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Die von 1910 bis etwa 1924 in Deutschland gebauten Guterwagen werden als Guterwagen der Verbandsbauart bezeichnet Die Bezeichnung der Bauart beruht auf den Bestrebungen nach Vereinheitlichung im Guterwagenbau durch den Deutschen Staatsbahnwagenverband DWV dem alle acht damaligen Staatseisenbahnen Landerbahnen angehorten Die Guterwagen der Verbandsbauart wurden nach den Zeichnungen und Vorschriften dieses Verbandes gebaut Gedeckter Guterwagen des Deutschen Staatsbahnwagenverbandes Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Die Guterwagen der Verbandsbauart 2 1 A1 Offener Guterwagen 2 2 A2 Gedeckter Guterwagen 2 3 A3 Vierachsiger Schienenwagen 2 4 A4 Rungenwagen 2 5 A5 Drehschemelwagen 2 6 A6 Kohlenwagen 2 7 A7 Klappdeckelwagen 2 8 A8 Verschlagwagen 2 9 A9 Gedeckter grossraumiger Guterwagen 2 10 A10 Offener Guterwagen 2 11 A11 Zweiachsiger Schienenwagen 2 12 Ubersichtstabelle 3 Bauarten Ubersicht 4 Bezeichnung und Anstrich 4 1 Gattungsbezirke der Deutschen Reichsbahn 5 Siehe auch 6 Einzelnachweise 7 Literatur und QuellenangabenEntwicklung BearbeitenUm eine Standardisierung im Guterwagenbau zu erreichen wurden elf der gangigsten Guterwagenarten neukonstruiert siehe hier und in Musterblattern Bauplanen von A1 bis A11 dokumentiert Bei der Konstruktion dieser Wagen orientierte man sich zumeist an den bewahrten preussischen Guterwagen Die Ausnahme bilden der Drehschemelwagen nach Musterblatt A5 der eine reine Neukonstruktion war und der gedeckte grossraumige Guterwagen nach Musterblatt A9 welcher aus dem preussischen und sachsischen Hohlglaswagen entstand nbsp Kesselwagen mit Verbandsuntergestell hier verladen auf einem StrassenrollerNach dem Ersten Weltkrieg war der Wagenpark der deutschen Eisenbahnen durch Kriegsschaden stark dezimiert und viele Wagen mussten im Rahmen von Reparationsleistungen abgegeben werden Als 1920 der Staatsvertrag zur Grundung der Reichseisenbahnen in Kraft trat und damit die vormaligen Landerbahnen unter Hoheit des Deutschen Reiches gestellt wurden begann man die Waggonbauarten noch weiter zu vereinheitlichen So wurden die nach 1920 gebauten Guterwagen in drei Kategorien einzuteilen Einheitswagen Guterwagen der Verbandsbauart die nach 1920 gebaut wurden auch Einheitsbauart genannt Austauschbauwagen ab circa 1923 Guterwagen bei denen einige Einzelteile gegeneinander ausgetauscht werden konnten spatere Austauschbauart Sonderwagen Guterwagen die grosstenteils den Standardwagen entstanden aber uber eine besondere Ausstattung verfugten oder besondere Eigenschaften hatten spatere Sonderbauart Da die Deutsche Reichsbahn aufgrund der Waffenstillstandsabgaben Anfang der 1920er Jahre unter grossem Wagenmangel litt wurden ab 1921 neue Guterwagen in Einheitsbauart beschafft Die Guterwagen der Verbandsbauart wurden in sehr grossen Stuckzahlen gebaut die bedeutendsten waren der gedeckte Guterwagen nach Musterblatt A2 und der offene Wagen nach Musterblatt A10 mit annahernd 150 000 beziehungsweise 200 000 gebauten Exemplaren Letzterer war inklusive der baugleichen Wagen von auslandischen