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Franz Max Albert Kramer genannt Franz Kramer 24 April 1878 in Breslau 29 Juni 1967 in Bilthoven Niederlande war ein deutscher Hochschullehrer Psychiater und Neurologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFranz Kramer wuchs in einer gebildeten liberal judischen Familie auf Der fruhverstorbene Vater Julius Kramer war Getreidekaufmann in Breslau Von 1884 bis 1896 besuchte Kramer das Maria Magdalenen Gymnasium in Breslau und studierte anschliessend an der Universitat seiner Heimatstadt Medizin 1901 bestand er das Examen und erhielt die Approbation 1902 promovierte er bei Carl Wernicke zum Dr med Im gleichen Jahr publizierte er seine erste Arbeit zum Thema Muskeldystrophie und Trauma und trat als Assistenzarzt unter Wernicke in der Universitats Poliklinik fur Nervenkranke in Breslau in das Berufsleben ein 1904 ubernahm Karl Bonhoeffer die Breslauer Klinik Unter ihm habilitierte sich Kramer im Jahre 1907 er wurde Privatdozent an der Breslauer Universitat Kramer arbeitete zwischen 1903 und 1905 in Breslau mit Ferdinand Sauerbruch zusammen und auch mit Otfried Foerster ebenfalls Schuler des Magdalenen Gymnasiums und Neurologe kam Kramer in Kontakt Als Bonhoeffer 1912 als Direktor der Klinik fur psychische und Nervenkrankheiten nach Berlin an die Charite berufen wurde nahm er Kramer mit 1 Die folgenden Jahre waren politisch bewegt und von Katastrophen gekennzeichnet Die grausamen Auswirkungen des Krieges 1914 1918 wurden auch im Bereich der Geistes und Nervenkrankheiten besonders sichtbar Kramer unterstand die Nerven Mannerstation und die Manner Poliklinik 1921 ubertrug Bonhoeffer ihm die Leitung der neu geschaffenen Kinder Kranken und Beobachtungsstation der dritten kinder und jugendpsychiatrischen Einrichtung in Deutschland 2 Im gleichen Jahr wurde er zum ausserordentlichen Professor der Medizinischen Fakultat der Universitat Berlin ernannt Kramer beriet als Sachverstandiger die Strafrechts Kommission des Deutschen Reichstages und er wurde als Spezialist zu Konsultationen ins Ausland gerufen Im Mittelpunkt seiner Arbeit aber standen Kinder und Jugendliche Kramer der inzwischen Oberarzt und Stellvertreter von Bonhoeffer an der Charite geworden war verlor aufgrund des sogenannten Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wegen seiner judischen Herkunft 1933 die Lehrerlaubnis und 1935 musste er auch seine Stelle in der Charite verlassen 3 Bis 1938 fuhrte er seine bereits in den zwanziger Jahren eingerichtete neurologische Privatpraxis im Berliner Westen weiter 4 Vergebens bemuhte sich Kramer um eine Professur in Istanbul oder Nordamerika erst als ihm im August 1938 wie allen judischen Arzten der Approbationsentzug bevorstand wanderte der mittlerweile sechzigjahrige Kramer mit Unterstutzung Bonhoeffers und Sauerbruchs in die Niederlande aus und praktizierte erneut als niedergelassener Neurologe Nach der Besetzung Hollands durch die deutsche Wehrmacht gelang es ihm trotz seines judischen Ausweises bis zum Kriegsende zu uberleben Leistungen BearbeitenGemeinsam mit dem Assistenzarzt Hans Pollnow berichtete Franz Kramer 1932 in einer vielbeachteten Untersuchung Uber eine hyperkinetische Erkrankung im Kindesalter in der Monatsschrift fur Psychiatrie und Neurologie uber ein spater nach ihnen als Kramer Pollnow Syndrom benanntes Syndrom das heute dem Formenkreis der Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitatsstorung zugerechnet wird 5 1954 wurde in Marburg der erste Lehrstuhl fur Kinder und Jugendpsychiatrie durch Hermann Stutte begrundet Er sagte zum Tod von Franz Kramer Die europaische Kinderpsychiatrie hat allen Anlass sich dieses Pioniers dem durch die apokalyptischen Zeitumstande die Weiterfuhrung seiner wissenschaftlichen Arbeiten unterbunden wurde und dem auch die gebuhrende Anerkennung versagt blieb in Verehrung und Dankbarkeit zu erinnern Seit 2003 gibt es den Kramer Pollnow Preis KPP Deutscher Forschungspreis fur biologische Kinder und Jugendpsychiatrie der alle zwei Jahre verliehen wird Veroffentlichungen BearbeitenAus uber 50 Publikationen einige Beispiele Elektrische Sensibilitatsuntersuchungen mittels Kondensatorentladungen Habilitationsschrift Breslau 1907 Wirbelsaulenverletzungen und hysterische Lahmungen In Berliner Klinische Wochenschrift Berlin 49 138 1912 Schussverletzungen peripherer Nerven In Monatsschrift fur Psychiatrie und Neurologie 39 11 7 1916 Psychiatr Veranlagung und Straffalligkeit im Jugendalter In Zeitschrift fur Kinderforschung 162 5 15 1920 Symptomatologie peripherer Lahmungen auf Grund der Beobachtungen bei Kriegsverletzungen Karger Berlin 1922 Beitrag zur Lehre von der Alexie und der amnestischen Aphasie In Monatsschrift fur Psychiatrie und Neurologie 67 346 360 Psychopathische Konstitutionen und organische Hirnerkrankungen als Ursache von Erziehungsschwierigkeiten In Zeitschrift fur Kinderforschung 41 306 322 1933 Uber ein motorisches Krankheitsbild im Kindesalter In Monatsschrift fur Psychiatrie und Neurologie 99 294 300 1938 Literatur BearbeitenAribert Rothenberger Klaus Jurgen Neumarker Wissenschaftsgeschichte der ADHS Kramer Pollnow im Spiegel der Zeit Steinkopff Darmstadt 2005 ISBN 3 7985 1552 2 Weblinks BearbeitenFranz Kramer GeDenkOrt ChariteEinzelnachweise Bearbeiten Aribert Rothenberger Klaus Jurgen Neumarker Wissenschaftsgeschichte der ADHS Kramer Pollnow im Spiegel der Zeit Steinkopff Darmstadt 2005 ISBN 3 7985 1552 2 S 79 ff Karl Max Einhaupl Detlef Ganten Jakob Hein 300 Jahre Charite im Spiegel ihrer Institute Berlin 2010 ISBN 978 3 11 020256 4 S 79 Johanna Bleker Volker Hess Die Charite Geschichte n eines Krankenhauses Berlin 2010 ISBN 978 3 05 004525 2 S 167 ff Berliner Addressbuch 1925 Teil I S 1643 Berliner Addressbuch 1932 Teil I S 1711 Berliner Addressbuch 1935 Teil I S 1410 Gerhardt Nissen Kulturgeschichte seelischer Storungen bei Kindern und Jugendlichen Stuttgart 2005 ISBN 3 608 94104 5 S 474 Normdaten Person GND 132073811 lobid OGND AKS LCCN n2006006912 VIAF 47912982 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kramer Franz Max AlbertALTERNATIVNAMEN Kramer FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychiater und NeurologeGEBURTSDATUM 24 April 1878GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 29 Juni 1967STERBEORT Bilthoven Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Max Albert Kramer amp oldid 208103016