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Euphorbia resinifera im Deutschen Maghrebinische Saulenwolfsmilch oder Vierkantige Euphorbie genannt ist eine Art aus der Familie der Wolfsmilchgewachse Die Pflanze wachst in Marokko an den Hangen des Atlas Euphorbia resiniferaMaghrebinische Saulenwolfsmilch Euphorbia resinifera in der BlutezeitSystematikUnterfamilie EuphorbioideaeTribus EuphorbieaeUntertribus EuphorbiinaeGattung Wolfsmilch Euphorbia Untergattung EuphorbiaArt Euphorbia resiniferaWissenschaftlicher NameEuphorbia resiniferaO Berg Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Standort 3 Chemische Bestandteile 4 Kulturgeschichte 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenEuphorbia resinifera ist ein sukkulenter Strauch der im Habitus an Kakteen erinnert Er bildet halbkugelige dicht gedrangte polsterartige Kolonien die eine Wuchshohe von 40 bis 50 Zentimeter bei einem Durchmesser von 2 bis 3 Metern erreichen Die Sprossachsen sind von der Basis an verzweigt grun bis graugrun gefarbt sie besitzen 2 bis 4 Zentimeter Durchmesser Sie sind vierkantig mit vier schwach abgesetzten gezahnten Rippen Die stacheltragenden Zahne Vorsprunge auf den Rippen sind dreieckig bis eiformig jeweils 5 bis 10 Millimeter voneinander entfernt sie tragen paarige kastanienbraun gefarbte Stacheln gedeutet als umgebildete Nebenblatter von 5 bis 10 Millimeter Lange Die rudimentaren Blatter die an der Stachelbasis entspringen sind bald abfallend Die Blutenstande erscheinen an der Triebspitze sie bestehen aus drei Cyathien den charakteristischen Scheinbluten der Wolfsmilchgewachse von denen die beiden seitlichen kurz gestielten zwittrig sind die zentrale sitzende ist rein mannlich Die becherartige Blutenhulle aus Hochblattern Involucrum hat etwa 2 5 Millimeter Durchmesser Die funf bis sechs gelb gefarbten Nektardrusen sind elliptisch bis herzformig Die Kapselfrucht ist reif gelblich gefarbt Von der ahnlichen Euphorbia echinus mit der sie zusammen vorkommen kann unterscheiden der vierkantige nicht funf bis achtkantige Trieb und die unterbrochene nicht auf den Kanten zusammenhangende Bestachelung 1 Verbreitung und Standort BearbeitenEuphorbia resinifera ist ein Endemit Marokkos sie wachst an steinigen Hangen des Atlas Gebirges seltener auch im Antiatlas 2 in der Region um Tafraoute Pflanzen von dort sind als var chlorosoma Croizat beschrieben worden 3 Im Atlas bildet die Art stellenweise so in der Gegend von Demnate teilweise riesige Polster die kaum noch Platz fur andere Pflanzenarten lassen Sie wachst hier in Hohen von 600 bis 1100 Metern vereinzelte Angaben gibt es bis 1800 Meter Sie wachst in niederen Hohen bis etwa 850 Meter in Buschsteppen gemeinsam mit der Zwergpalme Chamaerops humilis und der Akazienart Vachellia gummifera in hoheren Lagen teilweise als Unterwuchs in lockeren Steineichen Hainen 4 In Marokko gibt es drei ahnliche sukkulente kakteen ahnliche Wolfsmilch Arten neben Euphorbia resinifera und Euphorbia echinus Hook f amp Coss kommt Euphorbia officinarum subsp beaumiereana Hook f amp Coss vor 5 Ahnlich ist die auf den Kanarischen Inseln endemische Kanaren Wolfsmilch Euphorbia canariensis Auf der Art parasitiert die ebenfalls endemische Pflanzenart Striga barthlottii aus der Familie der Sommerwurzgewachse 6 Chemische Bestandteile Bearbeiten nbsp ResiniferatoxinIn der Blutezeit kann man aus dem kaktusartigen Stamm und den Sprossen einen Milchsaft entnehmen der als Euphorbium Officinarum bezeichnet wird 7 Dieser Milchsaft beinhaltet eine hohe Konzentration von Resiniferatoxin das als Ausgangsstoff bei der Entwicklung einer neuen Klasse von Analgetika verwendet wird 8 Untersuchungen haben gezeigt dass Resiniferatoxin mit dem TRPV1 Kanal wechselwirkt TRPV1 ist ein Kationen Kanal des Nervensystems und dient als Schmerzrezeptor Er reagiert auch auf das Vanilloid