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Fritz Hahn 13 Februar 1907 in Konigstein im Taunus 19 Mai 1982 in Wittnau bei Freiburg im Breisgau war ein deutscher Arzt und Pharmakologe 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung 3 Schuler 4 Wurdigungen 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDem Medizinstudium in Frankfurt am Main und Innsbruck und der Promotion zum Dr med in Frankfurt 1931 folgten pragende Jahre bei Hans Sachs am Institut fur Immunitats und Serumforschung der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Von 1936 bis 1939 arbeitete Hahn an dem von Josef Schuller 1888 1968 geleiteten Pharmakologischen Institut der Universitat zu Koln wo er sich 1939 mit einer Arbeit uber das Herzglykosid Digitoxin habilitierte 2 Von 1940 bis 1946 leitete er kommissarisch das Pharmakologische Institut der Medizinischen Akademie in Dusseldorf der Vorlauferin der Heinrich Heine Universitat Dusseldorf Dort blieb er auch unter den Lehrstuhlinhabern Ludwig Heilmeyer 1945 1946 und Hellmut Weese 1946 1950 um 1951 selbst den Lehrstuhl zu ubernehmen Im Amtsjahr 1959 1960 war er Rektor der Medizinischen Akademie 1960 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl fur Pharmakologie der Albert Ludwigs Universitat Freiburg als Nachfolger von Sigurd Janssen Von 1960 bis 1967 leitete er zusatzlich kommissarisch das Freiburger Institut fur Geschichte der Medizin Sein grosser Einsatz hat in schwieriger Zeit nicht nur den Erhalt des Instituts garantiert sondern auch den Weg zur endgultigen Einrichtung eines ordentlichen Lehrstuhls gebahnt 3 1972 emeritiert starb Hahn 1982 in seinem Wohnort Wittnau am Hang des Schonbergs Forschung BearbeitenDie Jahre bei Hans Sachs formten in Hahn ein lebenslanges Interesse an allergischen Reaktionen In Dusseldorf zeigte er mit seinen Mitarbeitern zunachst in vitro dass die Anaphylatoxine die bei Inkubation von Blutserum mit Antigen Antikorper Komplexen entstehen aus Zellen Histamin freisetzen In Freiburg gelang gemeinsam mit seinem Sohn Helmut 1937 mit Hubert Giertz 1923 und Wolfgang Schmutzler 1933 der Nachweis einer Histaminfreisetzung auch in vivo an lebenden Versuchstieren 4 Hahn hat die Histaminfreisetzung durch Dextrane und Polyvinylpyrrolidon entdeckt die damals als Plasmaersatzmittel viel gebraucht wurden Er hat dies Forschungsgebiet im Handbuch der experimentellen Pharmakologie zusammengefasst 5 6 Ein zweites Forschungsgebiet die Pharmakologie der Analeptika schloss Hahn im Jahr des Wechsels nach Freiburg mit einem Ubersichtsartikel weitgehend ab Der Artikel beginnt The term analeptic usually refers to a drug able to restore depressed medullary and other functions of the central nervous system 7 Man zahlte dazu Stoffe wie Pentetrazol Picrotoxin Nikethamid und das chemisch den Barbituraten ahnliche Bemegrid und erhoffte sich von ihnen eine Wiederherstellung der Atmung bei Vergiftung mit Schlafmitteln Es gelingt aber kaum die zentrale Atemlahmung zu beseitigen ohne gleichzeitig Krampfe auszulosen Diese gefahrliche Antidot Therapie ist heute verlassen die Stoffgruppe ist obsolet Zu Hahns Zeit erforschten Otto Heidenreich 1924 2007 und Georges Michael Fullgraff 1933 in Freiburg die Wirkungen von Diuretika darunter dem Schleifendiuretikum Etozolin das fur einige Zeit als Elkapin im Handel war Hans Joachim Meyer 1927 1968 und Rolf Kretzschmar 1937 erforschten die Wirkungen der spater ihrer Lebertoxitat wegen umstrittenen Kava Praparate Sie erkannten die Kavapyrone als die Trager der schlaffordernden antikonvulsiven muskelrelaxierenden und anxiolytischen Wirkung Kretzschmar vermutete neben einer Hemmung spannungsaktivierter Natriumkanale eine Beeinflussung von GABA Rezeptoren als Wirkmechanismus 8 Schuler BearbeitenIn Dusseldorf