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Erich Gritzbach 12 Juli 1896 in Forst Lausitz 29 Marz 1968 in Erlangen 1 war ein deutscher Staatsbeamter und SS Fuhrer Gritzbach wurde vor allem bekannt als personlicher Referent des NS Politikers Hermann Goring Erich Gritzbach als SS StandartenfuhrerDie Neutralitat dieses Artikels oder Abschnitts ist umstritten Eine Begrundung steht auf der Diskussionsseite Weitere Informationen erhaltst du hier Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Nachkriegszeit 2 Beforderung 3 Archivalische Uberlieferung 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenIn seiner Jugend besuchte Gritzbach die Realschule in Forst in der Lausitz Anlasslich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs trat Gritzbach am 1 August 1914 in die Preussische Armee ein mit der er bis 1918 an der Westfront kampfte Wahrend des Krieges wurde er zum Leutnant der Reserve befordert und mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen der Osterreichischen Tapferkeitsmedaille in Bronze dem Verwundetenabzeichen in Schwarz sowie spater mit dem Ehrenkreuz des Weltkrieges 1914 1918 mit Schwertern 1934 ausgezeichnet Am 19 April 1919 legte Gritzbach die Reifeprufung am Konigstadtischen Oberrealschule in Berlin ab Anschliessend meldete er sich als Freiwilliger zum Grenzschutz Ost mit dem er bis Mai 1920 als Kompaniefuhrer einer Maschinengewehrkompagnie im Reichswehrschutzenregiment 9 und spater dem Reichswehrschutzenregiment 93 an den Grenzschutzkampfen in Schlesien teilnahm Von 1920 bis 1922 betatigte Gritzbach sich praktisch als Direktionsassistent im Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken Parallel zu dieser Tatigkeit studierte er an der Universitat Berlin bzw der Universitat Tubingen Rechts und Staatswissenschaften Wahrend seines Studiums wurde er 1921 Mitglied der Berliner Burschenschaft Gothia aus der er um 1926 austrat 1924 legte er seine Dissertation zum Dr sc pol an der Universitat Tubingen vor mit Promotionsdatum vom 16 Februar 1924 Politisch betatigte Gritzbach sich in den fruhen 1920er Jahren in der Deutschnationalen Volkspartei DNVP die er um 1924 wieder verliess Am 17 April 1924 trat Gritzbach in die Reichszentrale fur Heimatdienst ein Dort wurde er am 1 Januar 1931 zum Regierungsrat ernannt Am 20 Juli 1932 wurde er ins Preussische Staatsministerium berufen und dort zum 1 Oktober 1932 zum Ministerialrat befordert Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Februar 1933 unmittelbar nach dem Antritt der Regierung Hitler wurde Gritzbach zum Leiter des personlichen Buros des neuen Reichskommissars fur Preussen de facto preussischer Ministerprasident Franz von Papen ernannt Diese Stellung behielt er auch bei als Papen seinen Posten wenige Wochen spater im April 1933 an Hermann Goring abgeben musste der fortan als preussischer Ministerprasident amtierte Mit offiziellem Ernennungsdatum vom 24 Marz 1934 wurde Gritzbach zum personlichen Referenten Gorings als Ministerprasident sowie als Nachfolger von Martin Sommerfeldt zum Pressechef des Preussischen Staatsministeriums ernannt In den Jahren 1933 bis 1945 fungierte Gritzbach der zum 1 Mai 1933 in die NSDAP eintrat Mitgliedsnummer 3 473 289 2 praktisch als die rechte Hand Gorings dessen besonderes Vertrauen er genoss Als Chef des Ministerburos im Preussischen Staatsministerium 1933 bis 1938 und Chef des Stabsamtes des Preussischen Ministerprasidenten beziehungsweise des Stabsamtes des Reichsmarschalls des Deutschen Reiches 