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Fusarium oxysporum f sp cubense ist eine forma specialis die verschiedene Schlauchpilze aus dem Fusarium oxysporum Artkomplex zusammenfasst Fusarium oxysporum f sp cubense bildet weissliches bis violettes Myzel das sich asexuell uber die Bildung von Konidiosporen verbreitet Es befallt verschiedene Bananenarten Musa spp und ruft in ihnen die Panamakrankheit eine Form der Fusariose hervor Der Befall mit dem Pilz aussert sich in einer rotbraunen Verfarbung des Xylems der Wirtspflanze gefolgt von Gelbfarbung Welke und Langsspaltung der Blatter Fusarium oxysporum f sp cubense stammt wahrscheinlich aus Sudostasien und verbreitete sich uber Australien aus in den Tropen der Alten und Neuen Welt Es wird in vier wirtsspezifische Rassen unterteilt deren systematischen Beziehungen sowohl untereinander als auch zu anderen Fusarium Taxa komplex sind Neben individueller Mutation haben sich die vier Rassen wahrscheinlich auch durch horizontalen Gentransfer und parasexuellen Genaustausch entwickelt Fusarium oxysporumf sp cubenseSystematikUnterklasse HypocreomycetidaeOrdnung Krustenkugelpilzartige Hypocreales Familie Pustelpilzverwandte Nectriaceae Gattung FusariumArt Fusarium oxysporumforma specialis Fusarium oxysporumf sp cubenseWissenschaftlicher NameFusarium oxysporumf sp cubense E F Smith Snyder amp Hansen Inhaltsverzeichnis 1 Morphologie 2 Befallssymptome 3 Fortpflanzung und Verbreitung 4 Taxonomie und Systematik 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 EinzelnachweiseMorphologie BearbeitenMorphologisch lasst sich Fusarium oxysporum f sp cubense Foc nicht von anderen F oxysporum Formen unterscheiden In Nahrlosungen aus Kartoffelstarke und Temperaturen von 24 C wachsen Kulturen des Pilzes 4 bis 7 mm pro Tag und bilden weisses bis violettes oberflachliches Myzel Seine Sporodochien sind braunlich bis orange seine Sklerotien blau und werden unter der Substratoberflache gebildet F oxysporum f sp cubense bildet Mikro und Makrokonidien uber Monophialiden aus Die Mikrokonidien des Pilzes entspringen an falschen Kopfen und messen 5 16 2 4 3 5 µm Sie bestehen aus ein bis zwei Zellen und sind oval bis nierenformig Die sichelformigen Makrokonidien erreichen Grossen von 27 55 3 3 5 5 µm Sie sind vier bis achtzellig wobei die basalste Zelle fussartig geformt ist Der Pilz bildet Chlamydosporen aus die der Uberdauerung dienen Sie entstehen einzeln oder paarweise an den Endzellen und Zwischensegmenten von Hyphen und Konidien sind kugelformig und weisen einen Durchmesser von 7 11 µm auf 1 Befallssymptome BearbeitenEine Infektion mit Fusarium oxysporum f sp cubense macht sich zunachst in den Wurzeln bemerkbar und zeichnet sich dort durch eine Verfarbung des Xylems ins Rotbraune aus Die Verfarbung setzt sich von dort aus ins Rhizom fort und fallt am starksten an der Kontaktstelle von Rinde und Leitbundeln aus Spater macht sie sich auch in grossen Teilen des Pseudostamms bemerkbar Im Schlussstadium des Befalls verfarben sich zunachst die altesten Blatter der Wirtspflanze gelb und spalten sich in der Mitte Nach und nach zeigen auch jungere Blatter Symptome in Form von Gelbverfarbung und Welke In Folge des Befalls stirbt die Pflanze meist ab und produziert keine Fruchte mehr was vor allem in ohnehin anfalligen Monokulturen zum Komplettverlust der Ernte fuhren kann 2 Fortpflanzung und Verbreitung BearbeitenFur Fusarium oxysporum f sp cubense ist keine Hauptfrucht bekannt die auf sexuellem Weg Sporen produziert Allerdings deuten genetische Ahnlichkeiten zu ansonsten eher entfernten Verwandten darauf hin dass es fur die Pilze Mechanismen gibt oder gab die die Rekombination von DNA ermoglichten Ob es sich dabei um sexuelle Fortpflanzung uber eine Hauptfruchtform oder parasexuelle Verschmelzung von DNA Strangen etwa durch Vereinigung von kompatiblem Myzel handelt ist unklar 3 Die gangige Fortpflanzungsstrategie des Pilzes besteht allerdings in der Ausbildung von Konidien die von Hyphen abgeschnurt werden Sie keimen in einem neuen Myzel wenn sie auf ein geeignetes Substrat fallen Sie konnen bis zu 30 Jahre fruchtbar bleiben und gegebenenfalls auch auf Pflanzen uberdauern die nicht zu ihrem eigentlichen Wirtsspektrum zahlen Die Verbreitung des Myzels und der Konidien kann uber Stecklinge erfolgen aber auch durch fliessendes Wasser oder uber den Erdboden Auf Plantagen sind daneben oft Werkzeuge und Maschinen Vektoren fur den Pilz 2 Taxonomie und Systematik BearbeitenFusarium oxysporum f sp cubense wurde 1910 von Erwin Fink Smith als Fusarium cubense erstbeschrieben und 1940 von William Cowperthwaite Snyder und Hans Nicholas Hansen von einer Art in eine forma specialis von Fusarium