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Fluorsulfonsaure auch Fluorschwefelsaure ist eine chemische Verbindung mit der Summenformel FSO3H Die bei Raumtemperatur farblose Flussigkeit ist eine der starksten kommerziell verfugbaren Sauren Das tetraedrisch aufgebaute Molekul kann auch mit der Konstitutionsformel HOSO2F beschrieben werden um die Verwandtschaft zur Schwefelsaure H2SO4 zu betonen StrukturformelAllgemeinesName FluorsulfonsaureAndere Namen Fluorschwefelsaure Schwefelsaurefluorid SchwefelsauremonofluoridSummenformel HSO3FKurzbeschreibung farblose stechend riechende Flussigkeit 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7789 21 1EG Nummer 232 149 4ECHA InfoCard 100 029 227PubChem 24603ChemSpider 23005Wikidata Q411017EigenschaftenMolare Masse 100 06 g mol 1Aggregatzustand flussig 1 Dichte 1 73 g cm 3 15 C 1 Schmelzpunkt 89 C 1 Siedepunkt 163 C 1 Dampfdruck 15 hPa 50 C 1 Loslichkeit Zersetzung in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 2 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 332 314P 261 271 280 303 361 353 304 340 310 305 351 338 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung und Darstellung 3 Chemische Eigenschaften 4 Verwendung 5 Sicherheitshinweise 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenFluorsulfonsaure wurde erstmals im Jahr 1892 durch die britischen Chemiker Thomas Edward Thorpe und Walter Kirman aus Schwefeltrioxid und wasserfreien Fluorwasserstoff hergestellt 3 4 Gewinnung und Darstellung BearbeitenFluorsulfonsaure wird hergestellt durch die Reaktion von Fluorwasserstoff und Schwefeltrioxid oder Chlorsulfonsaure H F S O 3 H S O 3 F displaystyle mathrm HF SO 3 longrightarrow HSO 3 F nbsp H F H S O 3 C l H S O 3 F H C l displaystyle mathrm HF HSO 3 Cl longrightarrow HSO 3 F HCl nbsp Alternativ kann KHF2 oder CaF2 bei 250 C mit Dischwefelsaure behandelt werden Einmal befreit von Flusssaure durch Spulung mit einem Inertgas kann HSO3F in einem Glasgefass destilliert werden Auch die Herstellung durch Reaktion von Kaliumhydrogendifluorid mit Schwefelsaure und Schwefeltrioxid ist moglich 5 2 K H F 2 4 S O 3 H 2 S O 4 H S O 3 F K 2 S O 4 displaystyle mathrm 2 KHF 2 4 SO 3 H 2 SO 4 longrightarrow HSO 3 F K 2 SO 4 nbsp Chemische Eigenschaften BearbeitenFluorsulfonsaure ist loslich in polaren organischen Losungsmitteln z B Nitrobenzol Diethylether Essigsaure und Ethylacetat aber schlecht loslich in unpolaren Losungsmittel wie Alkanen Durch ihre grosse Starke lost sie fast alle organischen Verbindungen auf die auch nur schwache Protonenakzeptoren sind FSO3H hydrolysiert langsam zu Flusssaure und Schwefelsaure Sie reagiert bei Raumtemperatur nicht mit S C Se Te Pb Ag Cu Zn Fe Cr Mn dagegen reagiert sie mit Zinn Mit Wasser reagiert sie explosionsartig Sie ist bis 900 C thermisch stabil 5 Die ihr ahnliche Trifluormethansulfonsaure CF3SO3H ist eine ahnlich starke Saure aber hydrolytisch stabil FSO3H ist eine der starksten bekannten einfachen Bronsted Sauren obgleich aktuelle Arbeiten uber Carboran Sauren zu starkeren Sauren gefuhrt haben Sie hat einen H0 Wert von 15 verglichen mit 12 fur Schwefelsaure Die Kombination von FSO3H und der Lewis Saure Antimon V fluorid ergibt magische Saure die eine noch starkere Saure ist Diese Sauren werden als Supersauren bezeichnet Sauren die starker sind als 100 ige Schwefelsaure 6 Verwendung BearbeitenFluorsulfonsaure wird zur chemischen Synthese von Fluorverbindungen in der Glasindustrie und als Katalysator fur chemische Synthesen verwendet Sie isomerisiert Alkane und katalysiert die Alkylierung von Kohlenwasserstoffen mit Alkenen Sie kann auch als Fluorierungsmittel und im Gemisch mit Antimonpentafluorid als besonders starkes Protonierungsmittel magic acid verwendet werden 1 Sicherheitshinweise BearbeitenFluorsulfonsaure ist stark atzend und greift bei Vorhandensein von Feuchtigkeit oder Wasser Glas und andere siliziumhaltige Materialien sowie die meisten Metalle stark an Sie hydrolysiert sich unter Abgabe von Flusssaure Die Zugabe von Wasser zu HSO3F ist ahnlich gefahrlich wie die Zugabe von Wasser zu konzentrierter Schwefelsaure Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Eintrag zu Fluorsulfonsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich Eintrag zu Fluorosulphuric acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern T E Thorpe W Kirman Fluorsulphonic acid in J Chem Soc Trans 61 1892 921 924 Rolf Werner Soukup Chemiegeschichtliche Daten anorganischer Substanzen Version 2020 S 55 PDF a b Georg Brauer Hrsg unter Mitarbeit von Marianne Baudler u a Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearbeitete Auflage Band I Ferdinand Enke Stuttgart 1975 ISBN 3 432 02328 6 S 193 R J Gillespie Fluorosulfuric acid and related superacid media in Acc Chem Res 1 1968 202 209 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fluorsulfonsaure amp oldid 229781137