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Georg Andreae 16 Marz 1888 in Gottingen 1983 war ein deutscher Jurist und Landesrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeorg Andreae wurde als Sohn eine Regierungsbaumeisters 1888 in Gottingen geboren und begann nach dem Abitur ein Jurastudium in Berlin Munchen Freiburg und Kiel 1909 schloss er das Referendariat ab wurde 1914 Assessor und promovierte 1913 mit dem Thema Das Recht des Antragsempfangers Er kampfte im Ersten Weltkrieg und wurde Oberleutnant der Reserve Nach dem Krieg war er am Juni 1918 als Assessor bei der Provinzialverwaltung Hannover und wurde hier 1926 Landesrat Anfangs im Dezernat fur das Landesfursorgewesen und die Kriegsbeschadigtenfursorge war er spater zusatzlich im Dezernat fur das Anstaltswesen tatig Zum 1 Mai 1933 trat er in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 956 165 1 und wurde im Juli 1933 zusatzlich noch forderndes Mitglied der SS Von 1934 bis Kriegsende war er Verwaltungsdezernent fur die Fursorge sowie der Heil und Pflegeanstalten der Provinzialverwaltung Hannover Hierdurch war er auch zustandig fur die Krankenmorde Im Oktober 1936 hielt er bei der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Anstaltsdezernenten bei Deutschen Gemeindetag einen Vortrag zur Geisteskrankenfuhrsorge im Nationalsozialismus Er unterschied dabei in vier Gruppen Die vierte Gruppe seien Menschen die ganzlich unheilbar gemeinschafts und arbeitsunfahig seien Eine Unterhaltung von vollidiotischen Kindern lasse keine nationalsozialistische Aufgabe erkennen sei aber aufgrund geltenden Rechts weiterhin aber mit einfachsten Mittel durchzufuhren 2 Nachdem im Sommer 1940 durch das Reichsinnenministerium in den Heil und Pflegeeinrichtungen Meldelisten fur Kranke verteilt worden waren hatte Andreae begonnen die Versendung von Kranken fur das Euthanasie Mord Programm zu verhindern Er erwirkte erst mal eine Fristverlangerung fur die Einreichung der Meldebogen und besprach sich spater mit dem Landeshauptmann der Provinz Hannover Ludwig Gessner uber das weitere Vorgehen Gessner fuhr mehrfach nach Berlin er erhielt hierbei die Erkenntnis dass fur die Meldung der Kranken z B in einem Gesetz kein Verantwortlicher festgelegt war Er aber wollte keine personliche Verantwortung fur diese Aktion ubernehmen Daher wurde Andreae beauftragt eine Denkschrift an den Reichsinnenminister Frick vorzubereiten Andreae kontaktierte dafur den Professor und Anstaltsleiter Gottfried Ewald welcher sich bereits gegen das Euthanasie Programm ausgesprochen hatte Auch Walter Creutz Dezernent fur das Anstaltswesen der Rheinprovinzen kontaktierte Anfang 1941 Andreae und Gessner um gemeinsam die Argumentation gegen das Euthanasie Programm zu besprechen Creutz verfasste auf den Hannoverschen Ausfuhrungen eine eigene Denkschrift an den Landeshauptmann der Rheinprovinz Heinz Haake Haake lehnte sich anfangs im Sinne der Denkschrift gegen das Euthanasie Programm auf gab dann aber nach dem Hinweis auf den angeblichen Fuhrererlass den Widerstand doch auf und die Allianz zwischen den beiden Provinzen zerbrach Nachdem Transportlisten fur die Anstalten Hildesheim Gottingen und Luneburg bei Andreae eingetroffen waren fuhr dieser nach Berlin um die juristischen Bedenken zu klaren Mit Professor Werner Heyde versuchte er die Frage zu klaren ob die Anstalten als Einrichtungen der Provinzselbstverwaltung uberhaupt Befehle vom Ministerium ausfuhren mussten Heyde verwies u a auf den Fuhrererlass und wiederholte die Anweisung zur Auslieferung der Geisteskranken Im Februar 1941 kam der Befehl welchen Gessner nicht mehr widersprach und letztendlich Andreae die Koordination der Aktion uberliess Hierfur fuhrte dieser unverzuglich die Gesprache mit den Anstaltsdirektoren