www.wikidata.de-de.nina.az
Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BWDas Erdwerk von Budelsdorf LA 1 bei Rendsburg liegt in Schleswig Holstein und ist eine Anlage die wahrend des Neolithikums entstand und zur nordeuropaischen Monumentalarchitektur zahlt und neben der Bezeichnung Erdwerk auch als Grabenwerk oder causewayed enclosure bezeichnet wird Das Erdwerk Budelsdorf LA 1 war stellenweise von vier konzentrischen Ringen mit aufwendig gestalteten Torbauten umgeben Das Erdwerk besitzt eine lange und komplexe Nutzungsgeschichte Anfangs und am Ende existierte das eigentliche Erdwerk Im Inneren der Anlage wurde eine Siedlung freigelegt die in einer Zwischenphase genutzt wurde in der das Erdwerk vermutlich nicht benutzt wurde Das Erdwerk bildet zusammen mit dem neolithischen Graberfeld Borgstedt eine neolithische Kleinregion Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Lage 3 Forschungsgeschichte 4 Befunde 4 1 Siedlung 4 2 Grabenwerk 4 2 1 Phasen des Grabenwerkes 5 Funde 5 1 Botanische Analysen 6 Bedeutung des Grabenwerkes 7 Bedeutung der Siedlung 8 Bedeutung fur die Forschung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGenerell sind Erdwerke ab dem mitteleuropaischen Fruhneolithikum mit der Linearbandkeramischen Kultur vorhanden Sie sind in der Regel von Gruben Wallen und Palisaden umgeben Neben ringformigen Strukturen wie die fruh und mittelneolithischen Kreisgrabenanlagen z B Goseck sind ab dem spaten 5 Jahrtausend unformige Befunde mit vielen Durchgangen zu finden sogenannte causewayed enclosures Die fruhen Befunde gehoren zum kulturellen Kreis der Michelsberger Kultur Die Idee verbreitete sich sukzessive von Ostfrankreich uber Sudwestdeutschland Mitteldeutschland und schliesslich nach Norddeutschland und Sudskandinavien Lage BearbeitenDer Fundplatz Budelsdorf LA 1 liegt im Rand des heutigen Wohngebietes In den Hollerschen Anlagen Er liegt nahe an der geomorphologischen Grenze der Jungmorane des Ostlichen Hugellandes sowie den ihr vorgelagerten Schmelzwassersandern Der Fundplatz liegt nordlich der heutigen Stadt Rendsburg auf einem Gelandesporn am Nordufer der Eider Der Sporn ragt in den Fluss hinein und zur fuhrt zu dessen Verengung Der Sporn umfasst 6 ha reicht hoch bis zu 17 5 m u NN und bildet den Abschluss einer Moranenzunge die sich weit ins Eidertal vorschiebt Im Norden bildet eine einst vermoorte Erosionsrinne eine naturliche Grenze Der nordostliche Bereich verfugt uber keine naturliche Begrenzung 1 Nordlich in etwa 800 m Entfernung sind Gelandekuppen anzutreffen auf denen das Graberfeld Borgstedt liegt Durch aktuelle Uberbauung ist diese landschaftliche Situation dort nicht mehr gegeben das Wohngebiet ein Geholz und Sport und Freizeitanlagen uberdecken den nordlichen Teil 2 Die 20 000 m grosse archaologische Grabungsflache stellt nur etwa ein Funftel der Gesamtflache dar 3 Forschungsgeschichte BearbeitenIn den 1950er Jahren durch einen Sammler entdeckt wurden in den Jahren 1969 1974 grossflachige Ausgrabungen des LVA durchgefuhrt Die den Sporn einhegenden Graben und Palisadensysteme waren bis Dato unbekannte Befunde womit die Besonderheit des Fundortes rasch erkannt wurde Eine kleine Nachgrabung erfolgte im Rahmen des DFG geforderten SPP 1400 im Jahre 2013 um