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Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden von der Deutschen Reichsbahn DR vier Guterwagenarten in Kriegausfuhrung entwickelt und gebaut diese vier Wagengattungen werden als Guterwagen der Kriegsbauart bezeichnet Die Guterwagen der Kriegsbauart wurden von 1942 bis 1945 parallel zu den Guterwagen der geschweissten Bauart produziert Obwohl die Serienproduktion der geschweissten Bauart bereits 1933 begann wurde ihre Weiterentwicklung durch die Kriegsauswirkungen eingeschrankt und sie wurden auch nicht an die kriegsbedingten Transportanforderungen angepasst sondern es wurden stattdessen die Wagen der Kriegsbauart entwickelt Da es im Guterwagenbau beim Wechsel zwischen den Bauarten zu Uberschneidungen kam lassen sich diese zeitlich auch nicht genau eingrenzen Inhaltsverzeichnis 1 Die Guterwagen der Regelbauart 1 1 Gedeckter Guterwagen 1 2 Gedeckter grossraumiger Guterwagen 1 3 Offener Guterwagen 1 4 Rungenwagen 2 Bauarten Ubersicht 3 Bezeichnung und Anstrich 3 1 Zusatzliche Gattungsbezirke 4 Drehgestelle 5 Siehe auch 6 Literatur und QuellenangabenDie Guterwagen der Regelbauart BearbeitenDie Guterwagen der Kriegsbauart wurden unter militarischen Gesichtspunkten entwickelt und waren grosstenteils fur den Transport von Kriegsmitteln bestimmt Ihre Hauptaufgabe war es schnellstmoglich Menschen und Kriegsmaterial zu ihren Einsatzorten zu transportieren dabei sollte die Verladung schnell und einfach erfolgen konnen Die Anforderungen fur die Entwicklung dieser Guterwagen waren unter anderem dass sie stahlsparend schnell und kostengunstig zu produzieren sein mussten Diese geschweissten Guterwagen waren leichter als vergleichbare Guterwagen aber gleichzeitig fur eine hohere Lademasse ausgelegt Mit Ausnahme der offenen Guterwagen der Wagengattung Ommu Klagenfurt waren alle Guterwagen sogenannte Schnelllauferwagen und daher fur eine Geschwindigkeit von 90 km h zugelassen Bedingt durch diese Anforderungen wurden konstruktive Losungen gefunden die dem Guterwagenbau ein hohes Rationalisierungspotential einbrachten Die Materialeinsparungen die die Herstellung beschleunigten und den Stahlverbrauch verminderten wurden teilweise dadurch erreicht dass moglichst viele Stahlteile weggelassen oder durch andere Stahlarten beziehungsweise durch Holz ersetzt wurden Ein Nachteil dieser Bauweise war dass sich der verwendete qualitativ schlechtere Stahl durch die hohe Belastung schneller verformte und auch schneller zu rosten begann Gedeckter Guterwagen Bearbeiten Gattungszeichen Gmhs Gattungsbezirk BremenDiese gedeckten Guterwagen wurden nach den kriegsbedingten Anforderungen fur ein Ladegewicht von 20 Tonnen entwickelt Die Wagen hatten einen Achsstand von 7000 mm ein Ladevolumen von insgesamt 60 7 m eine Eigenmasse von 9 3 Tonnen und eine Lange uber Puffer von 10 000 mm ohne Handbremse Das Untergestell wurde aus Walzprofilen gefertigt und hatte kein Sprengwerk Sie verfugten uber sechslagige und 1200 mm lange Tragfedern und die Seitenwande waren mit Diagonalstreben uber jeweils zwei Seitenfelder neben den Turen versehen Sie hatten wie die meisten ab 1927 gebauten gedeckten Guterwagen ein Tonnendach und in den Seitenwandenden