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Die Europaische Reisezugfahrplankonferenz franzosisch Conference europeenne des horaires des trains de voyageurs CEH meist als Europaische Fahrplankonferenz EFK bezeichnet war von 1872 bis 1996 fur die Planung und Organisation des grenzuberschreitenden Schienenpersonenfernverkehrs in Europa zustandig Sie wurde durch das Forum Train Europe FTE abgelost in dem sich die Mitgliedsbahnen der EFK und der fur den Guterverkehr zustandigen Europaischen Guterzugfahrplankonferenz EGK zusammengeschlossen haben Briefmarke der Deutschen Bundespost anlasslich der Europaischen Fahrplankonferenz 1955 in Wiesbaden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wesentliche Beschlusse 3 Aufgaben 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits in der Fruhzeit der Eisenbahnentwicklung in Europa wurden erste grenzuberschreitende Bahnstrecken erbaut bei denen der Bedarf nach Fahrplanabstimmung durch die beteiligten Bahngesellschaften entstand Die alteste dieser Strecken in Deutschland ist die 1843 eroffnete Bahnstrecke von Aachen nach Luttich Uber mehrere Jahrzehnte erfolgten nur jeweils Fahrplanabstimmungen zwischen direkt benachbarten Bahngesellschaften Selbst auf nationaler Ebene dauerte es in Deutschland bis 1871 ehe eine erste Fahrplankonferenz stattfand 1 Erst 1872 trafen sich am 12 Februar in Koln erstmals Vertreter aus funf europaischen Staaten Bahngesellschaften aus Belgien dem Deutschen Reich Frankreich Osterreich und der Schweiz und legten gemeinsam die Fahrplane der internationalen Fernzuge und der Kurswagenlaufe fest Ebenso wurde die Stellung der Waggons durch die jeweils beteiligten Bahngesellschaften vereinbart Ab 1874 fanden die Fahrplankonferenzen zweimal im Jahr statt Um den Jahreswechsel wurde der kommende Sommerfahrplan und jeweils im Juni oder Juli der nachste Winterfahrplan festgelegt Bahngesellschaften aus weiteren europaischen Staaten beteiligten sich bald an den zunachst als Internationale Fahrplankonferenz bezeichneten Tagungen Ab 1879 nahmen auch Regierungsvertreter wichtiger europaischer Staaten an den Konferenzen teil 2 Die Wagenbeistellung lagerten die beteiligten Bahnen aufgrund des grossen Umfangs nach einigen Jahren in eine jeweils separat durchgefuhrte Wagenbeistellungskonferenz aus Neben den Eisenbahngesellschaften und Regierungsvertretern nahm auch die Compagnie Internationale des Wagons Lits als wichtigster Betreiber von Schlaf und Speisewagen an den Konferenzen teil 1897 anderte die Konferenz ihre Bezeichnung auf Europaische Fahrplankonferenz Bereits 1904 nahmen in Munchen uber 250 Vertreter aus fast allen europaischen Landern an der EFK teil fur die sie etwa 270 Antrage eingebracht hatten 3 Aufgrund des inzwischen erreichten Umfangs wurden die Konferenzen neben einem grossen Plenum in verschiedenen Gruppen unterteilt durchgefuhrt 1909 beschloss die EFK in Strassburg ihren Tagungsturnus kunftig auf eine Konferenz pro Jahr zu beschranken Allerdings wurde die fur den Winterfahrplan zustandige Wagenbeistellungskonferenz ab 1910 als Vereinigte Fahrplan und Wagenbeistellungskonferenz mit eingeschranktem Teilnehmerkreis abgehalten Es beteiligten sich nur die Bahngesellschaften die Fragestellungen des nachsten Winterfahrplans zu behandeln hatten Die letzte EFK vor dem Ersten Weltkrieg tagte am 10 und 11 Juni 1914 in Bern Wahrend des Krieges fanden keine Konferenzen mehr statt lediglich die Bahnen der Mittelmachte und einiger neutraler Staaten trafen sich 1915 und 1916 zu jeweils zwei Teilkonferenzen Nach dem Krieg tagte die erste EFK auf Initiative der Schweizerischen Bundesbahnen