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Die Evangelische St Thomaskirche in Heddernheim einem Stadtteil von Frankfurt am Main entstand 1898 und ist ein hessisches Kulturdenkmal Sie gehort zur Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main Nordwest im Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach in der Propstei Rhein Main der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Hauptportal und Glockenturm Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 3 1 Glocken 3 2 Glasfenster 4 Gemeinde 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die alte evangelische Kirche 1821 bis 1873Im erstmals 1132 erwahnten Dorf Heddernheim gab es eine steinerne Michaelskapelle die 1512 von den Herren von Praunheim als Privatkapelle errichtet wurde aber von den Bauern mitbenutzt werden durfte Sie wurde im Dreissigjahrigen Krieg von den Schweden zerstort die Ruine im 18 Jahrhundert weggeraumt Die evangelischen Heddernheimer gehorten zunachst zur lutherischen Gemeinde in Praunheim ehe sie Anfang des 19 Jahrhunderts Eschborn zugeordnet wurden 1820 1821 wurde eine kleine Kirche an der heutigen Ecke Heddernheimer Landstrasse und Heddernheimer Kirchstrasse errichtet und am 28 Januar 1821 als Georgs Kapelle eingeweiht Der Holzbau war nach siebzig Jahren baufallig und wurde 1893 geschlossen Ab 1897 entstand nach einem Entwurf des Wiesbadener Architekten Josef Dormann 1865 1905 mit Mitteln des Gustav Adolf Werks eine neue Kirche funfzig Meter weiter sudlich an der Heddernheimer Kirchstrasse Die gegenuber dem Vorgangerbau deutlich grossere dreischiffige Basilika im neugotischen Stil wurde am 12 Oktober 1898 eingeweiht Die Aussenfassade besteht aus Sichtmauerwerk die Backsteine stammten von Ziegeleien der naheren Umgebung Bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche am 22 Marz 1944 bis auf die Mauern nieder der Glockenturm blieb weitgehend erhalten Ab 1948 wurde sie nach Planen des Architekten Ernst Gorcke von der Kirchenbauverwaltung wieder aufgebaut allerdings mit verkleinerter Turmspitze Ein Jahr spater benannte man die Gemeinde nach dem heiligen Thomas Gegen anfangliche Bedenken des Kirchenprasidenten Martin Niemoller konnte sich das Sankt durchsetzen Am 26 Oktober 1950 wurde die wiedererrichtete Kirche als St Thomaskirche eingeweiht 1964 wurde in Verlangerung des linken Seitenschiffs eine Sakristei angebaut Architektur Bearbeiten nbsp InnenraumAufgrund ihrer Lage an der Heddernheimer Kirchstrasse und dem weithin sichtbaren Glockenturm pragt die Thomaskirche das Ortsbild Teile der 1944 zerstorten Kirche konnten beim Wiederaufbau genutzt werden Die Umfassungsmauern aus braunem Backstein und die Innenwande blieben weitgehend unverandert Im Vergleich zum fruheren Gebaude fehlen die hohe Turmspitze die Taufkapelle und die Sakristei an deren Stelle ein Chorraum geschaffen wurde Das neugotische Erscheinungsbild blieb ansonsten erhalten Strebepfeiler betonen die vertikale Fassadengestaltung Das Masswerk der Fenster und andere besondere Bau und Schmuckelemente bestehen aus rotem Sandstein Das steil geneigte Satteldach ist mit Schiefer gedeckt Direkt von der Strasse tritt man uber einen Vorraum in den dreischiffigen Innenraum Er ist durch zwei Saulenreihen und die daruber befindlichen Emporen gekennzeichnet Ihre Anordnung bewirkt dass das hochaufstrebende Hauptschiff gegenuber den Seitenschiffen deutlich hervortritt Uber den Saulenreihen befinden sich Wande mit grossen Offnungen in Gestalt von Spitzbogen Sie tragen auch ein Kreuzgratgewolbe das die Seitenschiffe uberdeckt Das Hauptschiff wird seit 1958 von einer holzernen Kassettendecke uberwolbt Der Chorraum ist um funf Stufen erhoht Die Kanzel wurde im Zuge des Wiederaufbaus an die erste Saule vorn links versetzt Seit 1950 wird der Chorraum durch eine aus Kupfer getriebene ubergrosse Jesusfigur am Kreuz die von dem Offenbacher Kunstprofessor Eduard Fischer stammt gepragt 1958 wurde das grosse Altarfenster zugemauert damit der Blick auf die kunstlerisch wertvolle Christusfigur nicht gestort wird Die ehemals einfache Verglasung ersetzte man 1964 durch Buntglasfenster die nach einem Entwurf von Wolfgang Germroth von Bernd Gossel angefertigt wurden 1986 restaurierte der Kirchenmaler Karl Bernd Beierlein den Innenraum Wande Saulen und Decken wurden farblich neu gefasst einzelne Baukorper wurden im Zusammenspiel mit einer traditionellen Farbpalette bestehend aus Weiss Lichtgrau Dunkelblau Dunkelrot und Gold akzentuiert Die