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Friedrich Uhde 12 Juli 1880 in Einbeck 5 August 1966 in Dortmund war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer 1921 grundete er ein eigenes Anlagenbau Unternehmen in Dortmund Bovinghausen die heutige ThyssenKrupp Industrial Solutions GmbH Anfang des 20 Jahrhunderts entwickelte konstruierte und verkaufte er grosstechnische Anlagen zur Herstellung wichtiger chemischer Grundstoffe wie zur katalytischen Synthese von Schwefelsaure und zur Niederdruck Synthese von Ammoniak Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Ingenieurstatigkeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 3 Unternehmertatigkeit und Niederdruck Ammoniaksynthese 4 Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg 5 Ehrungen 6 LiteraturAusbildung BearbeitenPhilipp Heinrich Georg Friedrich Uhde wuchs als jungstes Kind von August Uhde und seiner Frau Marie geb Klockemeyer mit drei Geschwistern in Einbeck auf Sein Vater betrieb eine Schlosserei und stellte schmiedeeiserne Kochherde her Friedrich Uhde besuchte das Einbecker Realprogymnasium bis 1895 und schloss mit der Obersekundareife ab die Schule wurde erst ab 1904 realgymnasiale Vollanstalt Nach zweijahriger Praktikantentatigkeit bei der Firma Gebr Propfe in Hildesheim und der Lokomotivbaufirma Egestorff in Hannover studierte er fur sechs Semester am Technikum in Einbeck Fachschule fur Maschinentechniker und angehende Elektrotechniker Er erhielt die Zulassung der Technischen Hochschule Hannover und horte drei Semester Vorlesungen uber Maschinenbau insbesondere Textilmaschinen In dieser Zeit meldete er erste Erfindungen an wie das Patent auf einen Webstuhl Ingenieurstatigkeit bis zum Ende des Ersten Weltkrieges BearbeitenNach einjahrigem Militardienst in Berlin arbeitete er zunachst fur zwei Jahre als Konstrukteur von Nebenproduktanlagen fur Kokereien bzw als Abteilungsleiter in der Firma Dr C Otto amp Co in Bochum 1905 bis 1914 dann als Betriebsleiter einer Kokerei bei der Zeche Lothringen in Gerthe bei Bochum Dort konstruierte und baute er unter anderem um 1906 eine Versuchsanlage zur Herstellung von Salpetersaure durch katalytische Verbrennung von Ammoniak mit Luftsauerstoff uber Platin Kontakten Ostwaldverfahren Damit gelang erstmals die technische Umsetzung der vom Chemiker Wilhelm Ostwald um 1900 im Labormassstab erhaltenen experimentellen Ergebnisse Mit dieser Pionierarbeit im chemischen Anlagenbau wurde Uhde international bekannt Im Ersten Weltkrieg wurde Uhde zunachst eingezogen bald aber wieder zum Bau von Salpetersaurefabriken auf der Zeche Lothringen zuruckgeholt denn durch die uber Deutschland verhangte Seeblockade konnte kein Chilesalpeter mehr eingefuhrt werden und daraus hergestellte Salpetersaure fur Stickstoffdunger Sicherheitssprengstoff und Schiesspulver war Mangelware Die ersten in kurzer Zeit errichteten Anlagen der Chemischen Werke Lothringen wurden fast nur unter Verwendung von saurefesten Steinen und Steinzeug gebaut das fuhrte aber zu laufenden Betriebsstorungen Die weiteren Anlagen wurden deshalb weitgehend mit einem neuen saurefesten Chrom Nickel Stahl der Firma Krupp fur Rohrleitungen und Apparate gebaut Die Anlagen hatten eine Kapazitat von taglich 200 Tonnen Natriumnitrat 500 Tonnen Ammoniumnitrat und 200 Tonnen 95 prozentiger Salpetersaure Unternehmertatigkeit und Niederdruck Ammoniaksynthese BearbeitenNach dem Ersten Weltkrieg grundete Friedrich Uhde am 6 April 1921 in Bovinghausen eine Firma zur Herstellung von Anlagen fur Druckfarben anderte am 10 Juni 1925 aber die Firmenbezeichnung in Friedrich Uhde Ingenieurburo um ein selbststandiges Anlagengeschaft auf dem Gebiet der Ammoniaksynthese und der Herstellung von Dungemitteln aufzubauen Dazu entwickelte er einen Verfahrensweg zur grosstechnischen Niederdruck Ammoniaksynthese das Mont Cenis Uhde Verfahren ausserhalb der Haber Bosch Patente der BASF Die erste technische Versuchsanlage zur Ammoniaksynthese bei Drucken unter 60 bar mit einem vom schwedischen Ingenieur