www.wikidata.de-de.nina.az
Das Zodiakallicht gr zῳdiakos zodiakos Tierkreis auch Tierkreislicht genannt ist eine schwach leuchtende permanente Erscheinung langs der Ekliptik in der Zone des Zodiaks Sofern am Nachthimmel nicht uberstrahlt kann das astronomische Phanomen als diffuser horizontnah breiterer Lichtkegel wahrgenommen werden Das Zodiakallicht entsteht durch Reflexion und Streuung von Sonnenlicht an Partikeln der interplanetaren Staub und Gaswolke welche die Sonne als dunne Scheibe in der Planetenebene ringformig umgibt Zodiakallicht am Osthimmel im Sternbild Krebs vor der Morgendammerung Zu sehen sind auch Venus und der Sternhaufen M44 Der zodiakale Lichtschein umspannt den gesamten Himmel entlang der Ekliptik Sein wenige Grad um die Sonne herum gelegener Bereich wird als F Korona bezeichnet Ihr schliesst sich jeweils das Hauptlicht des Zodiakallichts an keilformig abnehmend Dieses geht uber in die sehr lichtschwache schmale Lichtbrucke die zum etwas breiteren und wenig helleren Gegenschein fuhrt nahe dem Sonnengegenpunkt Ringsum verbindend wird die schwache bandformige Aufhellung auch Zodiakal licht band genannt Inhaltsverzeichnis 1 Beobachtung 2 Entstehung 3 Geschichte 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeobachtung Bearbeiten nbsp Gegenschein im Winkelabstand von 180 zur Sonne In sehr klaren Nachten ist das Zodiakallicht diffus und schwach leuchtend uber dem Horizont als schrag oder steil stehender Streifen zu sehen Das zodiakale Hauptlicht wird etwa mit Ende der astronomischen Dammerung im Westen sichtbar es verschwindet im Osten indem es von der beginnenden Morgendammerung uberstrahlt wird Das Zodiakallicht kann das ganze Jahr uber zu beobachten sein vorausgesetzt es besteht ein hinreichender Abstand von kunstlichen Lichtquellen und der durch sie verursachten Lichtverschmutzung In gemassigten Breiten gelingt es am besten im Fruhling nach der Abenddammerung im Herbst vor Beginn der Morgendammerung Entstehung Bearbeiten nbsp Intensitatsverteilung des Zodiakallichts Lichtbrucke und Gegenschein F Korona bei 0 5 2 ist nicht mehr im Bild nbsp Intensitat des Gegenscheins Die Effekte des Zodiakallichts wie von F Korona Lichtbrucke und Gegenschein entstehen durch Reflexion und Streuung des Sonnenlichts an Staubteilchen welche als dunne Scheibe die Sonne umgeben in etwa gleicher Ebene wie die Planeten Dieser interplanetare Staub entsteht standig neu durch Zusammenstosse von kleinen Gesteinsbrocken wie Meteoroiden und Asteroiden Daten von Mikrometeoriteneinschlagen in die Raumsonde Juno wahrend ihrer Reise zu Jupiter deuten auf einen Zusammenhang der Partikel mit dem Planeten Mars hin Die Staubteilchen scheinen aus einer Quelle mit den gleichen Bahnelementen wie Mars zu stammen Ein spezifischer Mechanismus wie der Planet oder seine Monde Phobos und Deimos den Staub produzieren und in die passende Umlaufbahn befordern konnten ist noch nicht bekannt 1 Die Dichte der Staubpartikel von 0 001 bis 0 1 mm Grosse liegt bei 10 14 Teilchen pro Kubikzentimeter entsprechend zehn Teilchen pro Kubikkilometer Aufgrund des Poynting Robertson Effektes kommt es zu einer Grossenselektion der Teilchen mit dem Effekt dass Teilchen grosser als 0 001 mm durch die Sonneneinstrahlung abgebremst werden spiralformig zur Sonne treiben und letztendlich verdampfen Kleinere Teilchen unterliegen dem Poynting Robertson Effekt nur eingeschrankt und werden durch den uberwiegenden Strahlungsdruck der Sonne aus dem Sonnensystem getrieben Das Zodiakallicht ist besonders gut zu erkennen wenn die Sonne in einem moglichst steilen Winkel auf oder untergeht was in Mitteleuropa zu Fruhlings und Herbstanfang gegeben ist In dieser Zeit ist die Dammerung verkurzt und der Lichtschein erhebt sich besonders hoch uber den Horizont In den aquatorialen Breiten ist diese Bedingung ganzjahrig erfullt Die Helligkeit des Zodiakallichts hangt unmittelbar zusammen mit der Winkelabhangigkeit der Lichtstreuung mit den Parametern Teilchengrosse und dichte Brechungsindex und Reflexionsvermogen