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Die Franziskanerkirche und das Kloster St Michael ist ein denkmalgeschutztes Gebaude der Franziskaner OFM in Eisenstadt im Burgenland Kirche und Kloster wurden ab 1625 errichtet zu den wesentlichen Aufgaben der Monche zahlte neben der seelsorglichen Tatigkeit auch die Betreuung der von Furst Paul I Esterhazy de Galantha 1705 gestifteten Grablege der Esterhazy Seit 1980 wird ein Teil der Klostergebaude als Museum der Diozese Eisenstadt genutzt 1 Franziskanerkloster und Kirche hl Michael 2011 Franziskanerkirche von Joseph Haydn Gasse aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Klosterkirche 3 Esterhazy Gruft 4 Diozesanmuseum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Inneres der Franziskanerkirche Blick nach Osten nbsp Inneres der Franziskanerkirche Blick nach WestenAm heutigen Standort befand sich ein Minoritenkloster mit der Kirche zum heiligen Johannes Evangelist die 1529 im Zuge der Ersten Wiener Turkenbelagerung zerstort wurden Der Platz blieb verodet bis Graf Nikolaus Esterhazy 1625 ein Franziskanerkloster stiftete Von 1625 bis 1629 wurde das Kloster nordlich an die unter Einbeziehung gotischer Bauteile neu errichtete Franziskanerkirche in der Mittelachse der Joseph Haydn Gasse gebaut und 1630 geweiht Gegen Ende des 17 Jahrhunderts sind Renovierungsarbeiten am Klostergebaude nachweisbar die wohl in Verbindung mit der 1687 bis 1690 erfolgten Umgestaltung der Esterhazy Gruft und der St Josephi Gruft durchgefuhrt wurden 2 Bei den Stadtbranden von Eisenstadt im 18 Jahrhundert besonders 1768 und 1776 erlitten auch die Franziskanerkirche und das Kloster St Michael grossere Schaden die Furst Nikolaus I als Patronatsherr beheben liess 2 1770 wurde von Stephan Dorfmeister das Refektorium mit Olgemalden und Fresken geschmuckt u a mit Darstellungen des letzten Abendmahls sowie des Hl Antonius von Padua und des Hl Franziskus Von 1777 bis 1778 erfolgte anstelle des Dachreiters der hochbarocke Neubau des Westturmes der Kirche Von 1856 bis 1857 wurde die Familiengruft der Esterhazy im Osttrakt des Klosters durch Franz Storno sen im neogotischen Stil ausgebaut 1898 erfolgte eine umfassende Innenrenovierung der Kirche durch Franz Storno jun von 1958 bis 1959 eine weitere Innenrenovierung 1971 wurde eine Aussenrenovierung und Adaptierung des Klosters durchgefuhrt in den 1990er Jahren erneut eine Innenrenovierung an die sich 2002 bis 2004 die Restaurierung des Westturms und die Aussenrenovierung der Kirche anschloss 2 Guardian des Klosters war ab 1940 Pater Kapistran Pieller Er schloss sich der Widerstandsgruppe Antifaschistische Freiheitsbewegung Osterreichs an und stellte regimefeindliche Flugblatter her Im August 1943 wurde er verhaftet und im August 1944 zum Tod verurteilt nach einem Todesmarsch von Wien nach Stein an der Donau am 15 April 1945 wurde er in der dortigen Haftanstalt mit 43 weiteren Verurteilten erschossen Im Jahr 2018 gab der Franziskanerorden bekannt dass das Kloster noch im selben Jahr an die Diozese Eisenstadt ubergeben wurde nachdem die letzten zwei Patres das Kloster verlassen haben Die Kirche wird seither vom Kalasantinerorden betreut 3 Klosterkirche Bearbeiten nbsp Seitenkapelle mit Kopie des Gnadenbildes von TschenstochauDie