Eisenbahnunternehmen der am weitesten verbreitete Guterwagen aller Zeiten Mit Grundung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft ging die Guterwagen der Reichseisenbahnen in deren Bestand uber Die Weiterentwicklung der Verbandsbauart waren die Austauschbauwagen bei denen die meisten Teile gegeneinander ausgetauscht werden konnten Diese Bauweise wurde bereits nach 1920 im Zuge der Normierung vieler Wagenbauteile weiter ausgebaut und fuhrte nach dem Prinzip des Austauschbaus zur Austauschbauart Die Guterwagen der Verbandsbauart BearbeitenA1 Offener Guterwagen Bearbeiten Die abbordbaren offenen Guterwagen nach Musterblatt A1 basieren auf den preussischen Wagen nach Musterblatt IId3 sie wurden ab 1910 mit und ohne Bremserhaus gebaut Diese knapp 50 000 zweiachsigen Wagen hatten bei einem Ladevolumen von 18 4 m ein Ladegewicht von 15 Tonnen und eine Tragfahigkeit von 17 5 Tonnen Die holzernen Wande dieser kippfahigen Wagen waren 1 000 mm hoch die Turbreite betrug 1 500 mm die Ladelange 6 720 mm und die Ladebreite 2 734 mm Der Achsstand fur Wagen mit und ohne Handbremse betrug einheitlich 4 000 mm bei einer Lange uber Puffer von 8 800 mm Als Wagen des Staatsbahnwagenverbandes trugen sie das Gattungszeichen Omk und bei der Deutschen Reichsbahn gehorten sie zur Wagengattung O Halle A2 Gedeckter Guterwagen Bearbeiten nbsp Gedeckter Guterwagen nach Musterblatt A2Von diesem nach Musterblatt A2 des Staatsbahnwagenverbandes gebauten Guterwagen wurden von 1910 bis 1927 uber 120 000 Stuck beschafft Diesen Flachdachwagen gab es mit und ohne Handbremse und in zwei Varianten von Lade und Luftungsklappe Zum einen mit je einer Lade und Luftungsklappe auf jeder Seite oder zum anderen mit je zwei Lade und Luftungsklappen auf jeder Seite Spater wurden zwei der vier Ladeklappen bei den meisten Wagen wieder zuruckgebaut da diese uberflussig waren Wagen mit zwei Klappen wurden vorrangig fur den Transport von Obst und Gemuse eingesetzt Das neue hochgestellte Bremserhaus erhielt ein Satteldach mit spitzem First und die Handlaufe waren nun auch an den Aussenseiten des Aufgangs angebracht Dieser zweiachsige Wagen hatte bei einem Ladevolumen von 45 7 m ein Ladegewicht von 15 Tonnen und eine Tragfahigkeit von 15 75 Tonnen Sein Achsstand betrug einheitlich 4 500 mm seine Lange uber Puffer lag bei 9 600 mm er verfugte uber Pressblechachshalter und DWV Radsatze Der Wagen besass elflagige und 1 100 mm lange Tragfedern An einem Teil der Wagen wurde ab Mitte der 1920er Jahre eine Kunze Knorr Druckluftbremse fur Guterzuge Kkg nachgerustet Ende der 1930er Jahre wurden die Endfelder durch Diagonalstreben verstarkt um den Wagenaufbau bei Rangierstossen besser zu stabilisieren Einige dieser Wagen wurden spater zu Fakultativwagen umgebaut und mit einer Heizleitung ausgerustet die fur den Personentransport notig war 1938 wurden sie dem Gattungsbezirk Karlsruhe zugeordnet und gehorten zur Wagengattung Gh Karlsruhe DB Gh 10 DR Gh 04 Sie durften aber weder ins Ausland gebracht noch in Grenzubergangsbahnhofen beladen werden Als Wagen des Staatsbahnwagenverbandes trugen sie das Gattungszeichen