lasst sich die Helligkeitsverteilung gut als Mie Streuung und klassische Streuung wiedergeben Die Vorwartsstreuung ist sehr gross zu sehen an der ausgepragten F Korona und dem relativ hellen Zodiakallicht in der Nahe der Sonne Im Abstand von 90 Grad zur Sonne ist die Streuung klein entsprechend einer sehr schwach leuchtenden Lichtbrucke Die Ruckwartsstreuung um 180 Grad steigt etwas an weshalb der Gegenschein sich als Lichtfleck abhebt Die Flachenhelligkeit der Lichtbrucke und des Gegenlichts unterscheidet sich nur wenig von der eines klaren Nachthimmels und liegt zwischen etwa 150 bis 200 S10 Die Helligkeitsverteilung im Gegenscheingebiet ist nicht symmetrisch zum antisolaren Punkt 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Zodiakallicht am Abendhimmel nach einer Zeichnung von Etienne Leopold TrouvelotWahrscheinlich beobachteten schon die Agypter vor einigen tausend Jahren diese Lichterscheinung Die erste ausfuhrliche Beschreibung des Zodiakallichtes wurde in den Jahren 1682 1683 von dem italienischen Mathematiker und Astronomen Giovanni Domenico Cassini und seinem Schweizer Kollegen Nicolas Fatio de Duillier erstellt Erwahnt allerdings wurde das Phanomen des Zodiakallichts schon in muslimischen Quellen so etwa in der Sahih al Buchari 9 Jahrhundert Hierbei wird die vertikal stehende Erscheinung des Zodiakallichts als falsche Dammerung unterschieden von der spater und horizontal auftretenden Morgendammerung nach der richtigerweise Gebetstermine zu bestimmen sind Der Gegenschein des Zodiakallichtes wurde soweit bekannt erstmals 1730 von dem franzosischen Jesuitenpater und Professor Esprit Pezenas 1692 1776 beobachtet Weitere Beobachtungen machte Alexander von Humboldt 1799 1803 wahrend seiner Sudamerikareise Auf ihn geht auch der Begriff Gegenschein zuruck Der danische Astronom Theodor Brorsen publizierte 1854 die ersten systematischen Untersuchungen uber den Gegenschein und konnte ihn bereits richtig deuten Zugleich beobachtete Brorsen als erster dass das Zodiakallicht ein den gesamten Himmel umspannendes Phanomen ist das man unter gunstigen Bedingungen als Band mit schwacher Lichtbrucke vom Hauptlicht bis hin zum Gegenschein sehen kann als sogenanntes Zodiakalband Die verursachenden Staubwolken entdeckte schliesslich der Astronom Walter Grotrian 1890 1954 Siehe auch BearbeitenPolarlicht Leuchtende Nachtwolke Abendrot Dammerung Gegendammerung Purpurlicht Alpengluhen Photometeor HimmelsbeobachtungLiteratur BearbeitenStanley F Dermott et al A circumsolar ring of asteroidal dust in resonant lock with the Earth In Nature 369 719 1994 Christoph Leinert B Moster Evidence for dust accumulation just outside the orbit of Venus In Astronomy und Astrophysics 472 335 2007 Brian May A Survey of Radial Velocities in the Zodiacal Dust Cloud Ph D thesis Imperial College of London 2007 Einzelnachweise Bearbeiten J L Jorgensen M Benn J E P Connerney T Denver P S Jorgensen A C Andersen S J Bolton Distribution of Interplanetary Dust Detected by the Juno Spacecraft and Its Contribution to the Zodiacal Light In Journal of Geophysical Research Planets Band 126 Nr 3 Marz 2021 ISSN 2169 9097 doi 10 1029 2020JE006509 C Winkler T Schmidt Kaler W Schlosser Die Symmetrieebene des Zodiakallichtes und die Struktur des Gegenscheins In Astronomy and Astrophysics Band 143 1985 S 200 hier onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Zodiakallicht Album mit Bildern Videos und Audiodateien The Gegenschein Astronomy Picture of the Day vom 26 Dezember 2006 englisch Zodiakallicht und falsche Dammerung Astronomy Picture of the Day vom 25 September 2007 Zodiakallicht uber New Mexico Astronomy Picture of the Day vom 14 Dezember 2008 Zodiakallichtbrucke uber Jessnigk 12 Sept 2010 Germany 11 Herzberger Teleskoptreffen Unter Der Sternenhimmel im September Zodiakallicht im September 1902 uber Berlin in Koniglich privilegierte Berlinische Zeitung 3 September 1902 Normdaten Sachbegriff GND 4191004 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zodiakallicht amp oldid 239298043