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Das Fletschhorn ist ein vergletscherter Gipfel der Walliser Alpen in der Schweiz zwischen dem Saastal und dem Simplonpass Es liegt im Alpenhauptkamm und erreicht eine Hohe von 3985 m u M 1 Die Erstersteigung gelang am 28 August 1854 Pfarrer Michael Amherdt aus Simpeln heute Simplon mit den Fuhrern Johannes Zumkemmi und Friedrich Clausen 2 Das Fletschhorn ist nach den Viertausendern Lagginhorn 4010 m u M und Weissmies 4013 m u M der dritthochste Gipfel der Weissmiesgruppe Mit diesen beiden nicht weit entfernten Viertausendern bildet es ein bekanntes Dreigestirn insbesondere von der gegenuberliegenden Mischabelgruppe aus gesehen FletschhornFletschhorn von Sudwesten vom JegihornHohe 3985 m u M Lage Kanton Wallis SchweizGebirge Walliser Alpen WeissmiesgruppeDominanz 1 1 km LagginhornSchartenhohe 298 m FletschjochKoordinaten 643603 113108 46 168033333333 8 0031888888889 3985 Koordinaten 46 10 5 N 8 0 11 O CH1903 643603 113108Fletschhorn Kanton Wallis Erstbesteigung 8 August 1854 durch Michael Amherdt mit den Fuhrern Johannes Zumkemmi und Friedrich Clausen Anfang des 20 Jahrhunderts als dem Fletschhorn noch eine Hohe von 4001 m u M attestiert wurde war die Bedeutung des Gipfels grosser Der nordliche Teil der heutigen Weissmiesgruppe einschliesslich des Weissmies selbst wurde als Fletschhorngruppe bezeichnet Das Lagginhorn hiess damals auch Sud Fletschhorn das heutige nordliche Fletschhorn wurde auch Rossbodenhorn genannt 3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Besteigungsgeschichte 3 Das Fletschhorn und die 4000 Meter Marke 4 Routen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDas Fletschhorn ist der nordlichste der hochsten Gipfel der Weissmiesgruppe es liegt nur wenig mehr als einen Kilometer nordlich des Lagginhorns von dem es durch das Fletschjoch 3688 m u M getrennt ist 1 Das Fletschhorn vom Simplonpass aus gesehenDer Gipfel entsendet zahlreiche Grate Die vergletscherte obere Westflanke wird vom uberfirnten Nordwestgrat und dem felsigen Sudwestgrat begrenzt 4 Im weiteren Verlauf des Nordwestgrats liegt die Senggchuppa 3607 m u M knapp 1 km vom Fletschhorn entfernt Etwa einen halben Kilometer ostlich des Hauptgipfels befindet sich der Ostgipfel 3927 m u M durch den Schneesattel 3898 m u M vom Hauptgipfel getrennt Vom Ostgipfel gehen drei weitere Grate aus Der Nordostgrat auch Breitloibgrat genannt der eigentliche Ostgrat alias Sibilufluegrat und der Sudostgrat der auch Hosaasgrat genannt wird 1 Im Bereich des Fletschhorns befinden sich zahlreiche kleinere Gletscher Die grossten sind dabei der Rossboden und der Grubengletscher die beide eine Flache von etwa 2 5 km bedecken Letzterer auch Gruebugletscher genannt befindet sich westlich des Gipfels Im Bereich unterhalb seiner Gletscherzunge in der sich auch ein grosser Blockgletscher und viel lockeres Moranenmaterial befindet sammelt sich Wasser in verschiedenen Gletscher und Thermokarstseen an Diese stellen eine Gefahrdung fur Saas Balen dar das sich auf dem Schuttkegel des Fallbachs befindet uber den der Gletscher entwassert Verschiedene historische Hochwasser und Murgange wurden dadurch verursacht 5 Nordlich des Fletschhorns eingebettet zwischen Sudwestgrat und Breitloibgrat liegt der Rossbodegletscher Dieser erstreckt sich bis in den Gipfelbereich des Fletschhorns Dort ereignete sich am Morgen des 19 Marz 1901 die grosste bekannte kombinierte Fels Schnee Eislawine der Alpen sie nahm vom Nordwestgrat in einer Hohe von 3788 ihren Ausgang Das Ausbruchsvolumen betrug 2 5 bis 3 Millionen Kubikmeter und die Ablagerungen bedeckten eine Flache von rund 70 ha Die Lawine uberwand eine Hohendifferenz von 2300 m und hatte eine sieben Kilometer lange Auslaufstrecke 6 Ostlich befinden sich Bodmergletscher zwischen Breitloibgrat und Sibilufluegrat