Gm oder Nz Aufgrund der hohen Stuckzahl musste die Deutsche Reichsbahn fur diese Wagengattung zwei Gattungsbezirke schaffen so wurden sie den Gattungsbezirken Kassel und Munchen zugeordnet und erhielten das Hauptgattungszeichen G nbsp Bremserhaus eines vierachsigen Schienenwagens nach Musterblatt A3A3 Vierachsiger Schienenwagen Bearbeiten Bei der Konstruktion dieser von 1913 bis 1925 in etwa 3 900 Exemplaren gebauten Schienenwagen orientierte man sich an den preussischen Schienenwagen nach Musterblatt IId7 Sie wurden nur mit Bremserhaus gebaut und hatten eine Lange uber Puffer von 15 800 mm eine Ladelange von 15 060 mm und eine Ladebreite von 2 750 mm Ihr Eigengewicht lag bei 17 4 Tonnen ihr Ladegewicht bei 35 Tonnen und ihre Tragfahigkeit bei 36 75 Tonnen Sie verfugten anfangs noch uber zwei Drehgestelle der Bauart Diamond spater jedoch uber zwei Pressblech Drehgestelle mit einem Drehzapfenabstand von 10 000 mm Diese auch als Plattformwagen bezeichneten Guterwagen verfugten uber insgesamt 12 Klapprungen aus genieteten Stahlprofilen ein Sprengwerk sowie eine Kunze Knorr Druckluftbremse Bei den Landerbahnen wurden sie mit dem Gattungszeichen SSml versehen bei der Deutschen Reichsbahn wurden sie der Wagengattung SS Koln zugeordnet A4 Rungenwagen Bearbeiten nbsp Rungenwagen nach Musterblatt A4Diese von 1913 bis 1927 nach Musterblatt A4 gebauten Wagen wurden nach dem Vorbild des preussischen Rungenwagen nach Musterblatt IId5 entwickelt Gebaut wurden ca 35 000 Wagen mit und ohne Bremserhaus wobei bei den alteren Serien Wagen mit Bremserhaus nur mit einer Handbremse Wagen ohne dagegen mit keiner Bremse ausgerustet waren Erst die spateren Serien die an die Reichsbahn abgeliefert wurden erhielten flachendeckend Druckluftbremsen Ausgerustet waren sie alle mit 18 holzerne Rungen die nach dem Krieg teilweise gegen solche aus Pressblech getauscht wurden Das Ladegewicht betrug 15 Tonnen sie hatten einen Achsstand von 6 500 mm eine Ladelange von 10 120 mm eine Ladeflache von 27 000 m eine Lange uber Puffer von 12 200 mm mit Handbremse und ein spitzzulaufendes Sprengwerk Sie wurden bei den Landerbahnen mit dem Gattungszeichen Rm bezeichnet und spater bei der Deutschen Reichsbahn der Wagengattung R Stuttgart zugeordnet A5 Drehschemelwagen Bearbeiten Die Drehschemelwagen nach Musterblatt A5 hatten im Gegensatz zu den Wagen der Landerbahnen einen grosseren Achsstand von 4 500 mm und waren eine Neukonstruktion Diese im Langholztransport eingesetzten Waggons hatten acht Rungen und einen Drehschemeltrager der auf einem im Boden eingelassenen Flachstahlring lief Alle zwischen 1913 und 1925 gebauten Wagen hatten eine Ladelange von 8 000 mm eine Ladebreite von 2 500 mm ein Ladegewicht von 15 Tonnen und ein spitzzulaufendes Sprengwerk Die Wagen ohne Handbremse hatten eine Lange uber Puffer von 9 300 mm ihr Eigengewicht lag bei 9 5 Tonnen Die Wagen mit Handbremse hatten eine Lange uber Puffer von 10 030 mm ihr Eigengewicht betrug daher 10 Tonnen Sie wurden bei den Landerbahnen mit dem Gattungszeichen Hrmz bezeichnet und spater bei der Deutschen Reichsbahn der Wagengattung