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Der Erste Frieden von Thorn am 1 Februar 1411 war ein in Thorn auf einer Weichselinsel mittig der Grenze zwischen dem Ordensstaat und Polen ausgehandelter Friedensvertrag zwischen dem Deutschen Orden einerseits sowie dem polnischen Konig Wladyslaw II Jagiello und dem mit ihm verbundeten Grossfursten Vytautas von Litauen andererseits Er beendete die militarische Auseinandersetzung welche 1410 in der Schlacht bei Tannenberg kulminiert war Friedensurkunde Wladyslaws II und Vytautas Ein Grossteil der Siegel fehlt Friedensurkunde Heinrichs von Plauen Inhaltsverzeichnis 1 Vertragsbedingungen 2 Folgen 3 Literatur 3 1 Zeitgenossische Chroniken 3 2 Quellenedition 3 3 Wissenschaftliche Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseVertragsbedingungen BearbeitenTrotz der katastrophalen Niederlage des Deutschen Ordens konnte der Hochmeister Heinrich von Plauen nach der erfolglosen Belagerung der Marienburg durch die Verbundeten in diesem Kontrakt fur den militarisch geschwachten Orden ertragliche Friedensbestimmungen aushandeln Der territoriale Bestand des Ordens blieb im Wesentlichen erhalten doch musste das im Vertrag von Sallinwerder dem Orden ubereignete Schemaiten wieder an das Grossfurstentum Litauen abgetreten werden und kleinere Grenzregulierungen im Suden in erster Linie die Ruckgabe des Dobriner Landes an das Konigreich zum Teil unter Schiedsvorbehalt gingen zu Lasten des Ordens 1 Die Ubereignung Schemaitens sollte allerdings nur auf Lebenszeit des Grossfursten Vytautas und Konigs Jagiello Bestand haben 2 Ausdrucklich einbezogen wurden die Herzoge Janusz und Semowit von Masowien sowie der Herzog Bogislaw VIII von Pommern Stolp dem der Konig pikanterweise vor seiner Niederlage bei der Belagerung der Marienburg bereits einige Komtureien des Deutschordensstaates ubereignet hatte 3 Als Zeugen werden des Weiteren der Erzbischof von Riga Johannes von Wallenrode und Bischof Johann I von Wurzburg genannt 4 Fur die Auslosung der Gefangenen und Raumung der Ordensburgen durch polnisch litauische Besatzungen sowie Abzug von Soldnern 5 des polnischen Konigs musste sich der Hochmeister zur Zahlung von 100 000 Schock bohmischer Groschen verpflichten 6 zahlbar in vier Raten zu 25 000 Groschen zu vorbestimmten Terminen 7 Das bedeutete dass der Deutsche Orden 22 200 Kilogramm Silber aufbringen musste 8 Dieser Betrag erschopfte die Finanzkraft des Ordens nahezu und stellte einen Grund fur den nach 1411 einsetzenden Niedergang der Ordensherrschaft dar Folgen BearbeitenVor allem die aus dem Vertrag resultierende immense finanzielle Belastung erwies sich fur den Orden als verhangnisvoll Infolge der Kriegsrustungen der Vorjahre und unmittelbarer Verluste durch Kriegshandlungen war die ursprunglich hervorragende finanzielle Ausstattung des Ordens erheblich geschadigt worden Hinzu kamen Verluste welche aus zuruckgehendem Handel und Verwustung des preussischen Landes resultierten Der Kriegsschauplatz erstreckte sich fast ausschliesslich auf Gemarkungen welche zum Deutschordensstaat gehorten Weiterhin war die personelle Lage durch die Verluste in der Schlacht bei Tannenberg prekar und zahlreiche Soldner des Ordens verlangten ihre Entlohnung 9 Hochmeister Heinrich von Plauen sah sich daher gezwungen eine Sondersteuer den sogenannten Schoss zu erheben was im Lande erhebliche Unzufriedenheit hervorrief Die schon geraume Zeit latent vorhandenen Gegensatze zwischen autoritarer Ordensherrschaft und den preussischen Landstanden brachen nun offen aus Neben der erhohten Besteuerung war hier auch die