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Solenopsis ist eine Gattung der Ameisen Formicidae aus der Unterfamilie der Knotenameisen Myrmicinae Eine Gruppe etwa zwanzig amerikanischer Arten dieser Gattung wird wegen der schmerzhaft brennenden Stiche Feuerameisen genannt darunter die fast weltweit verschleppte Rote Feuerameise Solenopsis invicta Die anderen Arten der artenreichen Gattung sind klein und unscheinbar die Arbeiterinnen selten langer als zwei Millimeter bei den palaarktischen Arten von 1 bis 2 8 Millimeter 1 Fast alle leben als Einmieter Inquilinen in den Wanden der Nester anderer Ameisenarten von denen sie Nahrung und Brut stehlen Sie sind als Diebsameisen bekannt FeuerameisenEinige Solenopsis sp ArbeiterinnenSystematikTeilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie Knotenameisen Myrmicinae Tribus SolenopsidiniGattung FeuerameisenWissenschaftlicher NameSolenopsisWestwood 1840Schwarmende Geschlechtstiere Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Ahnliche Arten 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Stiche 5 Taxonomie Phylogenie Systematik 5 1 Arten Auswahl 5 2 Synonyme 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenSolenopsis Arten sind weit uberwiegend weisslich bis blass gelblich gefarbt fast alle Diebsameisen Die grosseren Arten der Feuerameisen sind gelb rotlich oder braunlich sehr selten schwarz gefarbt Sie sind uberwiegend einfarbig wenige Arten abgesetzt zweifarbig Die Arbeiterinnen der Diebsameisen sind untereinander gleich monomorph wahrend bei den Feuerameisen unterschiedlich grosse Arbeiterinnen Unterkasten im selben Volk nebeneinander vorkommen Die Geschlechtstiere Koniginnen und Mannchen sind geflugelt und meist weitaus grosser als die Arbeiterinnen 2 Wie bei allen Myrmicinae ist der freie Hinterleib Gaster bei Solenopsis durch ein Stielchen Petiolus vom Rumpfabschnitt abgesetzt auf das ein zweites knotenformig verdicktes Segment Postpetiolus folgt deshalb Knotenameisen genannt Arbeiterinnen der Gattung sind von verwandten Gattungen anhand folgender Merkmale unterscheidbar 2 3 Die Antennen bestehen aus zehn Segmenten als sehr seltene Ausnahme nur neun deren letzte beide als deutliche Keule abgesetzt sind Ihr Grundglied Scapus ist im Regelfall recht kurz zuruckgelegt erreicht es nicht die Kopfhinterecken Der Kopf tragt immer Komplexaugen diese sind aber oft sehr klein bei den Diebsameisen meist nur ein bis funf Ommatidien Die Mandibeln tragen vier Zahne wenige Ausnahmen wie Solenopsis bucki nur drei davon Der Clypeus tragt zwei Kiele Frontalkiele sind nie vorhanden Sein Vorderrand tragt meist zwei Zahnchen in Verlangerung der Kiele oft ein zweites Paar etwas innerhalb median selten ein funftes unpaares Zahnchen in der Mitte diese konnen selten auch ganz fehlen Zwischen den Kielen befindet sich mittig am Vorderrand immer ein einzelnes abstehendes Haar oder eine Borste Selten vereinigen sich die Kiele vorn und grenzen so eine abgesetzte erhohte mittige Platte ab ehemalige Gattung Carebarella 4 Frontalloben seitlich der Antenneneinlenkung sind vorhanden sie sind meist glatt selten senkrecht gestreift Die Maxillartaster sind zweigliedrig die Labialtaster konnen zwei oder eingliedrig sein Das Propodeum ist an der Hinterseite abgerundet und zeigt zwar kleinere Unebenheiten tragt aber keine spitzen Dornen oder Auseckungen Petiolus und Postpetiolus sind normal ausgebildet oft ist der Petiolus hoher als der Postpetiolus bei Seitenansicht aber breiter als dieser bei Aufsicht Die Korperoberflache tragt kurze abstehende Harchen in je nach Art unterschiedlicher