H Regensburg zugeordnet Sie wurden zum Transport u a von Baumstammen Bauholz und Stahltragern eingesetzt Da es spater fur viele Drehschemelwagen der Verbandsbauart keine Verwendung mehr gab wurden einige zu Bahndienstwagen umgezeichnet und fur den Transport von Gleisjochen eingesetzt Andere wurden durch Abbau der Drehschemel zu Arbeitswagen und gehorten zur Wagengattung X Erfurt A6 Kohlenwagen Bearbeiten nbsp Kohlenwagen nach Musterblatt A6Die offenen Guterwagen nach Musterblatt A6 beruhen auf der preussischen Musterzeichnungen IId1 Diese ab 1913 gebauten Wagen hatten eiserne Wande und wurden mit und ohne Handbremse gebaut Die Stirnwande waren drehbar gelagert und somit zum Entladen auf Kippanlagen geeignet Sie hatten eine Ladelange von 5 300 mm eine Ladebreite von 2 812 mm ein Ladevolumen von 19 4 m und ihr Ladegewicht lag bei 15 Tonnen Die Wagen ohne Handbremse hatten einen Achsstand von 3 000 mm eine Lange uber Puffer von 6 600 mm und ihr Eigengewicht lag bei 7 3 Tonnen Die offenen Wagen mit Bremserhaus hatten einen Achsstand von 3 300 mm ihre Lange uber Puffer betrug 7 300 mm und ihr Eigengewicht betrug daher 8 6 Tonnen Sie wurden bei den Landerbahnen mit dem Gattungszeichen Omk u bezeichnet und spater bei der Deutschen Reichsbahn der Wagengattung O Nurnberg zugeordnet wahrend die preussischen Kohlenwagen nach IId1 bei der DR der Wagengattung O Schwerin zugeordnet wurden Viele dieser Wagen wurden als Schlacken und Kohlenwagen ausschliesslich fur die Versorgung der Bahnbetriebswerke verwendet A7 Klappdeckelwagen Bearbeiten Die ab 1913 gebauten zweiachsigen Guterwagen fur den Transport von nasseempfindlichen Schuttgutern entsprachen weitgehend den Kalkwagen nach Musterblatt IId4 Sie unterschieden sich beispielsweise durch den Wegfall der oberen Turhebel der Trittstufen und der Wagenkastenstutzen an den Langtragern uber den Achslagern Diese Wagen hatten eine Ladelange von 5 295 mm eine Ladebreite von 2 812 mm ein Ladegewicht von 15 Tonnen und ein Ladevolumen von 18 6 m Diese geschlossenen Wagen waren so konstruiert das die Dachklappen und Seitenturen sehr dicht waren um das Transportgut gegen Sonne und Regen zu schutzen die sechs Dachklappen waren mittig an dem durchgehenden Dachfirst des Satteldachs befestigt was das Beladen vereinfachte Die Wagen ohne Handbremse hatten eine Lange uber Puffer von 6 600 mm und bis 1917 einen Achsstand von 3 000 mm sowie ein Eigengewicht von 9 5 Tonnen Die Wagen mit Handbremse verfugten uber ein geschlossenes Bremserhaus eine Kunze Knorr Bremse hatten eine Lange uber Puffer von 7 300 mm ihr Eigengewicht lag bei 10 3 Tonnen und bis 1917 betrug ihr Achsstand 3 300 mm Ab 1918 wurde der Achsstand fur beide Wagenarten auf 3 500 mm festgelegt A8 Verschlagwagen Bearbeiten Die etwa 2 000 Verschlagwagen der Verbandsbauart wurden von etwa 1913 bis 1927 gebaut und entsprachen weitgehend dem nach Musterblatt A2 gebauten gedeckten Guterwagen So wurden von den Koniglich Sachsischen Staatsbahnen bereits 1913 Kleinviehwagen nach Musterblatt A8 bezogen deren Laderaum durch einen weiteren Boden zwei Ladeflachen bot Diese Wagen mit