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European Nuclear Disarmament END war eine europaweite Kampagne der Friedensbewegung die sich mit den Folgen des Kalten Kriegs auseinandersetzte Beim END Appell Aufruf fur ein atomwaffenfreies Europa handelt es sich um einen weltweit rezipierten Aufruf der Friedensbewegung der 1980er Jahre In seinem Gefolge fanden elf Kongresse die sogenannten END Conventions statt Inhaltsverzeichnis 1 Der END Appell 2 Wortlaut 3 Geschichte 3 1 Die ersten Schritte 3 2 Europaweite Unterstutzung 3 3 Vom Appell zu den END Conventions 4 Literatur 5 FussnotenDer END Appell BearbeitenDas Ende der Aufrustung und das Uberwinden der Militarblocke zu fordern war zur Zeit der Entstehung des Appells noch Utopie Kaum ein Jahrzehnt spater war die Forderung Realitat geworden Auf Basis des von Grossbritannien ausgehenden Appells fanden zwischen 1982 und 1992 jahrlich internationale Friedenskonferenzen die END Conventions statt Sie wurden zum weltweit wichtigsten Treffpunkt fur Friedensorganisationen initiativen und bewegungen und fur alle politische Parteien die die Friedensbewegung unterstutzten Wortlaut Bearbeiten Wir stehen an der Schwelle des gefahrlichsten Jahrzehnts in der Geschichte der Menschheit Ein dritter Weltkrieg ist nicht nur moglich sondern er wird auch immer wahrscheinlicher Okonomische und soziale Schwierigkeiten in den entwickelten Industrielandern Krisen Militarismus und Kriege in der Dritten Welt bilden die Grundlage politischer Spannungen die einen wahnwitzigen Rustungswettlauf anheizen In Europa dem geographischen Hauptschauplatz der Ost West Konfrontation tauchen neue Generationen immer morderischerer Atomwaffen auf Seit uber 25 Jahren verfugen die Militarmachte der NATO und des Warschauer Paktes uber genugend atomare Waffen um sich gegenseitig zu vernichten und gleichzeitig die Grundlage des zivilisierten Lebens uberhaupt zu gefahrden Doch Jahr fur Jahr hat das atomare Wettrusten ihre Anzahl vervielfacht und damit die Wahrscheinlichkeit eines katastrophischen Unfalls oder Berechnungsirrtums erhoht Wahrend jede Seite sich bemuht ihre Bereitschaft zum Einsatz von Atomwaffen unter Beweis zu stellen um so deren Einsatz durch die andere Seite zu verhindern werden neue einsatzfahigere Atomwaffen entwickelt und wird die Offentlichkeit mehr und mehr an die Vorstellung eines begrenzten Atomkrieges gewohnt Das geschieht in einem solchen Umfang dass diese paradoxe Entwicklung logischerweise nur zum tatsachlichen Einsatz von Atomwaffen fuhren kann Keine der fuhrenden Machte ist heute in einer moralischen Position aus der sie kleinere Lander zum Verzicht auf Atomwaffen bewegen konnte Die zunehmende Verbreitung von Atomreaktoren und das Wachstum der sie betreibenden Industrien machen eine weltweite Verbreitung von Atomwaffen immer wahrscheinlicher und vervielfachen somit die Risiken von atomaren Auseinandersetzungen Seit Jahren drangt die offentliche Meinung auf atomare Abrustung und Entspannung zwischen den rivalisierenden militarischen Blocken Dieses Bemuhen ist erfolglos geblieben Ein wachsender Anteil des weltweiten Wirtschaftspotentials wird fur Rustung verwendet obgleich die gegenseitige Vernichtung langst im Ubermass gewahrleistet ist Diese okonomische Belastung tragt im Osten und im Westen zu wachsenden sozialen und politischen Spannungen bei und setzt einen Teufelskreis in Bewegung in dem das Wettrusten von der Instabilitat der Weltwirtschaft zehrt und umgekehrt ein todliches Wechselspiel Wir befinden uns heute in