www.wikidata.de-de.nina.az
Francoise Marie Antoinette Josephe Saucerotte bekannt geworden unter dem Kunstlernamen Mademoiselle Raucourt 3 Marz 1756 in Paris 3 Januar 1815 in Paris war eine franzosische Schauspielerin des ausgehenden 18 Jahrhunderts und Theaterintendantin der napoleonischen Ara Buste der Mlle Raucourt von Augustin Pajou um 1789Mlle Raucourt in der Tragodie Mithridate von Racine Kupferstich von Jean Michel Moreau 1741 1814 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Theaterlaufbahn 1 3 Sexuelle Praferenz 1 4 Lebensende 2 Rollen Auswahl 3 Eigenes Buhnenwerk 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Francoise Marie Antoinette Saucerotte wurde am 3 Marz 1756 in der Pariser Rue de La Vieille Boucherie als Tochter des Francois Elois Saucerotte und der Antoinette de la Porte geboren Der Vater war Komodiant an der Comedie Francaise Die Mutter stand im Dienst des nach Lothringen exilierten Stanislaus I Leszczynski 1 Theaterlaufbahn Bearbeiten Francoise Marie Antoinette Saucerotte soll bereits mit 12 Jahren auf spanischen Buhnen aufgetreten sein In Paris erhielt sie Schauspielunterricht von der Tragodin Claire Clairon Sie debutierte 1770 in der Rolle der Euphemie in Pierre Laurent Buirette de Belloys Trauerspiel Gaston und Bayard im Theater von Rouen Nach nochmaligem Schauspielunterricht trat sie 1772 unter dem Namen Mlle Raucourt in Paris in der Rolle der Didon in der gleichnamigen Tragodie von Jean Jacques Lefranc de Pompignan auf Eine Theaterkarriere an der Comedie Francaise folgte 1776 wurde sie wegen exorbitanter Schulden in Hohe von 400 000 Livres inhaftiert erlangte aber durch die personliche Verwendung und den Schutz der Konigin Marie Antoinette ihre Freiheit die sie zu einer Reise nach Berlin nutzte Ein eingegangenes obskures Verhaltnis mit dem gleichgeschlechtlich orientierten Heinrich von Preussen scheiterte an der Intervention Friedrichs II 2 1777 soll der Hof die Schulden beglichen haben 1777 reiste Mlle Raucourt mit ihrer Freundin Jeanne Francoise Marie Sourques genannt Madame Souk und zwei Begleitern uber Brussel nach Deutschland In Hessen nach den Memoires secrets ereignete sich der Vorfall im Juli 1778 in Hamburg wurden Mlle Raucourt und Mme Souk auf Anordnung des Landgrafen verhaftet und ausgepeitscht Charles Joseph de Ligne regelte die Angelegenheit 3 Zuruckgekehrt nach Frankreich erhielt Mlle Raucourt auf die Fursprache Marie Antoinettes 1779 ihr Engagement an der Comedie Francaise zuruck 1782 versuchte sie sich mit dem Drama Henriette in drei Akten ohne Erfolg als Theaterschriftstellerin Der Revolution konnte sie nichts abgewinnen Sie wurde 1793 mit anderen royalistisch eingestellten Schauspielern fur sechs Monate inhaftiert 1799 erlebte sie ein Comeback und wurde grosszugig durch den ersten Konsul und spateren Kaiser Napoleon Bonaparte gefordert und mit einer Pension versehen Er ubertrug ihr von 1806 bis 1814 die Mailander Leitung der in Italien auftretenden franzosischen Komodiantencompagnien Mlle Raucourt reihte sich damit in die napoleonische Propaganda ein und wandte sich insofern auch gegen die Verhaltnisse des Ancien Regimes nbsp Katalog der Pflanzen im Park des Chateau des HautsSexuelle Praferenz Bearbeiten Als junge Komodiantin konnte Mlle Raucourt Verhaltnissen mit einflussreichen Gonnern nicht ausweichen Voltaire unterstellte ihr Ende 1772 in einem Brief an den Jugendfreund Richelieu bereits in Spanien ein Verhaltnis zu einem Genfer eingegangen zu sein Richelieu beging angeblich die Indiskretion den Brief sofort der noch als tugendsam geltenden Mlle Raucourt zu zeigen die daraufhin in Ohnmacht fiel 4 1773 versuchte Voltaire in verschiedenen Briefen an Mlle Raucourt die Angelegenheit ins Reine zu bringen Bientot un mortel amoureux Te fera partager sa flamme Heureux trop heureux cet amant Pour qui