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Der Gedenkmarsch vom U Boot Bunker Valentin zum Lager Sandbostel wurde vom 10 bis 13 Juli 1985 durchgefuhrt 40 Jahre vorher waren bei der Evakuierung des Aussenlagers Farge Gefangene im Wesentlichen diesen Weg gegangen Dieser Todesmarsch begann am 9 April 1945 in Blumenthal 2 Mahnmal an der Gedenkstatte Bunker Valentin 1 Mahnmal vor dem U Boot Bunker Valentin in Bremen Farge Inhaltsverzeichnis 1 Auflosung der Bremer Lager 2 Gedenkmarsch Farge Sandbostel 2 1 Entstehungsgeschichte 2 2 Stationen des Gedenkmarsches 2 2 1 Hagen 2 2 2 Stubben 2 2 3 Beverstedt 2 2 4 Oerel 2 2 5 Sandbostel 2 3 Gedenk und Grabsteine 2 4 Fazit am Ende des Marsches 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksAuflosung der Bremer Lager Bearbeiten nbsp Verlauf des Todesmarsches im April 1945 vom Bunker Valentin zum Stalag X B Sandbostel In Blumenthal gab es seit September 1944 das KZ Bahrsplate als Aussenlager des KZ Neuengamme das in einer Fabrik Teile fur U Boote und Olturbinen produzierte Kein Gefangener sollte lebend in die Hande der Alliierten fallen deshalb wurden sie vor den herannahenden Truppen der Alliierten auf Todesmarsche geschickt 3 Der Transport von 2 500 3 000 Haftlingen setzte sich am 9 April in Marsch und kam abends in Farge an Am 10 April ging es weiter uber Bockhorn Schwanewede Meyenburg Uthlede nach Hagen wo die Haftlinge in einem Ziegeleiofen hinter der Stadt ubernachteten Am 11 April passierte der Transport Bramstedt und Bokel und machte auf der Station Stubben Halt um alle Kranken und Verwundeten in Waggons zu verladen Einige von ihnen kamen spater in Neuengamme an Der Marsch ging weiter bis Beverstedt Eines Tages kam ein Mann und fragte nach dem Chef Er erzahlte mir folgendes Wir kommen in drei Tagen mit einem Zug Gefangener hier vorbei Konnten wir hier auf dem Hof ca eine Stunde Rast machen Naturlich sagte ich ja Dann fragte er mich ob wir in unserem grossen Kessel im Stall Kartoffeln kochen konnten fur die Leute Naturlich sagte ich zu Drei Zentner Selbstverstandlich Was ich mir da dachte kann man sich wohl denken Schalen oder kochen Da sagte der Mann Na einfach so mit Pelle fertig Am besagten Vormittag kam der Zug an alle in gestreiften Anzugen und Mutzen ein schrecklicher Anblick Manche krochen nur noch so dahin Uber die Kartoffeln sind die armen Menschen hergefallen wie ausgehungerte Tiere Und was hatten sie fur Durst Alle unsere Milchkannen waren mit frischem Wasser gefullt Ich hatte Gelegenheit mit einem der Wachleute zu reden und fragte Was haben denn diese armen Menschen getan Er meinte Die meisten gar nichts Manche kamen schon wegen der ehrlichen Meinung ins KZ Immer wenn ich an den schrecklichen Krieg denke erlebe ich diese furchtbare Geschichte So etwas darf nie wieder geschehen Nie Eine Frau aus der Nahe von Beverstedt Borgsen Volland siehe Literatur S 178Von dort ging es weiter uber Taben Stemmermuhlen Kirchwistedt verliess die Hauptstrasse und ubernachtete in einem Bauernhof bei Horst Am 12 April wurde in Barchel 4 abseits von der Hauptstrasse ubernachtet Am 13 und 14 April marschierten die Haftlinge auf der Hauptstrasse bis Bremervorde Dort wurden sie in einem KL Aussenlager von Neuengamme untergebracht Der spatere Weitertransport nahm den Nachmittagszug uber Stade Harburg nach Winsen Luhe ging zu Fuss von dort nach Drage und setzte mit der Fahre nach Neuengamme uber Vom 15 bis einschliesslich 17 April wurde in Neuengamme Rast