grosser Gefahr Generationen sind im Schatten eines Atomkriegs aufgewachsen und haben sich an die Bedrohungen gewohnt Die Besorgnis ist der Apathie gewichen Unterdessen hat sich in unserer Welt die unter standiger Bedrohung lebt in beiden Halften Europas Furcht ausgebreitet Die Macht des Militars und der inneren Sicherheitsorgane wird erweitert freier Austausch und Verkehr von Gedanken und Personen werden Beschrankungen unterworfen die Burgerrechte unabhangig denkender Menschen sind im Osten wie im Westen gefahrdet Es geht uns nicht um eine Aufteilung der Schuld zwischen den politischen und militarischen Fuhrern des Ostens und des Westens Schuld trifft durchaus beide Kontrahenten Beide haben eine drohende Haltung eingenommen und in verschiedenen Teilen der Welt Aggressionsakte begangen Es liegt bei uns dagegen etwas zu tun Wir mussen gemeinsam darauf hinarbeiten das gesamte Territorium Europas von Polen bis Portugal von atomaren Waffen von Luft und U Boot Stutzpunkten und von allen Einrichtungen freizumachen die mit der Erforschung oder Herstellung von Atomwaffen beschaftigt sind Wir fordern die beiden Supermachte auf samtliche Atomwaffen vom europaischen Territorium abzuziehen Insbesondere fordern wir die Sowjetunion auf die Produktion der SS 20 Mittelstreckenraketen einzustellen und wir fordern die Vereinigten Staaten auf ihren Beschluss uber die Entwicklung von Marschflugkorpern cruise missiles und Pershing II Raketen zur Stationierung in Westeuropa nicht durchzufuhren Ferner drangen wir auf die Ratifizierung des SALT II Abkommens einem notwendigen Schritt auf dem Weg zur Wiederaufnahme von effektiven Verhandlungen uber eine allgemeine und vollstandige Abrustung Gleichzeitig mussen wir das Recht aller Burger in Ost und West verteidigen und ausweiten an dieser gemeinsamen Bewegung und an jeder Art von Meinungsaustausch teilzunehmen Wir appellieren an unsere Freunde in Europa gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung intensiv daruber nachzudenken auf welche Weise wir fur diese gemeinsamen Ziele zusammenarbeiten konnen Wir stellen uns eine gesamteuropaische Kampagne vor in der die verschiedensten Formen des Austauschs stattfinden in der Vertreter verschiedener Lander und Meinungen miteinander beraten und ihre Aktionen miteinander koordinieren und in der die mehr informellen Begegnungsformen zwischen Universitaten Kirchen Frauenorganisationen Gewerkschaften Jugendorganisationen Berufsorganisationen und Individuen fur ein gemeinsames Ziel genutzt werden ganz Europa von Atomwaffen zu befreien Wir mussen damit anfangen so zu handeln als ob ein vereintes neutrales und friedliches Europa bereits existiere Wir mussen lernen nicht gegenuber dem Osten oder dem Westen sondern untereinander loyal zu sein und wir mussen uns uber die von den Nationalstaaten verhangten Verbote und Beschrankungen hinwegsetzen Es liegt in der Verantwortung der Bevolkerung jedes Landes auf die Beseitigung von Atomwaffen und stutzpunkten in Europa zu Land und zu Wasser hinzuarbeiten und uber die ihrem Land angemessenen Mittel und Strategien selber zu entscheiden Diese werden von Land zu Land verschieden sein wir sind nicht der Ansicht dass eine einheitliche Strategie durchgesetzt werden muss Aber dies muss Thema einer transkontinentalen Bewegung sein in der alle moglichen Formen des Austauschs stattfinden konnen Wir mussen uns allen Versuchen von Politikern aus Ost und West widersetzen diese Bewegung zu ihrem eigenen Vorteil zu manipulieren Wir wollen weder der NATO noch dem