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Franz Freiherr von Hammerstein Equord oder Franz von Hammerstein 6 Juni 1921 in Kassel 15 August 2011 in Berlin war ein deutscher evangelischer Theologe und Mitbegrunder der Aktion Suhnezeichen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Jugend und Studium 1 3 Berufliche Laufbahn 1 4 Engagement in Initiativen des Gedenkens und der Versohnung 1 5 Familie 2 Auszeichnungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Veroffentlichung 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Franz von Hammerstein stammte aus der Ehe von Kurt von Hammerstein Equord und Maria Freiin von Luttwitz Er war das zweitjungste von sieben Kindern darunter Kunrat und Ludwig Sein Vater Chef der Heeresleitung Generaloberst Kurt Freiherr von Hammerstein Equord trat als einziger fuhrender Offizier aus Protest gegen Hitler 1934 zuruck Jugend und Studium Bearbeiten Franz von Hammerstein wurde nach seinem Abitur 1940 am Berliner Arndt Gymnasium Dahlem nicht zur Wehrmacht eingezogen weil er wegen einer Erblindung auf einem Auge als frontuntauglich galt 1 Er absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann und arbeitete bei Krupp Druckenmuller Seine Mutter eine Katholikin schickte ihren katholisch getauften Sohn Franz zum Konfirmandenunterricht zu Pastor Martin Niemoller einem bekannten Gegner des Nationalsozialismus 1 Dieser konnte ihn drei Wochen vor seiner Verhaftung am 6 Juli 1937 konfirmieren Franz von Hammerstein war zeitlebens mit Niemoller verbunden 2 Durch seine Familie und sein Umfeld inspiriert stellte er sich selbst dem Nationalsozialismus entgegen Seine Bruder Kunrat und Ludwig waren an der Planung und Durchfuhrung des Hitlerattentats vom 20 Juli 1944 beteiligt Als Mitglied einer Widerstandsfamilie wurde er im August 1944 von der Gestapo verhaftet Als sogenannter Sippenhaftling wurde er erst im Gestapo Gefangnis Moabit und dann in mehreren Konzentrationslagern Buchenwald Regensburg wo er Dietrich Bonhoeffer kennenlernte und Dachau inhaftiert Er wurde schliesslich auf dem erzwungenen Marsch in die Sudtiroler Alpen von amerikanischen Soldaten befreit Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol Nach dem Kriegsende studierte er von 1946 bis 1950 Evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel an der Universitat Gottingen und am Theological Seminary Chicago sowie an der Howard University in Washington D C die ihm 1967 auch die Ehrendoktorwurde verlieh 3 Berufliche Laufbahn Bearbeiten Zusammen mit seiner Frau Verena war Franz von Hammerstein in New Jersey und Illinois als Fraternal Workers Missionare und Austauschpfarrer im Dienst der Presbyterianischen Kirche tatig 1957 wurde er an der Westfalischen Wilhelms Universitat Munster mit einer Arbeit uber Martin Buber zum Dr theol promoviert Er leitete 1957 bis 1965 zusammen mit Harald Poelchau die Evangelische Industriejugend Berlin d h die Seelsorge und Sozialarbeit fur junge Industriearbeiter 4 1958 grundete er zusammen mit Lothar Kreyssig die Aktion Suhnezeichen als gesamtdeutsche Organisation von 1968 bis 1975 war Franz von Hammerstein deren Generalsekretar in Westdeutschland Mit Hilfe der Aktion Suhnezeichen Friedensdienste entstanden unter anderem die Versohnungskirche in Taize das Versohnungszentrum in Coventry und die Synagoge in Villeurbanne 1 Von 1976 bis 1978 war er Referent fur den judisch christlichen Dialog beim Okumenischen Rat der Kirchen in Genf 4 Von 1978 bis 1986 war er Direktor der Evangelischen Akademie in Berlin Engagement in Initiativen des Gedenkens und der Versohnung Bearbeiten 1972 wurde Franz von Hammerstein Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner