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Franz Grosse Brockhoff 26 November 1907 in Oberhausen Osterfeld 13 September 1981 in Neuss war ein deutscher Mediziner und Physiologe Das Grab von Franz Grosse Brockhoff und seiner Ehefrau Maria geborene Lenz im Familiengrab auf dem Sudfriedhof Dusseldorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Schule Studium Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn 1 2 Verstrickung in der Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Fortsetzung der wissenschaftlichen Laufbahn 2 Mitgliedschaften Auswahl 3 Ehrungen und Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenSchule Studium Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn Bearbeiten Franz Grosse Brockhoff wuchs in einem katholisch gepragten Haushalt auf und besuchte zunachst von 1914 bis 1918 die katholische Volksschule in Osterfeld dann die Rektoratsschule im gleichen Ort und anschliessend das humanistische Jungengymnasium in Bottrop Nach seinem Abitur studierte er Humanmedizin an den Universitaten Wurzburg Leipzig Berlin Kiel Koln und Graz In Wurzburg wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KStV Walhalla 1932 legte er in Bonn das medizinische Staatsexamen ab und begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit seiner Promotion im selben Jahr 1 Von 1934 bis 1936 war er als wissenschaftlicher Assistent am Physiologischen Institut Gottingen an der Luftfahrtforschung beteiligt Von 1936 bis 1940 kehrte er als planmassiger Assistent nach Bonn zuruck 1939 wurde er zum Dr med habil ernannt 1 Verstrickung in der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus war Grosse Brockhoff unter anderem Mitglied in der SA 1933 1934 der HJ ab 1935 im NS Dozentenbund ab etwa 1937 NSFK 1934 1935 der NSV und der Reichsdozentenschaft ab etwa 1940 Am 1 Juni 1937 hatte er die Aufnahme in die NSDAP beantragt und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 685 132 2 1 Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er im Marz 1940 zur Luftwaffe eingezogen 1 Im Sommer 1942 fuhrte Grosse Brockhoff in Gottingen zusammen mit seinem Kollegen Wolfgang Schoedel zahlreiche Experimente uber Phanomene und pharmakologische Therapien an experimentell unterkuhlten Hunden durch Die Ergebnisse der Grundlagenversuche zur Unterkuhlung veroffentlichte er als Erstautor 1943 in mehreren Abhandlungen Neben der Erregbarkeit von Atem und Kreislaufzentrum bei rascher Unterkuhlung also der autonomen Gehirnaktivitat bei Abkuhlung 3 und dem dazugehorigen Versuchsaufbau 4 waren dies eine allgemeine Therapieubersicht 5 sowie Beschreibungen einer Therapie mit Analeptika 6 Trotz detaillierter Beschreibungen zum Versuchsaufbau und ablauf werden die Versuchstiere nur pauschal als Hunde und mit ihrem Gewicht von um die 20 kg beschrieben Am 26 27 Oktober 1942 nahm Grosse Brockhoff an der Tagung Arztliche Fragen bei Seenot und Winternot in Nurnberg teil bei der auch uber die Unterkuhlungsversuche an Menschen im KZ Dachau referiert wurde 7 8 Als Stabsarzt wurde ihm das Kriegsverdienstkreuz II Klasse verliehen 1 Fortsetzung der wissenschaftlichen Laufbahn Bearbeiten Nach Kriegsende wurde Grosse Brockhoff trotz seiner Mitgliedschaften in mehreren nationalsozialistischen Organisationen schon im November 1945 von der Militarregierung als Dozent fur Innere Medizin zugelassen 1948 wurde ihm eine gegen den Nationalsozialismus gerichtete Einstellung in mehreren Entlastungszeugnissen attestiert so unter anderem von Paul Martini von dem Gottinger Physiologen Rudolf Ehrenberg dem Gottinger und als Luftfahrtforscher wahrend der NS Zeit belasteten Physiologen Hermann Rein und dem Munsteraner Rektor Emil Lehnartz 1 Grosse Brockhoff wurde 1945 Oberarzt an der Universitatsklinik Bonn und folgte 1954 dem Ruf an die Dusseldorfer Akademie fur praktische Medizin wo er fortan den Lehrstuhl fur Innere Medizin innehatte und Direktor der I Medizinischen Klinik wurde 9 Im Jahr 1957 wurde er von der Deutschen Gesellschaft fur innere Medizin als Mitglied des Bundesgesundheitsrates vorgeschlagen 10 In Zusammenarbeit mit dem Herzchirurgen Ernst Derra baute er in den ersten Jahren seines Wirkens in Dusseldorf das Zentrum fur Herzchirurgie auf 11 Von 1962 bis 1963 war er Rektor der Akademie und forderte deren Ausbau unter anderem mit dem ersten nicht medizinischen Lehrstuhl fur Philosophie im August 1963 womit er eine der Grundlagen fur die 1965 erfolgte Umgrundung der medizinischen Akademie in die Universitat Dusseldorf schuf 11 Grosse Brockhoff gehorte zu dem Personenkreis alterer Medizinprofessoren die sich der ab Mitte der 1960er Jahre aufgekommenen Idee der Benennung der