der Sibilufluegletscher zwischen Sibilufluegrat und Hosaasgrat und der Holutriftgletscher sudlich des Hosaasgrat Sudlich des Gipfels befindet sich der Fletschhorngletscher dessen Ursprung im Bereich des Ostgipfels liegt 1 Auf dem Fletschhorn steht seit 2014 ein Gipfelkreuz 7 Besteigungsgeschichte Bearbeiten Fletschhorn bei Morgenstimmung 2018 Am 28 August 1854 erreichten Pfarrer Michael Amherdt aus Simplon unter der Fuhrung von Johannes Zumkemmi und Friedrich Clausen als Erste den Gipfel des Fletschhorns das damals meist Rossbodenhorn genannt wurde Sie gelangten dorthin uber den Rossbodengletscher und den Nordostgrat mehr ist uber diese Erstbesteigung nicht bekannt 2 8 Bekannt ist ausserdem eine Besteigung durch einen eidgenossischen Zolleinnehmer mit Namen Vergerer am 5 September 1868 2 Weiterhin wird im Jahrbuch des Schweizer Alpen Clubs von 1888 und im Alpine Journal von 1887 eine Bergfahrt beschrieben die die englischen Touristen Topham und Rendall zusammen mit dem Bergfuhrer Aloys Supersaxo am 16 Juli 1887 unternahmen Sie erreichten das Horn von Saas aus uber den Sudwestgrat 9 Die erste Uberschreitung des Rossbodenhorns uber das Fletschjoch hinuber zum Lagginhorn damals meist Laquinhorn genannt fuhrten der englische Theologe William Augustus Brevoort Coolidge und die Bergfuhrer Christian und Ulrich Almer am 27 Juli 1887 aus 10 Die Fletschhorn Nordwand wurde am 25 Juli 1928 erstmals durchstiegen Emile Robert Blanchet und seine Fuhrer Oskar Supersaxo und Kaspar Mooser benotigten fur die Begehung der Wand 5 Stunden fur den Zustieg von Simplon allerdings weitere 6 Stunden Die zweite Begehung der Nordwand erfolgte erst am 21 Juli 1948 durch Hans Oertli unter Fuhrung von Alexander Taugwalder Ausgangspunkt war ebenfalls Simplon 11 Mit der dritten Begehung der Nordwand am 17 Juli 1960 eroffnete Erich Vanis mit seinen Wiener Kameraden Egbert Eidher Gunther Godai Karl Mach Pasul Pernitsch Heinz Regele und Wilfried Wehrle die sogenannte Wiener Route die durch die rechte Wandseite fuhrt 12 13 Das Fletschhorn und die 4000 Meter Marke BearbeitenKarl Blodig der 1911 als Erster das Ziel erreichte alle Viertausender der Alpen zu besteigen hatte hierzu im Jahr 1900 auch das Fletschhorn bestiegen Nach damaliger Sichtweise gehorte das Fletschhorn dazu 14 Hatten die Landesvermesser zu Beginn des 20 Jahrhunderts noch eine Hohe von 4001 m ermittelt wurde es ab den 1950er Jahren auf fast allen Karten nur noch mit 3993 m verzeichnet Erosion abschmelzende Eiskuppen und nicht zuletzt genauere Messmethoden waren wohl fur diesen Hohenverlust verantwortlich 15 Im Februar 1988 legte die Gemeinde Saas Grund ein Baugesuch bei der Baukommission des Kantons Wallis vor um die ursprungliche Hohe des Berges wieder herzustellen 15 Der damalige Gemeindeprasident hatte die Dorfpolitiker von seinem Vorhaben uberzeugt das in der Nahe des Berggipfels herumliegende Felsmaterial am hochsten Punkt in Form einer Trockenmauer aufzuschichten so dass das Fletschhorn wieder auf die in fruheren Karten eingetragene Hohe kame 16 Das Projekt gelangte wohl aufgrund seiner Eigenartigkeit in die internationale Presse beispielsweise wurde das Thema von der Chicago Tribune und der sowjetischen Iswestija aufgriffen Die Resonanz war gewaltig wenige waren von der Idee begeistert die meisten lehnten sie ab einige auch aus religiosen Grunden 16 Der Gemeindeprasident verteidigte sein Vorhaben hob auch die umweltschonende Ausfuhrung hervor Am 22 Oktober 1990 wurde das Projekt vom Baudepartement des Kantons Wallis schliesslich abgelehnt 15 Lange Jahre war das Fletschhorn nun mit einer Hohe von 3993 m u M verzeichnet Neuere fotometrische Messungen ergaben nur noch 3982 m u M fur die Gipfelkalotte am Schnittpunkt von Sudwest und Nordostgrat Nun stellt der trigonometrische Fixpunkt im Sudwestgrat mit 3985 m u M offensichtlich