SBB 1920 in Bern Ein Jahr spater beschlossen die Mitglieder dass die EFK dauerhaft nur mehr einmal im Jahr tagen sollte Sie erhielt zudem erstmals eine verbindliche Satzung als Vereinigung des Internationalen Privatrechts die 1922 verabschiedet wurde Die SBB wurden 1923 in Nizza fur zunachst funf Jahre zur geschaftsfuhrenden Bahngesellschaft bestimmt Die letzte EFK vor dem Zweiten Weltkrieg fand vom 10 bis zum 25 Oktober 1938 in Budapest statt Wahrend des Krieges gab es lediglich zwei Teilkonferenzen 1940 und 1945 Nach dem Krieg luden die SBB erstmals 1946 wieder zu einer Fahrplankonferenz ein die in Montreux stattfand und sich vor allem mit der Wiederherstellung der internationalen Zuglaufe befasste 1952 wurden die seit 1923 unveranderten Satzungen der EFK revidiert und die Bezeichnung als Europaische Reisezugfahrplankonferenz EFK offiziell eingefuhrt Auf der EFK 1963 in Sofia beschlossen die Mitgliedsbahnen ab 1964 nur mehr alle zwei Jahre zu tagen Allerdings fand ab 1967 in den ungeraden Jahren eine technische Tagung am Sitz der UIC in Paris statt Im gleichen Jahr traten erneut neue Satzungen in Kraft Funf Jahre spater wurde in St Gallen das 100 jahrige Bestehen der EFK gefeiert Auf der 1994 in Warschau stattfindenden EFK 1994 wurden die SBB als geschaftsfuhrende Gesellschaft beauftragt gemeinsam mit der CD als Geschaftsfuhrerin der Europaischen Guterzugfahrplankonferenz EGK eine mogliche Zusammenfuhrung der beiden Konferenzen zu prufen Das ein Jahr spater vorgelegte Konzept der Neuorganisation trat am 1 Januar 1997 in Kraft Zuvor fand bereits im September 1996 in La Rochelle die erste gemeinsame Konferenz von EFK und EGK statt auf der die Umwandlung und Zusammenfuhrung zum Forum Train Europe FTE formell beschlossen wurde Der ursprunglich vorgesehene Name Forum Rail Europe wurde aufgrund rechtlicher Bedenken der SNCF nicht verwendet Unter dem Dach des FTE wurden dabei die Koordinierung der Eisenbahnverkehrsunternehmen EVU und der Eisenbahninfrastrukturunternehmen EIU zunehmend getrennt Die Deregulierung der europaischen Eisenbahnen insbesondere die Trennung zwischen Infrastruktur und Betrieb wie sie in der Richtlinie 2001 14 EG als Teil des Ersten Eisenbahnpakets beschlossen wurde fuhrte 2004 zu einer nochmaligen Umgestaltung des FTE Die Infrastrukturbetreiber grundeten 2003 mit RailNetEurope RNE eine eigenstandige Organisation und traten bis Ende 2004 aus dem FTE aus Seither sind im FTE ausschliesslich die EVU im Bahnverkehr tatige Dienstleister sowie einzelne Fahrgesellschaften organisiert Wesentliche Beschlusse Bearbeiten nbsp Arbeitsprogramm der EFK 1960 in Leningrad Die EFK wie auch ihr Nachfolger FTE regelte und regelt nicht den internationalen Fahrplan in allen Details auch wenn bereits konkrete Fahrtzeiten vereinbart werden Ein wesentlicher Teil der Detailarbeit erfolgt in bilateraler Abstimmung zwischen den direkt beteiligten Bahngesellschaften Dabei gab es vor allem in der Vergangenheit immer wieder teilweise deutliche Abweichungen von ursprunglichen Festlegungen der EFK 4 Auch zwischenzeitliche politische Veranderungen wirkten sich oft auf die jeweilige Fahrplanentwicklung aus Andere Beschlusse wurden verschoben und letztlich nie Realitat wie beispielsweise die geplante Einfuhrung eines TEE von Munchen nach Rom im Jahr 1960 5 Dennoch hat die EFK jeweils die wesentlichen Rahmenbedingungen und Zeiten sowie die Zugbildung des Europaischen Schienenpersonenfernverkehrs massgeblich festgelegt Auf der Fahrplankonferenz in Interlaken wurde 1889 beschlossen die bisherigen verschiedenen Bezeichnungen fur schnellfahrende Zuge zu vereinheitlichen und sie