sodass im Marz 1941 erstmals 360 Patienten verlegt wurden In der Folge koordinierte Andreae die Transporte wie durch die Fuhrung in Berlin erwartet Er konnte aber bei der T4 Verwaltung in Berlin eine besondere Ruckstellungsklausel fur Patienten der Anstalten der Provinz Hannover erreichen 3 welche aber nicht wirklich genutzt wurde da die Provinzialverwaltung in der Person Gessner als letzte Entscheidungsinstanz diese Ruckstellungsantrage zum Teil ablehnte Nach Kriegsende wurde Andreae im Oktober 1945 durch die britische Militarregierung aus der Verwaltung entlassen Ab 1946 war er Leiter der Wohlfahrtspflegeschule Hannover Mit dem Bescheid vom 29 April 1947 wurde er bei der Entnazifizierung in die Gruppe IV als Mitlaufer eingestuft Anfang 1948 machte er vor der Staatsanwaltschaft Hannover eine Aussage zum Inhalt der Denkschrift von 1940 41 4 Hier war ein Verfahren gegen Gessner Andreae und Paul Frohlich wegen Verbrechen nach dem Kontrollratsgesetz Nr 10 und Beihilfe zum Mord eroffnet worden welches auch Gessner Prozess genannt wurde Ende Juli 1950 folgten Freispruche fur die Angeklagten hatte aber zur Folge dass alle Heil und Pflegeanstalten in Niedersachsen in die Untersuchung zum Prozess zu den Zahlen Sterblichkeit zur Belegung einbezogen wurden 5 In der Aussage Andreaes am 8 August 1961 ausserte sich Paul Nitsche zur Euthanasie Aktion wie folgt Es ist doch herrlich wenn wir den Ballast in den Heil und Pflegeanstalten loswerden Endlich konnen wir Therapie treiben 6 Ab 1918 war Andreae verheiratet Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDas Bewahrungsgesetz vom Standpunkt der Trinkerfursorge In Die Alkoholfrage Band 25 1930 S 13 22 gemeinsam mit Rudolf Hartmann Die Notwendigkeit der reichsgesetzlichen Regelung der Wandererfursorge In Deutsche Zeitschrift fur Wohlfahrtspflege 10 1934 35 S 395 408 Nochmal die Epilepsie im Sterilisationsverfahren In Medizinische Klinik Nr 32 1936 S 1131 1133 gemeinsam mit Wyneken Kobus Fursorge und Versorgungsrecht Kohlhammer 1955 75 Jahre Niedersachsischer Herbergsverband In Blatter der Wohlfahrtspflege Band 113 1966 S 6 ff Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Nikol 2016 S 16 Ralf Seidel und Thorsten Suesse Werkzeuge der Vernichtung Zum Verhalten von Verwaltungsbeamten und Arzten bei der Euthanasie In Medizin und Gesundheitspolitik in der NS Zeit De Gruyter 2009 S 253 264 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 510398 Cornelia Brink Grenzen der Anstalt Psychiatrie und Gesellschaft in Deutschland 1860 1980 Wallstein Verlag 2013 ISBN 978 3 8353 2094 9 S 288 google com abgerufen am 19 November 2021 Heinrich Becker Hans Joachim Dahms Cornelia Wegeler Die Universitat Gottingen unter dem Nationalsozialismus Walter de Gruyter 2013 ISBN 978 3 11 097643 4 S 226 google com abgerufen am 19 November 2021 Alfred Flessner Uta George Ingo Harms Rolf Keller Forschungen zur Medizin im Nationalsozialismus Vorgeschichte Verbrechen Nachwirkungen Wallstein Verlag 2014 ISBN 978 3 8353 2623 1 S 71 72 google com abgerufen am 19 November 2021 Alfred Flessner Uta George Ingo Harms Rolf Keller Forschungen zur Medizin im Nationalsozialismus Vorgeschichte Verbrechen Nachwirkungen Wallstein Verlag 2014 ISBN 978 3 8353 2623 1 S 95 google com abgerufen am 19 November 2021 Ernst Klee Dokumente zur Euthanasie Fischer Taschenbuch 1985 ISBN 978 3 596 24327 3 S 94 google com abgerufen am 19 November 2021 Normdaten Person GND 1026248078 lobid OGND AKS VIAF 263019984 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Andreae GeorgKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und LandesratGEBURTSDATUM 16 Marz 1888GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 1983 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Andreae amp oldid 237171685