gemacht Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 45 Der Todesmarsch von 2 500 bis 3 000 Haftlingen fuhrt uber Neuengamme an die Lubecker Bucht wo die Uberlebenden zusammen mit anderen Opfern der Evakuierungsmarsche auf die Cap Arcona Thielbek und Athen verladen werden 5 Die Schiffe wurden durch britische Bomben versenkt die Insassen kamen zumeist ums Leben Ein Teil der Transportunfahigen wurde im Kriegsgefangenenlager Sandbostel mit Flecktyphus und Ruhr zuruckgelassen Alleine in Brillit Kreis Rotenburg wurden uber 300 Tote begraben Wikipedia Endphaseverbrechen Abschnitt Bremen 6 Wir marschierten vier Tage vom Morgengrauen bis zur Nacht fast ohne Nahrung Von Zeit zu Zeit besonders in den kurzen Augenblicken des Haltens rafften wir mit unseren Handen soviel Gras und Kraut von der Seite der Strasse wie wir fassen konnten wir kauten und assen es um uns aufrecht zu halten Es heisst marschieren oder krepieren sagten die Deutschen welche uns eskortierten Es waren viele die ohnmachtig und schon in der Agonie sich auf die Erde dicht am Grabenrand fallen liessen allein oder in kleinen Gruppen um zu sterben Am 19 April waren wir in Lubeck wo man uns in den Kielraum zweier grosser Schiffe die am Kai lagen hinabsteigen liess Damit beginnt die hollischste Zeit unserer ganzen Haft Francois Hochenauer 7 Gedenkmarsch Farge Sandbostel BearbeitenEntstehungsgeschichte Bearbeiten Der Antifaschistische Arbeitskreis des Gustav Heinemann Burgerhauses 8 9 hatte sich seit 1980 mit dem Thema beschaftigt und uberlegte wie er die Informationen die er durch Zeitzeugen Befragung und Quellenstudium gewonnen hatte einer breiteren Offentlichkeit zuganglich machen konnte Die Idee den Todesmarsch der Haftlinge vom Bunker Valentin nach Sandbostel nachzugehen kam den Mitgliedern des Arbeitskreises in den Sinn als sie von ahnlichen Projekten erfuhren Vom Bildungs und Freizeitzentrum in Hannover Muhlenberg wurde jahrlich ein Gedenkmarsch uber Isernhagen Burgwedel Fuhrberg Wietze und Winsen A zur katholischen Suhnekirche vom Kostbaren Blute in Bergen durchgefuhrt 10 11 12 Nach einer Tagung im Dokumentenhaus der KZ Gedenkstatte Neuengamme am 19 Januar 1984 wurde die Idee konkret den Gedenkmarsch Farge Sandbostel durchzufuhren Als Zeitraum wurde der 10 13 Juli 1985 beschlossen Das war die Woche vor Beginn der Sommerferien Die Bremer Behorden fur Bildung und Jugend unterstutzten das Vorhaben Burgermeister Henning Scherf ubernahm die Schirmherrschaft 13 Weitere Unterstutzung kam von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi Regimes VVN 14 Stationen des Gedenkmarsches Bearbeiten 63 Menschen vom zwolfjahrigen Schuler bis zum Rentner nahmen tageweise oder standig am Marsch teil Zum Start am 10 Juli um 9 Uhr waren auch Presse und Fernsehen gekommen Der Vegesacker Ortsamtsleiter Behrens verabschiedete die Teilnehmer am Mahnmal U Boot Bunker 15 Schon in Schwanewede bot sich ein Zeitzeuge an davon zu berichten dass er als 8 Jahriger erlebt hatte wie eine Haftlingsgruppe in einer Scheune in Oerel einquartiert wurde In Uthlede gab es Essen vom ASB Danach ging es weiter zur Ziegelei kurz vor dem Ort Hagen wo die erste Ubernachtung stattfand Der Betriebsleiter berichtete dass er als 14 Jahriger Zeuge eines Haftlingsmarsches geworden sei nbsp Gedenkstein fur die Hagener Synagoge neben der Martin Luther KircheHagen Bearbeiten In Hagen hielten die Teilnehmer des Marsches eine Mahnwache vor dem Gedenkstein fur die Synagoge ab Die Abendveranstaltung