Warschauer Pakt Vorteile verschaffen Vielmehr muss es unser Ziel sein Europa aus der Konfrontation zu losen Entspannung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion durchzusetzen und schliesslich die grossen Machtblocke aufzulosen Wenn wir an unsere europaischen Landsleute appellieren so bedeutet das nicht dass wir der ubrigen Welt den Rucken zukehren Indem wir fur den Frieden fur Europa arbeiten arbeiten wir fur den Frieden in der Welt Europa hat schon zweimal in diesem Jahrhundert seinen zivilisatorischen Anspruch mit Fussen getreten indem es Weltkriege angezettelt hat Dieses Mal mussen wir unsere Schuld gegenuber der Welt begleichen indem wir zum Frieden anstiften Dieser Appell wird wirkungslos bleiben solange er nicht von zielbewussten und phantasievollen Aktionen begleitet wird die mehr Menschen fur seine Unterstutzung gewinnen konnen Wir mussen der Forderung nach einer atomwaffenfreien Zone uberwaltigenden Nachdruck verleihen Wir wollen der Bewegung weder Uniformitat aufzwingen noch den Uberlegungen und Entscheidungen der zahlreichen Organisationen vorgreifen die schon ihren Einfluss zugunsten von Abrustung und Frieden geltend machen Aber die Zeit drangt Die Gefahr nimmt standig zu Wir bitten um Ihre Unterstutzung fur unser gemeinsames Ziel und wir begrussen Ihre Hilfe und Ihren Rat END Appell 1 Geschichte BearbeitenDie ersten Schritte Bearbeiten An der Wiege des END Appells standen die 1963 gegrundete Bertrand Russell Peace Foundation BRPF und ihr Vorstandsmitglied Ken Coates Er schreibt die Idee eine europaische Friedensbewegung zusammenzubringen sei 1974 in Bradford bei einem Seminar der BRPF zum Thema The Just Society Die gerechte Gesellschaft aufgetaucht Neben Labour Abgeordneten und anderen sozialdemokratischen Vertretern waren auch Lucio Lombardo Radice vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Italiens PCI Eduard Goldstucker Vorsitzender des CSSR Schriftstellerverbands wahrend des Prager Fruhlings und Jaures Medwedew aus der UdSSR anwesend Andras Hegedus Soziologe und ehemaliger Premierminister aus Ungarn sandte ein Papier Der NATO Beschluss vom 12 Dezember 1979 Pershing II Raketen und Cruise Missiles in funf europaischen Landern aufzustellen fuhrte zum offentlichen Protest des renommierten Sozialhistorikers Edward P Thompson 1924 1993 Ende 1979 schrieb er einen Brief an den linken Labour Abgeordneten Tony Benn den er 1974 in Bradford kennen gelernt hatte um ihn um Hilfe bei der Organisierung von zivilem Ungehorsam gegen die geplanten Atombasen zu bitten und sandte eine Kopie davon an Ken Coates Dieser rief Thompson daraufhin an und schlug vor statt einer rein nationalen Antwort eine europaische Antwort zu entwickeln am besten mit der Forderung nach der Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in ganz Europa Thompson bereitete daraufhin einen Entwurf fur einen solchen Appell vor Noch wahrend des redaktionellen Arbeitsprozesses am Text trafen sich die Unterstutzer erstmals in London Der Appell stammte mehrheitlich von Personen die dem Umfeld der Labour Party angehorten Kaldor und Smith berieten die LP in Verteidigungsfragen Ratschlage kamen auch von dem Politologen und Friedensforscher Ulrich Albrecht Freie Universitat Berlin von dem ehemaligen Resistance Mitglied Claude Bourdet Mouvement pour le Desarmement la Paix et la Liberte Paris und von dem in England lebenden Physiker Jaures Medwedew dessen Bruder der Historiker Roy Medwedew damals der linken Opposition in der UdSSR angehorte Zum engeren Kreis der