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Emil Joseph Diemer 15 Mai 1908 in Radolfzell 10 Oktober 1990 in Fussbach Gengenbach war ein deutscher Schachspieler und autor Diemer schrieb seinen zweiten Vornamen haufig Josef Emil Joseph DiemerObwohl er hauptsachlich im suddeutschen Raum aktiv war und keine bedeutenden internationalen Turniere gewinnen konnte erreichte er eine gewisse Popularitat durch das von ihm unter der Devise vom ersten Zug an auf Matt propagierte Blackmar Diemer Gambit Er spielte auch Fernschach und berichtete 1950 uber Das Fernschachtreffen in Kelheim an der Donau 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Erfolge als Schachspieler 1 3 Diemer als Autor und Journalist 1 4 Diemer und der Nationalsozialismus 1 5 Die Diemer Affare 1953 1 6 Beschaftigung mit Esoterik 1 7 Letzte Jahre 2 Werke und Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und QuellenLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Er war der Sohn des Postbeamten Emil Ludwig Otto Diemer und dessen Ehefrau Sophie Er war ein krankliches aber wissbegieriges Kind Das Schachspiel erlernte er im Alter von neun Jahren von einem Schulfreund im Gymnasialkonvikt in Rastatt Im Januar 1926 verstarb die von ihm sehr geliebte Mutter Nach dem Abitur das er im Alter von 19 Jahren in Baden Baden ablegte absolvierte er eine Lehre als Buchhandler beim Verlag Herder in Freiburg im Breisgau Anfang 1931 wurde er arbeitslos und beschloss sich ganz dem Schach zu widmen Erfolge als Schachspieler Bearbeiten Diemer gewann einige kleinere Turniere so 1935 und 1936 das Nebenturnier Major A in Hastings Er spielte fur den Freiburger Schachverein im Finale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1950 in Berlin am dritten Brett 1951 gewann er die oberschwabische Meisterschaft und die 5 sudbadische Meisterschaft 1952 das Schweizer Nationalturnier 1953 das badische Pokalturnier zwei Turniere 1956 in den Niederlanden und 1957 in Zwolle In starker besetzten Turnieren konnte er dagegen keine nennenswerten Erfolge erzielen So wurde er bei einem doppelrundigen Viermeisterturnier in Brussel 1936 mit 1 5 Punkten aus 6 Partien Letzter Diemer als Autor und Journalist Bearbeiten Fur den ungarischen Magyar Sakkvilag schrieb er mehrere Turnierbucher Olympische Blitzsiege uber die inoffizielle Schacholympiade Munchen 1936 Das internationale Schachmeisterturnier Ostende 1937 56 mal Weltmeisterschach uber das AVRO Turnier 1938 Bei diesen und anderen Turnieren sowohl im Inland als auch im Ausland war Diemer als Reporter anwesend und verfasste Berichte fur Schachzeitschriften und von ihm redigierte Schachspalten in Tageszeitungen Diemer und der Nationalsozialismus Bearbeiten Diemer trat zum 1 Oktober 1931 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 675 964 2 Aufgrund dieser Tatsache kam es zum Bruch mit seinem christlich konservativ eingestellten Vater Diemer verdiente seinen Lebensunterhalt bis 1945 uberwiegend mit dem Vertrieb von NS Schriften Er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht wurde jedoch wegen Untauglichkeit nicht angenommen Antisemitisch ausserte er sich in einem 1943 in der Deutschen Schachzeitung veroffentlichten Aufsatz Schach Kampf und Kunst in dem er ahnlich wie vor ihm Franz Gutmayer das lahme und feige judische Schach vom deutschen Kampfschach abgrenzte Seine Ausfuhrungen gingen selbst Ehrhardt Post dem Bundesgeschaftsfuhrer des Grossdeutschen Schachbundes zu weit Post befurchtete eine Rufschadigung im Ausland und kritisierte daher Diemers Ausfuhrungen im Marz 1943 in den Deutschen Schachblattern Die Diskussion endete als 1943 alle deutschen Schachzeitschriften zur von Ludwig Rellstab geleiteten Deutschen Schachzeitung zusammengefuhrt wurden 3 Die Diemer Affare 1953 Bearbeiten In der Nachkriegszeit erlebte Diemer schachlich gesehen seine erfolgreichste Zeit Uberschattet wurde dies jedoch durch die sogenannte Diemer Affare In den Jahren 1952 und 1953 griff Diemer in Briefen die er in seiner Funktion als Pressewart des Badischen Schachverbandes auf offiziellem Briefpapier verfasste mehrere Funktionare des Deutschen Schachbundes personlich an Insbesondere geriet er mit Alfred Brinckmann der zu dieser Zeit Privatsekretar des DSB Prasidenten Emil Dahne war aneinander Diemer warf Brinckmann u a dessen Neigung zu engeren Kontakten zum gleichen Geschlecht und grosszugigen Umgang mit Geldern des Schachverbandes vor Dies fuhrte noch 1953 zu Diemers Ausschluss aus dem Deutschen Schachbund und am 5 Dezember 1953 auch zum Ausschluss aus dem Badischen Schachverband Darum entfiel der Stichkampf mit Rudolf Kraus um die Teilnahme an der Gesamtdeutschen Meisterschaft in Leipzig der im Anschluss an das Qualifikationsturnier in Varnhalt hatte stattfinden sollen Infolge dieser Affare trat 1953 der