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Die Fahnenbarsche Anthiadidae sind eine mit fast 230 Arten 1 in tropischen und subtropischen Meeren vorkommende Familie der Barschartigen Perciformes Die meisten Arten der Familie sind ausgesprochen farbenprachtig FahnenbarscheJuwelen Fahnenbarsche Pseudanthias squamipinnis SystematikUnterkohorte NeoteleosteiAcanthomorphataStachelflosser Acanthopterygii Barschverwandte Percomorphaceae Ordnung Barschartige Perciformes Familie FahnenbarscheWissenschaftlicher NameAnthiadidaePoey 1861 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung Lebensraum und Lebensweise 2 Merkmale 3 Geschlechtsumwandlung 4 Systematik 5 Gattungen 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVerbreitung Lebensraum und Lebensweise BearbeitenDie meisten Fahnenbarscharten kommen im Indopazifik vor einige leben auch im Atlantik Anthias anthias kommt auch im Mittelmeer vor Meist leben Fahnenbartsche in grossen Schwarmen mit hunderten bis tausenden Exemplaren an der Aussenseite der Korallenriffe und ernahren sich von tierischem Plankton Arten mit einer geringen Anzahl von Kiemenrechen wie Acanthistius sp Hypoplectrodes semicinctum Trachypoma macracanthus und die meisten Plectranthias Arten sind eher einzelgangerisch meiden das offene Wasser und ernahren sich vor allem von grosserer Beute wie Krebstieren und kleinen Fischen 2 Viele Fahnenbarscharten sind in den Riffen ausserordentlich haufig und stellen dort zahlenmassig einen wesentlichen Anteil der Fischfauna Zu ihren Fressfeinden zahlen Zackenbarsche Skorpionfische und Muranen Bei Gefahr suchen Fahnenbarsche Schutz zwischen den Korallen Merkmale Bearbeiten nbsp Epinephelides armatusFahnenbarsche sind ausserlich sehr divers Viele Arten sind von eher zarter Gestalt ahnlich den Riffbarschen der Gattung Chromis andere ahneln der Eigentlichen Sagebarschen Serraninae oder gar den robusten Zackenbarschen z B Epinephelides armatus Die meisten Arten erreichen Langen von zehn bis zwanzig Zentimetern 55 cm bei Caprodon longimanus 3 Ihr Korper ist meist spindelformig und seitlich abgeflacht es gibt jedoch auch sehr hochruckige Arten Die Ruckenflosse ist durchgehend und lang die Schwanzflosse bei vielen Arten tief gegabelt und oder am oberen und unteren Rand filamentartig verlangert Mannchen und Weibchen der sehr bunten rot orange oder violetten Arten sind oft sehr unterschiedlich gefarbt und zeigen damit einen ausgepragten Geschlechtsdimorphismus Einige Arten wechseln wahrend der Paarung die Farbe Die Ruckenflosse wird von 10 bis 13 Hart und 13 bis 16 Weichstrahlen gestutzt Bei der Afterflosse sind es 6 bis 9 Hart und 13 bis 16 Weichstrahlen Die Schwanzflosse wird von 15 bis 17 verzweigten Hauptflossenstrahlen gestutzt die Bauchflossen von einem Stachel und funf Weichstrahlen Die Maxillare ist bei den meisten Arten beschuppt Am Ende des Kiemendeckels sind drei Stacheln ausgebildet von denen der mittlere am deutlichsten entwickelt ist Die Anzahl der Branchiostegalstrahlen liegt bei sieben Rippen sind nur an den Wirbeln 3 bis 10 in seltenen Fallen auch an der elften Rippe ausgebildet 4 2 nbsp Caesioperca lepidoptera nbsp Choranthias tenuis nbsp Luzonichthys waitei nbsp Meganthias filiferus nbsp Mirolabrichthys tuka nbsp Nemanthias carberryi nbsp Odontanthias borbonius nbsp Pyronotanthias lori nbsp Rabaulichthys suzukii nbsp Sacura margaritacea nbsp Tosana niwaeVon den Sagebarschen Serranidae werden die Fahnenbarsche durch ihre vielen Wirbel 26 bis 28 und das Fehlen einer Zahnplatte auf der zweiten Epibranchiale ein Knochen des Kiemenbogens abgegrenzt 2 Geschlechtsumwandlung BearbeitenMit Ausnahme von Epinephelides armatus Othos dentex und moglicherweise Lepidoperca aurantia