waren eine Lade und Luftungsklappe mit Luftungsgittern eingebaut Sie waren fur eine Hochstgeschwindigkeit von 90 km h zugelassen verfugten uber eine Dampfheizleitung und hatten eine Hildebrand Knorr Druckluftbremse Hik Bremse DB Gmhs 35 DR Gmhs 11 Gedeckter grossraumiger Guterwagen Bearbeiten Gattungszeichen Glmhs Gattungsbezirk LeipzigDie grossraumigen Guterwagen des 1943 neu eingerichteten Gattungsbezirks Leipzig hatten einen Achsstand von 8000 mm kein Sprengwerk und eine Lange uber Puffer LuP von 12 700 mm mit Handbremse Diese Tonnendach Guterwagen hatten auf beiden Seiten eine 1990 mm breite Schiebetur ein Ladevolumen von insgesamt 74 8 m eine Leermasse von 10 1 Tonnen eine Lademasse von 20 Tonnen und eine Tragfahigkeit von 21 Tonnen Sie waren mit einer Hik GP Bremse ausgestattet hatten sechslagige Blatttragfedern von 1200 mm Lange und eine Dampfheizleitung Ihre zugelassene Hochstgeschwindigkeit lag bei 100 km h und sie wurden zu Reichsbahnzeiten nur mit Handbremse gebaut Ab 1943 entstanden auf Basis dieser Guterwagen die Behelfspersonenwagen der Gattung MCi 43 DB Glmhs 36 DR Gmhs 11 Offener Guterwagen Bearbeiten Gattungszeichen Ommu Gattungsbezirk KlagenfurtDie sogenannten offenen Hochbordwagen hatten eine Lademasse von 26 5 Tonnen aber im Gegensatz zu den meisten anderen offenen Wagen kein Sprengwerk Die Bordwandhohe betrug 1548 mm und die Stirnwande dieser Wagen waren abklappbar Sie waren fur eine Hochstgeschwindigkeit von 65 km h zugelassen der Achsstand betrug 6000 mm die Lange uber Puffer 10 100 mm mit Handbremse und sie verfugten uber eine Hik Bremse Diese Guterwagen waren eine reine Neukonstruktion mit einer Eigenmasse von 8 4 Tonnen ohne Handbremse DB Omm 34 DR Ommu 44 Rungenwagen Bearbeiten Gattungszeichen Rmms Gattungsbezirk UlmDiese neu konstruierten Wagen waren mit 22 Rungen ausgestattet hatten eine Lademasse von 24 5 Tonnen einen Achsstand von 8000 mm ein Sprengwerk und eine Eigenmasse von nur 9 5 Tonnen ohne Handbremse Die Lange uber Puffer betrug 12 000 mm ohne Handbremse und sie waren auch mit einer Hik Bremse ausgestattet Ihre Seiten und Stirnwande konnten so umgeklappt werden dass ein Befahren uber diese moglich war uber die umgeklappten Stirnwande war auch ein Uberfahren von einem auf den anderen Rungenwagen moglich DB Rmms 33 DR Rmms 62 Bauartbedingte GewichtsanderungenGattungszeichen Gattungsbezirk Erstes Baujahr Gewichtsanderung gegenuberdem VergleichswagenNur fur Wagen ohne Handbremse Eigengewicht desVergleichswagen VergleichswagenGmhs Bremen 1943 ca 19 11 5 t Gs Oppeln Glmhs Leipzig 1943 ca 27 13 9 t Glrhs Dresden Ommu Klagenfurt 1942 ca 18 10 3 t Ommu Villach Rmms Ulm 1942 ca 22 12 3 t Rs Stuttgart Bauarten Ubersicht BearbeitenSiehe hierzu Guterwagen Bauarten Ubersicht bis 1945Bezeichnung und Anstrich BearbeitenFast alle Guterwagen der Deutschen Reichsbahn wurden ab circa 1942 nur noch mit dem Schriftzug DR versehen weiterhin wurden sie mit dem Namen des Gattungsbezirks der Wagennummer und dem Gattungszeichen versehen Ab 1940 wurden die Farben fur die Anstriche der Guterwagen nochmals geandert so wurden beispielsweise ab Dezember 1941 die eisernen Dacher der Guterwagen in schwarzbrauner keine RAL Farbe und ab 1943 in