stratigraphische Gesichtspunkte zu klaren wie die vertikale Positionierung des Fundmaterials und um organisches Probenmaterial fur absolutchronologische Analysen zu gewinnen Die elf Grabanlagen des nahegelegenen Graberfeldes wurden zwischen 1973 und 1994 erforscht und dabei beinahe komplett ausgegraben Vor der umfassenden Publikation 2016 wurden zahlreiche Bberichte zu den Grabungskampagnen publiziert Etwa gleichzeitig wurden die Erdwerke von Sarup I II 4 auf Funen in Danemark entdeckt aufgrund derer diese Befundgruppe in Danemark Sarupanlaeg genannt wird Inzwischen sind im Norden eine Anzahl von Erdwerken belegt Das Erdwerk Budelsdorf LA 1 wurde im Rahmen des von der DFG geforderten und von Johannes Muller geleiteten Schwerpunktprogramms SPP 1400 Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Teilprojekt Monumentale Grabenwerke nichtmegalithische und megalithische Grabbauten des Fruh und Mittelneolithikums in Schleswig Holstein Untersuchungen zu Baugeschichte Datierung Funktion und Landschaftsbezug der Kleinregionen Budelsdorf und Albersdorf von Franziska Hage untersucht und umfassend publiziert Befunde BearbeitenSiedlung Bearbeiten Die Ausdehnung der Siedlungsflache wurde durch Begehungen ermittelt Die Ausgrabungen haben etwa ein Funftel des 5 ha messenden Siedlungsareals erfasst und dabei zahlreiche Befunde aufgedeckt Neben den Graben und anderen zum Grabenwerk gehorenden Befunden wurden zahlreiche Gruben im Inneren des Areals gefunden die entweder Siedlungsgruben oder Pfostengruben darstellen Letztere 353 Stuck lassen die Rekonstruktion von zehn Hausbefunden zu Diese wurden komplett oder teilweise ausgegraben Sie sind fast ausschliesslich nordost sudwestlich orientiert Nur ein Hausbefund weicht hiervon markant mit einer nordnordwest sudsudost Orientierung ab Sie sind soweit sich dies feststellen lasst zwischen 25 und 36 m lang und 5 bis 6 4 m breit 5 Die Budelsdorfer Hauser stellen eine Mischform zwischen aus norddeutschen und sudskandinavischen Fundstellen bekannten Hauser und die Elemente die in Budelsdorf kombiniert auftreten passen zur Datierung der Siedlungsphase Aufgrund ihrer architektonischen Attribute der Zweischiffigkeit den rechteckigen Grundrissen und absidenformigen rundlichen Abschlussen auf mindestens einer der Schmalseiten besitzen die Budelsdorfer Hauser Parallelen in fruhneolithischen FN II Hausern der Typen der Typen Dagstorp I Dagstrop II und Mossby Drei der Hauser besitzen allerdings Wandgrabchen wie es Hauser vom Typ Flogeln Mittelneolithikum Nordwestdeutschland und Limensgard ausgehendes Mittelneolithikum Bornholm charakterisiert Die Befunde aus Budelsdorf sind architektonisch somit zwischen Fruh und Mittelneolithikum zu stellen und dies passt zur Datierung der Siedlungsphase 3320 3250 v Chr Mit ihren 140 220 m besitzen die Budelsdorfer Hauser relativ hohe Flachen Vergleich FN o 100 m und MN o 150 m 5 6 7 Grabenwerk Bearbeiten Das Grabenwerk Budelsdorf LA 1 umfasst eine Flache von 5 6 ha und ist aufgrund der Lage auf einem Gelandesporn an der Eider nur von einer Seite zu erreichen Hiervon zeugen zwei Eingange im Nordosten und im Osten der Anlage Es besteht aus drei umlaufenden Graben die vermutlich aus einzelnen Segmenten zusammengeschlossen sind Die Graben sind vor