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Der Feldpostdienst der Schweizer Armee ist der Logistikbasis der Armee unterstellt Er wurde 1889 eingefuhrt und organisiert die Postversorgung der Schweizer Militarangehorigen Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges war er ausserdem fur den Postdienst der auslandischen Militarangehorigen zustandig die in der Schweiz interniert waren Feldpoststempel SwisscoyKragenspiegel Feldpost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Feldpost bis zum Zweiten Weltkrieg 2 Der Feldpostdienst im Zweiten Weltkrieg 2 1 Feldpostdienst der Schweizer Truppen 2 2 Feldpostdienst in den Internierungslagern 1939 1946 2 2 1 Organisation 2 2 2 Zensur 3 Feldpostdienst nach 1946 4 Soldatenmarken 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 AnmerkungenGeschichte der Feldpost bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Schwerbeladene Postsoldaten auf Skiern 1914 18 nbsp Effizientes Verfahren beim Umladen der Paketpost fur franz Kriegsgefangene im Bahnhof Basel 1914 18 Die Grenzbesetzung im Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 zeigte das Fehlen einer militarischen Feldpost auf da die zivile Post und die improvisierte Feldpost mit dem hohen Postaufkommen uberfordert waren Die neue Bundesverfassung von 1874 gab dem Bundesrat die Kompetenz die Armee zu zentralisieren und neu zu organisieren Der Bundesrat schuf infolgedessen 1880 das Amt des Feldpostdirektors und erliess am 13 August 1889 die Verordnung betreffend die Feldpost womit die Feldpost Teil der Armee wurde Da der Personalbestand der Feldpost zu Beginn des Ersten Weltkriegs zu tief war wurde er rasch aufgestockt und erreichte im Jahr 1918 Bataillonsstarke 1017 Mann Ausserdem verfolgte man eine Professionalisierungsstrategie indem uniformierte Postbeamte von ihren bisherigen Einheiten freigestellt und in die Feldpost integriert wurden Eine wichtige Rolle spielte die Zusammenarbeit der Feldpost mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes IKRK die gemeinsam die Postvermittlung fur Kriegsgefangene im Ausland und internierte Soldaten im Inland ubernahmen Im Zuge der angepassten Truppenorganisation ubernahm die Armee das gesamte Korpsmaterial der Feldpost das bis anhin der Oberpostdirektion gehorte 1 Der Feldpostdienst im Zweiten Weltkrieg BearbeitenDer Feldpostdienst umfasste im Zweiten Weltkrieg sowohl den Postdienst fur die Schweizer Armeetruppen als auch denjenigen fur die zahlreichen in der Schweiz internierten auslandischen Armeeangehorigen Feldpostdienst der Schweizer Truppen Bearbeiten Bei der Mobilmachung am 2 September 1939 war der Feldpostdienst besser vorbereitet als zu Beginn des Ersten Weltkriegs Feldpostdirektor Hans Frutiger verfugte uber eine zeitgemasse Organisation und ausgebildetes Personal Die neun Divisionen und drei Gebirgsbrigaden erhielten wie der Armeestab eine eigene Feldpost Hinzu kamen 17 Sammelfeldposteinheiten die innert kurzer Zeit auf uber 40 Einheiten aufgestockt wurden Die Feldpost konnte wenn notig rund um die Uhr Einsatz leisten Um das hohe Postaufkommen zu bewaltigen erhielt die Feldpost 1940 erstmals 125 Angehorige des Frauenhilfsdienstes FHD und eigene Motorfahrer zugeteilt Die Feldpost erreichte dadurch am 1 Januar 1945 mit 2744 Angehorigen praktisch Regimentsstarke 2 Im Unterschied zu zahlreichen anderen Truppenteilen konnte sich die Feldpost wie die Verpflegungstruppen ab 1940 nicht ins sogenannte Reduit zuruckziehen da der Postbetrieb flachendeckend aufrechterhalten werden musste Meist waren die Feldpoststellen in Turnhallen oder ahnlichen Gebauden untergebracht Wie bereits im Ersten Weltkrieg bildete die Eisenbahn das Ruckgrat des Posttransports Insgesamt beforderte die Feldpost von 1939 bis 1945 knapp 150 Mio Pakete und Waschesacklein sowie knapp 450 Mio Briefe Postkarten und Zeitungen 3 Feldpostdienst in den Internierungslagern 1939 1946 Bearbeiten nbsp Interniertenpost Schweiz ca 1939 1945 Innenansicht Buroraum Personen beim Leeren der Postsacke und beim Sortieren der Post Organisation Bearbeiten Die Feldpost organisierte ab