www.wikidata.de-de.nina.az
Ekkehart Krippendorff 22 Marz 1934 in Eisenach 27 Februar 2018 in Berlin war ein deutscher Politikwissenschaftler Er war Professor am John F Kennedy Institut fur Nordamerikastudien der Freien Universitat Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenEkkehart Krippendorff studierte Geschichte Philosophie und Politikwissenschaft an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg an der Eberhard Karls Universitat Tubingen und an der FU Berlin 1959 wurde er in Tubingen bei Theodor Eschenburg promoviert Mit einem Fulbright Stipendium war er 1960 bis 1961 an der Harvard University danach von 1961 bis 1962 Assistent an der Yale University Mithilfe eines Stipendiums der Rockefeller Foundation war Krippendorff 1962 bis 1963 an der Columbia University Von 1963 bis 1968 war er Wissenschaftlicher Assistent am Otto Suhr Institut der FU Berlin Gleichzeitig erhielt er eine wochentliche Kolumne beim Spandauer Volksblatt von dessen neuem Chefredakteur Hans Hoppner 1 Sein Vertrag wurde nicht verlangert nachdem er im Mai 1965 den Rektor Herbert Luers im Spandauer Volksblatt offentlich scharf angegriffen hatte mit dem Vorwurf Luers habe die geplante Teilnahme Erich Kubys und Karl Jaspers an einer Studentenversammlung anlasslich des Kriegsendes vor 20 Jahren verhindert um deren Meinung zu unterdrucken Zumindest bezuglich Kuby traf das zu Jaspers hatte von sich aus abgesagt 2 Obwohl Krippendorff sich einige Tage spater offentlich entschuldigte wiederum im Spandauer Volksblatt sah Luers das Vertrauensverhaltnis als zerstort an Der Konflikt stand im Zusammenhang mit mehrjahrigen Auseinandersetzungen der Universitatsleitung mit der Studentenschaft und Teilen des Lehrkorpers uber das Recht in Raumen der Universitat politische Veranstaltungen durchzufuhren Luers einsame Entscheidung zog eine massive Krise nach sich im Juli forderten 700 Universitatsangehorige seinen Rucktritt Bekannte Professoren unter ihnen etwa Helmut Gollwitzer und Peter Szondi solidarisierten sich mit Krippendorff Otto von der Gablentz etwa beschrieb den Vorgang in der ZEIT als Ausdruck der deutschen Autoritatsglaubigkeit Es kam zu Disziplinarmassnahmen und Rucktritten Das Sommersemester 1965 wurde in West Berlin unter dem Namen Krippendorff Semester bekannt 3 Ende der 1960er Jahre gehorte er der SPD an und war Vorstandsmitglied des Republikanischen Clubs Von 1968 bis 1969 war er Gastprofessor an der City University of New York und an der Columbia University 1970 bis 1971 war er Gastprofessor an der Universitat Siena 1970 wurde seine Habilitation an der FU Berlin offensichtlich aus politischen Grunden abgelehnt 1972 wurde er in Tubingen bei Eschenburg der Krippendorffs politische Ansichten ebenfalls nicht teilte habilitiert 1969 wurde Krippendorff Professor fur Internationale Beziehungen am Bologna Center der Johns Hopkins University in Bologna Italien Im Jahr 1973 verhinderte der baden wurttembergische Kultusminister Wilhelm Hahn seine Berufung an die Universitat Konstanz 1975 war er Gastprofessor an der University of Sussex und 1976 bis 1979 Gastprofessor an der Universitat Urbino 1978 wechselte er auf die Professur fur Politikwissenschaft und Politik Nordamerikas am Zentralinstitut John F Kennedy Institut fur Nordamerikastudien der FU Berlin 1985 war Krippendorff Gastprofessor fur Friedensforschung an der Universitat Tokio Im Jahr 1999 wurde er emeritiert Krippendorff war einer der Pioniere der Friedensforschung Seit den 1980er Jahren beschaftigte er sich auch mit politischen Inhalten in Werken der Literatur und Oper wobei er vor allem uber Goethe und Shakespeare arbeitete Seine Autobiographie veroffentlichte er 2012 im Verlag Graswurzelrevolution Schriften Auswahl BearbeitenDie Liberal Demokratische Partei Deutschlands in der Sowjetischen Besatzungszone 1945 1948 1961 Diss Tubingen 1960 als Herausgeber Friedensforschung 2 Aufl 1970 Die amerikanische Strategie Entscheidungsprozess und Instrumentarium