allem sog Sohlgrabern und nur vereinzelt Spitzgraben Sie sind 2 3 5 m breit und 1 2 5 m tief Sie wurden mehrfach geoffnet und rasch wieder verschlossen Zwischen den Graben wurden Walle aus dem Aushub der Graben errichtet und Palisadenreihen installiert Zudem sind zwei Doppelpalisadenreihen im inneren der Anlage belegt und im Eingangsbereich wurde ein massive Flankenpalisade errichtet Hage 2016 Phasen des Grabenwerkes Bearbeiten Es wurden insgesamt 108 14C Datierungen vorgenommen 34 Proben wurden auf dem Graberfeld entnommen 74 Messungen wurden 53 Befunden des Grabenwerkes und der Siedlung Budelsdorf LA 1 entnommen Anhand der 14C Daten in Bezug zu den architektonischen Elementen und ihrer relativen Abfolge Umbauten und Umfunktionierungen des Grabenwerkes Intermezzo der Siedlungsaktivitat sowie der Typochronologie der Gefasskeramik konnte ein Phasenmodell aufgestellt werden Dieses gliedert sich in vier Hauptphasen 5 Budelsdorf 1a 3750 3650 v Chr und Budelsdorf 1b 3490 3380 v Chr Grabenwerk 1 Budelsdorf 2 3320 3250 v Chr Siedlung Budelsdorf 3 3280 3220 v Chr Grabenwerk 2 Budelsdorf 4 3120 3050 v Chr Grabenwerk 3 Mit Budelsdorf 1a wurden die Segmente der drei umlaufenden Graben erstmals ausgehoben Die einzelnen Segmente wurden dabei zu den jeweiligen Graben zusammengeschlossen sodass diese am Ende durchgangig waren Vor den Graben wurden Walle aufgeschuttet und mindestens eine Palisade wurde errichtet Die Graben wurden kurz nach ihrer Beendigung wieder zugeschuttet aber vermutlich markiert Mit Budelsdorf 1b wurden dieselben Grabensegmente erneut geoffnet Die vermutete Markierung begrundet sich darin dass diese Graben wiedergefunden wurden Ebenso wurden die Graben erneut aufgeschuttet und ebenso die Palisade erneuert oder neu errichtet Auch die zweite Offnung der Graben bestand nur kurz Nach einem erneuten Hiatus von etwa einem Jahrhundert wurde die Siedlung Budelsdorf 2 errichtet Dieses Ereignis korreliert mit einer deutlichen Auflichtung des Waldes sowohl vor Ort als auch in der weiteren Region Dies zeigen die Artenzusammensetzungen in den Pollenprofilen Hochwaldarten gehen deutlich zuruck Offenlandanzeiger wie Spitzwegerich Plantago lanceolata hingegen steigen deutlich an Ebenfalls lassen sich Pollen von Kulturpflanzen erkennen die vom Ackerbau vor Ort zeugen 8 Die Siedlung Budelsdorf 2 war mehrphasig wie sich schneidende Befunde offenbaren Es ist dennoch mit einer Anzahl von 40 gleichzeitigen Hausern zu rechnen Es liegen keine Hinweise dafur vor dass das Grabenwerk wahrend dieser Phase genutzt wurde In den Pollenprofilen ist zu erkennen dass mit Budelsdorf 3 eine Waldregeneration einher geht und weniger Kulturpflanzen im Umfeld angebaut wurden Das Grabenwerk wurde hingegen monumental Zwei der drei alten Graben wurden wieder ausgehoben allerdings weniger zielsicher anvisiert als in der ersten Sekundarphase Budelsdorf 1b Die neuen Graben waren bis zu 3 m breit und 2 5 m tief Der innerste der alten Graben wurde nicht ausgehoben dafur wurde eine Pfostenreihe installiert doch dies vermutlich nur halbmondformig die halbe Anlage umfassend Weiterhin wurde den Graben zwei Doppelpalisaden vorgelagert doch dies vermutlich nur im Eingangsbereich Dort wurden zudem stabile Flankenpalisaden errichtet Auch all diese