ton coeur deviendra tendre 5 1773 wird ihre Zufuhrung durch Madame Dubarry als petite Maitresse fur Konig Ludwig XV den Vielgeliebten kolportiert 6 Ihre bereits in den 1770er Jahren offen eingestandene und zur Schau gestellte sexuelle Praferenz fur Frauen verursachte einen Dauerskandal Bekannt wurde ihr Verhaltnis mit Sophie Arnould Ihr war der Louis Petit de Bachaumont zugeschriebene Epitre a une jolie Lesbienne gewidmet Die 1784 erschienene Apologie de la secte Anandryne ist eine pornographische Schrift in Form einer fiktiven Rede die Mlle Raucourt 1778 gehalten haben soll nbsp Grab der Mlle Raucourt in der 20 Division des Friedhofes Pere Lachaise nach Entfernung der BusteLebensende Bearbeiten 1801 mietete die Schauspielerin das im Osten von Orleans gelegene Chateau des Hauts in La Chapelle Saint Mesmin und widmete sich der Aufzucht exotischer Pflanzen im ausgedehnten Park des Schlosses 7 Der nach dem Tode der Mlle Raucourt erschienene Katalog des Parks verzeichnet 463 Pflanzen Mademoiselle Raucourt verstarb am 3 Januar 1815 in Paris Ein kirchliches Begrabnis wurde ihr aufgrund ihrer fruheren Tatigkeit als Komodiantin und ihrer offentlich ausgelebten sexuellen Praferenz verweigert Eine aufgebrachte Menge brach daraufhin die Turen der Kirche St Roch auf und erzwang die Zustimmung des Konigs Ludwig XVIII zur Bestattung 15 000 Pariser sollen ihr auf den Friedhof Pere Lachaise gefolgt sein Ihr Grab findet sich in der 20 Division 8 Rollen Auswahl BearbeitenCleopatre Corneille Euphemie Belloy Didon Lefranc de Pompignan Phedre Racine Semiramis VoltaireEigenes Buhnenwerk BearbeitenHenriette drame en trois actes et en prose Saugrain Paris 1782 ursprunglich La Fille deserteur nach anderen La femme deserteur oder La Fille soldat deserteur betitelt Literatur BearbeitenAnonym Mlle Raucourt traitee comme elle le merite par une jeune dame Ohne Impressum 1797 10 S Olivier Blanc Les libertines Perrin 1997 S 51 71 Patrick Cardon Les Enfans de Sodome a l Assemblee Nationale 1790 Lille Question de Genre GKC 2005 Hector Fleischmann Le cenacle libertin de Mlle Raucourt de la Comedie Francaise L enfer de la galanterie a la fin de l Ancien Regime Bibliotheque des curieux Paris 1912 329 S Digitalisat Claude Hartman Francoise Marie Antoinette Saucerotte dite Mademoiselle Raucourt S 79 89 Digitalisat Jean de Reuilly La Raucourt et ses amies Etude historique de mœurs saphiques au XVIIIeme siecle Daragon Paris 1909 240 S Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mademoiselle Raucourt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mlle Raucourt bei der Association des Amis et Passionnes du Pere LachaiseEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Hector Fleischmann Le cenacle libertin de Mlle Raucourt Daragon Paris 1912 S 9f Vgl Hector Fleischmann Le cenacle libertin de Mlle Raucourt Daragon Paris 1912 S 68ff Vgl Hector Fleischmann Le cenacle libertin de Mlle Raucourt Daragon Paris 1912 S 81ff Voltaire Oeuvres Ausgabe Lefevre 1833 Band 68 S 154 Fussnote Zitat entnommen aus Le dictionnaire des citations online Vgl Hector Fleischmann Le cenacle libertin de Mlle Raucourt Daragon Paris 1912 S 18 Vgl Claude Hartman Francoise Marie Antoinette Saucerotte dite Mademoiselle Raucourt S 79 89 Vgl Mlle Raucourt auf der Website der Association des Amis et Passionnes du Pere LachaiseNormdaten Person GND 131241559 lobid OGND AKS LCCN no2008062292 VIAF 45428461 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saucerotte Francoise Marie AntoinetteALTERNATIVNAMEN Saucerotte Francoise Marie Antoinette vollstandiger Name Mademoiselle RaucourtKURZBESCHREIBUNG franzosische TheaterschauspielerinGEBURTSDATUM 3 Marz 1756GEBURTSORT bei ParisSTERBEDATUM 3 Januar 1815STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francoise Marie Antoinette Saucerotte amp oldid 228016972