Juni 1940 den Postverkehr der Internierten Zuvor waren nur wenige Personen in der Schweiz interniert 4 Wahrend des Kriegs wurden insgesamt rund 24 Mio Sendungen von und fur Kriegsinternierte verschickt Obwohl die Schweiz nicht dazu verpflichtet gewesen ware gewahrte sie den Internierten gleich wie den Schweizer Armeeangehorigen die Portofreiheit 5 Der grenzuberschreitende Postverkehr wurde vom Feldpostdienst in enger Zusammenarbeit mit dem IKRK organisiert 5 Dabei ergaben sich bedingt durch die Kriegsereignisse immer wieder logistische Schwierigkeiten bei der Zustellung der Postsendungen so beispielsweise durch die Bombardierung der deutschen Bahnlinien durch die Alliierten 6 Ein Problem fur den Feldpostdienst stellten die haufigen Lagerwechsel dar die sich unter anderem aus den Arbeitseinsatzen der Internierten ergaben Aus diesem Grund verfugte das Betriebsburo der Interniertenpost in Munchenbuchsee uber eine Personenkartei samtlicher Internierter an denen in den Kriegsjahren uber eine halbe Million Mutationen vorgenommen werden mussten 5 Post Arbeiten welche die Internierten betrafen wurden wann immer moglich von diesen selber ausgefuhrt So waren beispielsweise Internierte als Postordonnanzen tatig Die Regeln fur den Postbetrieb wurden in den sogenannten Postbefehlen festgehalten die in zahlreichen Sprachen erschienen 7 Zensur Bearbeiten Am 25 Juni 1940 verfugte der Kommissar fur Internierungen des Armeekommandos die vollstandige Zensur der ein und ausgehenden Interniertenpost Die in Bern eingerichtete Zensurstelle war durch das hohe Postaufkommen haufig uberlastet was zu Verzogerungen bei der Zustellung fuhrte Der Feldpostdirektor Oberst Hans Frutiger beantragte deshalb bereits am 21 August 1940 die Aufhebung der generellen Zensur der Interniertenpost und verlangte eine Beschrankung auf bestimmte Personengruppen Obwohl er sein Anliegen mehrfach erneuerte blieb Frutiger erfolglos 8 Gemass Postbefehl war es den Internierten nicht erlaubt die Zivilpost zu benutzen sich Post an Privatadressen schicken zu lassen oder ein Pseudonym zu benutzen 9 Samtliche Briefe an und von Internierten durften erst zugestellt werden wenn ein Zensurstreifen mit der Aufschrift Geoffnet Zensurstelle fur Interniertenpost darauf angebracht war Pakete kontrollierten die Lagerkommandanten vor Ort im Lager 10 Den Transport der Postsachen ubernahm die Zivilpost 11 Die Militarzensur wurde in der Schweiz mit dem 20 Dezember 1945 erst vergleichsweise spat aufgehoben 12 Feldpostdienst nach 1946 Bearbeiten nbsp Postlokal im Artilleriewerk Naters VSDurch die Truppenordnung von 1947 gab es neu 44 Feldposteinheiten 1949 wurden die Feldpostoffiziere und unteroffiziere hierarchisch den anderen Truppenteilen gleichstellt Ab 1967 ubernahm das sogenannte Buro Schweiz als Telefonzentrale der Feldpost die Kommunikation zwischen Zivilpersonen und Armeeangehorigen was die zeitintensive Telegrammzustellung massiv reduzierte Soldaten konnten nun beispielsweise trotz Aufenthalt in abgelegenen Gegenden in Notfallen rasch erreicht werden Im Zuge eines neuen Versorgungskonzepts wurden 1977 die bisherigen 48 Feldposteinheiten aufgelost und dafur 28 ortsfeste Feldposteinheiten geschaffen Diese Straffung hatte wesentliche Vorteile So konnte auf krafte und zeitraubende Ortswechsel verzichtet werden die Betriebsinfrastruktur wurde organisatorisch und betriebstechnisch optimiert und die Nach und Ruckschubwege verkurzten sich 13 Bis 1992 unterstand die Feldpost der PTT Generaldirektion als Sektion Feldpostdienst Nach der Aufteilung der PTT in die Swisscom und die Post wurde die Feldpost letzterer zugewiesen Mit der Einfuhrung der Armee 95 wurden die 28 Feldposteinheiten in 22 Feldpostkompanien umgewandelt von denen im Jahr 1999 sieben aufgehoben wurden Im Zuge einer erneuten Neustrukturierung der bis heute bestehenden Armee XXI wurden die verbliebenen 15 Feldpostkompanien aufgelost An den Platz der Feldpostkompanien traten die Waffenplatzburos und in Einzelfallen die zivilen Poststellen 14 Bis heute ist der Versand von privaten Briefen und Paketen bis 5 kg an Armeeangehorige