fand im Rathaussaal statt Nach vorheriger Hilfsbereitschaft der Herren Hess und Christiansen von der Kommune kam es zu einer heftigen Auseinandersetzung vor allem uber die historische Bewertung eines Findlings im Loher Wald auf dem ein Hakenkreuz eingemeisselt war Am nachsten Morgen kam noch eine Grundschulklasse und ein Reporter von Radio Bremen der uber den Marsch berichtete Stubben Bearbeiten Nach dem Passieren von Bramstedt und Bokel wo Mittagspause gemacht wurde kam der Marsch in Stubben an Dort wurde wie in vielen Orten an der Strecke der Friedhof besucht auf dem ein unbekannter Toter vielleicht ein Opfer des Marsches vierzig Jahre fruher sein konnte An der Hauptstrasse Bahnhofstrasse 60 erlebten viele den bewegendsten Augenblick des Marsches Die Besitzerin eines Wollgeschaftes hatte vor ihrem Haus einen Eimer mit Wasser und Schopfkelle aufgestellt Wir lernten in den Jahren in denen im Namen unseres Volkes so viel Unrecht geschah Gefuhle wie Misstrauen Hass Unsicherheit Schuld und Angst kennen Wir waren belastet unsere Seelen waren betroffen Mein Vater und die Eltern meiner Freundinnen einige Hauser weiter hatten Eimer mit Wasser und Kelle an den Strassenrand gestellt und dann sahen wir auf der Hauptstrasse die Manner herankommen Von weitem sah man noch nicht dass die Schlange muder ausgezehrter weissgesichtiger Manner in gestreiften Anzugen die sich so muhsam voranschleppten so endlos sein wurde Dies war ein stummes Schlurfen Die Manner schauten starr voraus Hin und wieder strauchelte ein Mann und die Wachen liefen zu ihm und schubsten ihn voran Wir fuhlten dass alle diese Menschen nicht bose sein konnten Wir fuhlten uns gleichsam mitschuldig und schamten uns der Bewacher eine Stubbenerin in Antifaschistischer Arbeitskreis s Literatur S 38 25 Jahre spater berichtete dieselbe Zeitzeugin Schulern in Bremerhaven von ihren schrecklichen Erinnerungen und nannte dabei auch ihren vollen Namen Die Gefangenen wurden auf ihrem Weg nach Sandbostel auch durch Stubben gefuhrt Als sie dann tatsachlich zu uns kamen stellte mein Vater einen Eimer mit Wasser an die Strasse Wir haben uns geschamt als die Warter den Gefangenen das Wasser verboten haben Dennis Paasch Mit der Zeitzeugin auf Spurensuche Edit Johnson erzahlt Schulern des Schulzentrums Geschwister Scholl von ihren Erlebnissen in der NS Zeit in Nordsee Zeitung 20 Oktober 2012 Noch ein weiteres Erlebnis erzahlte dieselbe Frau aus ihrem Leben als sie und ihre Freundin acht und neun Jahre alt merkten dass in einem Eisenbahnwaggon im Bahnhof Stubben Menschen waren Es war ein heisser Sommertag Wir merkten erst direkt neben einem dort abgestellten oben offenen Waggon dass er mit Mannern gefullt war die Kopf an Kopf ungeschutzt in der prallen Sonne standen uns Becher uber den Rand des Waggons hinabhielten und um Wasser baten Wir beschlossen dann aber lieber einen ganzen Eimer voll zu holen um allen etwas geben zu konnen Als wir uns gerade abwandten kam aus dem Schatten hinter einem Holzstapel der gefurchtete Dorfpolizist mit erhobenem Knuppel hervor und jagte uns fort Wir wussten dass die Schwachen im Recht waren und der Starke dort im Unrecht war eine Stubbenerin in Antifaschistischer Arbeitskreis s Literatur S 38 Diese Ausserung gab dem Buch uber den Gedenkmarsch den Titel Das Wasser dass sie damals den Vorbeimarschierenden nicht geben durfte gab sie jetzt den Teilnehmern des Gedenkmarsches Einer nach dem anderen trat vor um einen Schluck Wasser zu empfangen