Dichte Die meisten Arten sind glatt ohne merkliche Skulpturierung des Exoskeletts gelegentlich sind Kopf Mesosoma Petiolus oder Postpetiolus fein gestreift oder etwas rau Geschlechtstiere der Gattung 2 sind nur selten bis zur Art bestimmbar Die Koniginnen ahneln in den meisten Merkmalen den Arbeiterinnen Sie sind immer grosser als diese die Antennen konnen sowohl zehn wie auch elf Glieder aufweisen Die Mannchen sind nahezu immer grosser als die Arbeiterinnen aber kleiner als die Koniginnen Ihre Antennen bestehen aus 12 bis 13 Gliedern mit kurzem und dickem fassformigen Scapus der etwa doppelt so dick ist wie die Glieder der Antennengeissel Der Clypeus ist abgerundet und merklich angeschwollen Die Mandibeln sind nur schwach entwickelt mit einem oder zwei Zahnen Die besonders artenreiche sudamerikanische Fauna umfasst zahlreiche untereinander ausserst ahnliche Arten deren Bestimmung und Abgrenzung traditionell problematisch ist Edward O Wilson wollte hier 1952 sogar nur noch drei sehr variable Arten anerkennen Weiter kompliziert wird die Sachlage dadurch dass viele Arten dort wo ihre Verbreitungsgebiete uberlappen auch durch vom Menschen eingefuhrte Arten oft miteinander hybridisieren Die eigentlichen Feuerameisen bilden eine abgesetzte Klade die saevissima Artengruppe ausgezeichnet durch mehrere Morphen von Arbeiterinnen mit unterschiedlicher Grosse einen langen Scapus und ein langes erstes Glied der Antennengeissel und Koniginnen mit gering skulpturiertem Integument die ein gut entwickeltes mittleres medianes Zahnchen am Clypeus Vorderrand aufweisen 5 Ahnliche Arten Bearbeiten Feuerameisen sind im Habitus leicht mit Vertretern aus der Gattung Monomorium Dolopomyrmex oder Carebara zu verwechseln keine von diesen weist allerdings zehngliedrige Antennen mit zweigliedriger Fuhlerkeule auf Kleinere Arten aus der Gattung Carebara besitzen ausserdem an der Clypeuskante paarweise angeordnete Haare anstatt eines einzelnen mittig abstehenden Haares Auch das Propodeum zeigt bei Carebara deutliche Auseckungen oder spitze Dornen Verbreitung BearbeitenDie Gattung Solenopsis ist weltweit verbreitet auf allen Kontinenten ausser Antarktika Auch auf zahlreichen ozeanischen Inseln kommen Arten vor Einige sudamerikanische Arten so insbesondere die Rote Feuerameise Solenopsis invicta sind vom Menschen nahezu weltweit verschleppt worden und gelten auch wegen ihrer schmerzhaften Stiche als bedeutsame Schadlinge Auch die tropische amerikanische Solenopsis geminata ist ebenfalls in grosse Teile der Alten und Neuen Welt verschleppt worden Diese Art wird allerdings aus den meisten Lebensraumen wieder verdrangt wenn auch Solenopsis invicta spater dort ankommt Auch die aus Sudamerika nach Nordamerika eingeschleppte Solenopsis richteri ist von dieser weitgehend wieder verdrangt worden In Nordamerika leben ausserdem auch indigen weitere Arten die ebenfalls zu den Feuerameisen den oberirdisch lebenden Arten der Solenopsis saevissima Artengruppe gehoren Weltweit gibt es uber 195 verschiedene Arten 22 davon mit mehreren Unterarten zudem sind 9 Arten fossil als Inklusen in Bernstein beschrieben worden 6 Gut 80 Prozent der Arten leben indigen in Sudamerika Neotropis In der Alten Welt sind die Artenzahlen geringer Aus Agypten sind vier Arten bekannt 3 von der arabischen Halbinsel sechs 7 In Europa finden sich nur wenige Arten Haufigste sudeuropaische Art ist Solenopsis fugax 8 wobei die Artengruppe um diese Art taxonomisch problematisch ist so dass die genaue Artenzahl von der jeweiligen taxonomischen Auffassung abhangt Nordlich der Alpen ist nur