1936 bis 1945 oblag Gritzbach die organisatorische und sekretarische Wahrnehmung der Amtsgeschafte Gorings als preussischer Ministerprasident Erganzend dazu fungierte er in den Jahren 1933 bis 1936 als Hauptkommissar fur die Olympischen Spiele In dieser Eigenschaft war er fur die organisatorische Vorbereitung der Olympischen Spiele von 1936 in Berlin verantwortlich Auf Veranlassung Gorings gehorte Gritzbach der 1936 zum Ministerialdirigenten befordert wurde seit 1933 der NSDAP sowie der Schutzstaffel SS an SS Nr 80 174 Zunachst gehorte er als Rangfuhrer zur SS Standarte 6 in Berlin erreichte am 20 April 1938 den Rang eines SS Oberfuhrers 3 Ab 1938 war er im Stab des Reichsfuhrers SS Heinrich Himmler 4 und ausserdem Mitglied des Preussischen Staatsrates Um 1937 verfasste Gritzbach im Auftrag Gorings eine Biographie Hermann Goring Werk und Mensch uber diesen Dieses Werk das 1938 veroffentlicht wurde ist uber weite Strecken hagiographischer Natur 5 Insgesamt erschien Gritzbachs Buch in mehr als zwanzig Auflagen und setzte mehrere hunderttausend Exemplare ab wobei Goring den Grossteil der Tantieme fur sich selbst beanspruchte Seit 1939 sind Anzeichen fur eine kritische Haltung Gritzbachs feststellbar So versuchte er uber Goring Hitler dazu zu veranlassen in der Aussenpolitik einen weniger riskanten Kurs zu steuern Zudem intensivierte er seit 1939 seine Kontakte zu konservativen Regimekritikern wie Erwin Planck 6 Hintergrund dieses vorsichtigen Taktierens von Gritzbach war vor allem eine skeptische Einschatzung der Fahigkeit des Deutschen Reiches einen erneuten Krieg gegen die anderen europaischen Grossmachte der sich zu dieser Zeit abzuzeichnen begann erfolgreich bestehen zu konnen und das Bestreben sich fur ein konservatives Nach Hitler Regime in Position zu bringen bzw abzusichern So wurde Gritzbach von der Planck Biographin Pufendorf zu den eher vernunftigen Leuten in der damaligen Staatsfuhrung gezahlt Zudem erklarte Gritzbach laut den Tagebuchern des Diplomaten Ulrich von Hassell bereits im November 1939 gegenuber dem preussischen Finanzminister Johannes Popitz dass er Hitler fur einfach geisteskrank halte und dass dieser ausgeschaltet werden musse 7 Laut den Goebbels Tagebuchern fallte der Diktator selbst seinerseits ebenfalls scharfste Urteile uber Gritzbach 8 Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Gritzbach kurzzeitig von den Amerikanern interniert Um 1947 erhielt er eine Anstellung als Buroleiter in dem von Hugo Scholz geleiteten Pressesekretariat der North German Iron and Steel Control in Dusseldorf Scholz und Gritzbach kannten sich bereits aus dem Jahr 1932 Damals hatte Scholz als Leiter eines von der Firma Otto Wolff und dem Flick Konzern gemeinsam geleiteten Presseburos eng mit dem Reichskommissar im Preussischen Innenministerium Bracht dem Gritzbach als Referent zugeteilt war zusammengearbeitet Eine Zeitungsnotiz aus den 1950er Jahren behauptete dass Gritzbach bei der Internationalen Montanunion beschaftigt gewesen sei 9 Spater lebte Gritzbach der als ehemaliger leitender Beamter eine Pension von zunachst 1293 36 DM pro Monat bezog 10 einige Jahre in Martinsweiler im Schwarzwald 4 Beforderung BearbeitenBeforderungen im Staatsdienst 1 Januar 1931 Regierungsrat 1 Oktober 1932 Ministerialrat 1936 MinisterialdirigentBeforderungen in der SS 25 September 1933 SS Sturmfuhrer nachmals in Untersturmfuhrer umbenannt 4 Juli 1934 SS Obersturmfuhrer 1 Januar 1935 SS Hauptsturmfuhrer 20 April 1936 SS Sturmbannfuhrer 9 