Unsere Freunde tranken und das taten sie sehr bewusst stellvertretend fur die KZ Haftlinge denen genau an dieser Stelle vor 40 Jahren lebensspendendes Wasser verwehrt wurde Gunter Christen Unsere Zeit vom 20 Juli 1985 abgedruckt in Antifaschistischer Arbeitskreis s Literatur S 95 nbsp Stele auf dem judischen Friedhof in BeverstedtBeverstedt Bearbeiten In Beverstedt kam es zur Begegnung mit Pastor Uwe Colmsee und mit Julius Brumsack 16 Brumsack war ein Jude von dem viele sagten dass er aufgrund seiner grausamen Erfahrung lieber allein bleiben wollte Er gelte als kontaktscheu nachdem er als einziger seiner Familie in England uberlebt hatte Seine Angehorigen wurden am 17 November 1941 abgeholt Ihre Spur fand man spater in Minsk wieder Auf dem Beverstedter Judenfriedhof am Stein der ermordeten Familie Brumsack sprachen die Gedenkmarschteilnehmer mit Brumsack Uns erwartete ein kontaktbereiter Herr Brumsack Es verschaffte einen uberwaltigenden Eindruck was er aus seinem Leben berichtete und auch wie er es berichtete namlich weder vor Trauer gelahmt noch auf Rache sinnend 17 Die ortliche Friedensinitiative gestaltete den Abend im Gemeindehaus der Beverstedter Kirche mit In der Diskussion ging es um die richtigen Denkmaler z B Hakenkreuze auf Grabsteinen aber auch der Gedenkstein mit der Inschrift Versailles 28 6 1919 in der Beverstedter Poststrasse wurde thematisiert Oerel Bearbeiten Auf dem weiteren Weg wurde die Gruppe von ziviler Polizei beobachtet Als sie einen Tag spater erfuhr dass diese Aktion von den Amerikanern angefordert worden war war sie entsetzt Die US Soldaten die damals kurz vor Basdahl eine Radarstation betrieben 18 hatten als professionelle Krieger friedliche Demonstranten unter ihnen Kinder als Bedrohung empfunden obwohl sie vermutlich nicht einmal wussten was unser Begehren war 19 Dass zu der abendlichen Diskussion in Oerel wenige Leute kamen fuhrte man auf den dorflichen Charakter des Ortes zuruck Sandbostel Bearbeiten Von Bremervorde bis Sandbostel begleitete der Bremer Sozialsenator den Marsch Es wurden am Rande des Weges Feldblumen und Steine gesammelt Mit ihnen wollte man am Ziel in Sandbostel ein provisorisches Mahnmal errichten Da zwischen dem ehemaligen Lager und dem Friedhof zwei Kilometer lagen wollte man auf dem ehemaligen Lagergelande ein Denkmal errichten Dafur wurden Steine zu einer Umrandung aufgestellt und die Mitte mit den gesammelten Blumen geschmuckt Ein mitgebrachtes Holzkreuz mit der Aufschrift Den Opfern aus den KZ vervollstandigte das Denkmal Zum Abschluss des Gedenkmarsches wurde vor dem provisorischen Denkmal das Lied von den Moorsoldaten gesungen und eine Resolution verabschiedet 20 Gedenk und Grabsteine Bearbeiten Wahrend des Gedenkmarsches waren immer wieder Grab und Gedenksteine Anlass zum Nachdenken Vor den Gedenksteinen fur die Hagener Synagoge und die umgekommenen Mitglieder der judischen Familien in Beverstedt fanden Mahnwachen statt In Hagen wurde uber einen Stein im Loher Wald gestritten auf dem ein Hakenkreuz war Auf den Friedhofen entlang des Marsches z B in Blumenthal Meyenburg Hagen Bramstedt Stubben Volkmarst und Oerel wurden Grabsteine gesehen die Hakenkreuze und Eiserne Kreuze zeigten Unter der Uberschrift Nebenergebnisse der Suche nach Grabern von Opfern Graber von Mitlaufern Oder von Tatern wurden sie auf einer Doppelseite des Buches uber den Gedenkmarsch zusammengestellt 21 Namentlich am Grabstein fur einen in Afrika todlich verletzten Panzerschutzen