hochgesetztem Bremserhaus erhielten einheitlich das Gattungszeichen Vemgz Bei der DR wurde sie der Wagengattung V Altona zugeordnet wobei die Verschlagwagen mit vier Boden Gansewagen mit dem Nebengattungszeichen g versehen wurden Sie hatten einen Achsstand von 4 000 mm eine Lange uber Puffer von 8 550 mm eine Ladeflache von zweimal 18 2 m ein Ladegewicht von 15 Tonnen und eine Tragfahigkeit von 15 75 Tonnen Die von den preussischen Staatsbahnen bezogenen Kleinviehwagen nach Musterblatt A8 verfugten uber keine Handbremse wurden aber mit einer Druckluftbremsleitung Nebenzeichen n fur den Einsatz in Personenzugen ausgerustet Sie erhielten das Gattungszeichen Venmz bei der DR wurde sie auch der Wagengattung V Altona zugeordnet Diese Wagen hatten eine Lange uber Puffer von 8 250 mm ein Ladegewicht von 15 Tonnen und eine Tragfahigkeit von 15 75 Tonnen Ihr Achsstand betrug ebenfalls 4 000 mm und sie verfugten uber zehnlagige und 1 100 mm lange Tragfedern Die Wagenkasten dieser Guterwagen waren wie ein Holzverschlag aufgebaut und mit zusatzlichen Ladeklappen und Futterungsoffnungen versehen Ende der 1930er Jahre wurden diese Flachdach Guterwagen mit geschweissten Endfeldverstarkungen an den Seitenwanden versehen Mit der Eingemeindung von Altona nach Hamburg anderte sich auch ab 1937 der Gattungsbezirk der Verschlagwagen von Altona nach Hamburg A9 Gedeckter grossraumiger Guterwagen Bearbeiten Diese Guterwagen wurden fur den Transport von nasseempfindlichen leichten grossvolumigen oder auch sehr langen Gutern mit geringem Gewicht verwendet wie beispielsweise Mobel Autoteile Holzdekoration oder Glasbehaltern die aufgrund ihres Volumens nicht in anderen Guterwagen transportiert werden konnten Aufgrund des Ladegewicht von nur 15 Tonnen wurde das Gesamtvolumen dieser Wagen aber fast nie vollig ausgenutzt Genau wie schon die grossraumigen gedeckten Guterwagen nach Landerbauart wurden die A9 auch als Hohlglaswagen bezeichnet Diese Bezeichnung kommt daher dass die preussischen und sachsischen Staatseisenbahnen speziell fur den Transport von Hohlglas Glasbehaltern grossraumige gedeckte Guterwagen bauen liessen Vorbild fur die etwa 6 000 zwischen 1914 und 1928 gebauten Verbandswagen waren die sachsischen und preussischen Landerbahnwagen Im Gegensatz zum hochliegenden Bremserhaus des Wagens nach Musterblatt A2 war das Bremserhaus auf dem Rahmen aufgesetzt Diese Guterwagen wurden mit und ohne Bremserhaus beschafft Die Wagen ohne Bremserhaus waren 12 100 mm lang die Wagen mit Bremserhaus 12 800 mm beiden hatten einen Achsstand von 7 000 mm und das Ladegewicht betrug 15 Tonnen Die Reichsbahn reihte diese Wagen in den Gattungsbezirk Dresden ein mit dem Gattungszeichen Gl Genau wie bei den gedeckten Wagen nach Musterblatt A2 wurden die Endfelder ab den spaten 30er Jahren durch Diagonalstreben verstarkt A10 Offener Guterwagen Bearbeiten Diese im Jahre 1909 neuentwickelten und von 1913 bis 1928 gebauten Guterwagen waren mit uber 200 000 gebauten Wagen die weltweit mit Abstand meistgebaute Guterwagenbauart uberhaupt Die nach Musterblatt A10 gebauten Guterwagen auch als offene