habilitierten sich bei Hahn Hubert Giertz und Anton Oberdorf 1924 in Freiburg Hans Joachim Meyer Wolfgang Schmutzler Georges Michael Fulgraff Walter Bernauer 1934 2009 und Rolf Kretzschmar Otto Heidenreich hatte sich schon unter Sigurd Janssen in Freiburg habilitiert Hubert Giertz Anton Oberdorf und Rolf Kretzschmar leiteten spater pharmakologische Forschungsabteilungen in der pharmazeutischen Industrie Otto Heidenreich hatte von 1960 bis 1990 den Lehrstuhl fur Pharmakologe und Toxikologie der RWTH Aachen inne Georges Michael Fulgraff war von 1974 bis 1980 Prasident des Bundesgesundheitsamtes in Berlin und von 1980 bis 1982 Staatssekretar im Bundesministerium fur Jugend Familie und Gesundheit in Bonn Wolfgang Schmutzler wurde Professor fur Pharmakologie in Aachen Walter Bernauer in Freiburg im Breisgau Wurdigungen BearbeitenSeine Schuler berichten von Hahn als einem liberalen Mann der bildende Kunst liebte und auch mit Honoraren der pharmazeutischen Industrie sammelte Eine rezidivierende affektive Storung machte das Miteinander im Institut manchmal schwierig Gerhard Schultze Werninghaus ehemaliger Prasident der Deutschen Gesellschaft fur Allergologie und klinische Immunologie Fritz Hahn ist einer der Wegbereiter der Immunpharmakologie Er hat national und international dieses Gebiet besonders seit 1950 vertreten Mit der Entdeckung des Immunglobulin E 1967 wurde zwar klar dass viele pathogenetische Vorstellungen uber die Grundlagen allergischer Reaktionen neueren Erkenntnissen nicht standhielten die Arbeiten von Hahn und Mitarbeitern hatten aber auch daruber hinaus wegweisende Bedeutung insbesondere bezuglich der Bedeutung der Mediatorfreisetzung bei allergischen Reaktionen sowie bezuglich der nicht immunologischen Mechanismen bei Pseudoallergien 1 1981 verlieh ihm die Deutsche Gesellschaft fur Allergologie und klinische Immunologie die Karl Hansen Medaille Einzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Starke Die Geschichte des Pharmakologischen Instituts der Universitat Freiburg Berlin Springer Verlag 2004 Seite 45 54 ISBN 3 540 20717 1 2 Auflage 2007 PDF Datei Fritz Hahn Digitaliskumulation und Herzleistung In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie 1939 192 499 523 doi 10 1007 BF01924836 Eduard Seidler Die Medizinische Fakultat der Albert Ludwigs Universitat Freiburg im Breisgau Berlin Springer Verlag 1991 H Giertz F Hahn H Hahn und W Schmutzler Uber den Plasmahistamingehalt bei der Meerschweinchenanaphylaxie In Klinische Wochenschrift 1962 40 598 600 doi 10 1007 BF01478638 H Giertz und F Hahn Makromolekulare Histaminliberatoren In Mauricio Rocha e Silva Hrsg Histamine and Anti Histaminics Part 1 Handbuch der experimentellen Pharmakologie Band XVIII 1 Berlin Springer Verlag 1966 hier Seite 481 568 F Hahn Antianaphylactic and antiallergic effects In Mauricio Rocha e Silva Hrsg Histamine and Anti Histaminics Part 2 Handbuch der experimentellen Pharmakologie Band XVIII 2 Berlin Springer Verlag 1978 hier Seite 439 504 F Hahn Analeptics In Pharmacological Reviews 1960 12 447 530 R Kretzschmar Pharmakologische Untersuchungen zur zentralnervosen Wirkung und zum Wirkungsmechanismus der Kava Droge Piper methystocum Forst und ihrer kristallinen Inhaltsstoffe In Dieter Loew Norbert Rietbrock Hrsg Phytopharmaka in Forschung und klinischer Anwendung Darmstadt Steinkopff Verlag 1995 ISBN 3 7985 1053 9 S 29 38 Normdaten Person GND 1050544943 lobid OGND AKS VIAF 308208364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hahn FritzKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und PharmakologeGEBURTSDATUM 13 Februar 1907GEBURTSORT Konigstein im TaunusSTERBEDATUM 19 Mai 1982STERBEORT Wittnau Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Hahn Mediziner amp oldid 235281165