Klosterkirche prasentiert sich als Saalraum mit eingezogenem dreijochigem Chor von dem ein Joch und die Apsis durch den Hochaltar abgetrennt sind und als Beichtkapelle verwendet werden Nordostlich dieser Beichtkapelle schliesst die heutige Sakristei an 4 Im Inneren der Kirche findet sich eine wertvolle Ausstattung aus der Zeit ihrer Weihe um 1630 Der fruhbarocke Hochaltar mit der Darstellung des Hl Michael wird an den Triumphbogenpfeilern von zwei fruhbarocken Seitenaltaren die in Stucktechnik gearbeitet sind flankiert Geschaffen wurden alle drei Altare von italienischen Kunstlern die ausschliesslich im hofischen Bereich tatig waren 5 Um das Jahr 1705 wurden unter der Kirche zusatzlich zu den bereits bestehenden Gruften der Esterhazy und der St Josephi Bruderschaft drei weitere Grufte errichtet die St Antoni Gruft fur die hoheren Beamten des Esterhazy schen Hofstaates die St Franzisci Gruft fur die im Kloster lebenden Franziskanermonche und die St Michaeli Gruft 2 Uber Fensteroffnungen verfugt der Kirchenraum nur im Suden da im Norden die Klostergebaude angebaut sind Ebenfalls im Suden schliesst eine mit Stuckdekorationen versehene Seitenkapelle an das Langhaus an Sie wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts errichtet und tragt uber ihrem Zugang das furstliche Wappen der Esterhazy das Altarbild dieser Kapelle ist eine Nachbildung des Gnadenbildes von Tschenstochau 6 An der nordlichen Innenwand der Kirche befindet sich im Chor das Oratorium der Familie Esterhazy unmittelbar darunter eine ehemals zur Sakristei fuhrende Tur im Langhaus sind zwei weitere Oratorien mit holzernen Rokokogittern die Rokoko Kanzel sowie eine zum Kreuzgang fuhrende Tur zu beachten 4 Die dreiachsige Westempore mit gerader Brustung ruht auf toskanischen Saulen 7 die dort mittig aufgestellte Orgel stammt von 1760 5 Ein weiteres erwahnenswertes Element der Kirche ist das Gestuhl auf der Westempore von 1630 5 Esterhazy Gruft BearbeitenDie Gruft der furstlichen Familie Esterhazy besteht aus einer im neogotischen Stil gehaltenen oberirdischen dreischiffigen Pfeilerhalle mit darunter liegender Krypta und befindet sich nordlich der Kirche im Osttrakt des Klosters 8 wobei die Apsis der Pfeilerhalle aus der Ostwand des Gebaudes hervorragt 2 Die Esterhazy Gruft ist nur vom Kreuzgang des Klosters aus zu betreten und ublicherweise von einem zweiflugeligen holzernen Portal verschlossen durch welches man in die erwahnte Pfeilerhalle und zu ihrer zweiarmigen Treppe gelangt bei Bedarf erlaubt eine an diesem Portal angebrachte moderne Glastur den Blick in die Pfeilerhalle 9 In der Klosterkirche selbst sind keinerlei Grabsteine des Furstenhauses oder sonstige Hinweise auf die Existenz dieser Grablege zu sehen Eine Umgestaltung der wahrscheinlich schon 1625 bis 1629 gemeinsam mit dem Kloster erbauten ersten Gruft der Esterhazy erfolgte in den Jahren 1687 bis 1690 2 1705 wahlte Furst Paul I 1713 den Bereich unter dem einstigen Altar der Schmerzhaften Muttergottes der Maria Konigin der Engel geweiht war als Grabstatte 9 Von 1856 bis 1857 wurde die Esterhazy Gruft durch Franz Storno als neogotische dreischiffige Pfeilerhalle mit zwei Jochen und sechs hohen Masswerkfenstern ausgebaut 8 Wie aus dem Grundriss des Klosters aus der Zeit unmittelbar vor 