Graben waren nur kurz geoffnet wie fehlende Nachweise von eingetragenen Flugsedimenten oder Rieselschichten die aufgrund der instabilen Profile zu erwarten waren demonstrieren Wahrend Budelsdorf 3 oder 4 wurde im Eingangsbereich eine Feuerstelle installiert und grosse Mengen Getreide verbrannt s u Weiterhin wurden in der Phase 4 wenige der Graben wiedergeoffnet Die Monumentalitat der Phase 3 die durch die zahlreichen Palisaden und dem ausgebauten Eingangsbereich erzeugt wurde wurde in dieser letzten Nutzphase nicht wieder erreicht Funde BearbeitenBei den Ausgrabungen wurden viele Artefakte gefunden Vor allem hunderttausende Silexartefakte daneben zehntausende Keramikscherben 5 Anhand der 33 591 in den Ausgrabungen erfassten Keramikscherben konnten 10 423 Gefasseinheiten rekonstruiert werden Das Verhaltnis von knapp 3 1 demonstriert den hohen Zerscherbungsgrad und die sekundaren Umlagerungen Zum Vergleich diesen die Scherben des Graberfeldes Borgstedt die zumeist keinen sekundaren Umlagerungen ausgesetzt waren Die 11 045 Scherben des Graberfeldes wurden zu 169 65 1 Gefasseinheiten zusammengefasst Die rekonstruierbaren Gefasse sind zum allergrossten Teil Trichterrandgefasse Hierunter fallen Schalen 68 Becher 24 Tonscheiben Fruchtschalen Amphoren Loffel Flaschen Tullennapfchen und Kruge Interessant sind zwei langliche durchlochte Bruchstucke die als Tullennapchengriffe angesprochen wurden doch eventuell auch Tondrusenfragmente darstellen Die Silexartefakte sind zumeist Trummer und Abschlage Weitaus seltener sind andere Grundformen wie Kerne und Klingen An Geraten wurden die ublichen Artefakte gefunden Auffallig ist die hohe Anzahl an Projektilen In Budelsdorf 1 wurden 607 Querschneider einer hohen formalen Diversitat gefunden wovon die Halfte Schussfrakturen aufweist Hierneben wurden nur acht flachig retuschierte geflugelte spatneolithische Pfeilspitzen entdeckt Es wurden nur 35 Beilklingen bzw Beilklingenfragmente gefunden Dies sind 16 dunnnackige Beile zwei Kernbeile zehn Scheibenbeile und sieben Flachbeile Letztere sind aus Felsgestein gefertigt Erstere vor allem aus auffallend hellem weissen Feuerstein der nicht dem Spektrum der Alltagsgerate blaulich graulich entspricht Weiterhin wurde Fragmente von funf Felsgesteinaxten teilweise Streitaxte gefunden Wenige Silexdolchfragmente wurden gefunden und ein komplettes Artefakt des Typs VI nach Lomborg 9 was somit bronzezeitlich Nordische Altere Bronzezeit datiert Ausserdem wurden wenige Bernsteinartefakte gefunden Weiterhin wurden 30 Schleifsteine acht Mahlsteine und zwolf Laufer gefunden Daneben 446 Schlagsteine die zusammen mit den abertausenden Silextrummern und abschlagen eine intensive Produktion vor Ort andeuten Die meisten dieser Artefakte stammen aus der Siedlungsphase Borgstedt 3 Da die Anzahl an Geraten verhaltnismassig zu Produktionsabfallen auffallend gering ist wurde die Siedlung eventuell beraumt Einige Einzelfunde sind erwahnenswert So wurde eine Sandsteinplatte mit eingravierten Strichbundeln und eine weitere mit einem geometrischen Motiv asymmetrisches Kreuz innerhalb einer Raute gefunden Ob dies neolithische oder bronzezeitliche Funde darstellen ist nicht klar Waren sie neolithisch waren dies einmalige Funde fur diese Epoche in Norddeutschland