gesamte Vorstand des DSB mit Ausnahme zweier Mitglieder zuruck wodurch dieser formal nicht mehr handlungsfahig war 3 Diemer bezeichnete seinen Ausschluss als Verbrechen 4 Der Ausschluss aus dem DSB verhinderte nicht Diemers Teilnahme an internationalen Schachveranstaltungen Im Oktober 1956 erreichte er den geteilten zweiten Platz in der Schweizer Schachmeisterschaft 1956 in Thun Beschaftigung mit Esoterik Bearbeiten Nach dem Krieg wandte sich Diemer verstarkt esoterischen Themen zu insbesondere der Numerologie der Reinkarnationslehre Biorhythmen und den Prophezeiungen des Nostradamus Als Beispiel fur seine eigenwilligen Auffassungen sei ein Leserbrief an den Spiegel genannt in dem Diemer seine vorubergehende schachliche Gewinnstrahne auf die von ihm als Wundermittel gepriesene Energlut Gehirn Direktnahrung zuruckfuhrte 5 ein Produkt uber welches das Nachrichtenmagazin zuvor berichtet hatte Letzte Jahre Bearbeiten Im Oktober 1964 wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen Ab 1971 war er auf lokaler Ebene wieder schachlich aktiv 1973 spielte er beim Rilton Cup in Stockholm kam aber nicht auf einen der vorderen Platze Dort beantwortete er in der Partie gegen den schwedischen Spieler Par Hammargren 1 Sg1 f3 mit 1 f7 f6 6 Obwohl er gewann fanden sich kaum Nachahmer dieser exzentrischen Eroffnungsidee Seine letzte Turnierpartie spielte Diemer im Jahre 1985 Im selben Jahr veroffentlichte die Europa Rochade einen Aufsatz Diemers zum Blackmar Diemer Gambit worin er unter anderem angab als Schuler ein ausserordentlich schlechtes Gedachtnis gehabt zu haben Nach Studiers Aussage hatte Diemer jedoch in manchen Bereichen ein fotografisches Gedachtnis 1984 spielte Diemer in Nurnberg seine wohl beruhmteste Partie mit weissen Steinen spielte er gegen den deutschen Spieler Thomas Heiling in den ersten 17 Zugen der Partie ausschliesslich mit seinen Bauern 7 8 Trotz einiger fragwurdiger Zuge gewann Diemer die Partie Diemer starb am 10 Oktober 1990 morgens an seinem letzten Wohnort in Fussbach eines naturlichen Todes Seitdem fand bis 2007 jahrlich in dem Ort ein Blackmar Diemer Gambit Thematurnier als Gedenkturnier fur Diemer statt bis es aus organisatorischen Grunden eingestellt wurde Werke und Literatur BearbeitenE J Diemer 56 Mal Weltmeisterschach Magyar Sakkvilag Kecskemet Ungarn Emil Josef Diemer Das Moderne Blackmar Diemer Gambit Band 1 4 Auflage Heidelberg 1983 Georg Studier Emil Joseph Diemer ein Leben fur das Schach im Spiegel seiner Zeit Dresden 1996 ISBN 3 925691 18 9 Dany Senechaud Emil Diemer 1908 1990 missionnaire des echecs acrobatiques France 3rd ed 2003Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emil Josef Diemer Sammlung von Bildern Literatur von und uber Emil Joseph Diemer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Matthias Deutschmann Ich nahm Diemer sein Spielzeug weg In chessbase com 2 Dezember 2021 Hans Ree Emil Josef Diemer erschienen im Kaissiber 3 Juli September 1997 Seite 42 43 Michael Negele Emil Joseph Diemer ein Eiferer zwischen Wahn und Wahrheit Langfassung des Aufsatzes in der Zeitschrift KARL Nr 1 2007 S 28 36 Hartmut Metz Der Prophet von Muggensturm 26 Juli 2008 und Der Prophet von Muggensturm Teil 2 25 Mai 2008 www scrkuppenheim de Dany Senechaud Emil Diemer 1908 1990 et les gambits Artikel Buchauszug uber Diemer auf der Website Mieux jouer aux echecs franzosisch Nachspielbare Schachpartien von Emil Joseph Diemer auf chessgames com englisch Einzelnachweise und Quellen Bearbeiten Deutsches Fernschachtreffen 1950 in Kelheim an der Donau auf TeleSchach Bericht und Foto von E J Diemer sowie Gruppenbild und Partien Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6211314 a b Michael Negele Emil Joseph Diemer ein Eiferer zwischen Wahn und Wahrheit In KARL das kulturelle Schachmagazin Nr 1 2007 S 28 36 dort unter anderem nach Georg Studier und Werner Lauterbach Georg Studier Emil Joseph Diemer ein Leben fur das Schach im Spiegel seiner Zeit Dresden 1996 ISBN 3 925691 18 9 Emil Josef Diemer Leserbrief in Der Spiegel Nr 1 1957 2 Januar 1957 S 7 Kommentar bei Jesper Hall Tore och turneringen Historien om Rilton Cup Goteborg 2007 ISBN 978 91 85779 97 0 S 50 52 Meister spielt 17 Bauernzuge in Folge Die unsterbliche Bauernpartie Abgerufen am 20 Dezember 2021 deutsch Emil Joseph Diemer vs Thomas Heiling 1984 The Pawnmower Man Abgerufen am 20 Dezember 2021 Normdaten Person GND 120081830 lobid OGND AKS LCCN n86830711 VIAF 72215478 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Diemer Emil JosephALTERNATIVNAMEN Diemer Emil JosefKURZBESCHREIBUNG deutscher SchachspielerGEBURTSDATUM 15 Mai 1908GEBURTSORT RadolfzellSTERBEDATUM 10 Oktober 1990STERBEORT Fussbach Gengenbach Gengenbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Joseph Diemer amp oldid 234259398