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Als Geoidstudie wird ein geodatisches Forschungsprojekt bezeichnet in dem fur ein Gebiet von etwa 1000 bis 10 000 km verschiedene Methoden der Geoidbestimmung erprobt und ihre erreichbare Genauigkeit analysiert werden Die erste Geoidstudie wurde von Gauss um 1820 vorgeschlagen als man einen grossen Einfluss von Lotabweichungen auf ausgedehnte Vermessungsnetze im Gebirge aber auch in geologisch komplex aufgebauten Ebenen vermuten konnte Die Beobachtungsmethoden der Astrogeodasie waren aber erst um 1880 dafur geeignet als Friedrich Robert Helmert der Prasident der Internationalen Erdmessung ein solches Testgebiet im mitteldeutschen Harz Gebirge initiierte Auf etwa 10 Vermessungspunkten erster Ordnung wurde die astronomische Breite auf weiteren die Lange oder ein Azimut gemessen und die mittlere Niveauflache des Gebietes durch astronomisches Nivellement berechnet Die Genauigkeit des Geoids ergab sich lokal zu etwa 10 30 Zentimeter In grosserem Umfang wurden Lotabweichungen in den staatlichen Grundlagennetzen erst ab den 1960er Jahren gemessen als die aufkommende Satellitengeodasie kunftig wesentlich hohere Lagegenauigkeiten erwarten liess In dieser Zeit begannen auch die Vorarbeiten zum Europanetz RETrig um die Landesvermessungen Westeuropas an den jeweiligen Grenzen etwa dezimetergenau verbinden zu konnen Als Ende der 1980er Jahre die Nutzung der NAVSTAR GPS Satelliten praxisreif wurde erklarten die internationale Erdmessungsorganisationen sogar das Erreichen des Zentimeter Geoids zum mittelfristigen Ziel der IAG Prasident Wolfgang Torge Hannover hatte dies schon 1983 vorgeschlagen Vorausschauend waren zwischen 1975 und 1985 bereits zwei astro geodatische Geoidstudien in Mitteleuropa durchgefuhrt worden die wesentliche methodische Kenntnisse erbrachten das Testnetz Wien der Technischen Hochschule Wien und das neu beobachtete Testnetz Harz der Universitat Hannover Sie liessen die Zentimetergenauigkeit unabhangig von der Rauheit des Gelandes bei Punktabstanden von etwa 10 km erwarten was eine Vermehrung der vorhandenen Astropunkte auf das Funf bis Zehnfache bedeutete Andere Hochschulinstitute untersuchten wieweit die Gravimetrie wenigstens in ebenen Gebieten die astronomischen Messungen ersetzen konnte da Schweredaten fur die Rohstoff Forschung vielerorts bereits vorlagen Um mit gravimetrischen Methoden ebenfalls Zentimetergenauigkeit zu erreichen mussten zwar Punktabstande von etwa 2 3 km existieren doch waren allfallige Erganzungsmessungen leichter durchfuhrbar als nachtliche Messungen der Lotabweichung Seit etwa 1990 berechnen daher viele Staaten ihr regionales Geoid durch eine geometrisch physikalische Kombination der beiden Methoden erganzt um solche der Satellitengeodasie In D A CH sind 2 5 cm Genauigkeit erreicht im Wiener und Harzer Testgebiet 0 5 cm in anderen Staaten etwa 10 cm und weltweit etwa 20 cm Die lokalen Geoidundulationen lassen sich durch ein gutes digitales Gelandemodell DGM auf etwa 2 5 cm darauf aufsetzen Literatur BearbeitenKarl Ledersteger Astronomische und physikalische Geodasie Handbuch der Vermessungskunde Band 5 10 Auflage Metzler Stuttgart 1969 Kurt Bretterbauer G Gerstbach Die astro geodatischen Arbeiten der TU Wien Geoidstudie Wien Lotstorungsforschung im Wiener Becken OKIE Sonderband III Das Geoid in Osterreich Graz 1983 S 61 73 Wolfgang Torge Das Zentimeter Geoid als Herausforderung IAG Tagungsreferat um 1985 Heiner Denker W Torge Present state and future developments of the European geoid In Surveys in Geophysics Volume 14 Springer 1993 S 433 447 doi 10 1007 BF00690570 Gottfried Gerstbach How to get an European centimeter geoid astro geological geoid In Physics and Chemistry of the Earth Volume 21 4 Elsevier 1996 S 343 346 online H Denker Jurgen Muller et al A new Combines Height Reference Surface for Germany GCG05 EUREF Conference Riga 2006 Poster PDF 414 kB Hans Sunkel I Marson Hrsg Gravity and Geoid Joint Symposium of the International Gravity Commission and the International Geoid Commission Tagungsband September 1995 Graz Osterreich Springer 1996 diverse IAG Tagungsberichte 1995 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geoidstudie amp oldid 202719303