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Friedrich Anton Kaiser 3 April 1814 in Biberach an der Riss 6 November 1874 in Wien war ein osterreichischer Dramatiker und Revolutionar Er verfasste uber 160 Stucke in Serienproduktion fur das Wiener Volkstheater des 19 Jahrhunderts Friedrich Kaiser Lithographie von Josef Kriehuber 1844 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Rezeption 4 Trivia 5 Werke Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiser war ein Sohn des k k Leutnants Joseph Franz Kaiser und dessen Ehefrau Franziska Grelz Zusammen mit seiner Familie kam er bereits in seiner Kindheit nach Wien Seine Schulzeit absolvierte er am akademischen Gymnasium und begann anschliessend Philosophie an der Universitat seiner Heimatstadt zu studieren Parallel dazu war er auch Schuler beim Maler Ferdinand Georg Waldmuller Bereits als Student versuchte sich Kaiser als Literat Als er 1833 ein Praktikum am Wiener Hofkriegsrat begann wurde er in seinem literarischen Schaffen bestarkt und konnte bereits im darauffolgenden Jahr mit einem weiteren Lustspiel Das Rendezvous erfolgreich debutieren In dieser Zeit machte Kaiser u a die Bekanntschaft mit dem Theaterdirektor Carl Carl und dieser inszenierte Kaisers Das Rendezvous unter dem Titel Hans Hasenkopf In den folgenden Jahren stand Kaiser bei Carl unter Vertrag fur sechs Komodien jahrlich Als das Lustspiel Wolf und Braut 1836 ein grosser vor allem finanzieller Erfolg wurde quittierte Kaiser 1838 den Staatsdienst und widmete sich fortan nur noch dem Schreiben 1840 grundete Kaiser zusammen mit Gleichgesinnten die Kunstlervereinigung Concordia Seit 1840 haufen sich die Belege fur politische Aktivitaten 1845 wechselte Kaiser ans Josefstadter Theater zu Franz Pokorny doch dort hatte er mit seinen Stucken immer weniger Erfolg Vielleicht lag es an Kaisers Erkrankung 1846 vielleicht aber auch nur an den politisch unsicheren Zeiten die zur Revolution 1848 fuhrten nbsp Friedrich Kaiser verkundiget die Constitution 15 Marz 1848 Lithografie von Josef CajetanAm 13 Marz 1848 uberreichte er den niederosterreichischen Landstanden eine Petition zur Abschaffung der Zensur Kaiser Ferdinand kundigte am 15 Marz 1848 die bevorstehende Verfassungs Proklamation und das Ende der Zensur an Der Verfassungstext den der Kaiser dann am 25 April verkunden liess enttauschte die Erwartungen der Revolutionare und Friedrich Kaiser stellte sich an die Seite der Akademischen Legion die an der Massendemonstration vom 15 Mai das Einkammersystem als verfassungsgebende Versammlung forderte In seinen Aufzeichnungen wahnte er den Volkerfruhling gekommen 1 Wahrend des gesamten Volksaufstandes stand Kaiser an der Seite der Legion erst als Leutnant dann als Hauptmann zuletzt als Platz Commandant der Heumarktkaserne Nach der Kapitulation der Revolutionare Wiens im November 1848 entging Kaiser nur knapp einer Exekution durch die Truppen von Feldmarschallleutnant Alfred Furst zu Windisch Graetz Er verarbeitete die Revolutionserfahrung u a im Theaterstuck Hanswurst auf der Barrikade Dabei kritisiert er die Unreife des Volkes und verurteilte die Gewalttaten der Aufruhrer nbsp Grabstatte von Friedrich KaiserWahrend der Revolutionstage veroffentlicht er eine kleine Flugschrift Uber die Juden Ein Wort an das Volk Er erinnerte daran dass die Juden Wiens am 13 Marz dabei waren und man ihnen die gleichen Rechte wie den anderen Burgen zubilligen musse Nach der Revolution