1856 zu ersehen ist wurden zur Errichtung dieser Pfeilerhalle drei im Erdgeschoss des Klosters gelegene und bisher von den Franziskanermonchen genutzte Raume in die Gruft einbezogen namlich das bisherige Refektorium die bisherige Totenkapelle und die bisherige Sakristei 10 1989 erfolgte eine Renovierung und 1990 bis 1991 eine erneute Erweiterung der Gruft 8 wobei die bisher in den beiden Nebenschiffen der Pfeilerhalle aufgestellten alteren Sarge der Esterhazy umgebettet und an ihrer Stelle zwei Doppelpodeste aus weissem Marmor fur kunftige Bestattungen errichtet wurden Die Pfeilerhalle besitzt nach Osten hin einen Dreiachtelschluss und ist vom Kreuzgang aus uber eine zweiarmige Treppe zu betreten welche vom Portal in 14 Stufen auf das Bodenniveau fuhrt Diese Treppe wird von zwei Marmorplastiken flankiert von denen die sudliche vermutlich Furst Paul II 1762 und die nordliche seine Gemahlin Maria Anna Louisa aus der Familie Lunatti Visconti darstellt 5 Im Mittelschiff der Pfeilerhalle ist der wohl nach einem Entwurf von Charles de Moreau gefertigte 11 Sarkophag des Fursten Nikolaus II 1833 ahnlich einem Altartisch an die Ostwand angebaut Er besitzt eine halbkreisformige Inschrifttafel aus rotem Marmor die Grabinschrift ist eingehauen vergoldet und vom Furstenwappen uberhoht An der Wand oberhalb des Sarkophags hangt von hohen Masswerkfenstern flankiert ein Kruzifix mit lebensgrossem Korpus An Furst Nikolaus II und seine Gemahlin Maria Hermengilde von Liechtenstein 1845 erinnert in der Gruft ausserdem ein Gedenkstein in Form einer grossen querrechteckigen Rotmarmorplatte mit eingehauener vergoldeter Inschrift und einem runden Bronzerelief der kurz nach dem Tod der Furstin angefertigt wurde 11 Dieser Gedenkstein befindet sich heute im sudlichen Nebenschiff der Pfeilerhalle wo er an der Westwand aufgestellt ist Im Bereich zwischen dem Sarkophag des Fursten Nikolaus II und der zweiarmigen Treppe steht im Mittelschiff der Pfeilerhalle die reich gestaltete rotmarmorne Tumba der Fursten Paul I 1713 und Joseph I 1721 5 Auf ihrer Oberseite sitzen vier trauernde Putti aus weissem Marmor ein aus grauem Marmor gearbeitetes Relief in der Mitte des Deckels zeigt in Reliefdarstellungen den Gekreuzigten die Hl Maria die Hl Maria Magdalena und den Hl Johannes sowie eine Inschrifttafel in Form einer geoffneten Schriftrolle Die im Auftrag des Fursten Paul eingemeisselte Grabinschrift lautet In diesem Grab bestattet liegt Paul Estoras Palatin und Furst des Reiches Nachdem er im Frieden und Krieg schwitzte und fror hat er sich fur seinen Leib diese Ruhestatte gewahlt seine sundhafte Seele dem Allmachtigen empfehlend hofft er ewig im Reiche Gottes zu leben mit Hilfe der lieben Gottesmutter Maria in welche er nach Jesus all seine Hoffnung setzte Wenn du Wanderer Frommigkeit im Herzen hast so sage Gott gebe ihm ewige Ruhe was dir Gott vergelte 9 Eine weitere bemerkenswerte Inschrifttafel befindet sich zwischen den beiden Armen der Treppe zum Kreuzgang wahrend eine Reihe kleinerer Gedenktafeln auch an den ubrigen Wanden der Gruft angebracht wurde Die sterblichen Uberreste der Fursten Michael I 1721 Paul II 1762 Nikolaus I 1790 Anton I 1794 Paul III 1866 Nikolaus III 1894 und Paul IV 1898 sowie der meisten ihrer Ehefrauen ruhen ebenfalls