und einen Lehrer der durch Feindeinwirkung gestorben war entzundeten sich kritische Gedanken 22 nbsp Gedenkstein zwischen Volkmarst und BasdahlZwischen Volkmarst und Basdahl hat Landwirt Johann Ducker Basdahl 2006 an der Strasse einen Gedenkstein neben seinem Hof aufstellen lassen Auf dem Feld dahinter hat er als Neunjahriger mit ansehen mussen wie Wachmanner zwei geflohene Gefangene die zum Todesmarsch von Farge nach Sandbostel gehorten erschossen haben Die Leichen der beiden hat er als Erwachsener nicht wiederfinden konnen deshalb hat er den Stein nicht auf die Grabstatte sondern an der Strasse aufgestellt Zwei Ruhebanke laden ein in Ruhe der Erschossenen zu gedenken 23 nbsp In Uthlede Hagen Bramstedt Stubben Beverstedt und Kirchwistedt stehen Erinnerungsstelen fur den TodesmarschDie Stelen stehen in Uthlede am Buswendeplatz in Hagen an der Kreuzung Amtsdamm Amselweg Von dort kann man auch zum judischen Friedhof gehen in Bramstedt an der Strasse vor der Kirche in Stubben vor dem Bahnhof in Beverstedt in der Nahe der Kirche und in Kirchwistedt vor dem Friedhof Die Gemeinden Hagen im Bremischen und Beverstedt haben in Zusammenarbeit mit der Stiftung Lager Sandbostel an mehreren Orten Erinnerungsstelen aufgestellt Am Jahrestag Sonntag 10 April 2022 wurden die ersten in einer Feierstunde eingeweiht In der Gemeinde Beverstedt wurden die nachsten am Sonntag 4 September 2022 aufgestellt 24 25 Wir verliessen das Lager zu Fuss zerlumpt erschopft vor Mudigkeit und Hunger in langen klaglichen Kolonnen Wir marschierten vier Tage vom Morgengrauen bis zur Nacht fast ohne Nahrung Viele ohnmachtig oder in Agonie liessen sich an den Strassenrand fallen um dort zu sterben Ein Uberlebender uber den Marsch von Farge nach Sandbostel Klaus Volland Gedenkstattenverein Sandbostel bei der Gedenkfeier zur Einweihung des Gedenksteines Nordsee Zeitung 10 Februar 2006 Fazit am Ende des Marsches Bearbeiten Sinn des Gedenkmarsches sei es nicht gewesen Vorwurfe zu machen Man wolle vielmehr vor einer Wiederholung jener Vorkommnisse warnen die sich zur Zeit des Faschismus in Deutschland zutrugen Die Erinnerung darf nicht abflachen so die Mahnung der Teilnehmer des Marsches 26 Einzelnachweise Bearbeiten Der Text auf dem Mahnmal am U Boot Bunker Valentin lautet Die Freie Hansestadt Bremen erinnert mit diesem Mahnmal an die Unmenschlichkeit der deutschen Faschisten Das Millionenheer der KZ Haftlinge musste fur die deutsche Kriegsmaschinerie schuften und sterben Im KZ Aussenlager Farge das zum KZ Neuengamme gehorte und in anderen Lagern hielten die deutschen Faschisten zwischen 1943 und 1945 mehr als 10 000 Arbeitssklaven zum Bau des U Boot Bunkers Valentin die meisten von ihnen kamen aus der Sowjetunion aus Polen und Frankreich Auch deutsche Widerstandskampfer gehorten dazu Beim Bau des U Boot Bunkers fanden Tausende von ihnen den Tod Misshandlungen Unterernahrung Krankheit und unmenschliche Arbeitsbedingungen fullten die Massengraber von Farge Nach dem Ende des Faschismus fanden diese Toten auf dem Osterholzer Friedhof ihre letzte Ruhestatte Ehemalige Haftlinge Angehorige der Toten von Farge die Vertreter der Amicale Internationale de Neuengamme und Bremer Burger haben sich 40 Jahre nach Beginn des Bunkerbaus am 17 September 1983 hier versammelt um vor dem Mahnmal das der Bremer Kunstler Friedrich Stein geschaffen hat zu geloben Nie wieder Faschismus nie wieder Krieg jede Anstrengung fur den Frieden in der Welt Diese Karte des