Kokswagen bezeichnet wurden fur den Transport von nahezu aller nicht nasseempfindlichen Guter insbesondere aber fur Schuttguter wie Kohle Sand oder landwirtschaftliche Guter eingesetzt Von der Deutschen Reichsbahn wurden sie in die Gattungsbezirke Essen und Breslau eingereiht da eine Wagennummernreihe nicht ausreichte Sie trugen als Landerbahnwagen das Gattungszeichen Ommk u und bei der Deutschen Reichsbahn das Gattungszeichen Om Bei der DB trugen die Verbandswagen bis 1964 das Gruppenzeichen Om und die Bauartnummer 12 Der Wagenkasten bestand aus senkrechten Stahlprofilen die mit Holz beplankt waren sowie einem Obergurt aus Stahl Verstarkt wurde der Wagenaufbau durch diagonale Zugbander die jeweils von den oberen Wagenenden zu der Tur nach unten fuhrten In der Wagenmitte war eine zweiflugelige Tur aus Pressblech angebracht und die Wande waren 1 550 mm hoch Gebaut wurden diese Wagen mit und ohne Bremserhaus wobei das Bremserhaus auf dem Rahmen auflag Die Stirnwande waren klappbar so dass sie durch kippen entladen werden konnen Diese Wagen wurden fur ein Ladegewicht von 20 Tonnen konstruiert hatten eine Tragfahigkeit von 21 Tonnen die Lange uber Puffer betrug bei Wagen mit Bremserhaus bei 9 800 mm und bei solchen ohne 9 100 mm Ihr Achsstand betrug einheitlich 4 500 mm und ihr Ladevolumen lag bei 33 m A11 Zweiachsiger Schienenwagen Bearbeiten Vorbild fur diesen ab 1911 bis etwa 1922 in knapp 3 000 Exemplaren gebauten Guterwagen nach Musterblatt A11 war der preussische Landerbahnwagen nach Zeichnung Ce143 Auch wenn der Name anderes vermuten lasst wurden die Schienenwagen in der Regel nicht fur den Transport von Schienen genutzt da diese bereits Ende des 19 Jahrhunderts fur diese Wagenart schlichtweg zu lang waren Transportiert wurde alles wofur ein Rungenwagen zu kurz war also zum Beispiel Lagerfasser landwirtschaftliche Maschinen Kraftwagen und Kraftwagenuntergestelle zur Ausfuhr Wolle Baumwolle und Korkrinde von den Seehafenbahnhofen Diese Wagengattung wurden nur ohne Bremserhaus gebaut und hatten eine Lange uber Puffer von 14 400 mm bei einem Achsstand von 8 000 mm Sie verfugten uber 400 mm hohe Stirnwande 12 steckbaren Stahlrungen und auf dem Boden in Wagenquerrichtung angebrachte Ladeschwellen Verstarkt wurde der Waggon durch ein Sprengwerk aus Rundeisen wodurch ein Ladegewicht 15 Tonnen ermoglicht wurde und eine Tragfahigkeit von 17 5 Tonnen Ihre Ladelange betrug 13 300 mm und ihre Ladebreite lag bei 2 750 mm Als Wagen des Staatsbahnwagenverbandes trugen sie das Gattungszeichen Sml und bei der Deutschen Reichsbahn gehorten sie mit dem Gattungszeichen S zum Gattungsbezirk Augsburg Viele Wagen erhielten bei der Deutschen Bundesbahn ein geschweisstes Sprengwerk aus Stahlprofilen dies ermoglichte ein Ladegewicht von 20 Tonnen Sm 14 Ubersichtstabelle Bearbeiten Die nachfolgende Tabelle gibt einen Uberblick uber einige Wagengattungen der Verbandsbauart es werden nicht alle Wagenarten mit moglichen Nebenzeichen aufgefuhrt da die Tabelle ansonsten zu lang oder unverstandlich werden wurde Die Spalte DWV gibt das Gattungszeichen der Guterwagen des Deutschen