Capsaicin das in einigen Paprika Arten vorkommt Des Weiteren enthalt der Milchsaft alpha und beta Euphorbol sowie den Triterpenalkohol Euphol 9 Kulturgeschichte BearbeitenDie Pflanze wird bereits in der Antike erwahnt Angeblich wurde sie von Konig Juba II von Mauretanien am Berg Atlas entdeckt und zuerst beschrieben Dieser benannte die Pflanze nach seinem Leibarzt Euphorbus Bruder des Antonius Musa Leibarzt des Augustus Euphorbia Damit geht nicht nur der Name dieser Art sondern der ganzen heutigen Pflanzengattung und Familie letztlich auf Konig Juba zuruck Jubas Werk uber die Pflanze ist verschollen wir wissen von ihm durch ausfuhrliche Zitate in der Naturalis historia des romischen Gelehrten Plinius 10 11 Die Art wurde wegen ihrer medizinischen Eigenschaften auch von anderen antiken Autoren wie Galen und Dioskurides erwahnt eine Abbildung aus dem Codex Neapolitanus einer Abschrift nach Dioskurides aus dem 6 Jahrhundert wurde als die alteste Abbildung der Art identifiziert 12 Der Saft der Pflanze ist nach Plinius so gefahrlich dass man die Pflanze aus gehorigem Abstand mit einer Stange anstach und den austretenden milchahnlichen Saft dann in dem Magen eines Ziegenkitzes auffing 13 Das Harz bzw der erhartete bzw getrocknete Milchsaft von Euphorbia resinifera und ahnlicher Euphorbiumharz liefernder Arten wurde bereits im Mittelalter haufig als Euphorbium 14 15 bezeichnet und arzneilich verwendet Es sieht dem Weihrauchharz sehr ahnlich 16 Einzelnachweise Bearbeiten Jose Manuel Sanchez de Lorenzo Caceres Las euphorbias suculentas XII congreso national de cactus y suculentas de Cheste Valencia abril de 2007 23 pp 2007 Hubert Muller Marokkanische Euphorbien In Kakteen und andere Sukkulenten Band 3 Nr 2 1952 S 9 11 Susan Carter Euphorbias of Southern Morocco In Cactus and Succulent Journal Band 77 Nr 1 2004 S 34 37 W Rauh Vegetationsstudien im Hohen Atlas und dessen Vorland In Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mathematisch naturwissenschaftliche Klasse Band 1 1952 S 54 56 P Quezel M Gast Euphorbes In Encyclopedie berbere Band 18 Escargotiere Figuig Peeters Publishers 1997 ISBN 2 85744 948 8 Eberhard Fischer Wolfram Lobin Jens Mutke Striga barthlottii Orobanchaceae a new parasitic species from Morocco In Willdenowia Band 41 2011 S 51 56 Bruno Vonarburg Homootanik Extravagante Exoten Haug Stuttgart 2001 ISBN 3 8304 7029 0 S 270 Giovanni Appendino Arpad Szallasi Euphorbium Modern research on its active principle resiniferatoxin revives an ancient medicine In Life Sciences Band 60 Nr 10 1997 S 681 696 doi 10 1016 S0024 3205 96 00567 X R Giebelmann Kulturgeschichtliches zu Wolfsmilchgewachsen Institut fur Rechtsmedizin im Klinikum der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 2007 gtfch org Laurence Totelin Botanizing rulers and their herbal subjects plants and political power in Greek and Roman literature In Phoenix Band 66 Nr 1 2 2012 S 122 144 Stable URL https www jstor org stable 10 7834 phoenix 66 1 2 0122 J M MacGregor Plant names some classical allusions from South African flower names In Journal of the Botanical Society of South Africa Band 60 1974 S 42 48 Pjotr Lawant Diny Winthagen Euphorbia resinifera portrayed in a manuscript herbal nearly fifteen hundred years ago In Bradleya 19 2001 S 3 14 doi 10 25223 brad n19 2001 a3 Plinius HN 25 79 Vgl Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 142 Ulrich Stoll Das Lorscher Arzneibuch Ein medizinisches Kompendium des 8 Jahrhunderts Codex Bambergensis medicinalis 1 Text Ubersetzung und Fachglossar Philosophische Dissertation Wurzburg 1989 Steiner Stuttgart 1992 Sudhoffs Archiv Beiheft 28 ISBN 3 515 05676 9 S 430 Plinius HN 25 79Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Euphorbia resinifera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Euphorbia resinifera amp oldid 233470703