Schwachung des Ordens als Ganzes durch die Niederlage ausschlaggebend Die Landstande Stadte und Landadel forderten im Gegenzug eine weitgehende Autonomie sowie ein Mitspracherecht bei fiskalischen und politischen Entscheidungen Der Hochmeister sah sich gezwungen perspektivisch die Einrichtung eines sogenannten Landesrates zu verkunden was wiederum erheblichen Unwillen unter den eigenen Ordensrittern zur Folge hatte Es gelang die erste Rate in Hohe von 25 000 Schock bohmischer Groschen fristgerecht aufzubringen Schon bei Falligkeit der nachsten Charge traten erhebliche Schwierigkeiten auf 10 Ein Aufschub fur die dritte Rate durch Wladyslaw II Jagiello konnte vom Hochmeister nur unter erheblichem diplomatischem Aufwand unter Fursprache des ungarischen Konigs Sigismund und des franzosischen Konigs Karl VI erreicht werden 11 Nachdem Heinrich von Plauen in immer hohere Bedrangnis unter anderem hervorgerufen durch eine immer drohendere Haltung des Konigs von Polen geriet wurde er am 13 Oktober 1413 auf einem Generalkapitel seines Amtes enthoben Seinem Nachfolger Michael Kuchmeister gelang es nicht die inneren Widerspruche zu bereinigen und auf diplomatischem Wege die Anspruche des Konigs von Polen zu befriedigen Infolgedessen fand 1414 der Hungerkrieg mit weiteren polnischen Kriegszugen im Ordensland statt und der Orden wurde danach durch kostspielige Waffenstillstande weiter geschwacht bis 1422 der Friede vom Melnosee geschlossen wurde Literatur BearbeitenZeitgenossische Chroniken Bearbeiten Johannes Longinus Jan Dlugosz Banderia Prutenorum Jan Dlugosz Annales seu Cronicae incliti Regni Poloniae Chronik Polens um 1445 1480 Johann von Posilge Chronik des Landes Preussen fertiggestellt um 1418 Quellenedition Bearbeiten Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 5 Leipzig 1861 1874 Wissenschaftliche Literatur Bearbeiten Sven Ekdahl Die Schlacht bei Tannenberg 1410 Quellenkritische Untersuchungen Band I Einfuhrung und Quellenlage Duncker amp Humblot Berlin 1982 Aus Berliner Historische Studien Band 8 Rezension Online in der Google Buchsuche Stephen Turnbull Tannenberg 1410 Osprey Publishing Campaign 122 Oxford 2003 ISBN 1 84176 561 9 Online in der Google Buchsuche Wolfgang Sonthofen Der Deutsche Orden Weltbild Augsburg 1995 ISBN 3 89350 713 2 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden Econ Munchen 1998 ISBN 3 430 19959 XWeblinks BearbeitenFrieden von Thorn 1411 in Herder Institut Hrsg Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropaischen Geschichte Themenmodul Deutscher Orden und Preussen im Mittelalter bearbeitet von Marcus Wust Historio Artikel Der Silberschatz der OrdensritterEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 260 In der Chronik des Johann von Polge heisst es sunder das land czu Samaythin sulde bliben dem koninge von Polen und herczogin Witowt czu irre beyder lebin sy welden is denne dem ordin geben von irem gute willen in Chronik des Johann von Polsilge Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft Band 3 S 325 Die Komtureien Schlochau Hammerstein Brandenburg Friedland und Schivelbein in Theodor Hirsch Max Toeppen Ernst Strehlke Scriptores rerum Prussicarum Die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergang der 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musste der Orden 22 2 Tonnen Silber aufbringen Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 262 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 262 Dieter Zimmerling Der Deutsche Ritterorden S 263 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erster Frieden von Thorn amp oldid 215201831