Staatsbahnwagenverbandes von 1909 bis 1921 wieder Die Spalte DRG gibt das Gattungszeichen und den Gattungsbezirk der Deutschen Reichsbahn von 1924 bis 1945 wieder Die Spalte DB gibt das Gattungszeichen und die Bauartnummer der Deutschen Bundesbahn die ab 1951 gultig waren wieder Die Spalte DR gibt das Gattungszeichen und die Gattungsnummer der Deutschen Reichsbahn wieder die ab 1951 angeschrieben wurden Standardguterwagen der VerbandsbauartMusterblatt Guterwagenart Baujahr Ladegewicht DWV DRG DB DRA1 Offener Guterwagen Kohlenwagen 1911 15 t Omk O Halle O 10 O 29A2 Gedeckte Guterwagen 1910 15 t Gm od Nm G KasselG Munchen G 10 G 04G 05A3 Vierachsiger Schienenwagen 1913 35 t SSml SS Koln SS 15 SS 65A4 Rungenwagen Grossraumige offene Wagen 1913 15 t Rm R Stuttgart R 10 R 61A5 Drehschemelwagen Holzwagen 1913 15 tab 1913 18 t 1 Hrmz H Regensburg X Erfurt H 10 X 05 H 68A6 Offener Guterwagen Kohlenwagen 1913 15 t Omk u O Nurnberg O 11 O 31A7 Klappdeckelwagen Kalkwagen 1913 15 t km K Elberfeldab 1930 K Wuppertal K 15 K 21A8 Verschlagwagen Kleinviehwagen 1913 15 t Vemgz 2 Venmz V Altonaab 1937 V Hamburg V 14 V 23A9 Gedeckter grossraumiger Guterwagen Hohlglaswagen 1914 15 t Gml Gl Dresden Gl 11 Gl 12A10 Offener Guterwagen Kokswagen 1913 20 t Ommk u Om BreslauOm Essen Om 12 Om 37Om 36A11 Zweiachsiger Schienenwagen 1911 15 t Sml S Augsburg S 14 S 64Bauarten Ubersicht BearbeitenSiehe hierzu Guterwagen Bauarten Ubersicht bis 1945Bezeichnung und Anstrich BearbeitenFast alle Guterwagen wurden auf Anordnung des Reichsverkehrsministerium RVM ab circa 1922 mit dem neuen Eigentumerschriftzug Deutsche Reichsbahn versehen weiter mit dem Namen eines Gattungsbezirks einer Wagennummer und einem Gattungszeichen Die Aufbauten wurden in rotbrauner Farbe Farbnummer 11a 29 gestrichen die Wagendacher in hellgrau Farbnummer 47 und die Wagenrahmen in schwarzer Farbe Farbnummer 14 24 33 gestrichen 1927 erfolgte die Umstellung von den Einheitsfarben der Deutschen Reichsbahn auf das RAL Farbsystem 840 B siehe hierzu auch Ab 1942 trugen die meisten Wagen nur noch den Schriftzug DR den Namen des Gattungsbezirks eine Wagennummer und ein Gattungszeichen Einheitsfarben RAL Farbnummer 840 B Einheitsfarbe 11a RAL 13 rotbraun Einheitsfarbe 18 RAL perlgrau Einheitsfarbe 19 RAL 2 hellgrau Einheitsfarbe 24a RAL 1 weiss Einheitsfarbe 24b RAL 6 rot Einheitsfarbe 24c RAL 24 gelb Einheitsfarbe 24d RAL 5 schwarz Einheitsfarbe 33 RAL perlgrau Einheitsfarbe 35 RAL 5 schwarz Einheitsfarbe 39 RAL 1 weiss Einheitsfarbe 41 RAL gelb Einheitsfarbe 47 RAL 2 hellgrauGattungsbezirke der Deutschen Reichsbahn Bearbeiten Nachdem die Landerbahnen 1920 unter Hoheit des Deutschen Reiches gestellt wurden begann die Reichseisenbahnverwaltung ab 1921 alle Guterwagengattungen mit gleichen oder ahnlichen Verwendungsmoglichkeiten in Gattungsbezirke zusammenzufassen Sie erhielten Namen deutscher Stadte meist Stadte mit Sitz einer Reichsbahndirektion Diese Art der Zusammenfassung von Guterwagen wurde bereits 1912 bei der Umzeichnung der bayerischen Guterwagen angewendet Mit der Umzeichnung der Guterwagen wurde 1922 begonnen und