Initiatoren stiess auch Peggy Duff eine Aktivistin der Ostermarsche die von 1958 bis 1967 Generalsekretarin der CND Campaign for Nuclear Disarmament der grossten britischen Friedensorganisation gewesen war Sie hatte 1963 die International Confederation for Disarmament and Peace ICDP gegrundet deren internationale Kontakte sie beim Verbreiten des END Appells einbrachte Den in die endgultige Form gebrachten Appell schickte die Bertrand Russell Peace Foundation 1980 an ihre Kontaktpersonen in ganz Europa wo er zum Teil auch unter der Bezeichnung Russell Appell bekannt wurde Der Appell wurde samt einer Liste der internationalen Unterzeichner offiziell bei einer Pressekonferenz am 28 April 1980 im House of Commons in London vorgestellt bei der Ken Coates Mary Kaldor Bruce Kent Jaures Medwedew und Edward Thompson sprachen Ahnliche Pressekonferenzen fanden in Paris Oslo und Berlin statt Bald danach stellte Thompson seine gemeinsam mit Dan Smith verfasste Broschure Protest and Survive vor in der der END Appell abgedruckt war und die ein wichtiger Beitrag zum Wiedererstarken der britischen Friedensbewegung werden sollte Das Sammeln von Unterschriften unter den END Appell sollte europaweit zunachst bis zum 6 August 1980 dem 35 Jahrestag des Abwurfs der Hiroshima Bombe dauern wurde dann jedoch fortgesetzt Unter den britischen Unterstutzern fanden sich bald uber 70 Parlamentsabgeordnete vor allem der Labour Party Vertreter christlicher Kirchen Friedensaktivisten Gewerkschaftsangehorige Wissenschafter und Tausende andere Docker Kohlenarbeiter Studenten Hausfrauen Busfahrer und Computerprogrammierer schickten die vorgedruckten Appelle zuruck oft mit selbstgefertigten vollen Unterschriftenlisten dabei Die damals von dem linken Parteivorsitzenden Michael Foot gefuhrte Labour Party beschloss auf ihrem Parteitag 1980 der vom 29 September bis 3 Oktober 1980 in Blackpool stattfand eine Resolution in der es hiess Der Parteitag sagt seine Unterstutzung fur die European Nuclear Disarmament Kampagne zu und ruft die nachste Labour Regierung auf die notigen Initiativen zur Errichtung einer europaischen atomwaffenfreien Zone als einen bedeutenden Schritt in Richtung weltweiter Abrustung zu ergreifen END hatte nicht die Absicht sich als Massenorganisation mit Mitgliedschaft als Konkurrenz zu der schon seit 1958 bestehenden Kampagne fur Nukleare Abrustung CND zu etablieren sondern fur CND eine europaische Perspektive anzubieten Es entstanden dennoch lokale END Gruppen etwa in West Yorkshire Die Bertrand Russell Peace Foundation gab im Fruhjahr 1980 die erste Nummer der Zeitschrift END Bulletin heraus von der bis Fruhjahr 1983 insgesamt 12 Ausgaben erschienen Ab Dezember 1982 ubernahm Mary Kaldor die Herausgabe des END Journal von dem bis Fruhjahr 1989 insgesamt 37 Ausgaben erschienen Mitte der 1980er Jahre gab sich die britische END eine eigene Organisationsstruktur mit Mitgliedschaft konzentrierte sich jedoch als Erganzung zu CND vorwiegend auf den Kontakt zu Friedensgruppen in den Staaten des Warschauer Pakts 1992 ging END in der neuen Organisation European Dialogue auf Europaweite Unterstutzung Bearbeiten In Westdeutschland unterzeichneten in dieser Zeit Millionen Menschen auch den Krefelder Appell gegen die Stationierung amerikanischer Mittelstrecken Atomwaffen in Europa 1981 rief die Friedensbewegung Hunderttausende Menschen zu Grossdemonstrationen nach Bonn und Brussel Den END Appell unterstutzten Eurokommunisten aus Italien z B Romano Ledda und Lucio Lombardo Radice vom ZK der