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Ernst Friedrich Ludwig Faber meist kurz Ernst Faber 25 April 1839 in Coburg 26 September 1899 in Tsingtau war ein deutscher Sinologe Missionar und Pflanzensammler Ernst Faber 1839 1899 Faber arbeitete seit 1864 fur die Rheinische Missionsgesellschaft und stand seit 1885 in Diensten des Allgemeinen evangelisch protestantischen Missionsvereins in Shanghai China Faber war ein hervorragender Kenner der chinesischen Sprache und Literatur Er gab mehrere Werke in chinesischer Sprache heraus und ubersetzte das Markus Evangelium der Bibel ins Chinesische Daneben war er ein aufmerksamer Naturforscher vor allem Pflanzensammler in China Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 1839 bis 1864 Ausbildung und Ordination 1 2 1864 bis 1899 Missionar in China 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Einzelreferenzen 6 WeblinksLeben und Wirken Bearbeiten1839 bis 1864 Ausbildung und Ordination Bearbeiten Ernst Faber wurde am 25 April 1839 in Coburg in der Nagleinsgasse 6 1 als Sohn des Klempnermeisters Johann Lorenz Faber 1801 und seiner Frau Sophie Wilhelmine Christine Faber geborene Fischer 1806 geboren Er war das drittgeborene von elf Kindern von denen jedoch acht fruher als ihre Eltern verstarben Von 1846 bis 1852 besuchte er die Burgerknabenschule in Coburg Fur seine uberdurchschnittlichen schulischen Leistungen wurde er viermal pramiert Danach war er von 1852 bis 1855 Lehrling bei einem Klempnermeister in Coburg Nach der Lehrzeit begab sich Faber auf die Wanderschaft Er kam durch das Konigreich Sachsen und durch Schlesien nach Berlin Dort wollte er die technische Fortbildungsschule besuchen was ihm jedoch aus Geldmangel nicht gelang So zog er weiter bis er im Marz 1856 in Oldenburg eine Stelle fand Bald darauf wanderte er weiter und fand eine Anstellung in Munster Dort trat er in den evangelischen Junglings Verein ein und zog zusammen mit einem Gesinnungsgenossen aus diesem Junglings Verein nach Barmen heute Teil von Wuppertal in der Absicht in den Missionsdienst zu treten Im Missionshaus fand er eine Anstellung als unausgebildeter Aushilfslehrer und ubte so von September 1857 bis September 1858 die Tatigkeit als Hilfslehrer in Elberfeld aus Daraufhin bemuhte er sich auf das Lehrerexamen hinzuarbeiten Ein Jahr spater wurde er 1858 ins Missionsseminar aufgenommen wo er bis 1862 studierte 1862 schrieb er sich an der Universitat Basel ein und war im dortigen Alumneum untergebracht Hier wurde er weiter fur den kunftigen Missionsberuf ausgebildet In dieser Zeit interessierte er sich sehr fur Philosophie und Philologie Um Ostern 1863 wechselte er nach Tubingen wo er zwei weitere Semester studierte Danach erhielt er den Bescheid dass er zum Missionar fur China bestimmt sei Hierzu kehrte er Ende Marz 1864 ins Missionshaus nach Barmen zuruck Aufgrund der schweren Erkrankung seines geplanten Begleiters Bruder Hanff wurde die Missionssendung verschoben So wurde Faber zunachst ans Zoologische Museum in Berlin geschickt dort und an der Sternwarte hielt er sich bis Mitte Mai 1864 auf danach schloss sich ein kurzer Aufenthalt am Geographischen Institut Perthes in Gotha an bis er Ende Mai nach Barmen zuruckkehrte Dort legte er sein Examen ab Faber wurde in Coburg fur den Militardienst im Herzogtum Sachsen Coburg gemustert und fur tauglich erklart Durch den Verweis auf seine geplante Missionstatigkeit in China konnte er jedoch seine Freistellung vom Militardienst erreichen 2 Am 10 August 1864 wurde er in der Hauptkirche zu Unterbarmen ordiniert 1864 bis 1899 Missionar in China Bearbeiten Mitte August startete er auf die Reise zu seiner Missionstatigkeit in China Er fuhr uber Holland nach London von dort aus reiste er mit dem Schiff Arab Steed nach Hongkong wo er am 25 April 1865 ankam Seine Tatigkeit als Missionar begann er Anfang 1866 bei der Missionsstation in Fumun das in der Nahe von Taipeng am Perlfluss liegt Auf seiner Station praktizierte er als Arzt und behandelte nach eigener Darstellung jahrlich etwa 4000 bis 6000 Falle Seine Leistungen als Arzt sind insofern bemerkenswert als Faber nie nachweislich Medizin studierte und lediglich von einem mitgemachten praktischen Kursus berichtet uber den bislang nicht bekannt ist wo dieser stattfand 1870 fand die briefliche Verlobung Fabers mit einer Pfarrerstochter aus Appenzell statt Diese starb jedoch 1874 an der Tuberkulose und Faber blieb den Rest seines Lebens ledig 1876 77 kehrte er fur einen einjahrigen Erholungsurlaub nach Deutschland zuruck wo er zahlreiche Vortragsreisen unternahm Wieder in China wirkte er von 1878 bis 1883 in Kanton Von Kanton aus unternahm Faber mehrere naturwissenschaftliche Exkursionen in das Lo fau Gebirge Er widmete sich zunehmend der Botanik und betatigte sich auf seinen Exkursionen vor allem als Pflanzensammler Im Laufe seiner Tatigkeit wuchs sein Herbarium auf den Umfang von 4000 Pflanzenarten Nach eigener Aussage entdeckte er etwa 120 neue Pflanzenarten und