Saulen wurden dunkelrot angelegt und streben zu tiefblauen Kreuzrippengewolben auf Die Arkaden und Rippen erscheinen in einem warmen Grauton die Kassetten des Holzwerks auf der Empore sind ebenfalls in verschiedenen lichtgrauen Tonen angelegt und mit einem goldenen Band abgesetzt Goldene Ringe gliedern die massiven Saulen Diese Ausmalung von 1986 bildete den Abschluss der 1950 begonnenen Neugestaltung der Kirche 1 Ausstattung BearbeitenVor der Altarwand befindet sich ein grosses kupfernes Kruzifix von Eduard Fischer Den Altar aus Diabas fertigte der Heddernheimer Steinmetzbetrieb Heinrich Knorr Knud Knudsen schuf fur das linke Seitenschiff ein Relief das an die Toten der Kriege erinnert Eine Skulpturengruppe aus Eichenholz Die Gemeinde die in der Chorvitrine aufbewahrt wird stammt von dem Bildhauer Michael Siebel 2 Die alte Orgel von 1952 mit 22 Registern und zwei Manualen stammte von Forster amp Nicolaus Orgelbau und wurde durch Helmut Walcha eingeweiht der auch die neobarocke Disposition entwarf Unter Aufsicht von Kirchenmusiker Tobias Koriath wurde die Orgel 2020 bis 2021 von Forster amp Nicolaus saniert erheblich erweitert und umgebaut Sie umfasst jetzt unter anderem drei Manuale Wippmagneten zur Einzelansteuerung und ein Schwellwerk sodass auch Werke der Romantik besser spielbar sind Glocken Bearbeiten Die Glocken stellte der Bochumer Verein in den Jahren 1921 und 1951 her Sie klingen in den Tonen Nr Nominal Bezeichnung Jahr5 c2 Wachet und betet 19514 b1 Singet dem Herrn ein neues Lied der er tut Wunder 19213 g1 O Land Land Land hore des Herrn Wort 19212 f1 Wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott 19511 es1 Ein feste Burg ist unser Gott 1951Glasfenster Bearbeiten Den abstrakt gestalteten Buntglasfenster von Wolfgang Germroth sind Bibelzitate zugeordnet die auf der Fensterbank zu lesen sind Fenster Nr 1 4 linkes Seitenschiff vom Eingang beginnend und Fenster Nr 5 9 rechtes Seitenschiff am Altar beginnend Nr Fenstername Bibelstelle1 Pfingstwunder Joel 3 1 EU 2 Leiden und Herrlichkeit Jesu Eph 1 7 EU 3 Jesu das Brot des Lebens Joh 6 35 EU 4 Tauffenster Mk 16 16 EU 5 Jesus uberwindet den Tod 1 Kor 15 55 EU 6 Das jungste Gericht Joh 3 18 EU 7 Jesus in Jerusalem Psalm 118 26 EU 8 Versuchung Jesu Hebr 4 15 EU 9 Lobpreis des Herrn Psalm 103 1 EU Gemeinde BearbeitenDie evangelische Gemeinde Heddernheim war seit 1874 selbstandig Ihre Pfarrer waren 1864 1920 Karl Hartmann 1921 1929 Hermann Steubing 1930 1936 Alwin Ufer 1936 1957 Peter Heinemann 1957 1973 Kurt Kirmes 1961 Teilung des Pfarrbezirks in einen Ost und einen Westbezirk 1961 1977 Kurt Davidson West 1973 1987 Hellmuth Martino Ost 1978 1984 Horst Ackermann W 1985 2000 Angelika Beck 1988 1995 Ulrich Schaffert O 1994 2007 Alexander Kaestner ab 1996 Reiner Dietrich Zender 2007 2010 Karl Reinhold 2010 2012 Sabine Frohlich 2015 2020 Anja Harzke Zum 1 Januar 2020 fusionierte die Gemeinde mit den benachbarten Gemeinden Dietrich Bonhoeffer Cantate Domino beide Nordweststadt und Gustav Adolf Niederursel zur Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main Nordwest 3 nbsp Kirchstrasse und Thomaskirche von Suden nbsp Kirchstrasse und Thomaskirche von Norden nbsp Thomaskirche von Osten nbsp Innenraum OrgelemporeSiehe auch BearbeitenDie katholische Kirche in Heddernheim St Peter und Paul die 1892 1893 in einem ahnlichen Stil errichtet wurde Literatur BearbeitenJoachim Proescholdt und Jurgen Telschow Frankfurts evangelische Kirchen im Wandel der Zeit Frankfurter Societatsverlag 2011 ISBN 978 3 942921 11 4 S 218 222 Kirchenvorstand der St Thomasgemeinde 100 Jahre St Thomaskirche Frankfurt am Main Heddernheim Festschrift 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Evangelische St Thomaskirche Frankfurt am Main Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zur Kirche auf der Website der Kirchengemeinde Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Ev Thomaskirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in HessenEinzelnachweise Bearbeiten Wer hat Angst vor Blau Rot Gold In Der Thomasbote 23 Jahrgang Nr 5 2016 September Oktober November 2016 S 6 8 Der Kunstler Michael Siebel In Der Thomasbote 22 Jahrgang Nr 6 2015 Oktober November S 12 14 Gemeindefusion auf der Website der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main Nordwest 50 15954 8 64727 Koordinaten 50 9 34 3 N 8 38 50 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Evangelische St Thomaskirche Frankfurt am Main amp oldid 220288936