PCI Spanien z B Manuel Azcarate ehemaliges ZK Mitglied der PCE und Griechenland von der Inlands KP noch aktive und ehemalige einflussreiche Politiker sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien z B die Ex Minister Albert de Smaele Belgien Ernesto Melo Antunes und Marcelo Curto Portugal der Oppositionsfuhrer und spatere Ministerprasident Andreas Papandreou Griechenland der internationale Sekretar der PvdA Maarten van Traa Niederlande PSOE Vorstandsmitglied Enrique Baron Spanien der internationale Sekretar der SPO Walter Hacker u v a Angehorige unabhangig linker und alternativer Parteien z B Die Grunen Bundesrepublik Deutschland Parti Socialiste Unifie Frankreich Radikale Partei PPR Niederlande Friedensforscher z B Ulrich Albrecht Johan Galtung Guido Grunewald Ekkehart Krippendorff Marek Thee Hylke Tromp Tapio Varis Kunstler und Schriftsteller z B Gunther Anders Joseph Beuys Constantin Costa Gavras Joan Miro Victor Vasarely Universitatsprofessoren Gewerkschafter Theologen und Angehorige der Friedensbewegung der 1950er Jahre Sean MacBride Nobelpreistrager 1974 und Vorsitzender des Internationalen Friedensburos Alva Myrdal schwedische Ex Abrustungsministerin Robert Jungk aus Osterreich Die Jugoslawische Liga fur Frieden Unabhangigkeit und Gleichheit der Volker schloss sich dem Appell an aus Osteuropa unterzeichneten ihn u a Andras Hegedus aus Ungarn Artur London Autor und Uberlebender des Slansky Schauprozesses 1952 aus der CSSR der Ingenieur Jozef Halbersztadt aus Polen und der Historiker Roy Medwedew aus der Sowjetunion Auch Rudolf Bahro der 1978 in der DDR wegen der Veroffentlichung des Buches Die Alternative im Westen ins Gefangnis musste und 1979 in die BRD auswanderte wo er sich den Grunen anschloss gehorte zu den Erstunterzeichnern Kleinere internationale Treffen gab es schon kurz nach der Veroffentlichung Vom 12 14 September 1980 fand das erste in London im dortigen Pax Christi Zentrum statt mit Beteiligung von Gruppen aus Belgien der BRD Danemark Finnland Frankreich Grossbritannien Irland und Norwegen sowie von sechs internationalen Friedensorganisationen Erstmals wurden die Perspektive atomare Abrustung in Ost und Westeuropa und die Strategie lateral contacts auf allen Ebenen direkt vor einem internationalen Forum vorgestellt und diskutiert Ein Folgetreffen fand am 7 8 Marz 1981 in Frankfurt am Main statt Dazu luden Peggy Duff und Sheila Cooper von ICDP ein Gastgeberin war die Wehrdienstverweigerer Organisation DFG VK Edward P Thompson sprach uber die Politik und die Plane von END Workshops befassten sich u a mit dem geplanten internationalen Ostermarsch zum NATO Hauptquartier in Brussel vom 16 18 April 1981 eine Idee von West Yorkshire END rund 10 000 Menschen nahmen daran teil mit dem Friedensmarsch Kopenhagen Paris fur ein atomwaffenfreies Europa von Polen bis Portugal 21 Juni 9 August 1981 und mit Ost West Kontakten Im Sommer 1981 hatten bereits zehntausende Menschen den END Appell unterzeichnet In mehreren Landern auch in der Bundesrepublik Deutschland waren Gruppen rund um diesen Aufruf entstanden Die italienischen Aktiven organisierten gemeinsam mit der Bertrand Russell Peace Foundation ein Treffen am 11 12 November 1981 in Rom bei dem die mit der Vorbereitung einer europaischen Convention verbundenen Probleme erortert wurden Daran nahmen rund 90 Personen teil davon etwa 40 aus Italien von PCI DP PdUP PSI Radikaler Partei und DC mehreren Gewerkschaften der Kulturorganisation ARCI Pax Christi Versohnungsbund und anderen Gruppen