in der furstlichen Gruft Zuletzt wurden Furst Paul V 1989 in Zurich und seine Witwe Melinda 2014 in der Gruft beigesetzt ihre Metallsarkophage stehen seither auf dem Doppelpodest im sudlichen Nebenschiff der Pfeilerhalle 12 Mit Ausnahme des bei Fertod begrabenen Furstenpaares Nikolaus IV 1920 und Margit 1910 13 sind alle bisherigen Trager des Furstentitels aus der Familie Esterhazy im Eisenstadter Franziskanerkloster bestattet Die Gruft der furstlichen Familie ist fur die Offentlichkeit nicht zuganglich 9 Diozesanmuseum Bearbeiten1980 wurde im zweiten Stock des Franziskanerklosters das Diozesanmuseum eingerichtet und in den darauf folgenden Jahren die Schausammlung standig erweitert In jahrlich wechselnden Sonderausstellungen werden Themen beleuchtet wie burgenlandische Kirchengeschichte und kirchliche Kulturgeschichte wie Wallfahrten Heiligenverehrung Kirchenmusik Glasfenster oder Volksfrommigkeit 14 Literatur BearbeitenP Arnold Magyar Das Urkloster der Franziskaner in Eisenstadt 1967 online Dehio Burgenland 1976 Eisenstadt Franziskanerkirche hl Michael und Kloster S 71ff Bundesdenkmalamt Franziskanerkirche und Kloster St Michael mit der Familiengruft der Esterhazy Janner 2000 online Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 Kunstverlag Peda Passau 2009 ISBN 3 89643 579 5 Die Esterhazygruft im Franziskanerkloster Geschichten aus Eisenstadt einst und heute 13 Februar 2021 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskanerkloster Eisenstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbildungen aus der Gruft Fotos aus der Gruft beim Begrabnis Melinda Esterhazys am 12 September 2014 Esterhazy Gruft Fur Besucher geoffnet www bvz at 17 September 2014 online Einzelnachweise Bearbeiten Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 24 34 a b c d e f Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 9 Franziskaner verlassen Eisenstadt auf ORF vom 10 November 2018 abgerufen am 10 November 2018 a b Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 10 12 a b c d e Bundesdenkmalamt Franziskanerkirche und Kloster St Michael mit der Familiengruft der Esterhazy Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 14 Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 10 15 a b c Die Esterhazygruft im Franziskanerkloster Geschichten aus Eisenstadt einst und heute 13 Februar 2021 online a b c d Esterhazy Gruft Fur Besucher geoffnet www bvz at 17 September 2014 online Hans Peter Zelfel Eisenstadt Franziskanerkirche mit Kloster und Diozesanmuseum Peda Kunstfuhrer Nr 579 2005 ISBN 3 89643 579 5 S 8 a b Stefan Korner Il Magnifico Furst Nikolaus II Esterhazy Michael Imhof Verlag Petersberg 2011 ISBN 978 3 86568 745 6 S 145 Fotos aus der Gruft beim Begrabnis Melinda Esterhazys am 12 September 2014 Furst Nikolaus IV seine Gemahlin und weitere Familienangehorige sind im Esterhazy schen Familienfriedhof Fertod bestattet der sich in einem kleinen Park rund zwei Kilometer nordostlich des Schlosses Esterhaza befindet Position 47 38 8 1 N 16 53 4 8 O 47 635583333333 16 884666666667 Eisenstadt Tourismus Diozesanmuseum Eisenstadt abgerufen am 1 Sep 201747 84721 16 52393 Koordinaten 47 50 50 N 16 31 26 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerkirche und Kloster St Michael amp oldid 235241932