eine einzige Art bekannt die Gelbe Diebsameise Solenopsis fugax 9 Lebensweise BearbeitenDie meisten Arten der Gattung die Diebsameisen leben in unterirdischen Nestern die ausser beim Schwarmen der geflugelten Geschlechtstiere keinen Eingang und keine Verbindung zur Erdoberflache haben Die meisten Arten leben im tropischen Regenwald besonders in Bereichen mit ausgepragter Streuschicht Die Art Solenopsis molesta kommt in Sudamerika oft auch in Hausern vor wo sie lastig werden kann Die meisten Arten werden aber nur selten bei gezielter Nachsuche nahe der Erdnester anderer Ameisenarten gefunden Drei Arten der Gattung sind Inquilinen anderer Solenopsis Arten Koniginnen einiger Arten konnen unbefruchtete Eier legen die als Nahrungsvorrat fur Notzeiten dienen sogenannte trophische Eier Arten der saevissima Artengruppe bilden auch oberirdische Erdnester Viele Arten werden stark polygyn Die Koloniegrundung erfolgt selbststandig durch eine einzige Konigin oder in Pleometrose durch wenige Koniginnen Neue Kolonien konnen innerhalb weniger Monate bereits aus mehreren tausend Individuen bestehen Die Nester werden gewohnlich unter Steinen oder im offenen Feld angelegt Bei manchen Arten sind die Nester direkt mit fremden Ameisennestern verbunden Diese Arten leben kleptoparasitar und nutzen die fremden Nahrungsvorrate oder stehlen die Brut Feuerameisen mindestens der beiden Arten Solenopsis invicta und Solenopsis germinata sind dazu befahigt Uberschwemmungen zu uberleben indem sich die weiblichen Einzeltiere und Larven mit ihren Korpern zu einem Biwakfloss verketten 10 nbsp Biwakfloss der Roten Feuerameisen Solenopsis invicta Stiche BearbeitenProblematisch wegen der schmerzhaften Stiche sind die Feuerameisen genannten grosseren Arten der Gattung Solenopsis beispielsweise sind dies Solenopsis invicta und Solenopsis geminata insbesondere im Sudosten der USA Die dort indigenen Arten Solenopsis xyloni und Solenopsis aurea 11 verfugen auch uber Stichvermogen sind aber meist unproblematisch Feuerameisen konnen trotz geringer Korpergrosse effektiv stechen indem sich die Ameise mit ihren Mandibeln in der Haut festbeisst und so verankert zusticht oft im Halbkreis darum mehrmals Anders als Bienen oder Wespenstiche ist der Stich noch nicht im ersten Augenblick schmerzhaft Neben dem Schmerz wird eine Hautrotung und Juckreiz verursacht die nach etwa zwei Stunden abklingen Schlimmer sind die Folgen wenn der Patient allergisch auf das Gift reagiert Als Sofortreaktion kann sich ein juckendes Odem bilden das eine ganze Extremitat betreffen kann und erst nach ein bis zwei Tagen abklingt Ernsthafte systemische Reaktionen die dann den ganzen Korper betreffen treten bei etwa zwei Prozent der Patienten auf Diese konnen in Einzelfallen auch todlich sein Kreuzreaktionen mit Wespenstich Allergie sind verbreitet Das Gift der Feuerameisen besteht zu uber 90 Prozent aus Alkaloiden insbesondere Piperidin Alkaloiden wie Solenopsin 12 Fur die Allergien verantwortlich sind allerdings darin enthaltene Proteine die von Sol i 1 bis Sol i 4 durchnummeriert werden 13 Ihre biologische Funktion ist bisher unbekannt 14 Taxonomie Phylogenie Systematik BearbeitenInnerhalb der Myrmicinae gehort Solenopsis in eine Artengruppe die als Tribus Solenopsidini taxonomisch gefasst wird Sie umfasst etwa 20 Gattungen unter anderem auch Monomorium mit der Pharaoameise Die Zusammengehorigkeit der Gruppe wurde mit molekularen Methoden bestatigt 15 Die Monophylie der Gattung Solenopsis war allerdings nur dann gegeben wenn die fruhere Gattung Carebarella in diese mit einbezogen wurde sie