und Sudskandinavien 5 Botanische Analysen Bearbeiten Ein auffallendes Ergebnis ist in der Nutzung der Getreide Die Siedlung ist primar mit Gerste Hordeum vulgare assoziiert das Grabenwerk hingegen primar mit Emmer Triticum dicoccum Die Nachweise stammen zum Grossteil aus der Feuerstelle im Eingangsbereich 170 verkohlte Getreidekorner wo es vermutlich rituell verbrannt wurde Aus der gut gegrabenen Anlage Sarup auf Funen wurde Emmer in rituellen Kontexten Depot in Keramikgefass gefunden 10 Ansonsten wurden im Grabenwerk wesentlich weniger Pflanzenreste als in der Siedlung gefunden und dies sind vor allem Sammelpflanzen so wie es auch in Megalithgrabern zu beobachten ist 11 Allerdings ist die geringe Menge womoglich als zufalliger Eintrag bei den Feuerlegungen zu werten Bedeutung des Grabenwerkes BearbeitenMegalithgraber wurden wiederholt aufgesuchte Orte kleiner Gruppen und vermutlich fur die kollektiver Erinnerung wichtig Grabenwerke hingegen waren vermutlich wichtige Orte fur Etablierung und die Erhaltung des kollektiven Zusammenhalts grosser Gruppen 12 Wie den Berechnungen s o zu entnehmen mussten Menschen aus einem weiten Umfeld fur den Bau zusammenkommen und sehr viel Arbeit in die Errichtung investieren Diese diente keinen profanen Zweck Dies lassen aus anderen Anlagen Grabenwerke bekannte Deponierungen von Objekten vermuten und die Beobachtung dass die Graben nur sehr kurz offenstanden und schnell wieder beabsichtigt verfullt wurden Dieser enorme und kollektive Aufwand ist also sicherlich in Kontext kollektiver Zeremonien und Zusammenkunfte in regelmassigen aber grossen zeitlichen Abstanden zu werten Hierauf verweisen die langen Zeitraume zwischen den einzelnen Phasen Die Lage des Grabenwerkes an der Eider wird sicherlich mit der Erreichbarkeit zusammenhangen Dieses Flusssystem erfasst beinahe das gesamte Schleswig Holstein in west ost Ausdehnung Interessanterweise war eines der wenigen weiteren Grabwerke Schleswig Holstein Albersdorf Dieksknoll vor dem Bau des Nord Ostsee Kanals ebenfalls an dieses Flusssystem angeschlossen womit diese beiden Knotenpunkte miteinander vernetzt sind und massgeblich die neolithische Verkehrsstruktur mitgestalteten In nord sud Richtung verlauft der zudem Ochsenweg der bis in die Neuzeit genutzt wurde Diese Verkehrsader nimmt in der Landschaft Platz zwischen der Jungmoranenlandschaft und den Sandern der Geest ein und umgeht die tiefen Einschnitte der Forden Bronzezeitliche Grabhugel sind an diesem noch teilweise perlenschnurartig angelegt erhalten geblieben und zeigen dass er in der Bronzezeit bereits genutzt wurde Aus anderen Regionen ist bekannt dass bronzezeitliche Wegesysteme aus neolithischen Traditionen stammen Somit ist anzunehmen dass dieser Weg auch im Neolithikum vorhanden und fur den nord sud Transfer sehr wichtig war Budelsdorf liegt somit am Knotenpunkt zweier bedeutenderer Wegesysteme Der Zusammenhang der Monumente vom Graberfeld Borgstedt zum Grabenwerk wird durch die Orientierung der Langbetten deutlich die fast alle in die Richtung des Grabenwerkes deuten Bedeutung der Siedlung BearbeitenDie Grabenwerkphasen werden um eine Siedlungsphase 3320 3250 v Chr erganzt und diese Siedlungsaktivitaten sind hervorzuheben Generell sind mittelneolithische