der amerikanischen Aussenpolitik 1970 Internationales System als Geschichte Einfuhrung in die Internationalen Beziehungen 1 1975 und Internationale Beziehungen als Wissenschaft Einfuhrung 2 1977 beides zusammen in einem Band als uberarbeitete Ausgabe 1986 unter dem Titel Internationale Politik Geschichte und Theorie Italien Der Historische Kompromiss in Kursbuch 46 1976 Dezember S 55 74 Staat und Krieg Die historische Logik politischer Unvernunft 1985 3 Aufl 1987 ISBN 3 518 11305 4 Internationale Politik Geschichte und Theorie 1987 ISBN 3 593 32568 3 Wie die Grossen mit den Menschen spielen Goethes Politik 1988 ISBN 3 518 11486 7 mit Peter Kammerer Reisebuch Italien uber das Lesen von Landschaften und Stadten mit einem Beitrag von Cesare Cases Erweiterte und vollig uberarbeitete Neuausgabe in einem Band Berlin Rotbuch Verlag 1990 ISBN 978 3 88022 753 8 erste Auflage 1979 1981 Politik in Shakespeares Dramen 1992 ISBN 3 518 40388 5 Militarkritik 1993 ISBN 3 518 11804 8 Deutsche Aussenpolitik Aus ihrer Geschichte lernen heisst aus ihr aussteigen in Friedenskundetagung 1995 IPPNW Berlin Weltmacht Deutschland S 11 25 Die Kunst nicht regiert zu werden Ethische Politik von Sokrates bis Mozart 1999 ISBN 3 518 41039 3 Unzufrieden Vierzig Jahre Politische Wissenschaft Abschiedsvorlesung in Blatter fur deutsche und internationale Politik 8 1999 S 991 1002 Frankfurter Rundschau vom 9 Juli 1999 S 9 Goethe Politik gegen den Zeitgeist Suhrkamp Frankfurt Main 1999 ISBN 978 3 458 16937 6 Kritik der Aussenpolitik 2000 ISBN 3 518 12139 1 Jefferson und Goethe Europaische Verlagsanstalt Hamburg 2001 ISBN 978 3 434 50210 4 Der Wind blast der Friedensforschung ins Gesicht in S F Vierteljahresschrift fur Sicherheit und Frieden 4 2002 S 198 200 Shakespeares Komodien 2007 ISBN 978 3 931659 87 5 Die Kultur des Politischen Wege aus den Diskursen der Macht Berlin 2009 ISBN 978 3 86599 092 1 Lebensfaden Zehn autobiographische Versuche Heidelberg 2012 ISBN 978 3 939045 19 9 Uber den Tag hinaus Exemplarische Theaterkritik im herrschaftsfreien Diskurs Verlag Graswurzelrevolution Heidelberg 2019 ISBN 978 3 939045 35 9 Literatur BearbeitenUlrike C Wasmuht Geschichte der deutschen Friedensforschung Agenda Frieden Bd 30 Agenda Verlag Munster 1998 ISBN 3 89688 029 2 Thomas Greven Oliver Jarasch Hrsg Fur eine lebendige Wissenschaft des Politischen Umweg als Methode Suhrkamp Frankfurt am 1999 ISBN 3 518 12129 4 Internationales Biographisches Archiv 10 2013 vom 5 Marz 2013 rw und Loseblattsammlung Lieferung 2 2000 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ekkehart Krippendorff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach Ekkehart Krippendorff In Deutsche Digitale Bibliothek Homepage von Ekkehart Krippendorff auf dem Server der FU Berlin Memento vom 15 September 2015 im Internet Archive Ingo Zander Ekkehart Krippendorff Mitbegrunder der Friedensbewegung Ein gradliniges Leben WDR 5 Sendung Erlebte Geschichten 13 April 2014 mp3 Audio 10 MB 21 52 Minuten Margit Mayer Die deutsche Politikwissenschaft hat einen ihrer hervorragendsten und streitbarsten Kopfe verloren Ein Nachruf auf Ekkehart Krippendorff Freie Universitat Berlin 1 Marz 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Ein bisschen New York Times Christian Walther taz 1 Januar 2016 Vergiftetes Semester Der Spiegel Nr 32 1965 3 August 1965 abgerufen am 1 September 2021 Chronicle of politics in the world of science and learning German Federal Republic The Krippendorff case Minerva vol 6 no 2 1968 pp 272 277 JSTOR www jstor org stable 41821862 Accessed 1 Sept 2021 Normdaten Person GND 120942364 lobid OGND AKS LCCN n82209951 VIAF 85170600 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krippendorff EkkehartKURZBESCHREIBUNG deutscher PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 22 Marz 1934GEBURTSORT EisenachSTERBEDATUM 27 Februar 2018STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ekkehart Krippendorff amp oldid 232784224