der Rest aus Osterreich Paul Blau Pugwash Gruppe und Gerhard Grossing Osterreichische Hochschulerschaft spater auch ARGE UFI Belgien Jean du Bosch UBDP Pierre Galand CNAPD Robert de Gendt VAKA Albert de Smaele Ex Minister Ann Marie Lizin Europaparlaments Abgeordnete der PSB Grossbritannien von BRPF CND END u a Gruppen Danemark Dagmar Fagerholt und Tony Liversage Nej til Atomvaben Finnland vom Friedensrat und dem Komitee der 100 Frankreich Claude Bourdet MDPL Viviane Cartairade Komitee fur atomare Abrustung in Europa CODENE Bruno de Commines MAN Girard Feldman Comite Communiste pour l Autogestion BRD Rudolf Bahro und Michaela von Freyhold Russell Initiative Bremen Eva Quistorp Jurgen Graalfs Arbeitskreis Atomwaffenfreies Europa Klaus Wolschner Die Grunen Griechenland ein Vertreter der sozialistischen PASOK Niederlande Bert Kappers Interkirchlicher Friedensrat IKV Marianne van Ophuysen Frauen fur den Frieden Maarten van Traa sozialdem PvdA Ungarn Andras Hegedus Irland Jennifer Fitzgerald Irish CND Norwegen Jon Grepstad Nei til Atomvapen Johan Galtung Portugal Ernesto Melo Antunes ehem Aussenminister Cesar Oliveira Abgeordneter der Union der Sozialistischen Linken Spanien Enrique Gomariz Fundacion Pablo Iglesias und der Schweiz Johann Binder Atomwaffen Nein Werner Meyer Schweizerischer Friedensrat Vom Appell zu den END Conventions Bearbeiten Bei dem Treffen in Rom wurde Einigkeit daruber erzielt eine Convention im Jahr 1982 abzuhalten Ein 32 kopfiges provisorisches Liaison Committee LC das fast alle in Rom vertretenen Gruppen umfasste wurde bestimmt Es sollte fur weitere Organisationen und Personen die den END Appell unterstutzen offen sein Das LC umfasste alle Stromungen der internationalen Friedensbewegung Neben blockunabhangigen Friedensorganisationen die grossteils Anfang der 1980er Jahre entstanden waren arbeiteten auch politische Parteien verschiedenster Ausrichtung mit eurokommunistische sozialistische sozialdemokratische grune und linksalternative ab 1987 also im Zuge von Michail Gorbatschows Reformen nach und nach auch Organisationen aus Osteuropa Aufnahmebedingung war lediglich die Unterstutzung des END Appells In den meisten Fallen waren Mitglieder des LC in ihrer personlichen Eigenschaft anwesend ohne formales Mandat ihrer Organisationen Das LC konzentrierte sich ausschliesslich auf die Vorbereitung der alljahrlichen Conventions Folgende 11 END Conventions fanden statt vom 1 4 Juli 1982 in Brussel Belgien vom 9 14 Mai 1983 in West Berlin vom 17 21 Juli 1984 in Perugia Italien vom 3 6 Juli 1985 in Amsterdam Niederlande vom 5 8 Juni 1986 in Evry bei Paris Frankreich vom 15 19 Juli 1987 in Coventry Grossbritannien vom 29 Juni 2 Juli 1988 in Lund Schweden vom 6 9 Juli 1989 in Vitoria Gasteiz Spanien Baskenland vom 3 7 Juli 1990 in Helsinki Finnland und Tallinn Estland damals noch Sowjetrepublik vom 14 17 August 1991 in Moskau UdSSR und vom 1 4 Juli 1992 wieder in Brussel Belgien Die Zahl der Teilnehmer schwankte zwischen 800 und 3 000 Die Konferenzen fassten keine bindenden Beschlusse sondern waren vor allem ein Forum fur den Austausch zwischen den anwesenden Vertreter von Bewegungen und Parteien eine Art Friedens Basar Ab Mitte der 1980er Jahre war es nach und nach auch unabhangigen Friedens und Menschenrechts Aktivisten aus Osteuropa die zuvor in ihren Landern noch verfolgt wurden moglich an den Conventions teilzunehmen Einige von ihnen zogen nach der Wende Ende 1989 in Parlamente und Regierungen ein Der freie Austausch zwischen den Menschen in Ost