Cederberg entwickelten Aluminium Ferrocyanid Katalysator wurde mit Hilfe der Zeche Mont Cenis gebaut Erste Grossanlagen gingen 1927 28 in Betrieb und waren auf 100 bzw 120 Tonnen Ammoniak pro Tag ausgelegt Bis 1937 wurden insgesamt 28 Fabriken zur Ammoniaksynthese weltweit verkauft Die Akquisition von Mont Cenis durch die I G Farbenindustrie die Rechtsnachfolgerin der BASF beendete Rechtsstreitigkeiten aufgrund angeblicher Patentverletzungen Uhde grundete 1930 die Hochdruck Apparatebau GmbH heute Uhde High Pressure Technologies GmbH in die die Erfahrungen der Anlagen zur Ammoniaksynthese eingebracht wurden Das Ingenieurburo zog 1929 in ein neues Konstruktions und Verwaltungsgebaude nach Dortmund um In Bovinghausen wurde ein Versuchslabor eingerichtet mit dem Ziel der Gewinnung von Treibstoffen durch Kohleverflussigung Die Entwicklungsarbeiten verschlangen einen grossen Teil der Einkunfte aus der Ingenieurstatigkeit so dass Kooperationen eingegangen wurden u a 1937 mit der I G Farbenindustrie die zur Firma Friedrich Uhde KG fuhrten In diesem Rahmen entstanden grossere Hydrier und Alkylierungsanlagen in Deutschland und in Monowice bei Auschwitz im besetzten Polen fur die kriegswichtige Produktion von Synthesetreibstoff Ab 1944 wurden mit etwa 1000 Mitarbeitern uberwiegend bombardierte Raffinerien repariert 1945 wurde das Konstruktions und Verwaltungsgebaude in Dortmund durch Bomben zerstort die Ingenieurstandorte von amerikanischen Truppen besetzt Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenEnde 1945 wurde die Friedrich Uhde KG der britischen Kontrolle unterstellt und zunachst Friedrichs Sohn Hans als personlich haftender Gesellschafter eingesetzt Das Unternehmen war mit anfanglich 99 Mitarbeitern hauptsachlich mit Reparaturarbeiten beschaftigt Nach der Wahrungsreform loste Friedrich seinen Sohn Anfang 1949 wieder ab Grossere Planungs und Konstruktionsauftrage gab es in der Nachkriegszeit nur selten Deshalb wurde ein starker Partner gesucht und schliesslich in der Knapsack Griesheim AG durch die Entflechtung der I G Farbenindustrie entstanden gefunden Im Dezember 1952 wurde die Friedrich Uhde KG in eine GmbH umgewandelt Der 72 jahrige Friedrich Uhde ubergab die Geschaftsfuhrung seinem Sohn Hans und wechselte in den Aufsichtsrat Im Ruhestand grundete er 1957 die Firma Ruhr Plastik Wegener amp Co in Dortmund die extrudierte Polyethylen Produkte herstellte Am 13 April 1909 heiratete Friedrich Uhde Else Aenne Herminghaus aus Herdecke die 1915 verstarb Aus dieser Verbindung stammte ein Sohn Am 13 Marz 1918 heiratete Uhde Martha Hubbert aus Bovinghausen aus dieser Verbindung stammten zwei Sohne und eine Tochter Am 5 August 1966 verstarb Friedrich Uhde drei Jahre nach seiner Frau in Dortmund Ehrungen Bearbeiten1951 Ehrensenator und 1953 Doktoringenieur ehrenhalber der Technischen Hochschule Karlsruhe 1954 DECHEMA Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Chemisches Apparatewesen 1955 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland In seiner Heimatstadt Einbeck ist die Dr Friedrich Uhde Strasse nach ihm benanntLiteratur BearbeitenManfred Rasch Uhde Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 530 Digitalisat Eckhard Schlimme Friedrich Uhde 125 Geburtstag am 12 Juli 2005 Zur Lebensgeschichte des Begrunders des gleichnamigen Weltunternehmens In Einbecker Jahrbuch Band 49 2004 S 115 146 Gesellschaft Deutscher Chemiker Angewandte Chemie Band 78 Seite 346 Verlag Chemie 1966 Georg Krause Eduard Johannes Ernst Vietinghoff Scheel baron von Walter Roth Ernst Baum Hermann Stadlinger Hrsg Chemiker Zeitung Chemische Apparatur Band 90 A Huthig 1966 Normdaten Person GND 1035160080 lobid OGND AKS VIAF 302490199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uhde FriedrichALTERNATIVNAMEN Uhde Philipp Heinrich Georg FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur und UnternehmerGEBURTSDATUM 12 Juli 1880GEBURTSORT EinbeckSTERBEDATUM 5 August 1966STERBEORT Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Uhde amp oldid 232156295