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Friedrich Richard Schneider 14 Oktober 1887 in Greiz 11 Januar 1962 in Greiz war ein deutscher Historiker Er lehrte von 1947 bis zu seiner Emeritierung 1956 als Professor fur mittelalterliche Geschichte an der Friedrich Schiller Universitat Jena Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenDer Sohn einer Weberfamilie besuchte die Volksschule von 1894 bis 1898 und das Gymnasium von 1898 bis 1907 in Greiz Dort legte er das Abitur 1907 ab Er studierte von 1907 bis 1912 an den Universitaten Wien Heidelberg Jena und Berlin Geschichte Geografie und Germanistik Seit 1907 war er Mitglied der Burschenschaft Allemannia Heidelberg 1 In Jena wurde er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern Erwahlter Bischof von Luttich und Graf von Holland 1373 1425 promoviert Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England Im Ersten Weltkrieg kampfte er an der Ostfront und spater an der Alpenfront Er geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte Er war Trager des Eisernen Kreuzes I und II Klasse des Reussischen Offizierskreuzes mit Schwertern sowie des Hindenburg Kriegskreuzes 2 Nach dem Krieg ubernahm er die Leitung des Greizer Staatsarchivs und war ab 1921 Privatdozent Bei Cartellieri erfolgte 1921 in Jena ebenfalls die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dantes Schneider wurde 1924 zum ausserordentlichen Professor fur mittelalterliche und neue Geschichte an der Friedrich Schiller Universitat Jena Im Sommer 1941 wurde er eingezogen In der Kriegsgeschichtlichen Abteilung der Luftwaffe in Berlin und in Karlsbad wurde er als Historiker und Archivar mit kriegsgeschichtlichen Arbeiten zum Ersten und Zweiten Weltkrieg betreut Schneider wurde Ende Juni Anfang Juli 1944 vom Hauptmann zum Major befordert Schneider geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft Am 17 Dezember 1945 konnte er nach Greiz zuruckkehren 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied der Liberal Demokratischen Partei Deutschlands LDPD Er war vom 20 Oktober 1946 bis 15 November 1950 als Mitglied der LDP Abgeordneter der ersten Legislaturperiode des thuringischen Landtages 4 und Vorsitzender des Kulturausschusses des Landtages In der Nachfolge des am 22 Juli 1948 verhafteten Hermann Becker ubernahm Schneider bis April 1950 den Vorsitz der LDP Fraktion um dann von Wilhelm Koenig abgelost zu werden Erst Anfang 1947 erhielt Schneider einen Lehrstuhl fur Mittelalterliche Geschichte in Jena Er lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1956 galt als so genannter burgerlicher Historiker und gewisser Aussenseiter in der DDR Nach dem Tod seines Neuzeit Kollegen Karl Griewank geriet Schneider der zuvor sich eher aus hochschulpolitischen Konflikten herauszuhalten schien durch sein Pochen auf die Autonomie der Universitat wiederholt in politische Konflikte vor allem wahrend seiner Amtszeit als Dekan 1953 bis 1955 5 Dennoch liess man ihn im Grunde gewahren eine gewisse Schrulligkeit schutzte ihn wie Hermann Heimpel in seinem Nachruf meinte 6 Als Hochschullehrer trat Schneider insbesondere als Anreger und Betreuer zahlreicher Abschluss und Promotionsarbeiten zur mittelalterlichen Geschichte aber auch zu Themen der Historiographiegeschichte und zur Thuringischen Landesgeschichte in Erscheinung Von 1924 bis 1928 veroffentlichte er in drei Heften das Werk Kaiser Heinrich VII Im Jahr 1934 erschien seine bedeutendste Schrift Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kaiserpolitik des Mittelalters Im Jahr 1941 gab Schneider die Streitschriften von Heinrich von Sybel und Julius von Ficker heraus Am 26 November 1947 wurde er Vorsitzender des Vereins fur Thuringische Geschichte und Altertumskunde Seit 1949 war Schneider stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Dante Gesellschaft Seine Tatigkeit konzentrierte sich uber viele Jahre auf die Herausgabe des Deutschen Dante Jahrbuches Er war Mitglied im Vogtlandischen Altertumsforschenden Verein zu Hohenleuben Nach einer schweren Krankheit verstarb Schneider 1962 im