Siedlungen selten Im Kontext der Trichterbecherkultur existiert der Begriff der Siedlungskammern 13 Diese werden durch eine Zentral und mehrere Satellitensiedlungen gebildet Im Umfeld von ein bis zwei Kilometern um die Zentralsiedlung finden sich Graber und Graberfelder sowie die Ackerflachen Im weiteren Umkreis von zwei bis zehn Kilometern wurde gejagt gesammelt und gefischt und Satellitensiedlungen temporare Siedlungen fur die besonderen Tatigkeiten genutzt Ein solcher Komplex ist mit Budelsdorf Borgstedt zu Teil erfasst Das Fehlen weiterer Siedlungsnachweise im Umkreis limitiert diese Annahme doch wird dies vermutlich den Forschungsstand widerspiegeln Potenzielle Siedlungen sind entweder noch nicht gefunden oder erkannt worden oder wurden bereits undokumentiert zerstort Die angenommenen bis zu 50 gleichzeitigen Wohnbauten zeugen bei einer konservativen Schatzung von etwa 400 Einwohnern Mit Oldenburg Dannau LA 77 liegt eine Siedlung in Schleswig Holstein vor die auch gross aber bedeutend kleiner war Diese wurde zudem wesentlich langer genutzt wahrend Budelsdorf sehr kurz als Siedlung genutzt wurde In einem ahnlichen Zeitrahmen des FN II MN II ca 3500 3100 v Chr lassen sich in der Trichterbecherkultur vor allem in der danischen vermehrt grosse Siedlungsagglomerationen beobachten 14 Dies kann einem Bevolkerungsanstieg geschuldet sein oder aber einen Zentralisierungsprozess darstellen Die lose verstreuten unzahligen kleinen Siedlungen wurden aufgegeben und es wurde fur eine kurze Phase in grossen Einheiten zusammengelebt Hierfur konnen auch wirtschaftliche Aspekte als Ursache in Frage kommen wie einer speziellen Nahrungsmittelverarbeitung oder Werkzeugherstellung Auch die Moglichkeit dass die grosse Siedlung kurzzeitig die Funktion des Grabenwerkes als Ort fur kollektive Zusammenkunfte ersetzte erscheint plausibel 5 Bedeutung fur die Forschung BearbeitenBereits in den Grabungen der 1960er und 1970er fiel die Besonderheit von Budelsdorf LA 1 auf Dieses war das erste bis Dato bekanntgewordene Grabenwerk Schleswig Holsteins Mittlerweile sind mindestens vier Befunde bekannt wie Albersdorf Dieksknoll 15 Die Ausgrabungen und die Aufarbeitung im Rahmen des von der DFG geforderten SPP 1400 haben wichtige Erkenntnisse geliefert Vorher waren Siedlungen und Hausbefunde der Trichterbecherkultur sehr selten in Norddeutschland Neben Oldenburg Dannau LA 77 hat besonders Budelsdorf LA 1 dazu beigetragen den Datenbestand deutlich zu erhohen bzw zu erweitern da hier bis dahin unbekannte Hausbefunde aufgedeckt wurden die Elemente anderer Haustypen kombinieren Dagstorp I Dagstrop II Mossby und Flogeln Siehe auch BearbeitenDolmen von Budelsdorf Graberfeld BorgstedtLiteratur BearbeitenHenning Hassmann Die Spur der Steine das jungsteinzeitliche Erdwerk von Budelsdorf In Werner Budesheim amp H Keiling Hrsg Zur jungeren Steinzeit in Norddeutschland Einblicke in das Leben der ersten Bauern Wachholtz Verlag GmbH Neumunster 1996 ISBN 3 529 02054 0 S 19 30 Beitrage fur Wissenschaft und Kultur 2 Henning Hassmann Die Steinartefakte der befestigten neolithischen Siedlung von Budelsdorf Kreis Rendsburg Eckernforde UPAS 62 Bonn Habelt 2000 Annette Guldin Eine Strasse erzahlt Geschichte n Ein neu entdecktes Erdwerk der Jungsteinzeit