November 1936 SS Obersturmbannfuhrer 9 November 1937 SS Standartenfuhrer 20 April 1938 SS OberfuhrerArchivalische Uberlieferung BearbeitenEine Spruchkammerakte zu Gritzbach wird im Landesarchiv Berlin verwahrt B Rep 031 02 01 12 572 Im Bundesarchiv befinden sich eine weitere Spruchkammerakte Z42 Nr 4926 sowie diverse Personalakten im Bestand des ehemaligen Berlin Document Center SS Personalakte RS Akte RK Akte Schriften BearbeitenDie Preisbildung im deutschen Werkzeugmaschinenbau s l 1924 Dissertation Hermann Goring Werk und Mensch Eher Munchen 1938 Hermann Goring Reden und Aufsatze Eher Munchen 1938 Literatur BearbeitenHelge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 9 Nachtrage Koblenz 2021 S 52 54 ISBN 978 3 00 067996 4 Online PDF Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Erich Stockhorst 5000 Kopfe Wer war was im 3 Reich Arndt Kiel 2000 ISBN 3 88741 116 1 Unveranderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967 SS Dienstaltersliste Stand vom 1 Oktober 1934 SS Personalkanzlei Buchdruckerei Birkner vorm Hermes Munchen 1934 S 42 Nr 1374 Reprint 1996 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Erich Gritzbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Erich Gritzbach in den Historischen Pressearchiven der ZBW Erich Gritzbach in den Akten der ReichskanzleiEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Orth Der Amtssitz der Opposition Politik und Staatsumbauplane im Buro des Stellvertreters des Reichskanzlers Bohlau Koln Wien 2016 S 668 ISBN 978 3 412 50555 4 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11980535 SS Personalhauptamt Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP Sachstand 30 Januar 1940 lfd Nummer 365 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 201 Bernhard Gotto Information und Kommunikation Die Fuhrung des Flick Konzerns 1933 1945 In Johannes Bahr Axel Drecoll Bernhard Gotto Kim Christian Priemel Harald Wixforth Der Flick Konzern im Dritten Reich Oldenbourg Wissenschaftsverlag Hrsg Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin in Auftrag der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Oldenbourg Verlag Munchen 2008 S 264 ISBN 978 3 486 58683 1 Astrid von Pufendorf Die Plancks eine Familie zwischen Patriotismus und Widerstand Propylaen Berlin 2006 S 385 ISBN 3 549 07277 5 Ulrich von Hassel Die Hassel Tagebucher 1938 1944 Aufzeichnungen vom anderen Deutschland Hrsg Friedrich Freiherr Hiller von Gaertingen Siedler Berlin 1988 S 136 ISBN 3886800172 Elke Frohlich Die Goebbels Tagebucher Teil II Diktate Bd 14 Oktober bis Dezember 1944 K G Saur Munchen 1996 S 570 ISBN 3 598 22310 2 Zur Zusammenarbeit von Scholz mit Bracht Gritzbach 1932 vgl Rheinhard Neebe Die Republik von Weimar 1918 1933 Demokratie ohne Demokraten Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1987 S 111 ISBN 3 596 24378 5 Ulrike Horster Philipps Im Schatten des grossen Geldes Flick Konzern und Politik Weimarer Republik Drittes Reich Bundesrepublik in Kleine Bibliothek Bd 365 Pahl Rugenstein Koln 1985 S 101 ISBN 3 7609 0961 2 Heinz Ganther Die Juden in Deutschland Neuauflage Gala Verlag Hamburg 1959 S 352Normdaten Person GND 133570827 lobid OGND AKS LCCN no00019037 VIAF 109028656 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gritzbach ErichKURZBESCHREIBUNG deutscher NS Funktionar und SS FuhrerGEBURTSDATUM 12 Juli 1896GEBURTSORT Forst Lausitz STERBEDATUM 29 Marz 1968STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich Gritzbach amp oldid 236829098