oxysporum gestellt Dieser Schritt wurde von beiden damit begrundet dass alle dem neukonzipierten F oxysporum zugeschlagenen Formen morphologisch nicht unterscheidbar seien und sich lediglich anhand ihrer Wirte identifizieren liessen 4 Die Klassifizierung von F oxysporum f sp cubense gestaltet sich bis heute schwierig weil den darunter gefassten Proben und Exemplaren keine einheitliche Verwandtschaftsbeziehung zugerechnet werden kann Mehrere widerspruchliche Ergebnisse aus molekularbiologischen Untersuchungen legen nahe dass sich das Genom der Proben aus vielen verschiedenen Quellen zusammensetzt 5 6 Weder aus morphologischer noch aus phylogenetischer Sicht durfte das Taxon deshalb sinnvoll eingrenzbar sein Ein zusatzliches Problem stellt das Konzept der forma specialis dar dessen einziges taxonomisches Charakteristikum die Bindung an einen bestimmten Wirt darstellt 1 Anhand ihrer Wirte werden F oxysporum f sp cubense Stamme in vier verschiedene Rassen unterteilt 2 7 Rasse 1 Befallt die Bananensorten Gros Michel Silk Pome und Pisang awak Sie vernichtete bis 1960 den gesamten Bestand von Gros Michel in exportorientierten Plantagen in Mittelamerika ausgehend von Panama weswegen die Krankheit die der Pilz in Bananen erzeugt auch als Panamakrankheit bekannt ist 8 Rasse 2 Befallt die Bananensorte Bluggoe und andere verwandte ABB Kochbananen Rasse 3 Befallt verschiedene Heliconia Arten wahrscheinlich nicht naher mit den anderen Rassen verwandt und wird nicht mehr als Bananenschadling anerkannt 9 Rasse 4 Befallt Cavendish so wie alle Bananensorten die von den Rassen 1 und 2 befallen werden Anfangs bezeichnete man nur die Foc Stamme die Cavendish in den Subtropen Australian Kanaren und Sudafrika unter Stresssituationen vor allem Kalte befielen als Rasse 4 Mittlerweile werden diese Stamme aber als Subtropische Rasse 4 STR4 klassifiziert um sie von den Stammen die in den Tropen Cavendish Bananen befallen zu unterscheiden Nach 1990 wurden immer mehr tropische Cavendish Plantagen in Sudostasien befallen und ein neuer Stamm die Tropische Rasse 4 TR4 von Foc wurde als Erreger identifiziert Bis Ende 2015 wurde TR4 in folgenden Regionen identifiziert 10 Australien Northern Territory und Queensland China Hainan Hunan Guandong und Guangxi Indonesien Bali Halmahera Kalimantan Java Papua Provinz Sulawesi und Sumatra Jordanien Libanon Malaysia Festland und Sarawak Mosambik Oman Pakistan Philippinen Mindanao TaiwanMitte 2019 meldeten die Behorden Kolumbiens einen Befall mit TR4 in La Guajira im Norden des Landes 11 12 13 Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Gerda Fourie E T Steenkamp Randy C Ploetz T R Gordon A Viljoen Current status of the taxonomic position of Fusarium oxysporum formae specialis cubense within the Fusarium oxysporum complex In Infection Genetics and Evolution Band 11 3 2011 S 533 542 doi 10 1016 j meegid 2011 01 012 Kerry O Donnell Cecile Gueidan Stacy Sink Peter R Johnston Pedro W Crous Anthony Glenn Ron Riley Nicholas C Zitomer Patrick Colyer Cees Waalwijk Theo van der Lee Antonio Moretti Seogchan Kang Hye Seon Kim David M Geiser Jean H Juba Robert P Baayen Matthew G Cromey Sean Bithell Deanna A Sutton Kerstin Skovgaard Randy Ploetz H Corby Kistler Monica Elliott Mike Davis Brice A J Sarve A two locus DNA sequence database for typing plant and human pathogens within the Fusarium oxysporum species complex In Fungal Genetics and Biology Band 46 12 2009 S 936 948 doi 10 1016 j fgb 2009 08 006 Randy C Ploetz Fusarium Wilt of Banana Is Caused by Several Pathogens Referred to as Fusarium oxysporum f sp cubense In Phytopathology Band 96 6 2006 S 653 656 doi 10 1094 phyto 96 0653 William Cowperthwaite Snyder Hans Nicholas Hansen The Species Concept in Fusarium In American Journal of Botany Band 27 2 1940 S 64 67 Einzelnachweise Bearbeiten a b Ploetz 2006 S 654 a b c Ploetz 2006 S 653 Fourie et al 2011 S 539 Snyder amp Wollenweber 1940 S 65 66 Fourie et al 2011 S 539 540 O Donnel et al 2009 S 946 https www promusa org Fusarium oxysporum f sp cubense https apsjournals apsnet org doi pdf 10 1094 PHYTO 04 15 0101 RVW https www annualreviews org doi pdf 10 1146 annurev phyto 080614 120305 https apsjournals apsnet org doi pdf 10 1094 PHYTO 04 15 0101 RVW Florian Gehm Bananen Tropical Race Pilz befallt Plantagen in Kolumbien In welt de 13 August 2019 abgerufen am 14 August 2019 Philipp Felber Eisele Wegen Pilzkrankheit Zahlen wir bald mehr fur Bananen In bernerzeitung ch 15 August 2019 abgerufen am 16 August 2019 Kathrin Zinkant Der Fluch von Panama In Tages Anzeiger Zurich 5 September 2019 S 38 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fusarium oxysporum f sp cubense amp oldid 219086075