sind wahrscheinlich alle Fahnenbarsche proterogyne Hermaphroditen Werden Jungfische geschlechtsreif so nehmen sie zunachst das weibliche Geschlecht an In jedem Schwarm stellen die Weibchen immer die uberwaltigende Mehrheit der Tiere Oft kommen auf ein Mannchen etwa 50 Weibchen Durch soziale Unterdruckung hindern die dominierenden Mannchen die Weibchen ihres Harems daran sich zu Mannchen umzuwandeln Stirbt ein Mannchen wandelt sich das starkste Weibchen in wenigen Tagen zu einem Mannchen um nimmt das aussere Erscheinungsbild und die Farbung der Mannchen an und ubernimmt die freigewordene Stelle Simultaner Hermaphroditismus das heisst die Tiere konnen wahrend des gleichen Lebensabschnitts sowohl die weibliche als auch die mannliche Rolle beim Laichvorgang ubernehmen tritt bei Fahnenbarschen im Unterschied zu den Zackenbarschen und den Sagebarschgattungen Diplectrum Hypoplectrus und Serranus nicht auf 2 Systematik BearbeitenDie Fahnenbarsche wurden lange Zeit als Unterfamilie der Sagebarsche eingeordnet In Eschmeyer s Catalog of Fishes Classification einer Onlinedatenbank zur Fischsystematik werden sie seit Januar 2022 als eigenstandige Familie gefuhrt 5 Als wissenschaftliche Bezeichnung der Fahnenbarsche diente lange Zeit der Name Anthiinae der 1871 durch den niederlandischen Ichthyologen Pieter Bleeker gepragt wurde Der Name ist jedoch durch eine Tribus der Laufkafer Anthiini Bonelli 1813 praokkupiert Als neuer wissenschaftlicher Name fur die Fahnenbarsche wird Anthiadidae verwendet 1861 durch den kubanischen Naturforscher Felipe Poey gepragt 6 Gattungen BearbeitenInnerhalb der Familie wurden ursprunglich die meisten Arten der Gattung Anthias zugeordnet Aufgrund neuerer taxonomischer Untersuchungen werden jedoch nur noch neun vor allem im Atlantik lebende Arten in diese Gattung gestellt Die meisten Arten finden sich nun in den Gattungen Plectranthias und Pseudanthias die aus uber 50 im Indopazifik lebende Arten besteht Fur die Fahnenbarsche werden in einer im September 2018 publizierten Ubersicht 29 Gattungen und 226 Arten als valide angesehen 1 Je fast ein Viertel dieser Arten gehoren zu Pseudanthias bzw Plectranthias Acanthistius Gill 1862 Anatolanthias Anderson Parin amp Randall 1990 Anthias Bloch 1792 Baldwinella Anderson amp Heemstra 2012 Caesioperca Castelnau 1872 Caprodon Temminck amp Schlegel 1843 Choranthias Anderson amp Heemstra 2012 Dactylanthias Bleeker 1871 Epinephelides Ogilby 1899 Giganthias Katayama 1954 Hemanthias Steindachner 1875 Holanthias Gunther 1868 Hypoplectrodes Gill 1862 Lepidoperca Regan 1914 Luzonichthys Herre 1936 Meganthias Randall amp Heemstra 2006 Mirolabrichthys Herre 1927 7 Nemanthias Smith 1954 7 Odontanthias Bleeker 1873 Othos Castelnau 1875 Plectranthias Bleeker 1873 Pronotogrammus Gill 1863 Pseudanthias Bleeker 1871 Pyronotanthias Gill 2022 7 Rabaulichthys Allen 1984 Sacura Jordan amp Richardson 1910 Selenanthias Tanaka 1918 Serranocirrhitus Watanabe 1949 Tosana Smith amp Pope 1906 8 Tosanoides Kamohara 1953 Trachypoma Gunther 1859Bisher gibt es keine phylogenetischen Untersuchungen zur inneren Systematik der Fahnenbarsche Einige Wissenschaftler unterteilen sie in zwei Sektionen eine mit einer ursprunglichen Merkmalsauspragung und eine mit einer weiter entwickelten Merkmalsauspragung Die Sektionen lassen sich anhand der Zahl der Hauptschwanzflossenstrahlen der Morphologie ihrer Schuppen und der Zahl ihrer Supraneuralia Neuralfortsatze unterscheiden wobei die Gattungen der ursprunglichen Sektion 17 Hauptschwanzflossenstrahlen und drei Supraneuralia besitzen wahrend es bei den weiter entwickelten Gattungen 15 Hauptschwanzflossenstrahlen und zwei Supraneuralia sind Acanthistius Caprodon Hypoplectrodes