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Die Feuerloschordnung oder Feuerordnung war in der Zeit nach dem Mittelalter bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts ein kommunales Gesetz oft auch gekoppelt an eine Polizeiordnung Dieses regelte das Verhalten eines jeden Burgers im Brandfall Manchmal gehorte vor allem im Mittelalter hierzu auch dass ein Grossteil der Burger sich zu bewaffnen und an Sammelpunkten einzutreffen hatte da Brande oft von Plunderern gelegt wurden um von sich abzulenken Auch welche Gilde oder Zunft welches Material und Personal zu stellen hatte war geregelt Oft wurde in die Verordnungen aufgenommen dass jeder Haushalt einen Ledereimer fur Feuerloschzwecke bereitzuhalten hatte Wichtig waren auch die Regelungen uber die Bedachung der Hauser So wurden beispielsweise Strohdacher in Verbindung mit offenen Feuerstellen im Haus verboten da hierdurch die meisten Feuersbrunste entstanden Der Verhutung eines Feuerbrandes dienten bereits im 18 Jahrhundert die ersten Anordnungen in Textform im Kurfurstentum Trier vom 9 Mai 1721 1 und in der Kurpfalz aus dem Jahr 1772 uber vorschriftsmassige Hantierung mit Flachs Hanf Stroh und Heu uber den Gebrauch der Laternen der Tabakspfeife uber das allabendliche Beseitigen von Spanen in den Werkstatten der Schreiner Wagner und Bender das tagliche Loschen des Ofen und Herdfeuers zur bestimmten Abendstunde Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet keine holzernen Schlauche mehr eingebaut werden die den Rauch der Feuerstatte zum Kamin zu leiten hatten wie es untersagt wurde Ofenrohre zum Fenster hinauszufuhren Der Urheber der vorsatzlichen Brandstiftung soll nach Kaiser Karls V peinlicher Halsgerichtsordnung mit dem Feuer vom Leben zu Tode gebracht werden Streng wurde darauf gehalten dass stets jeder Hauswirt einen mit Wasser gefullten Zuber bereitstehen und einen mit Namen versehenen ledernen Feuereimer greifbar hatte Die jeweilige Gemeinde musste eine bestimmte Anzahl von Eimern vorratig halten Es durfte kein Einwohner heiraten oder als Untertan angenommen werden der nicht den Gemeindeeimern einen neuen mit Jahreszahl und Namen versehenen zugeliefert hatte 2 Im Rheinland wurde auch dem vorbeugenden Brandschutz Rechnung getragen In der Feuerordnung vom 2 September 1833 ist bereits ausfuhrlich festgelegt worden dass Dacher nicht mehr mit Stroh gedeckt werden durfen und Kamine aus Ziegel oder Bruchsteinen erbaut werden mussen Sogar der Abstand eines Ofens von einer Fachwerkwand wurde mit wenigstens ein Fuss festgelegt Um das Jahr 1835 mussten nach Verordnung der Regierung des Herzogtums Nassau Pflichtfeuerwehren aufgestellt werden So wurde jeder Mann vom zwanzigsten bis zum sechzigsten Lebensjahr zum Feuerloschdienst verpflichtet und hatte dreimal im Jahr zu einer Pflichtubung zu erscheinen Ausgenommen waren Pfarrer Arzte und Lehrer 3 Die altesten Feuerloschordnungen stammen aus Augsburg und Lubeck 1276 Wien 1278 Flensburg 1284 Zwickau 1348 Aachen 1350 Erfurt 1351 Munchen 1370 Koln 1403 Bremen 1433 Frankfurt am Main 1439 Hamburg 1462 und Bozen 1470 4 5 6 Heute sind Feuerloschordnungen in diesem Sinne und in dieser Art nicht mehr notwendig da in den Brand und Katastrophenschutzgesetzen der Bundeslander die erforderlichen Regelungen getroffen sind Einzelnachweise Bearbeiten Franz Josef Sehr Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren In Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Hrsg Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 2022 Limburg 2021 ISBN 3 927006 59 9 S 223 228 Franz Josef Sehr Das Feuerloschwesen in Obertiefenbach aus fruherer Zeit In Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Hrsg Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1994 Limburg 1993 S 151 153 Franz Josef Sehr Die Grunderjahre der Freiwilligen Feuerwehr Obertiefenbach In Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg Weilburg Hrsg Jahrbuch fur den Kreis Limburg Weilburg 1995 Limburg 1994 S 170 171 Feuerwehr Augsburg Geschichte der Feuerwehren Memento vom 6 September 2009 im Internet Archive 100 Jahre Berufsfeuerwehr Mannheim Stadt Mannheim Feuerwehr und Katastrophenschutz 1981 Hannes Obermair Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 In Bozen Sud Bolzano Nord Band 2 Bozen 2008 ISBN 978 88 901870 1 8 S 139 Nr 1107 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerloschordnung amp oldid 223442949