fungierte Kaiser wieder als Stuckeschreiber fur Direktor Carl und dessen Theater Als dieser 1854 starb arbeitete er mit Johann Nepomuk Nestroy und dem Sohn Pokornys zusammen Kaiser hatte eine Affaire mit Marie von Pospischill und daraus eine uneheliche Tochter Henriette 1854 2 1862 zog sich Kaiser vom Theater zuruck und liess sich am Rand Wiens nieder Er lebte in sehr einfachen Verhaltnissen und konnte seine finanzielle Situation auch nicht gross durch sein literarisches Schaffen verbessern Kaiser starb im Alter von 60 Jahren am 6 November 1874 im Hause Nr 109 der Mariahilfer Strasse wo der in prekaren finanziellen Verhaltnissen lebende und bereits schwerkranke Dichter drei Tage zuvor eine bescheidene Wohnung hatte beziehen mussen 3 an einer Halsdrusenentartung und fand auf dem Wiener Zentralfriedhof Gr 0 R 1 Nr 74 seine letzte Ruhestatte Bedeutung BearbeitenNach Ferdinand Raimund und neben Nestroy war Kaiser einer der markantesten Dramatiker des Wiener Volkstheaters im Vor und Nachmarz Ein besonderes Format gewann er durch seine schriftstellerische Vielseitigkeit sein kulturelles und politisches Engagement Grunder der Concordia und der Grunen Insel Redakteur des Kobold und des Eulenspiegel Beeinflusst von Horaz Schiller Jean Paul und der Genremalerei schuf er 1840 das Lebens und Charakterbild Er bereicherte die Lokaluberlieferung Posse mit zahlreichen Importen aus anderen Kulturen Vaudeville englisches Sozialdrama Dorfgeschichten und entwickelte eine eigene Dramaturgie Sein Volksdrama changiert zwischen Komik und Ernst zwischen Satire und Ethik Es vermittelt die optimistische Einstellung dass gerade die kleinen Leute von den Missstanden der aktuellen Gesellschaft geheilt zur liberalen Demokratie fahig seien 4 Im Jahr 1894 wurde in Wien Ottakring 16 Bezirk die Friedrich Kaiser Gasse nach ihm benannt Rezeption BearbeitenKaiser verfasste 162 Theaterstucke 5 hauptsachlich Lustspiele und Volksstucke des Alt Wiener Volkstheaters welche meistenteils am Theater an der Wien oder am Carltheater zur Auffuhrung kamen Er nahm fur sich in Anspruch die Theatergattung des Lebensbilds auch Charakterbild Zeitbild Genrebild etc erfunden zu haben Johann Nepomuk Nestroy verspottete sie als ernste Posse Kaisers Vorbild dazu war das Pariser Melodram Zu Nestroys Zeit war Kaiser einer der wichtigsten Theaterschriftsteller Wiens Seine Bemuhungen um ein ernstes Volksstuck hat Ludwig Anzengruber weitergefuhrt Zwischen 1989 und 1993 veroffentlichte Jeanne Benay mehrere Bande uber Kaiser z T in franzosischer Sprache In der osterreichischen Literaturgeschichte steht Kaiser im Schatten von Raimund Nestroy und Anzengruber was seiner literarischen Leistung nicht gerecht wird Trotz der Bemuhungen von Jeanne Benay blieb Friedrich Kaiser ein weithin unbekannter Dichter In den meisten germanistischen Bibliotheken finden sich weder Werke von ihm noch uber ihn und seit der Auswahl in der Deutsch Osterreichischen Klassiker Bibliothek die Otto Rommel zusammenstellte ist keine leicht zugangliche Werkausgabe mehr erschienen 6 Trivia Bearbeiten1841 schuf Franz Eybl ein Portrat von Kaiser als Lithographie im darauffolgenden Jahr wurde Kaiser auch von Franz Eybl portratiert 1848 malte J Cajetan sein Bild Der Volksdichter Friedrich Kaiser verkundet am 15 3 1848 die Konstitution Werke Auswahl BearbeitenAutobiographieUnter funfzehn Theater Directoren Bunte Bilder aus der Wiener Buhnenwelt Wien R v Waldheim 1870BiographienTheaterdirektor