Alter von 74 Jahren Schneider gehorte nicht zu den fuhrenden Personlichkeiten seines Faches 7 Kurz vor dem Ende der DDR wurde er aber als einer der Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaft angesehen 8 In Greiz tragt eine Strasse seinen Namen Schriften BearbeitenMonografien Kaiser Heinrich VII Dantes Kaiser Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Hildesheim 1973 ISBN 3 487 04850 7 mit Anmerkungen in drei Heften 1924 bis 1928 veroffentlicht Dante Sein Leben und sein Werk 5 neubearbeitete Auflage Weimar 1960 Herzog Johann von Baiern Vaduz 1965 Nachdruck der Ausgabe Berlin 1913 Die neueren Anschauungen der deutschen Historiker uber die deutsche Kaiserpolitik des Mittelalters und die mit ihr verbundene Ostpolitik 6 erneut vermehrte Auflage Weimar 1943 Herausgeberschaften Universalstaat oder Nationalstaat Macht und Ende des ersten deutschen Reiches Die Streitschriften von Heinrich von Sybel und Julius Ficker zur deutschen Kaiserpolitik des Mittelalters Innsbruck 1941 Reihe Beitrage zur mittelalterlichen neueren und allgemeinen Geschichte Fischer Jena bis 1957 erschienen 27 Bande Literatur BearbeitenHermann Heimpel Nachruf Friedrich Schneider In Historische Zeitschrift 196 1963 S 249 Herbert Grundmann Friedrich Schneider zum Gedachtnis In Deutsches Dante Jahrbuch 40 1963 S 9 17 Werner Magdefrau Friedrich Schneider 1887 bis 1962 In Heinz Heitzer Karl Heinz Noack Walter Schmidt Hrsg Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaft Biographien Dietz Berlin 1989 ISBN 3 320 01055 7 S 260 279 Hagen Ruster Friedrich Schneider 1887 1962 In Lebensbilder Thuringer Archivare Als Festschrift zum 50 Thuringischen Archivtag 2001 Hain Verlag Rudolstadt 2001 ISBN 3 00 007914 9 S 237 241 Gunter Steiger Friedrich Richard Schneider zum Gedenken In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 10 1962 S 649 652 Matthias Steinbach Spatberufen Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller 1886 1968 und Friedrich Schneider 1887 1962 In Tobias Kaiser Steffen Kaudelka Matthias Steinbach Hrsg Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit Metropol Berlin 2004 ISBN 3 936411 23 9 S 53 89 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Schneider im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schneider Friedrich Historiker Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii Anmerkungen Bearbeiten Unsere Toten In Burschenschaftliche Blatter 77 Jg 1962 H 7 S 184 Matthias Steinbach Spatberufen Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller 1886 1968 und Friedrich Schneider 1887 1962 In Tobias Kaiser Steffen Kaudelka Matthias Steinbach Hrsg Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit Berlin 2004 S 53 89 hier S 57 Werner Magdefrau Friedrich Schneider 1887 bis 1962 In Heinz Heitzer Karl Heinz Noack Walter Schmidt Hrsg Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaft Biographien Berlin 1989 S 260 279 hier S 268 Herbert Gottwald Der Thuringer Landtag 1946 1952 Ein politischer Abriss Jena 1994 S 97 Tobias Kaiser Karl Griewank 1900 1953 Ein deutscher Historiker im Zeitalter der Extreme Stuttgart 2007 S 205 f Hermann Heimpel Nachruf Friedrich Schneider In Historische Zeitschrift 196 1963 S 249 Matthias Steinbach Spatberufen Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller 1886 1968 und Friedrich Schneider 1887 1962 In Tobias Kaiser Steffen Kaudelka Matthias Steinbach Hrsg Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit Berlin 2004 S 53 89 hier S 53 Werner Magdefrau Friedrich Schneider 1887 bis 1962 In Heinz Heitzer Karl Heinz Noack Walter Schmidt Hrsg Wegbereiter der DDR Geschichtswissenschaft Biographien Berlin 1989 S 260 279 Normdaten Person GND 119412799 lobid OGND AKS LCCN n85125074 VIAF 98189834 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schneider FriedrichALTERNATIVNAMEN Schneider Friedrich RichardKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 14 Oktober 1887GEBURTSORT GreizSTERBEDATUM 11 Januar 1962STERBEORT Greiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Schneider Historiker amp oldid 239392472