schwarzgrauer Farbe RAL 7021 lackiert Zusatzliche Gattungsbezirke Bearbeiten Die Deutsche Reichsbahn fasste bereits ab 1921 alle Guterwagen mit gleichen oder ahnlichen Verwendungsmoglichkeiten in sogenannte Gattungsbezirke zusammen diese erhielten Namen deutscher Stadte meist Stadte mit Sitz einer Reichsbahndirektion So kamen ab 1942 folgende Gattungsbezirke hinzu Zusatzliche Gattungsbezirke der Deutschen Reichsbahn ab 1942Gattungsbezirke Gattungszeichen Wagenart Bauart ZeitraumBremen Gmhs gedeckte Wagen Kriegsbauart ab 1943Graz Ommuf offene Wagen zum Fahrzeugtransport Kriegsbauart Versuchswagen ab 1943Heilbronn RRs SSos vierachsige Rungen und Schienenwagen Kriegsbauart Versuchswagen ab 1943Klagenfurt Ommu offene Wagen Kriegsbauart ab 1942Leipzig Glmhs gedeckte grossraumige Guterwagen Kriegsbauart ab 1943Marburg Gu O gedeckte u offene Wagen jugoslawische Bauart ab 1943Riga GG OO vierachsige Wagen lettische Bauart ab 1943Ulm Rmms Rungenwagen Kriegsbauart ab 1942Siehe hierzu auch Gattungsbezirke ab 1921 Zusatzliche Gattungsbezirke ab 1926 Zusatzliche Gattungsbezirke ab 1935Drehgestelle BearbeitenAb 1943 wurden die ersten Drehgestelle der geschweissten Pressblech Bauart vereinfacht und als sogenannte Drehgestelle in Kriegsbauart in einer Stuckzahl von uber 35 000 Stuck hergestellt diese wurden unter anderem fur Flachwagen Kesselwagen und Wannentender verwendet Siehe auch BearbeitenNormalie Eisenbahn Deutsche Guterwagen vor 1910 Guterwagen der Verbandsbauart Deutsche Guterwagen ab 1910 Guterwagen der Austauschbauart Deutsche Guterwagen ab 1927 SauretopfwagenLiteratur und Quellenangaben BearbeitenEugen Kreidler Die Eisenbahnen im Zweiten Weltkrieg Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs Nikol Verlagsgesellschaft mbh amp Co KG Hamburg 2001 ISBN 3 933203 52 X Helmut Behrends Wolfgang Hensel Gerhard Wiedau Guterwagen Archiv Band 1 Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1989 Helmut Behrends Wolfgang Hensel Gerhard Wiedau Guterwagen Archiv Band 2 Transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1989 Janusz Piekalkiewicz Die Deutsche Reichsbahn im Zweiten Weltkrieg Transpress Verlagsgesellschaft mbH Berlin 1993 Roger Gittermann Kriegsbauarten Eisenbahn Magazin Heft Nr 8 Alba Fachverlag Dusseldorf 1992 Walter Hollnagel Eisenbahnraritaten Von den zwanziger Jahren bis 1945 EK Verlag Freiburg 2008 Wolfgang Diener Anstrich und Bezeichnung von Guterwagen Verlag Dr Bernhard Abend Stuttgart 1992 WER Die Reichsbahn Guterwagen Reichsbahn Werbeamt fur den Personen und Guterverkehr Berlin 1939 Deutsche Reichsbahn Reichsbahn Zentralamt Berlin Dezernat 28 Die Guterwagen der Regelbauart Berlin 1945 Stefan Carstens Rudolf Ossig Guterwagen Band 1 Gedeckte Wagen MIBA Verlag Nurnberg 2000 Stefan Carstens Hans Ulrich Diener Guterwagen Band 2 Gedeckte Wagen Sonderbauart MIBA Verlag Nurnberg 2000 Stefan Carstens Hans Ulrich Diener Guterwagen Band 3 Offene Wagen MIBA Verlag Nurnberg 2003 Stefan Carstens Guterwagen Band 4 Offene Wagen in Sonderbauart MIBA Verlag Nurnberg 2003 Stefan Carstens Guterwagen Band 5 Rungen Schienen und Flachwagen MIBA Verlag Nurnberg 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guterwagen der Kriegsbauart amp oldid 231901627