wurde daher synonymisiert Arten Auswahl Bearbeiten Gelbe Diebsameise Solenopsis fugax Latreille 1798 Rote Feuerameise Solenopsis invicta Buren 1972 Solenopsis geminata Fabricius 1804Synonyme Bearbeiten Folgende Namen sind Synonyme fur die Gattung Solenopsis 16 Diagyne Santschi 1923 Disolenopsis Kusnezov 1953 Euophthalma Creighton 1930 Granisolenopsis Kusnezov 1957 Labauchena Santschi 1930 Oedalecerus Creighton 1930 Paranamyrma Kusnezov 1954 Synsolenopsis Forel 1918Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten C A Collingwood amp J Kugler 1994 Solenopsis dentata Hymenoptera Formicidae new species from Israel Israel Journal of Entomology 28 119 122 a b c Jose A Pacheco amp William P Mackay The systematics and Biology of the New World Thief Ants of the genus Solenopsis Hymenoptera Formicidae Edwin Mellen Press Lampeter 2013 501 Seiten a b Mostafa R Sharaf Brian Taylor Christiana Klingenberg 2009 Ants of the Genus Solenopsis Westwood 1840 Hymenoptera Formicidae in Egypt with a description of the worker castes of S cooperi Donisthorpe 1947 Zootaxa 2004 49 58 Barry Bolton 1987 A review of the Solenopsis genus group and revision of Afrotropical Monomorium Mayr Hymenoptera Formicidae Bulletin of the British Museum Natural History 54 263 452 online bei www biodiversitylibrary org James P Pitts Joseph V McHugh Kenneth G Ross 2005 Cladistic analysis of the fire ants of the Solenopsis saevissima species group Hymenoptera Formicidae Zoologica Scripta 34 5 493 505 Solenopsis Westwood 1840 AntCat an Online Catalog of the Ants of the World by Barry Bolton abgerufen am 4 September 2020 Mostafa R Sharaf Abdulrahman S Aldawood 2012 Ants of the Genus Solenopsis Westwood 1840 Hymenoptera Formicidae in the Arabian Peninsula with Description of a New Species Solenopsis elhawagryi PLoS ONE 7 11 e49485 doi 10 1371 journal pone 0049485 Christophe Galkowski Janine Casevitz Weulersse Henri Cagniant 2010 Redescription de Solenopsis fugax Latreille 1798 et notes sur les Solenopsis de France Hymenoptera Formicidae Revue Francaise d Entomologie 32 3 4 151 163 Bernhard Seifert Die Ameisen Mittel und Nordeuropas Lutra Verlags und Vertriebsgesellschaft Gorlitz Tauer 2007 ISBN 978 3 936412 03 1 C Anderson G Theraulaz J L Deneubourg Self assemblages in insect societies In Insectes Sociaux Band 49 Nr 2 2002 S 99 110 vgl James C Trager 1991 A Revision of the Fire Ants Solenopsis geminata Group Hymenoptera Formicidae Myrmicinae Journal of the New York Entomological Society 99 2 141 198 PubChem Solenopsin A D R Hoffman 1995 Fire ant venom allergy Allergy 50 535 544 Aline S Borer Paul Wassmann Margit Schmidt Donald R Hoffman Jing Jiang Zhou Christine Wright Tilman Schirmer Zora Markovic Housley 2012 Crystal Structure of Sol i 2 A Major Allergen from Fire Ant Venom Journal of Molecular Biology 415 4 635 648 doi 10 1016 j jmb 2011 10 009 Philip S Ward Sean G Brady Brian L Fisher Ted R Schultz 2015 The evolution of myrmicine ants phylogeny and biogeography of a hyperdiverse ant clade Hymenoptera Formicidae Phylogeny and evolution of myrmicine ants Systematic Entomology 40 61 81 doi 10 1111 syen 12090 Holldobler and Wilson The Ants Springer 1990 ISBN 3 540 52092 9Literatur Bearbeiten Bert Holldobler Edward O Wilson Ameisen Die Entdeckung einer faszinierenden Welt Birkhauser Verlag Basel Boston Berlin 1995 ISBN 3 7643 5152 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feuerameisen Album mit Bildern Videos und Audiodateien AntWeb Bilder verschiedener Solenopsis Arten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuerameisen amp oldid 234899643