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Erich Klibansky 28 November 1900 in Frankfurt am Main 24 Juli 1942 in der Nahe von Minsk war Leiter und Lehrer der Jawne des ersten judischen Gymnasiums des Rheinlandes in Koln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Rettung seiner englischen Klassen 3 Ermordung 4 Erinnerung 5 Siehe auch 6 Literatur Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErich Klibansky der einer ursprunglich in Litauen in der Nahe von Kowno ansassigen Rabbinerfamilie entstammte wurde 1900 in Frankfurt am Main geboren Dort leitete sein Vater ein bekanntes interkonfessionelles Jungenpensionat das auch sein Sohn Erich besuchte Anschliessend besuchte Klibansky das Frankfurter Goethe Gymnasium und studierte dann an den Universitaten in Frankfurt am Main Marburg und Munchen Geschichte Germanistik und Romanistik Er promovierte um 1925 in Marburg mit einer Arbeit uber Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Amter in Hessen 1 Seiner Ehe mit der Hamburgerin Meta David geb am 13 Dezember 1902 in Hamburg 2 entstammten die drei Sohne Hans Raphael geb am 10 April 1928 in Breslau 3 Alexander geb am 1 Februar 1931 in Koln 4 und Michael geb am 10 Marz 1935 in Koln 5 Im Fruhjahr des Jahres 1929 ubersiedelte die Familie nach Koln hier bezogen sie eine geraumige Wohnung in einem Haus an der Volksgartenstrasse Wirken Bearbeiten nbsp Lowenbrunnen auf dem Erich Klibansky Platz in Koln nbsp Lowenbrunnen GedenktafelIm selben Jahr wurde der junge mittlerweile promovierte Studienassessor Direktor der zehn Jahre zuvor gegrundeten hoheren Schule des Realgymnasiums Jawne in Koln Trotz der Note in der 1929 einsetzenden schweren Weltwirtschaftskrise gelang es Klibansky seiner Schule das Uberleben zu sichern Da diese als private Einrichtung keine staatliche Unterstutzung erhielt sammelte er Spendengelder fur Umbauten und Renovierungen so dass mit dem jahrlich zu zahlenden Schulgeld von 400 Mark der Betrieb der Schule gesichert war Unter Klibansky erfreute sich die Schule einer stetig anwachsenden Beliebtheit in der gesamten judischen Bevolkerung Kolns Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 und mit den dann zunehmenden Diskriminierungen auch der Kolner Juden machte sich Klibansky hinsichtlich der Zukunft fur seine Schuler in Deutschland keine Illusionen Rettung seiner englischen Klassen Bearbeiten Nach dem immer starker werdenden Druck auf die Juden musste die Familie Klibansky Ende des Jahres 1937 die Wohnung an der Volksgartenstrasse verlassen sie bezog nun enge Raumlichkeiten in der Kamekestrasse Zu dieser Zeit fasste Klibansky den Plan seine englischen Klassen die er fur die Prufung zum Cambridge Certificate of Proficiency in English vorbereitete auf Kindertransporte nach England zu schicken Mit Zustimmung der Reichszentrale fur judische Auswanderung suchte und fand er in London bei fuhrenden judischen Personlichkeiten Unterstutzung fur sein Vorhaben Das Central British Council for Refugees sorgte fur die Einrichtung eines Internats fur seine avisierten Schuler Bis zum Kriegsausbruch 1939 konnte der Schulleiter funf Klassen mit insgesamt 130 Schulern nach Grossbritannien schaffen dann wurden die Grenzen geschlossen 6 7 Ermordung BearbeitenErich Klibansky und seine gesamte Familie wurden am 20 Juli 1942 vom Bahnhof Koln Deutz aus mit dem Sonderzug DA 219 deportiert Am Ende des Transports zu einem ihnen unbekannten Ziel wurden alle am 24 Juli 1942 in einem bei Blagowschtschin Vernichtungslager Maly Trostinez gelegenen Waldstuck in der Nahe von Minsk an vorbereiteten Gruben erschossen nbsp Stolperstein fur Erich Klibansky in KolnErinnerung Bearbeiten1990 benannte die Stadt Koln einen neu angelegten Platz an der Statte seines Wirkens den Erich Klibansky Platz nach ihm Fur ihn und seine Familie wurden durch den Kolner Kunstler Gunter Demnig vor dem Haus in der