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Dieser Artikel behandelt das Lebensbild als literarische Form Zur Erscheinungsform von als Lebenbilder bezeichneten biografischen Werken siehe Sammelbiografie Siehe auch Lebensbilder Ein Lebensbild ist die Biografie einer Person in der Regel in einer relativ kurzen Fassung oder Veranschaulichung Theater Musik Literatur BearbeitenIm 19 Jahrhundert nannte man eine biografische Variante des Theater Melodrams Lebensbild auch Charakterbild Zeitbild Der Schauspieler und Dramatiker Friedrich Kaiser beanspruchte die Erfindung dieser Gattung fur sich Die landlichen Milieuschilderungen von Ludwig Anzengruber Das vierte Gebot 1878 sind eine Weiterentwicklung Franz von Suppe komponierte musikalische Lebensbilder unter anderem uber das Leben Mozarts 1854 Auch fur Sammlungen von Liedern und Tanzen war der Begriff Lebensbild gebrauchlich Der Berliner Verlag Rehtwisch bot um etwa 1900 ein Lebensbild Kaiser Wilhelms I in deutschen Liedern an Am haufigsten kam das Lebensbild jedoch in der biografischen Literatur vor Eine pragnante in sich abgeschlossene Darstellung sollte etwas Vergangenes oder Entferntes fur den Leser oder Betrachter lebendig machen Damals wurden die Fakten zumeist in einen blumigen schwarmerischen Stil eingekleidet Den meisten Lebensbildern scheint gemeinsam zu sein dass sie gar keine Bilder sind sondern in Sprache oder Musik verfasst wurden und sich erst vor dem inneren Auge der Schauspieler Musiker Leser und Horer zum Bild formen Sie sollten also eine Herausforderung an die Imagination darstellen Der Komponist Adolf Bernhard Marx erklarte in diesem Sinn dass festgehaltene psychologisch entfaltete Stimmungen zu wahren Lebens und Karakterbildern werden 1 Lebende Bilder die Stationen im Leben von Beruhmtheiten Lokalkolorit soziale Verhaltnisse oder berufliche Tatigkeiten veranschaulichten wurden mitunter auch Lebensbild genannt Familiengeschichte BearbeitenWahrend wissenschaftliche und gedruckte Biografien zumeist nur historisch bedeutsame Personen erfassen schreiben der Genealoge oder der Heimatforscher Lebensbilder auch fur ganze einfache durchschnittliche Personen Uber die in der Ahnenliste enthaltenen Grunddaten hinaus bringen Lebensbilder auch als Anlage zur Ahnenliste geeignet eine umfassende Beschreibung aller archivalisch belegbaren wichtigen Ereignisse und Lebensumstande einer Person wobei die Totalerfassung aller Quellen uber diese Person ihre Familie und deren wirtschaftliche und soziale Verhaltnisse das Arbeitsziel sind Auf diese Weise leisten die Verfasser von Lebensbildern einen Beitrag zur Alltagsgeschichte und zur Heimatgeschichte zu einer Geschichte von unten Die Sprache von Lebensbildern sollte kurz und knapp sein nicht lyrisch und frei von Allgemeinplatzen Lebensbilder sind an den nachprufbaren Tatsachen orientiert und deshalb keine Form der schongeistigen Literatur Abgesehen vom Eigengebrauch konnen die Texte den zustandigen regionalen und wissenschaftlichen Bibliotheken und der Zentralstelle fur deutsche Personen und Familiengeschichte Leipzig ubergeben werden Einzelnachweise Bearbeiten Adolph Bernhard Marx Die Musik des neunzehnten Jahrhunderts und ihre Pflege Leipzig 1855 S 78 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lebensbild amp oldid 200281822