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Gendorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Burgkirchen an der Alz im Landkreis Altotting Das Dorf liegt am nordlichen Ufer der Alz und ist Standort des Chemieparks Gendorf der aus einem Werk der I G Farben Tochtergesellschaft Anorgana entstand und von 1955 bis 1998 zur Firma Hoechst gehorte Das Fabrikgelande ist Teil des Bayerischen Chemie Dreiecks Der Zweckverband Abfallverwertung Sudostbayern betreibt dort seit 1994 ein Mullheizkraftwerk mit einer Kapazitat von 200 000 Tonnen jahrlich 1 Bis 1955 gehorte die Ortsflur Gendorf zur Gemeinde Emmerting GendorfGemeinde Burgkirchen an der AlzKoordinaten 48 10 N 12 43 O 48 1714 12 7163 407 Koordinaten 48 10 17 N 12 42 59 OHohe 407 m u NHNPostleitzahl 84508Vorwahl 08679 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Umweltbelastung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Gebiet war nach archaologischen Funden schon in der Hallstattzeit dauerhaft besiedelt 2 So kam bei Grabungen eine metallene Riemenkreuzung mit Osenkranz und Zierelementen zum Vorschein wie sie fur den ostlichen Alpenraum typisch ist Der Name Gendorf leitet sich moglicherweise von der lateinischen Bezeichnung Chomindorf her die 788 urkundlich erwahnt ist Es soll sich um eine Ansiedlung von drei bis funf Hausern im Eigentum einer adeligen Comela oder Come daher der Name gehandelt haben 3 4 1160 ist der Weiler als Gemmin g dorf beurkundet 1234 als Gemdorf Im Traditionsbuch des Zisterzienser Klosters Raitenhaslach erscheint zwei Mal ein Chunradus de Gemmendorf bzw Gebendorf 1340 sind im Begrabnisbuch von Raitenhaslach ein Konrad de Gemmendorf mit seiner Ehefrau Agnes vermerkt 5 Auch die Bezeichnung Kemdorf ist aus dem Spatmittelalter uberliefert 1560 ein Jhendorf 4 Bis weit ins 20 Jahrhundert hinein war Gendorf eine unbedeutende landwirtschaftliche Liegenschaft im Einflussbereich des Klosters Raitenhaslach spater der Stadt Burghausen Ab August 1938 wurde auf Anregung der Wehrmacht im damals abgelegenen und deshalb gut zu tarnenden Gendorf ein Betrieb zur Erzeugung von chemischen Kampfstoffen errichtet Im Zuge der Bauarbeiten stromten viele hundert in und auslandische Arbeitskrafte in den kleinen Ort darunter Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Osteuropa Frankreich und Italien Ausserdem wurde ein Aussenlager des KZ Dachau und eine Entbindungsanstalt fur Ostarbeiterinnen errichtet in der rund 150 Neugeborene an Unterernahrung unzureichender Hygiene und Kalte starben Die meisten Arbeiter lebten bis zum Kriegsende und in den ersten Nachkriegsjahren in provisorischen Unterkunften Lagerbaracken Die chemischen Anlagen wurden nach 1945 von den amerikanischen Besatzungsbehorden teilweise demontiert ein Grossteil jedoch weiter betrieben Gendorf war das Ziel zahlreicher Fluchtlinge und Evakuierter Auch Kriegsverbrecher wie der Chemiker und I G Farben Manager Otto Ambros hatten sich in den letzten Tagen der NS Herrschaft hierher zuruckgezogen Nach einer Ubergangszeit unter der Regie des Freistaats Bayern ubernahm 1955 die Firma Hoechst das Gelande Nach dem Ruckzug des Konzerns richteten sich ab 1998 im Chemiepark 30 selbstandige Unternehmen der Petrochemie und ihrer Dienstleister mit rund 4000 Arbeitsplatzen ein Die Jahresproduktion erreicht 1 6 Millionen Tonnen verschiedener Chemieprodukte 6 1997 wurde der Sportverein Gendorf fur die vorbildliche Integration von Aussiedlern mit einer Goldplakette der Prasidentin des Deutschen Bundestages Rita Sussmuth ausgezeichnet nachdem sich in dem Ortsteil in den 1980er und 1990er Jahren zahlreiche russlanddeutsche Spataussiedler angesiedelt hatten 7 Seit 2015 werden in Gendorf auch Fluchtlinge aus Kriegsgebieten untergebracht und betreut was die langjahrige Migrationsgeschichte der Ortschaft fortsetzt Am Rand des Chemieparks Gendorf liegt ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Tussling Burghausen Umweltbelastung BearbeitenWie fast alle Standorte der chemischen Industrie hat auch Gendorf seit vielen Jahrzehnten erhebliche Umweltprobleme Nach dem Zweiten Weltkrieg waren im Grundwasser Produktions