Universitat Dusseldorf nach dem in der NS Zeit verfemten Dichter Heinrich Heine widersetzten der Streit um die Namensgebung ging erst 1988 1989 mit der Umbenennung in Heinrich Heine Universitat Dusseldorf zu Ende 12 Franz Grosse Brockhoff wurde 1976 emeritiert Er war seit 1939 mit Maria Lenz verheiratet 1 sein Sohn ist der CDU Kulturpolitiker Hans Heinrich Grosse Brockhoff 11 Mitgliedschaften Auswahl BearbeitenMitglied der Leopoldina seit 1966 Mitglied der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin DGIM 1971 als Vorsitzender der DGIM tatig 13 1974 Ernennung zum Ehrenmitglied 14 Prasident der Nordrhein Westfalischen Akademie der Wissenschaften 9 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1974 Ehrenmitgliedschaft der DGIM 1977 Grosses Bundesverdienstkreuz 1979 Ehrenring der Gorres Gesellschaft 1980 Paracelsus MedailleSchriften Auswahl BearbeitenZur Frage der Ehenichtigkeit und Eheanfechtung bei Geistesgestorten Bonn 1932 OCLC 634779557 Dissertation Universitat Bonn 1932 Einfuhrung in die pathologische Physiologie Springer Verlag Berlin 1950 OCLC 14184350 als Hrsg Pathologische Physiologie 2 Auflage Springer Verlag Berlin 1969 OCLC 1414594 Elektrotherapie des Herzens Westdeutscher Verlag 1970 OCLC 12720571Literatur BearbeitenUniversitatsarchiv Dusseldorf Bestandeubersicht Nachlass Prof Dr Franz Grosse Brockhoff Bestand Nr 7 36 Universitatsarchiv Dusseldorf 21 Oktober 2008 S 48 49 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Ralf Forsbach Die Medizinische Fakultat der Universitat Bonn im Dritten Reich Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 57989 4 Google Books abgerufen am 4 Oktober 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Ralf Forsbach Die Medizinische Fakultat der Universitat Bonn im Dritten Reich Munchen 2006 S 148f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 12130328 Franz Grosse Brockhoff Wolfgang Schoedel Uber die Anderungen der Erregbarkeit von Atem und Kreislaufzentrum bei rascher Unterkuhlung In Pflugers Archiv heute Pflugers Archiv European Journal of Physiology Band 246 Nr 5 1943 S 664 674 doi 10 1007 BF01753344 Franz Grosse Brockhoff Wolfgang Schoedel Bild der akuten Unterkuhlung im Tierexperiment In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie heute Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology Band 201 Nr 2 5 1943 S 417 442 doi 10 1007 BF01873158 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Franz Grosse Brockhoff Wolfgang Schoedel Tierexperimentelle Untersuchungen zur Frage der Therapie bei Unterkuhlung In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie heute Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology Band 201 Nr 2 5 1943 S 457 467 doi 10 1007 BF01873160 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Franz Grosse Brockhoff Wolfgang Schoedel Zur Wirkung der Analeptica auf unterkuhlte Tiere In Naunyn Schmiedebergs Archiv fur experimentelle Pathologie und Pharmakologie heute Naunyn Schmiedeberg s Archives of Pharmacology Band 201 Nr 2 5 1943 S 443 456 doi 10 1007 BF01873159 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem Link Ernst Klee Auschwitz die NS Medizin und ihre Opfer Frankfurt am Main 1997 S 235 ff Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2005 S 204 a b Universitatsarchiv Dusseldorf Bestandeubersicht Nachlass Prof Dr Franz Grosse Brockhoff Bestand Nr 7 36 Universitatsarchiv Dusseldorf 21 Oktober 2008 S 48 49 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 320 a b c idw Akademischer Festakt Universitat erinnert an Prof Grosse Brockhoff Pressemitteilung der Universitat Dusseldorf vom 20 November 2007 Aufgerufen am 5 Oktober 2010 Jan Christoph Hauschild Das Wunder Heine Hrsg Beatrix Bouvier Studienzentrum Karl Marx Haus der Friedrich Ebert Stiftung Trier 2006 Gesprachskreis Politik und Geschichte im Karl Marx Haus Heft 9 ISBN 3 89892 572 2 S 15 16 online aufgerufen am 6 Oktober 2010 PDF Datei 1 2 Vorlage Toter Link www dgim2007 de Kongressfuhrer zum 113 Kongress Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin vom 14 18 April 2007 S 24 Fruhere Vorsitzende der DGIM 1971 Aufgerufen am 5 Oktober 2010 PDF Ehrenmitglieder der DGIM 1974 Auflistung auf der Website der Deutschen Gesellschaft fur Innere Medizin Aufgerufen am 5 Oktober 2010 Normdaten Person GND 125678401 lobid OGND AKS LCCN n2022004649 VIAF 84802231 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grosse Brockhoff FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 26 November 1907GEBURTSORT Oberhausen OsterfeldSTERBEDATUM 13 September 1981STERBEORT Neuss Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Grosse Brockhoff amp oldid 233374873