Volksgartenstrasse funf Stolpersteine verlegt 8 In der WDR Dokumentation von 2006 Die vergessenen Kinder von Koln recherchierte der Filmemacher Jurgen Nauman die Schicksale der deportierten 1164 judischen Menschen darunter 335 Kinder und Jugendliche des Sonderzuges DA 219 9 Seit 1990 erinnert eine Gruppe an das Realgymnasium Jawne dem Klibansky vorstand Spater wurde der Arbeitskreis Jawne ein Verein 10 Im Juli 2017 fand eine grosse Erinnerungsveranstaltung vor Klibanskys ehemaliger Wohnung in der Volksgartenstrasse 10 statt 11 Siehe auch BearbeitenListe der Stolpersteine im Kolner Stadtteil Neustadt SudLiteratur Quellen BearbeitenDieter Corbach Die Jawne zu Koln zur Geschichte des ersten judischen Gymnasiums im Rheinland und zum Gedachtnis an Erich Klibansky 1900 1942 Scriba Koln 1990 ISBN 3 921232 42 2 Kirsten Serup Bilfeldt Zwischen Dom und Davidstern Judisches Leben in Koln Kiepenheuer amp Witsch Koln 2001 ISBN 3 462 03508 8 Hans Thiel Erich Klibansky Germanist und Direktor der Jawne 1900 1942 In Diskussion Deutsch Jg 23 1992 127 ISSN 0342 1589 S 493 503 Friedrich G Paff Die Akte Klibansky In Zwischen Unruhe und Ordnung ein Deutsches Lesebuch herausgegeben von Gideon Schuler Giessen Focus Verlag 1989 Die Kinder auf dem Schulhof nebenan Zur Geschichte der Jawne 1919 1942 The children from the other schoolyard The story of the Jawne 1919 1942 Begleitheft zur Ausstellung im Lernort Jawne Koln 2007 Roland Kaufhold Der Retter vom Volksgarten Gymnasialdirektor Erich Klibansky bewahrte viele seiner Schuler vor der Vernichtung Jetzt wurde an ihn erinnert Judische Allgemeine 27 Juli 2017 Erich Klibansky in E G Lowenthal Hrsg Bewahrung im Untergang Ein Gedenkbuch Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1965 S 99 101Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Klibansky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Klibansky Site im Projekt Kindertransporte aus Nordrhein Westfalen Teil der Projektgruppe Kindertransporte des Lern und Gedenkorts Jawne in Koln Klibansky Erich Hessische Biografie Stand 29 Oktober 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Meta und Erich Klibansky Zwischen selbstbewusstem Judentum und Moderne Website des Lern und Gedenkorts Jawne in Koln Einzelnachweise Bearbeiten Erich Klibansky Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Amter in Hessen Marburger Studien zur alteren deutschen Geschichte Elwert Marburg 1925 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Klibansky Meta abgerufen am 4 April 2016 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Klibansky Hans Raffael abgerufen am 4 April 2016 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Klibansky Alexander abgerufen am 4 April 2016 Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 Klibansky Michael abgerufen am 4 April 2016 Ein Kindertransport aus Koln Forderverein Lern und Gedenkort Jawne 2020 abgerufen am 15 Marz 2022 Willesden Lane 243 Forderverein Lern und Gedenkort Jawne 2020 abgerufen am 15 Marz 2022 Link zur Bild Dokumentation des Kolner NS Dokumentationszentrum taz de vom 31 Oktober 2006 von Sarah Kirkegaard Mit dem Sonderzug in den Tod abgerufen am 31 Marz 2016 Die Jawne Lernen am historischen Ort Abgerufen am 23 Mai 2017 Roland Kaufhold Der Retter vom Volksgarten Gymnasialdirektor Erich Klibansky bewahrte viele seiner Schuler vor der Vernichtung Jetzt wurde an ihn erinnert In Judische Allgemeine 27 Juli 2017 abgerufen am 27 Juli 2017 Normdaten Person GND 119056402 lobid OGND AKS LCCN nr92018274 VIAF 37718340 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klibansky ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher Padagoge judischen GlaubensGEBURTSDATUM 28 November 1900GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 24 Juli 1942STERBEORT Blagowschtschin Minsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Klibansky amp oldid 234079927