dauerte bis circa 1924 Es wurden nicht nur die Guterwagen der Verbandsbauart sondern alle Guterwagen die zum Wagenpark der Deutschen Reichsbahn gehorten mit einem Gattungsnamen versehen L Landerbahnbauart V Verbandsbauart A Austauschbauart G geschweisste Bauart Gattungsbezirke der Deutschen Reichsbahn ab 1921Gattungsbezirke Gattungszeichen Wagenart Bauart ZeitraumAltona spater Hamburg V Verschlagwagen L V A G 1922 1937Augsburg S zwei und dreiachsige Schienenwagen L V A G 1922 1945Berlin Gk Kuhlwagen L V A G 1922 1945Breslau Om offene Guterwagen L V A G 1922 1945Dresden G und GG gedeckte grossraumige Wagen L V A G 1922 1945Elberfeld spater Wuppertal K Klappdeckelwagen L V A 1922 1930Erfurt X offene Arbeitswagen L V A G 1922 1945Essen Om offene Wagen V G 1922 1945Kassel Cassel G gedeckte Wagen V A 1922 1945Koln SS vier und mehrachsige Schienenwagen Flachwagen L V A G 1922 1945Munchen G gedeckte Wagen Verbandsbauart 1922 1945Nurnberg O offene Wagen Verbandsbauart 1922 1945Regensburg H Drehschemelwagen L V A 1922 1945Stuttgart R Rungenwagen L V A G 1922 1945Siehe hierzu auch Zusatzliche Gattungsbezirke ab 1926 Zusatzliche Gattungsbezirke ab 1935 Zusatzliche Gattungsbezirke ab 1942Siehe auch BearbeitenGuterwagen der geschweissten Bauart Deutsche Guterwagen ab 1933 Guterwagen der Kriegsbauart Deutsche Guterwagen fur den Kriegsmitteltransport bis 1945 SauretopfwagenEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Carstens Guterwagen Band 5 MIBA Verlag Nurnberg 2008 ISBN 978 3 89610 248 5 S 127ff Helmut Behrends Wolfgang Hensel Gerhard Wiedau Guterwagen Archiv 1 transpress Berlin 1989 ISBN 3 344 00184 1 S 64 66 Literatur und Quellenangaben BearbeitenHelmut Behrends Wolfgang Hensel Gerhard Wiedau Guterwagen Archiv Band 1 Landerbahnen und Deutsche Reichsbahn Gesellschaft Transpress Verlag Berlin 1989 ISBN 3 344 00184 1 Walter Hollnagel Eisenbahnraritaten Von den zwanziger Jahren bis 1945 EK Verlag Freiburg 2008 ISBN 978 3 88255 306 2 Wolfgang Diener Anstrich und Bezeichnung von Guterwagen Verlag Dr Bernhard Abend Stuttgart 1992 ISBN 3 926243 11 2 WER Die Reichsbahn Guterwagen Reichsbahn Werbeamt fur den Personen und Guterverkehr Berlin 1939 Stefan Carstens Rudolf Ossig Guterwagen Band 1 Gedeckte Wagen MIBA Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 86046 060 9 Stefan Carstens Hans Ulrich Diener Guterwagen Band 2 Gedeckte Wagen Sonderbauart MIBA Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 86046 061 7 Stefan Carstens Hans Ulrich Diener Guterwagen Band 3 Offene Wagen MIBA Verlag Nurnberg 2003 ISBN 3 86046 074 9 Stefan Carstens Guterwagen Band 4 Offene Wagen in Sonderbauart MIBA Verlag Nurnberg 2003 ISBN 3 86046 073 0 Stefan Carstens Guterwagen Band 5 Rungen Schienen und Flachwagen MIBA Verlag Nurnberg 2008 ISBN 978 3 89610 248 5 Deutsche Bundesbahn 2812 Fuw 4 51 Nachtrag 18 Umnummerung der Guterwagen der Dienstguterwagen und der Bahndienstwagen der DB sowie der bei ihr eingestellten Privatguterwagen Eisenbahn Zentralamt Minden Westf Minden 1952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guterwagen der Verbandsbauart amp oldid 237087476