Ruckstande aus der NS Zeit zu finden da eigentlich geplante Abwasserleitungen zum Inn und Klaranlagen bis 1945 nie gebaut und die Abwasser somit in die wenig Wasser fuhrende Alz geleitet wurden 8 Fur uberregionales Aufsehen sorgte im Marz 2012 ein massives Fischsterben in der Alz Wie sich herausstellte war ein Waschmittelrohstoff das Fettamin Genamin LA 302 D irrtumlich in eine Abluftreinigungsanlage gepumpt worden Von dort soll es auf das Dach eines Produktionsbetriebes gelangt sein und sich entzundet haben Das Loschwasser gelangte in den Fluss 9 Heftige Diskussionen loste die grossflachige und langfristige Verseuchung des Grundwassers mit Perfluoroctansaure aus 10 Der Grundstoff wurde von 1968 bis 2003 in Gendorf hergestellt und gilt als krebserregend Nach Angaben des Chemiepark Betreibers werden vermutlich erst 2030 die Hochstkonzentrationen im Grundwasser erreicht Spezielle Filter sollen seit 2009 verhindern dass PFOA ins Trinkwasser gelangt Dennoch wurden im Blut von Anwohnern PFOA Konzentrationen festgestellt die 20 fach uber dem unbedenklichen Wert liegen Einen offiziellen Grenzwert gibt es nicht Ab 2020 soll PFOA in der Europaischen Union verboten sein Weblinks BearbeitenGendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon Einzelnachweise Bearbeiten Website des Zweckverbands Abfallverwertung Sudostbayern Abgerufen am 3 Marz 2018 Thomas Stollner Die Hallstattzeit und der Beginn der Latenezeit im Inn Salzach Raum Band 1 Amt der Salzburger Landesregierung Landesarchaologie Salzburg 2002 S 113 Wolfram Drews Bruno Quast Hrsg Fruhmittelalterliche Studien Bd 1971 S 29 a b Ortsnamenssuche In lra aoe de Abgerufen am 3 Marz 2018 Claudia Schwab Altotting das Landgericht Neuotting das Stadtgericht Burghausen und die Gerichte Wald und Leonberg Marktl Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 2005 S 187 Chemiepark Gendorf Der Chancenstandort In gendorf de Abgerufen am 3 Marz 2018 Reiner Bruhnke Die Geschichte des SV Gendorf Burgkirchen Memento des Originals vom 4 Marz 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www svgb de In svgb de Abgerufen am 3 Marz 2018 Ernst Josef Spindler Alzkatastrophe Memento des Originals vom 22 Dezember 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot altoetting bund naturschutz de In altoetting bund naturschutz de 31 Oktober 2012 Abgerufen am 3 Marz 2018 Giftige Alz Werk Gendorf entschuldigt sich In innsalzach24 de 14 Marz 2012 Abgerufen am 3 Marz 2018 Matthias Kopf Wie Gift ins Blut von Karin Fraundorfer kam In sueddeutsche de 1 Februar 2018 Abgerufen am 3 Marz 2018 Gemeindeteile der Gemeinde Burgkirchen an der Alz Achatz Achfeld Aich Aichelberg Aichlberg Aigen Aigner am Eschelberg Am Anger Au Auberg Auwies Bachmaier Bachstadt Beiln Bergham Brandstatt Bremsstallmuhle Briel Brodstrumm Bruck Buch Burgkirchen a d Alz Dorfen Eck Ecketsberg Edenlemoos Edhof Eglsee Engelsberg Enhof Enstrass Erber Esterer Feichta Flocking Forsthof Friedl Fuchs Gassen Gasteig Gattern Gendorf Glockl Glocklhof Gopperl Grabenreith Grasberg Grassach Grasset Greinmuhle Griesmuhle Griesstatt Grund Gufflham Gunzing Gweng Haring Hauslmad Hecketstall Hermannbrau Hiebl Himmelreich Hinterberg Hirten Hochoster Hohlen Holzen Horesham Hundsberg Irlhaid Kagern Kasleiten Kasten Kastenlemoos Kiern Klenner Kobl Kobler am Bach Kollmann Kollmann am Bach Konigshausl Kothreit Kuglstadl Linner Lohner Lotschau Mad Magerl Maierhof Manglhard Margarethenberg Mark Mayer a Eschelberg Oberberg Obermuhl Oswald Otz Peterhof Pfaffing Pirach Plattenberg Posch Quick Rehdorf Reichaich Reichhof Reichstrass Reit Renzl Riedl Riplschuster Schmidtner Schneckenbichl Schonberg Schopperhaid Schralling Schreinerbauer Schwarzenhub am Eschelberg Seefelden Seissl Sensmuhl Sepphaid Spielmann Stadler Staindl Steinach Steinberg Stockmann Stolzl Strass Streuhof Thal Thalhausen Trinkberg Unterberg Unterhadermark Urfahrn Vorbuch Vorbuchner Weberau Wechselberg Weitfeld Wieshaid Willhartsberg Wimm Wimpasing Wimpersing Wolfstall Zaunach Normdaten Geografikum GND 4263594 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gendorf Burgkirchen an der Alz amp oldid 237932056