Todesmarsches wurde von belgischen Haftlingen gezeichnet die ihn mitgemacht haben Borgsen Volland siehe Literatur S 173 hier auch weitere Belegstellen zum Himmler Befehl Von der Scheune in der der Zug in Barchel ubernachtete ist ein Foto in Borgsen Volland siehe Literatur S 179 abgedruckt Borgsen Volland siehe Literatur S 174 Zu den sog Evakuierungsmarschen siehe auch Borgsen Volland siehe Literatur S 172 196 Francois Hochenauer Im Hafen von Lubeck 1947 in Christoph Ernst Ulrike Jensen Hg Als letztes starb die Hoffnung Berichte von Uberlebenden aus dem KZ Neuengamme Hamburg Rasch und Rohring 1989 S 125 Internetreprasentation des Gustav Heinemann Burgerhauses in Bremen Vegesack Internetreprasentation der Internationalen Friedensschule in Bremen im Gustav Heinemann Burgerhaus in Bremen Vegesack Konzentrationslager in der Region Hannover Der Gedenkmarsch von Hannover nach Bergen Belsen fand erstmals vom 12 14 April 1985 statt und endete mit einer Gedenkfeier auf dem Gelande des ehemaligen KZs siehe Frankfurter Rundschau vom 15 April 1985 und Antifaschistische Rundschau vom Marz 1985 Eine weitere Anregung kam von Gedenkstattenpadagogen die entlang der Strecke des Todesmarsches der Haftlinge des KZs Sachsenhausen Informationen installiert hatten Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 3 Die VVN Bremen unterstutzte nach Aussagen von Gerd Meyer dem Leiter des Gustav Heinemann Burgerhauses Bremen Vegesack 1979 2005 und der Friedensschule Bremen ebenfalls den Gedenkmarsch Siehe VVN Bremen und Internationale Friedensschule Bremen Der hier beschriebene Verlauf des Marsches von Farge nach Sandbostel war nicht der einzige ein anderer verlief durch Hambergen Eine Zeitzeugin berichtet in dem Buch von Barbara Hillman Volrad Kluge Erdwig Kramer Lw 2 XI Muna Lubberstedt Zwangsarbeit fur den Krieg Unter Mitarbeit von Thorsten Gajewi und Rudiger Kahrs Edition Temmen Bremen 1995 S 89 Es war Ende April Ein Evakuierungszug von Gefangenen aus Bremen Farge kam auf dem Weg zum Lager in Sandbostel durch Hambergen Der Zug wurde von Wachsoldaten begleitet Sie machten Quartier auf einem Gehoft in Hambergen Bullwinkel Die Gefangenen waren so ausgehungert dass sie uber Steckruben und Getreidesacke herfielen Drei Gefangene versteckten sich auf dem Heuboden Am Morgen versuchte einer der Gefangenen ein polnischer Friseur aus einem Fenster zu entkommen Doch ein Soldat sprang hinterher und erschoss ihn mit der Pistole An Ort und Stelle wurde der Tote begraben Am Vormittag setzte dann der Evakuierungszug seinen traurigen Marsch fort Die beiden ubriggebliebenen Gefangenen verliessen danach das Grundstuck und fluchteten in die Hamberger Feldmark Dort warteten sie versteckt in einer Rubenmiete das Kriegsende ab In Lubberstedt rannten Haftlinge aus dem Elendszug in ein Haus an der Strasse und stahlen eine Schussel mit Kartoffeln vom Tisch Nach dem Tode Julius Brumsacks 19 Januar 1915 22 Oktober 2011 veroffentlichte die Gemeinde Beverstedt am 26 November 2011 in der Nordsee Zeitung einen Nachruf Der Verstorbene gehorte zu den beiden alteingesessenen in Beverstedt hoch angesehenen judischen Brumsack Familien deren 6 Mitglieder am 17 November 1941 aus unserer Gemeinschaft ausgestossen nach Osteuropa verschleppt und dort von Faschisten ermordet wurden Julius Brumsack kehrte nach dem Krieg zuruck Ich hatte Heimweh nach Beverstedt bekannte er In Beverstedt grundete er seine Familie betrieb jahrzehntelang erfolgreich ein Textilgeschaft und blieb