Carl 1854 Friedrich Beckmann 1866 RomaneEin Pfaffenleben 1871 Kaiser Josef 1874 Unter dem alten Fritz 1874 TheaterstuckeDas Rendezvous 1834 Wolf und Braut 1836 Dienstbotenwirtschaft oder Schatulle und Uhr 1840 Geld 1841 Der Schneider als Naturdichter 1843 Die Industrie Ausstellung 1845 Der Rastelbinder oder 1000 Gulden 1850 Pater Abraham a Sancta Clara 1870 WerkausgabeAusgewahlte Werke Altwiener Volkstheater 7 Prochaska Wien 1913Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Kaiser Friedrich II In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 10 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1863 S 360 372 Digitalisat Anton Schlossar Kaiser Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 6 8 Walter Poll Der Wiener Theaterdichter Friedrich Kaiser Dissertation Universitat Wien 1947 Kaiser Friedrich In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 181 f Direktlinks auf S 181 S 182 Hermann Bausinger Volksstucke in Serienproduktion Friedrich Kaiser aus Biberach In Schwabische Heimat Bd 26 1975 S 36 38 Volltext uberarbeitete Fassung ders Volksstucke in Serienproduktion Friedrich Kaiser aus Biberach In Hermann Bausinger Ein bisschen unsterblich Schwabische Profile Gerlingen 1999 ISBN 3 88350 329 0 Roswitha Woytek Kaiser Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 36 f Digitalisat Jeanne Benay Das Wiener Volkstheater als Intention und Strategiedramaturgie Ein Beispiel Friedrich Kaiser und seine franzosischen Vorlagen In J M Valentin Hrsg Das osterreichische Volkstheater im europaischen Zusammenhang 1830 1880 Bern Lang 1988 S 107 132 Briefe von und an Friedrich Kaiser Hrsg eingeleitet und kommentiert von Jeanne Benay Collection Contacts Theatrica 6 Lang Bern 1989 Jeanne Benay Friedrich Kaiser Gesamtprimarbibliographie Collection Contacts Theatrica 14 Lang Bern 1991 ISBN 3 261 04327 X Jeanne Benay Friedrich Kaiser et Johann Nestroy tableau de caractere Charakterbild et farce locale Posse in Gerald Steig Jean Marie Valentin Johann Nestroy 1801 1862 Vision du monde et ecriture dramatique Asniere Publicatuins de l Institut d Allemand de Paris III 1991 S 35 48 Jeanne Benay Friedrich Kaiser 1814 1874 et le theấtre populaire en Autriche au XIXe siecle Collection Contacts Theatrica 14 2 Bande Lang Bern 1993 ISBN 3 906751 06 6 Elisabeth Th Hilscher Fritz Kaiser Friedrich In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Kaiser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Friedrich Kaiser bei Zeno org Eintrag zu Kaiser Friedrich im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Kaiser Unter funfzehn Theater Directoren Bunte Bilder aus der Wiener Buhnenwelt Hrsg Wien R v Waldheim 1870 S 167 lt NDB Das Sterbehaus Friedrich Kaisers s demolirt In Illustrirtes Wiener Extrablatt 26 November 1902 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung iwe Jeanne Benay Friedrich Kaiser 1993 Band 1 S IX Jeanne Benay Friedrich Kaiser 1993 Band 2 S 877 884 Hermann Bausinger Ein bisschen unsterblich ISBN 3 88350 329 0 Normdaten Person GND 118874748 lobid OGND AKS LCCN n92016251 VIAF 76445290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kaiser FriedrichALTERNATIVNAMEN Kaiser Friedrich AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Schauspieler und SchriftstellerGEBURTSDATUM 3 April 1814GEBURTSORT Biberach an der RissSTERBEDATUM 6 November 1874STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Kaiser Schauspieler amp oldid 233936106