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Chlorsulfonsaure oder Chloroschwefelsaure HSO3Cl ist ein unvollstandiges Saurechlorid der Schwefelsaure in dem nur eine Hydroxygruppe der Schwefelsaure durch Chlor ersetzt ist StrukturformelKeile zur Verdeutlichung der raumlichen StrukturAllgemeinesName ChlorsulfonsaureAndere Namen Chlor o schwefelsaure Schwefelsaurechlorhydrin SulfurylhydroxylchloridSummenformel HSO3ClKurzbeschreibung farblose bis gelbliche stechend riechende hygroskopische Flussigkeit 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7790 94 5EG Nummer 232 234 6ECHA InfoCard 100 029 304PubChem 24638Wikidata Q411060EigenschaftenMolare Masse 116 53 g mol 1Aggregatzustand flussig 1 Dichte 1 75 g cm 3 20 C 1 Schmelzpunkt 80 C 1 Siedepunkt 152 C unter Zersetzung 1 Dampfdruck 0 45 hPa 20 C 1 Loslichkeit heftige Zersetzung in Wasser 1 Brechungsindex 1 433 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 3 ggf erweitert 1 GefahrH und P Satze H 330 314 335EUH 014P 261 280 301 330 331 303 361 353 304 340 310 305 351 338 310 1 Toxikologische Daten 50 mg kg 1 LD50 Ratte oral 4 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Synthese 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseSynthese BearbeitenChlorsulfonsaure kann durch Einwirken von Phosphorpentachlorid auf konzentrierte Schwefelsaure dargestellt werden 5 H 2 S O 4 P C l 5 H S O 3 C l P O C l 3 H C l displaystyle mathrm H 2 SO 4 PCl 5 rightarrow HSO 3 Cl POCl 3 HCl nbsp Technisch wird Chlorsulfonsaure dargestellt indem man Chlorwasserstoff in flussiges Schwefeltrioxid einleitet 6 S O 3 H C l H S O 3 C l displaystyle mathrm SO 3 HCl rightarrow HSO 3 Cl nbsp Eigenschaften BearbeitenChlorsulfonsaure ist eine farblose stechend riechende und an der Luft stark rauchende Flussigkeit Der Schmelzpunkt liegt bei 80 C der Siedepunkt bei 152 C Chlorsulfonsaure ist wie alle Saurechloride sehr reaktionsfahig mit Wasser reagiert sie heftig unter Umsetzung zu Schwefelsaure und Salzsaure H S O 3 C l H 2 O H 2 S O 4 H C l displaystyle mathrm HSO 3 Cl H 2 O rightarrow H 2 SO 4 HCl nbsp Ihre Wirkung als Nebelmittel beruht auf der Reaktion mit der Luftfeuchte wobei sich ein Nebel aus Schwefelsaure und Salzsaure bildet Dieser saure Nebel ist sehr aggressiv er greift Metalle an und reizt zum Husten ebenso werden organische Stoffe Holz Gewebe angegriffen Wird zusatzlich Schwefeltrioxid in Chlorsulfonsaure gelost erhalt man die Nebelsaure die noch dichtere Nebel als Chlorsulfonsaure bildet Der Einsatz von Chlorsulfonsaure als Nebelmittel setzt eine ausreichend hohe Luftfeuchte voraus daher wurde Chlorsulfonsaure vorrangig bei der Marine eingesetzt Zum einen wegen der Feuchte und zum anderen weil das Schiff sich vom entstehenden Nebel entfernen kann und somit dessen aggressiver Wirkung weniger ausgesetzt ist Verwendung BearbeitenChlorsulfonsaure wird in Nebelsaurefassgeraten verwendet um Nebelsaure herzustellen Chlorsulfonsaure wird ausser als Nebelmittel bei der Herstellung von chemischen Zwischenprodukten Einfuhrung der HSO3 Gruppe in aromatische Verbindungen verwendet Dabei wird der Aromat zunachst mit einem Uberschuss Chlorsulfonsaure chlorsulfoniert Einfuhrung der SO2Cl Gruppe in aromatische Verbindungen und kann spater gezielt zur Sulfonsaure hydrolysiert werden Die Sulfonsaurechloride sind im Gegensatz zu den Sulfonsauren nicht wasserloslich und fur viele Umsetzungen besser geeignet 7 Des Weiteren wird Chlorsulfonsaure zur Herstellung von Ionenaustauschern und den Pflanzenschutzmitteln Asulam Bentazon Carbophenothion Chlorfenson Famphur Flusulfamid Hexachlorbenzol Imazosulfuron Prosulfuron und Tetradifon eingesetzt 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Eintrag zu Chlorschwefelsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Datenblatt Chlorosulfonic acid bei Sigma Aldrich abgerufen am 21 Januar 2020 PDF Eintrag zu Chlorosulphuric acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Datenblatt Chlorsulfonsaure bei Merck abgerufen am 19 Januar 2011 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 591 G Brauer Hrsg Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed vol 1 Academic Press 1963 S 385 386 R Beckert et al Organikum 22 Auflage Wiley VCH 2004 S 364 Thomas A Unger Pesticide Synthesis Handbook William Andrew 1996 ISBN 0 8155 1853 6 S 1030 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chlorsulfonsaure amp oldid 238460044