innen IDK Er engagierte sich fur das Friedenszentrum Martin Niemoller Haus in Berlin Dahlem und die Gedenkstatte Deutscher Widerstand in der Berliner Stauffenbergstrasse Spater wirkte er im Kuratorium der Aktion Suhnezeichen als Vorsitzender der Stiftung West Ostliche Begegnungen und im Arbeitsausschuss der Stiftung Topographie des Terrors Er vertrat die Organisation in verschiedenen Landern besonders in Osteuropa In Russland unterstutzte er die Initiative Memorial Opfer deutscher Okkupation und des Stalinismus Ausserdem war er lebenslang am judisch christlichen Dialog beteiligt wofur er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde Franz von Hammerstein war Grundungsmitglied der Kreisau Initiative und Mitglied im Ehrenrat der Stiftung Kreisau 5 Familie Bearbeiten Franz von Hammerstein heiratete 1952 die Schweizer Theologin Verena Vreni von Hammerstein Rordorf geb Rordorf 6 Aus der Ehe gingen die Kinder Adrian Stephan und Kaspar hervor Auszeichnungen Bearbeiten2001 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland fur sein lebenslanges Engagement fur den christlich judischen Dialog und internationale Verstandigung 2003 Lothar Kreyssig Friedenspreis zusammen mit Gunter Sarchen und Richard Nevermann Ehrenvorsitzender des Kuratoriums von Aktion Suhnezeichen FriedensdiensteSchriften Auswahl BearbeitenDas Messiasproblem bei Martin Buber Studia Delitzschiana Bd 1 Kohlhammer Stuttgart 1958 Diss Univ Munster 1957 Verantwortliche Gemeinde in Amerika Beobachtungen und Erlebnisse eines Austauschpfarrers von 1954 1957 Lettner Verlag Berlin 1957 zusammen mit Verena von Hammerstein Lebendige Gemeinde aber wie Calwer Verlag Stuttgart 1962 Literatur BearbeitenAktion Suhnezeichen Friedensdienste e V Friedenszentrum Martin Niemoller Haus e V Franz von Hammerstein Widerstehen und Versohnen Ein Leben zwischen den Stuhlen Festschrift zum 85 Geburtstag Aktion Suhnezeichen Friedensdienste Berlin 2007 ISBN 978 3 89246 048 0 Donata Valentien Christoph Valentien Rossow Walter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 97 f Digitalisat Erwahnung in den genealogischen Angaben Veroffentlichung BearbeitenChristian Staffa Freiheit und Widerspruch ganzseitiger Zeitungsbeitrag zum hundertjahrigen Geburtstag von Franz von Hammerstein In Die Kirche Nr 22 2021 6 Juni 2021 S 11Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Freiherr von Hammerstein Equord im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Franz von Hammerstein Gedenkstatte Deutscher Widerstand PDF Datei 179 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gregor Eisenhauer Nachruf Franz von Hammerstein Der Tagesspiegel 20 Oktober 2011 Uli Sonn Nachruf auf Franz von Hammerstein In Friedenszentrum Martin Niemoller Haus e V INFO Juni 2011 September 2011 Andreas Nachama Der Bruckenbauer Zum Tod von Franz von Hammerstein Judische Allgemeine 22 August 2011 a b Zeichen Mitteilungen der Aktion Suhnezeichen Friedensdienste Jg 14 1986 S 74 Franz von Hammerstein 1921 2011 Kreisau Initiative abgerufen am 23 Januar 2014 Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Archiv Bestand Kunrat von Hammerstein Equord Signatur ED 902 Bande 25 und 26 Archivierte Kopie Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Normdaten Person GND 105770612 lobid OGND AKS LCCN no2009038872 VIAF 54196190 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hammerstein Equord Franz Freiherr vonALTERNATIVNAMEN Hammerstein Franz vonKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 6 Juni 1921GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 15 August 2011STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Freiherr von Hammerstein Equord amp oldid 218060823