und West war von der Utopie zur taglichen Praxis geworden Als erste von einer breiteren Offentlichkeit wahrgenommen wurden die Conventions von 1983 und 1984 die damals auch durch Konflikte mit den pro sowjetischen Stromungen in der internationalen Friedensbewegung gepragt waren Einen Hohepunkt erlebten die END Conventions mit dem Treffen in Helsinki Tallinn 1990 Erstmals war es Mitgliedern der Burgerrechtsbewegung aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion auch offiziell moglich teilzunehmen Wahrend des Kongresses setzten die Teilnehmer per Schiff nach Tallinn in Estland damals noch Sowjetunion uber und trafen sich mit dortigen Menschenrechtsgruppen In Helsinki trafen erstmals auch Friedensaktivisten aus West und Ostdeutschland zusammen Ein eigener Workshop befasste sich mit der beginnenden Vernetzung uber Computernetze damals vorwiegend Mailbox Netze Spektakular endete die END Convention in Moskau im August 1991 Auf dem Workshop Telecommunications for peace hatten sich Computernetzwerker aus Europa den USA und der Sowjetunion getroffen Mit ausdrucklicher Forderung durch Gorbatschow war in Moskau der Telekommunikationsdienst GlasNet entstanden der uber die Association for Progressive Communications APC mit dem deutschsprachigen CL Netz verbunden war Einen Tag nach Ende der END Convention begann der Putsch gegen Gorbatschow Das Ende der Sowjetunion wurde sichtbar Die Putschisten hatten die Auslandsverbindungen von Moskau aus unter Kontrolle Doch uber die Computernetze der Mailboxbetreiber gelangten die Informationen von Moskau innerhalb der Sowjetunion weiter bis nach Weissrussland von dort nach Estland uber eine Telefonleitung nach Helsinki und von dort nach Los Angeles London Hannover und Munchen in die ganze Welt Auf diese Weise hielten die Friedensaktivisten weiterhin Kontakt und informierten in ihren Heimatlandern die Offentlichkeit uber die Vorgange in Moskau Auf Grund der Unterzeichnung atomarer Abrustungs Abkommen zwischen der UdSSR und den USA wurde die Bewegung ab den spaten 1980er Jahren schwacher da ein wichtiger Teil der friedenspolitischen Ziele erreicht schien Die 11 END Convention in Brussel auf den Tag genau 10 Jahre nach der 1 Convention und im selben Gebaude kann als Art Abschluss des Prozesses angesehen werden Literatur BearbeitenE P Thompson Thinking About the new Movement In END Bulletin No 1 Nottingham 1980 Edward P Thompson Ken Coates Rudolf Bahro und Michael Vester Fur ein atomwaffenfreies Europa Herausgegeben von westdeutschen Unterstutzern des Aufrufes der Russell Friedens Stiftung Berlin 1981 Ken Coates European Nuclear Disarmament Moving towards a European Convention In END Bulletin No 4 Nottingham Februar 1981 John Minnion amp Philip Bolsover Hrsg The Upsurge since 1980 In The CND Story The first 25 years of CND in the words of the people involved London 1983 Ken Coates Listening for Peace END papers special 2 Nottingham o J 1987 Gerhard Jordan European Nuclear Disarmament Der END Prozess und sein Beitrag zum Ost West Dialog der unabhangigen Friedensbewegungen Europas in den 80er Jahren Diplomarbeit am Institut fur Zeitgeschichte der Universitat Wien 1997 Fussnoten Bearbeiten Wortlaut aus Fur ein atomwaffenfreies Europa mit Beitragen von Edward P Thompson Ken Coates Rudolf Bahro und Michael Vester herausgegeben von westdeutschen Unterstutzern des Aufrufes der Russell Friedens Stiftung Berlin 1981 Seite 3 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title European Nuclear Disarmament amp oldid 228479881