Lepidoperca Plectranthias und Trachypoma gehoren zu den Gattungen mit ursprunglichen Merkmalsauspragungen 2 Anatolanthias Anthias Baldwinella Choranthias Hemanthias Holanthias Luzonichthys Meganthias Odontanthias Pronotogrammus und Rabaulichthys bilden die Sektion mit der abgeleiteten Merkmalsauspragung 9 Innerhalb der Sektion mit ursprunglichen Merkmalsauspragung gelten die Gattungen Acanthistius und Trachypoma als besonders primitiv 2 und die Zugehorigkeit von Acanthistius zu den Fahnenbarschen wird inzwischen in einigen Veroffentlichungen in Frage gestellt 10 11 12 Der US amerikanische Zoologe Henry Weed Fowler hat fur Acanthistius schon im Jahr 1951 eine eigenstandige Unterfamilie eingefuhrt die Acanthistiinae 13 Literatur BearbeitenKurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie Band II Teil 2 Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Hans A Baensch Robert Patzner Mergus Meerwasser Atlas Band 1 Mergus Verlag Melle 1997 ISBN 3 88244 110 0 Rudie H Kuiter Helmut Debelius Atlas der Meeresfische Kosmos Verlag 2006 ISBN 3 440 09562 2 Ewald Lieske R F Myers Korallenfische der Welt Jahr Verlag Hamburg 1994 ISBN 3 86132 112 2 KORALLE Meerwasseraquaristik Fachmagazin Nr 13 Natur und Tier Verlag Munster Februar Marz 2002 ISSN 1439 779X Franziska Fluckinger Vergleichende Betrachtungen zur Fortpflanzung der Anthiinae In Der Meerwasseraquarianer 1 2000 ISSN 1432 1505 Einzelnachweise Bearbeiten a b W D Anderson Jr Annotated checklist of anthiadine fishes Percoidei Serranidae In Zootaxa Band 4475 Nr 1 2018 S 1 62 doi 10 11646 zootaxa 4475 1 1 a b c d e f William D Anderson Phillip C Heemstra Review of Atlantic and eastern Pacific Anthiine fishes Teleostei Perciformes Serranidae with descriptions of two new genera In Transactions of the American Philosophical Society New Series Band 102 Nr 2 2012 S 1 173 hier S 5 10 Caprodon longimanus auf Fishbase org englisch Margaret M Smith Phillip C Heemstra Smiths Sea Fishes Southern Book Publishers 1999 ISBN 3 642 82860 4 S 510 R Fricke W N Eschmeyer R Van der Laan Hrsg Eschmeyer s Catalog of Fishes Classification 2021 calacademy org Addenda to Family group names in Recent Fishes 30 August 2015 a b c Anthony C Gill Revised definitions of the anthiadine fish genera Mirolabrichthys Herre and Nemanthias Smith with description of a new genus Teleostei Serranidae In Zootaxa Band 5092 Nr 1 2022 S 41 66 doi 10 11646 zootaxa 5092 1 2 Anthony C Gill J J Pogonoski J W Johnson Y K Tea Three new species of Australian anthiadine fishes with comments on the monophyly of Pseudanthias Bleeker Teleostei Serranidae In Zootaxa Band 4996 Nr 1 2021 S 49 82 doi 10 11646 zootaxa 4996 1 2 William D Anderson Nik V Parin John E Randall A new genus and species of anthiine fish Pisces Serranidae from the eastern South Pacific with comments on anthiine relationships In Proceedings of the Biological Society of Washington Band 103 1990 S 922 930 Matthew Thomas Craig Philip Hastings A molecular phylogeny of the groupers of the subfamily Epinephelinae Serranidae with a revised classification of the Epinephelini In Ichthyological Research Band 54 Nr 1 Februar 2007 S 1 17 doi 10 1007 s10228 006 0367 x Thomas J Near Alex Dornburg Kristen L Kuhn Joseph T Eastman Jillian N Pennington Tomaso Patarnello Lorenzo Zane Daniel A Fernandez Christopher D Jones Ancient climate change antifreeze and the evolutionary diversification of Antarctic fishes In PNAS vol 109 no 9 28 Februar 2012 doi 10 1073 pnas 1115169109 people ohio edu Memento vom 24 Februar 2019 im Internet Archive Thomas J Near A Dornburg R I Eytan B P Keck W L Smith K L Kuhn J A Moore S A Price F T Burbrink M Friedman P C 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