einige neue Gattungen Er entdeckte auch dass die Sonnentau Art Drosera lumata eine fleischfressende Pflanze ist 3 1880 kam es zum Zerwurfnis mit dem Barmer Missionskomitee und Faber wurde aus der Rheinischen Missionsgesellschaft entlassen 1881 wahrend seiner Zeit in Kanton hielt er sich nochmals fur einen Sommerurlaub in Deutschland auf Von 1883 bis 1886 wirkte Faber in Hongkong Im September 1885 trat er in den 1884 in Weimar gegrundeten Allgemeinen evang protestantischen Missionsverein die spatere Ostasienmission ein Im gleichen Jahr war er auch Mitbegrunder einer selbstandigen Chinesengemeinde in Hongkong Im Anschluss wirkte Faber von 1886 bis 1898 in Shanghai 1887 unternahm er zusammen mit V C Hart eine Exkursion nach Chongqing und zum Emei Berg die als die bedeutsamste seiner botanischen Sammelreisen gilt Wahrend der Exkursion verkaufte Faber auch christliche Schriften in chinesischer Sprache 1890 unternahm er eine Exkursion zu den mandschurischen Qianbergen Bei einer Feuerkatastrophe am 22 August 1892 in Shanghai ging Fabers Herbarium und der Grossteil seiner Bibliothek verloren Es erwies sich als Gluck im Ungluck dass Faber seine botanischen Forschungsergebnisse kurz vorher in seinem Werk Botanicon Sinicum Notes on Chinese Botany from Native and Western Sources veroffentlicht hatte 1893 nahm Faber am sogenannten Religionsparlament dem Internationalen Weltkongress der Religionen in Chicago in den USA teil wo er einen Vortrag uber den Konfuzianismus hielt Im gleichen Jahr unternahm er eine Exkursion nach Hawaii 1897 unternahm er eine Reise nach Linschan Im April 1898 zog Faber nach Tsingtau Qingdao der kurz zuvor entstandenen deutschen Kolonie Von hier aus unternahm er noch Reisen nach Tianjin Peking und in die Provinz Shandong In diesem Jahr erkrankte er Am 26 Februar 1899 starb Ernst Faber in Tsingtau 1900 wurde ihm ein Grabmal auf dem deutschen Friedhof spater Europaerfriedhof genannt in Tsingtau gesetzt Die Inschrift auf dem Grabstein lautete Ein Bahnbrecher christlichen Glaubens und christlicher Kultur Ein deutscher Forscher im fremden Lande Das Grab Fabers verschwand wahrend der chinesischen Kulturrevolution 1966 1976 Ehrungen BearbeitenAm 18 Juli 1888 erhielt er in Abwesenheit von der Universitat Jena die theologische Doktorwurde Zeitweise war er Vizeprasident der 1890 gegrundeten Gesellschaft fur Hebung des Erziehungswesens in China 1928 wurde ihm in seiner Heimatstadt Coburg mit der Ernst Faber Strasse ein Strassenname gewidmet 1962 wurde das Altersheim des Diakonischen Werkes in der Ernst Faber Strasse zu seinen Ehren als Ernst Faber Haus benannt Werke BearbeitenWerke zur Sinologie und Philosophie Der Lehrbegriff des Confucius Hongkong 1873 Die Grundgedanken des alten chinesischen Socialismus oder die Lehre des Philosophen Micius Elberfeld 1877 Der Naturalismus bei den alten Chinesen oder die samtlichen Werke des Philosophen Licius ubersetzt und erklart Elberfeld 1877 Digitalisat Eine Staatslehre auf ethischer Grundlage oder Lehrbegriff des chinesischen Philosophen Mencius Elberfeld 1877 Bilder aus China 2 Hefte Barmbek 1877 Prehistoric China 1890 China in historischer Beleuchtung Berlin 1900 Werke zur Padagogik Western schools and Examinations 1873 Die Schulen Deutschlands 1873 erschienen in chinesischer Sprache Die Prinzipien der Erziehung 1875 Gegenwartige Notstande der Erziehung in China 1903 postum Behandlung der chinesischen Klassiker und des Wentschang beim Unterricht an Missionsschulen 1903 postum Werke zur Botanik Uberarbeitung des Textes von Emil Bretschneider Botanicon Sinicum Notes on Chinese Botany from Native and Western Sources Part II The Botany of the Chinese Classics With Annotations Appendix and Index Schanghai 1892 Literatur BearbeitenMax Christlieb Faber Ernst In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 469 472 Gerhard Rosenkranz Faber Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 718 f Digitalisat Rainer Axmann Lebensabriss des E Faber In Jahrbuch der Coburger Landesstiftung Band 34 Dezember 1989 S 393 422 Kin Pan Wu Eine Einfuhrung in den intellektuellen Kommentar zum Evangelium von St Markus von Dr Ernst Faber 1839 1899 In Coburger Geschichtsblatter Band 27 2019 S 33 41 ISSN 0947 0336Einzelreferenzen Bearbeiten Das Geburtshaus wurde 1981 abgerissen s Axmann S 394 Axmann S 414 E Bretschneider History of European Botanical Discoveries in China London 1898 Neuauflage 1962 Band II S 954 Zitiert in Axmann S 413 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Faber im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 120166046 lobid OGND AKS LCCN nr89000094 NDL 00766044 VIAF 244020970 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Faber ErnstALTERNATIVNAMEN Faber Ernst Friedrich Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Sinologe und MissionarGEBURTSDATUM 25 April 1839GEBURTSORT CoburgSTERBEDATUM 26 September 1899STERBEORT Tsingtau China Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Faber amp oldid 236557625