den hochsten Punkt dar 1 17 Routen Bearbeiten Fletschhorn von NordenDer Normalweg ist die mit Abstand am meisten begangene Route auf den Gipfel und fuhrt von der Weissmieshutte 2726 m u M uber die obere Westflanke und den obersten Teil des Nordwestgrats auf den Gipfel Dabei wird der obere Teil des Grubengletscher gequert Die Schwierigkeit wird mit WS angegeben Nicht selten wird die Besteigung des Fletschhorns mit der des Lagginhorns kombiniert wobei das Fletschhorn uberschritten wird Es wird dabei zunachst uber den Normalweg erreicht und anschliessend zum Fletschjoch abgestiegen 4 Weit seltener begangen werden die Anstiegsvarianten von Osten Eine davon stellt der Nordostgrat Breitloibgrat dar Eine weit schwierigere aber recht beliebte Tour fuhrt durch die Nordwand die sogenannte Wiener Route Diese hat etwa 600 Meter Wandhohe ist 50 steil kurz vor dem Ausstieg zum obersten Teil des Nordwestgrat stellenweise noch etwas steiler Bis zum Erreichen des Grats ist es eine reine Eisroute Als Schwierigkeit wird S angegeben Ausgangspunkt hierfur ist meist das nordostlich der Senggchuppa auf dem Grat zwischen Rossboden und Griessernugletscher liegende Biwakschachtel Piero de Zen auch Fletschhorn Biwak 3014 m u M 4 Uber die Nordwand wird auch mit Ski abgefahren eine einfachere Skiabfahrt fuhrt uber den Grubengletscher nach Saas Baalen 17 Weblinks Bearbeiten Commons Fletschhorn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fletschhorn auf der Plattform ETHorama gipfelderschweiz ch Panorama der vom Fletschhorn aus theoretisch zu sehenden Gipfel Fletschhorn bei summitpost org engl Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e swisstopo ch Swisstopo Geodatenviewer Stand November 2012 a b c Gottlieb Studer Ueber Eis und Schnee Die hochsten Gipfel der Schweiz und die Geschichte ihrer Besteigung Seite 245 250 J Dalpsche Buchhandlung Bern 1870 online Charles Knapp Maurice Borel Victor Attinger Heinrich Brunner Societe neuchateloise de geographie Hrsg Geographisches Lexikon der Schweiz Band 2 Emmenholz Kraialppass Verlag Gebruder Attinger Neuenburg 1904 S 121 f Stichwort Fletschhorngruppe Scan der Lexikon Seite a b c Michael Waeber Walliser Alpen Gebietsfuhrer fur Wanderer Bergsteiger Skitourengeher Kletterer Seite 137 143 13 Auflage Bergverlag Rother Munchen 2003 ISBN 3 7633 2416 X Versuchsanstalt fur Wasserbau Hydrologie und Glaziologie VAW der ETH Zurich Grubengletscher In Naturgefahren Gletscher Archiv der ETH 2018 online auch als PDF abgerufen am 23 November 2012 Versuchsanstalt fur Wasserbau Hydrologie und Glaziologie VAW der ETH Zurich Rossbodengletscher In Naturgefahren Gletscher Archiv der ETH 2018 online auch als PDF abgerufen am 23 November 2012 Gipfelkreuz auf dem Fletschhorn eingeweiht M Ulrich Chronik des SAC vom Jahre 1869 In Jahrbuch des Schweizer Alpenclub Seite 512 Bande 5 6 Bern 1870 online The Alpine Journal Volume XIII Nr 98 London 1887 S 415 Jahrbuch des Schweizer Alpenclubs 23 Jahrgang Bern 1888 S 477 Schweizer Alpen Club Die Alpen Bande 37 38 Seite 170 hikr org Fletschhorn Nordwand Wienerroute chmoser ch Tourendetails Fletschhorn 3993 m N Wand Wienerroute Helmut Dumler und Willi P Burkhardt Viertausender der Alpen Seite 7 57 und 59 Bergverlag Rother Munchen 1998 ISBN 3 7633 7427 2 a b c Manfred Schmidt Geographische Kuriositaten Seite 44 Grin Verlag Munchen 2008 ISBN 3 638 95530 3 a b Jon Mathieu The Sacralization of Mountains in Europe during the Modern Age In Mountain Research and Development 26 343 349 November 2006 online PDF 1 0 MB a b Daniel Haussinger Michael Waeber Walliser Alpen zwischen Furka und Grossem St Bernhard Seite 61ff Bergverlag Rother Munchen 2012 ISBN 978 3 7633 5930 1Normdaten Geografikum GND 4796587 3 lobid OGND AKS VIAF 239667008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fletschhorn amp oldid 235479349