im Dienst sowie von diesen portofrei 15 Beliebt sind daher bei Wehrmannern die sogenannten Fresspackli die ihnen Angehorige in den Dienst schicken Soldatenmarken Bearbeiten nbsp Soldatenmarke Erster Weltkrieg nbsp Soldatenmarke Zweiter WeltkriegDie ersten Schweizer Soldatenmarken erschienen bereits im Ersten Weltkrieg Sie wurden von einzelnen Truppeneinheiten meistens Kompanien herausgegeben und waren ohne Taxwert da die Feldpost taxfrei befordert wurde Die Soldatenmarken hatten normalerweise keinen Taxaufdruck und mussten sich von den Postmarken unterscheiden 16 Der Erlos aus dem Verkauf der Soldatenmarken kam den von den Truppen gegrundeten Fursorgekassen fur in Not geratene Wehrmanner zugute da die Lohnausgleichkasse Erwerbsersatzordnung erst im Laufe des Zweiten Weltkrieges eingefuhrt wurde Jede Einheit konnte ihre eigene Marke mit ihrem spezifischen Sujet gestalten Die so entstandenen kleinen Kunstwerke sind auch historisch wertvoll Neben den Soldatenmarken wurden selber hergestellte Postkarten meist mit einem Motiv der Truppe hergestellt Beide sind als Sammelgebiet bei Philatelisten beliebt Es gibt umfassende Kataloge der Soldatenmarken des Ersten Weltkrieges 1914 1918 und des Zweiten Weltkrieges 1939 1945 sowie den Katalog Einheitskarten der beiden Weltkriege Der Verein Schweizer Armeemuseum VSAM betreut im Auftrag des Bundes eine Soldatenmarkensammlung Er erfasst und dokumentiert alle bekannten Soldatenmarken In seinen Info Bulletins publiziert er regelmassig Beitrage uber Soldatenmarken der Schweiz Literatur BearbeitenSchweizerische Post Hrsg 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Bern 2014 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 2 Bande Bern 1946 Hans Frutiger 60 Jahre schweizerische Feldpost Bern 1950 Siehe auch BearbeitenFresspackliWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Feldpost Schweizer Armee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eidgenossisches Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport VBS Feldpost http www vtg admin ch de mein militaerdienst allgemeines zum militaerdienst feldpost html Waffenplatz Feldpostdienst der Schweizer Armee Feldpostdirektion Geschichte und Geschichten der Feldpost Geschichte der Schweizer Soldatenmarken 1915 1919 PDF 2 7 MB Beispiele von Soldatenmarken im Zweiten Weltkrieg Schweizerischer Feldpostdienst ca 1914 1997 in der Datenbank des Online PortalsAnmerkungen Bearbeiten Hanspeter Wenger 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Hrsg Schweizerische Post Bern 2014 S 11 23 Hanspeter Wenger 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Hrsg Schweizerische Post Bern 2014 S 24 Hanspeter Wenger 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Hrsg Schweizerische Post Bern 2014 S 25 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 Band 1 Bern 1946 S 295 296 a b c Hans Frutiger 60 Jahre schweizerische Feldpost Bern 1950 S 32 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 Band 1 Bern 1946 S 315 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 Band 1 Bern 1946 S 305 313 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 Band 1 Bern 1946 S 300 301 PTT Post 217 A 0334 Postbefehl fur die in der Schweiz internierten Militarpersonen 25 November 1943 PTT Post 217 A 0341 Postdienst der Internierten Anleitung fur die Lagerkommandanten Dezember 1944 PTT Post 217 A 0346 1 Quartalsberichte des Feldpostdirektors an das Armeekommando 3 Quartal 1940 Hans Frutiger Die schweizerische Feldpost im Aktivdienst 1939 1945 Band 1 Bern 1946 S 302 Hanspeter Wenger 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Hrsg Schweizerische Post Bern 2014 S 30 37 Fritz Affolter Matthias Durst 125 Jahre Feldpost 1889 bis 2014 Hrsg Schweizerische Post Bern 2014 S 46 47 Schweizerische Post Militarsendungen Abgerufen am 20 Marz 2018 Armeebefehl vom 16 Dezember 1939 In Zukunft sollen alle Entwurfe zu den Soldatenmarken der Generaldirektion der eidgenossischen Post in Bern zur Genehmigung zugestellt werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feldpost Schweizer Armee amp oldid 232561032