im Trassenbereich der geplanten Autobahn 20 bei Bad Segeberg In Archaologische Nachrichten aus Schleswig Holstein 2011 ISBN 978 3 529 01433 8 S 33ff W Dorfler J Muller W Kirleis Hrsg MEGALITHsite CAU Ein Grosssteingrab zum Anfassen Wachholtz Murmann Publishers 2015 J Muller K Rassmann Fruhe Monumente soziale Raume Das neolithische Mosaik einer neuen Zeit In E Banffy K P Hofmann P v Rummel Hrsg Spuren des Menschen 800 000 Jahre Geschichte in Europa WBG Darmstadt 2020 S 134 158Einzelnachweise Bearbeiten TK 25 Blatt 1624 Rendsburg Ausgabe 1937 als Digitalisat Archivierte Kopie Memento vom 10 September 2013 im Internet Archive Stadt Budelsdorf Flachennutzungs und Stadtentwicklungsplan als Digitalisat 1 Informationstafel des Schleswig Holsteinischen Landesdenkmalamtes am Standort In den Hollerschen Anlagen als Foto 2 In Sarup auf Funen in Danemark liegen zwei neolithische Anlagen Trichterbecherkultur TBK datiert auf das 4 Jahrtausend v Chr a b c d e f Franziska Hage Budelsdorf Borgstedt Eine trichterbecherzeitliche Kleinregion In Johannes Muller Hrsg Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 11 Verlag Dr Rudolf Hablet GmbH Bonn 2016 ISBN 978 3 7749 4043 7 Dorfler et al 2015 W Dorfler J Muller W Kirleis Hrsg MEGALITHsite CAU Ein Grosssteingrab zum Anfassen Wachholtz Murmann Publishers 2015 Muller 2017 J Muller Grosssteingraber Grabenwerke Langhugel Fruhe Monumentalbauten Mitteleuropas Sonderheft Archaologie in Deutschland WBG Darmstadt 2017 Feeser et al 2016 Feeser W Dorfler und F R Averdieck Palynologische Untersuchungen im Umfeld der Fundstelle Budelsdorf LA 1 Beitrag in F Hage Budelsdorf Borgstedt Eine trichterbecherzeitliche Kleinregion Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung 11 Bonn 2016 204 220 Lomborg 1973 E Lomborg Die Flintdolche Danemarks Studien uber Chronologie und Kulturbeziehungen des sudskandinavischen Spatneolithikums Kopenhagen 1973 Andersen 2013 N H Andersen Die Grabenanlagen von Sarup Danemark In H Meller Hrsg 3300 BC Mysteriose Steinzeittote und Ihre Welt Halle 2013 216 221 Kirleis u a 2012 W Kirleis S Klooss H Kroll J Muller Crop growing and gathering in the northern German Neolithic a review supplemented by first new results Vegetation History and Archaeobotany 21 2012 221 242 Muller 2019 J Muller Boom and bust hierarchy and balance From landscape to social meaning Megaliths and societies in Northern Central Europe In J Muller M Hinz M Wunderlich Hrsg Megaliths Societies Landscapes Early monumentality and social differentiation in Neolithic Europe Verlag Rudolf Habelt GmbH Bonn 2019 29 74 Skaarup 1982 J Skaarup Siedlungs und Wohnstrukturen der Trichterbecherkultur in Danemark Offa 39 1982 39 52 Andersson 2004 M Andersson Making place in the landscape Early and Middle Neolithic societies in two west Scanian valleys In M Svensson Hrsg Skanska spar Lund 2004 Klatt 2009 S Klatt Die neolithischen Einhegungen im westlichen Ostseeraum Forschungsstand und Forschungsperspektiven In Terberger 2009 T Terberger Hrsg Neue Forschungen zum Neolithikum im Ostseeraum Archaologie und Geschichte im Ostseeraum 5 2009 7 134 54 313333333333 9 6938888888889 Koordinaten 54 18 48 N 9 41 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdwerk von Budelsdorf amp oldid 237128493