sofern ein erhohter Fahrpreis erhoben wurde als Schnellzug zu bezeichnen 6 Auch die jeweilige Einfuhrung hochwertiger Zuglaufe wie bspw von Luxuszugen oder Fernschnellzugen wurde auf den EFK beschlossen so beispielsweise 1927 in Prag die Einfuhrung des Rheingold von Amsterdam nach Zurich Ab 1950 waren die europaischen Bahnen gezwungen auf die immer starker spurbare Konkurrenz des Autos und des Luftverkehrs zu reagieren Ein wesentlicher Schritt war die 1953 auf der EFK durch die Nederlandse Spoorwegen vorgeschlagene Einfuhrung des Trans Europ Express TEE die dann 1957 umgesetzt wurde Daneben war auch die Schaffung eines einheitlichen Platzreservierungsverfahrens und die Vereinheitlichung der Zuggattungen eine wesentliche Aufgabe 1954 beschloss die EFK die Mindestgeschwindigkeit fur internationale Schnellzuge auf 80 km h anzuheben Fur die Fahrgaste am meisten spurbar war wohl die 1956 erfolgte Abschaffung der alten ersten Klasse und die Einfuhrung des neuen Zweiklassen Systems das auch in der Gegenwart bei den meisten Bahngesellschaften verwendet wird 1960 wurde auf der EFK die erstmals in der Sowjetunion in Leningrad stattfand das Ende des alten Orient Express Systems festgelegt und die Einstellung des Simplon Orient Express beschlossen 7 1986 traf die EFK den Beschluss die verbliebenen TEE Zuge einzustellen und dafur den zweiklassigen Eurocity EC einzufuhren Neben den letzten TEE Zugen wurden vor allem bisherige internationale D Zuge und Intercitys in das EC Netz integriert das in den Folgejahren erheblich ausgeweitet wurde 1999 beschloss das FTE den europaweiten Fahrplanwechsel nicht mehr zu Beginn des Sommerfahrplans im Mai Juni sondern Mitte Dezember durchzufuhren Erstmals fand daher 2002 der Wechsel der Jahresfahrplane am 15 Dezember 2002 statt Aufgaben BearbeitenDas Forum Train Europe ubernimmt seit seiner Neuorganisation eine Vielzahl von Aufgaben fur seine Mitgliedsunternehmen 8 Zu den wichtigsten gehoren Entwicklung und Festlegung eines abgestimmten Fahrplans im internationalen Schienenpersonen und guterverkehr Optimierung der Lokomotiv und wagenumlaufplanung Rationalisierung der grenzuberschreitenden Zugbildung Entwicklung des Europaischen Wagenbeistellungsplans EWP Herausgabe des Internationalen Guterkursbuchs Livret indicateur International des Marchandises LIM Plattform fur internationale Kontakte und Kooperationen zwischen den MitgliedsunternehmenWeblinks BearbeitenGeschichte der EFK und EGK auf den Seiten des FTEEinzelnachweise Bearbeiten WDR Stichtag 20 April 2006 Vor 135 Jahren Erste deutsche Fahrplankonferenz startet Gurtel um die Lenden der Nation abgerufen am 28 Oktober 2011 Dr Freiherr v Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Zweite vollstandig neu bearbeitete Auflage 1912 1923 Band 5 S 1 Fahrplan abgerufen am 21 September 2011 Allgemeine Zeitung Dienstag 22 November 1904 Nr 533 abgerufen am 21 September 2011 Wilfried Biedenkopf Quer durch das alte Europa Die internationalen Zug und Kurswagenlaufe nach dem Stand vom Sommer 1939 Verlag und Buro fur Spezielle Verkehrsliteratur Rohr Krefeld 1981 ISBN 3 88490 110 9 S 5 ff Die Zeit 16 Dezember 1960 Bessere Verbindung kurzere Fahrt abgerufen am 28 Oktober 2011 Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Schnellzug abgerufen am 28 Oktober 2011 Die Zeit 16 Dezember 1960 Orient Express aufs Abstellgleis abgerufen am 28 Oktober 2011 Dienstleistungen des FTE abgerufen am 28 Oktober 2011 Normdaten Veranstaltung GND 10018237 9 lobid OGND AKS LCCN n84115203 VIAF 125244440 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaische Reisezugfahrplankonferenz amp oldid 234412650