bis ins hohe Alter in Beverstedt Seine Hand zur Versohnung hat uns Julius Brumsack durch seine Ruckkehr nach Deutschland ausgestreckt jetzt nehmen wir in tief empfundener Trauer Dankbarkeit und Respekt Abschied von einem alten Beverstedter Martin Bensen Burgermeister im Flecken Beverstedt Ulf Voigts Gemeindedirektor Beerdigt wurde Julius Brumsack auf dem judischen Friedhof in Beverstedt lt Bericht vom 4 November 2011 in der Nordsee Zeitung Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 24 Radarstellungen gehorten zur Luftraumuberwachung der NATO Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 25 Die Resolution zum Abschluss des Gedenkmarsches hatte folgenden Wortlaut Wir haben am Gedenkmarsch von Farge nach Sandbostel teilgenommen Am Zielpunkt unseres Weges vor diesem mahnenden Kreuz gedenken wir noch einmal voll Trauer der KZ Haftlinge die auf der von uns nachgegangenen Strecke oder hier am Rande des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel ihr Leben lassen mussten Wir erheben zugleich die Forderung das was damals geschehen ist nicht zu vergessen und zu verdrangen und deshalb Gedenkstatten zu errichten in denen an die Teilnehmer der Evakuierungsmarsche vom April 1945 erinnert wird Wir sind bereit daran mitzuwirken Zum Schluss grussen wir die Uberlebenden der Evakuierungsmarsche Ihre Hoffnung auf ein Leben in Frieden erfullt auch uns Arbeiten wir gemeinsam fur eine Welt in der es keine Lager mehr gibt Sandbostel den 13 Juli 1985 die Teilnehmer des Gedenkmarsches Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 22 f Der Grabstein in Volkmarst hatte unter einem Eisernen Kreuz mit Hakenkreuz die Inschrift Hier ruht mein lieber Mann unser guter Vater der Lehrer Jhs v d Knesebeck 15 September 1886 10 November 1942 durch Feindeinwirkung Johannes von dem Knesebeck war Lehrer Schulleiter und Ortschronist in Westerbeverstedt Er kam ums Leben als in den Abendstunden des 9 November 1942 eine Luftmine auf die Westerbeverstedter Schule fiel siehe Chronik 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Lunestedt 1902 2002 S 14 sowie die Online Fassung der Lunestedter Chronik Da Volkmarst sein Heimatort war wurde er dort beerdigt und bekam einen Grabstein der dem damaligen Zeitgeschmack entsprach Ein Gedenkstein fur ermordete Haftlinge Johann Ducker Als Kind Erschiessung miterlebt in Nordsee Zeitung 10 Februar 2006 Andrea Grotheer Gedenken an Todesmarsch von 1945 in Weser Kurier am 5 April 2022 Roswitha Kistner Erinnerung lebendig halten in der Nordsee Zeitung am 8 September 2022 Bremervorder Zeitung vom 15 Juli 1985 abgedruckt in Antifaschistischer Arbeitskreis siehe Literatur S 92 Literatur BearbeitenAntifaschistischer Arbeitskreis des Gustav Heinemann Burgerhauses Bremen Vegesack Hrsgb Wir wussten dass die Schwachen im Recht waren und der Starke dort im Unrecht war 1987 Werner Borgsen Klaus Volland Stalag X B Sandbostel Zur Geschichte eines Kriegsgefangenen und KZ Auffanglagers in Norddeutschland 1939 1945 Verlag Edition Temmen Bremen 1991 ISBN 3 926958 65 0 4 um einen Anhang erganzte Auflage ebenda 2010 ISBN 978 3 926958 65 5 Weblinks BearbeitenGedenkstatte Lager Sandbostel Das Stalag X B auf relikte com Das Lager Sandbostel zusammengestellt von Dietrich Alsdorf Material zum Thema Todesmarsch auf www lernen aus der geschichte de Ausstellung Spuren der Juden in Hagen auf Norderlesen de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedenkmarsch Farge Sandbostel amp oldid 226141800