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Emil Bednarek 20 Juli 1907 in Konigshutte Oberschlesien 27 Februar 2001 in Waldsassen Oberpfalz war Funktionshaftling und Blockaltester im KZ Auschwitz I und spater auch im KZ Auschwitz II Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachkriegszeit 3 Verhaftung Prozess und Verurteilung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBednarek wurde als Sohn eines Bergmannes geboren Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er von 1920 bis 1927 im Kohlebergbau und machte auf der Abendschule eine kaufmannische Ausbildung 1927 28 musste er in der polnischen Armee den Militardienst ableisten und war anschliessend arbeitslos Erst 1931 fand Bednarek eine Anstellung als kaufmannischer Angestellter bei einer Bergwerksgesellschaft Seit dem 1 Mai 1933 war er mit Elfriede Sporcic verheiratet das Paar bekam zwei Kinder Im September 1939 erfolgte im Zuge des Uberfalls auf Polen seine Einberufung in die polnische Armee Bednarek desertierte und lief zu den Deutschen uber Danach fand er wieder eine Anstellung als kaufmannischer Angestellter bei einer Ziegelei Nach einer Grossrazzia Mitte April 1940 wurde Bednarek von der Gestapo festgenommen da er verdachtigt wurde einer polnischen Widerstandsorganisation anzugehoren Nach kurzzeitiger Untersuchungshaft wurde Bednarek am 6 Juli 1940 als politischer Haftling mit der Registrierungsnummer 1325 in das KZ Auschwitz eingewiesen 1 Im Oktober 1940 wurde Bednarek als Volksdeutscher von der SS als Funktionshaftling eingesetzt und fungierte zunachst im Stammlager u a Funktionshaftling bei der Erziehungskompanie 2 ab Marz 1942 als Blockaltester in Auschwitz Birkenau Zuletzt war er im Mannerlager von Auschwitz Birkenau Blockaltester der Strafkompanie Im Rahmen der Raumung des KZ Auschwitz Birkenau leitete Bednarek im Januar 1945 eine Gruppe polnischer Kinder in das KZ Mauthausen Hier erlebte Bednarek die Befreiung durch die US Army und das Kriegsende Nachkriegszeit BearbeitenNach der Befreiung kehrte Bednarek kurzzeitig nach Konigshutte zuruck und siedelte dann ins frankische Schirnding uber wo er sich Ende 1945 der amerikanischen Militaradministration als Treuhander fur die Firma Trautwein anbot und in dieser Funktion bis 1947 tatig war Danach eroffnete er eine Bahnhofsgaststatte in Schirnding und spater auch noch einen Kiosk In Schirnding war bekannt dass er Haftling in Auschwitz war und die Behorden bewilligten ihm eine Wiedergutmachungszahlung In Riederau am Ammersee kaufte er sich im Juli 1959 nach einem Lottogewinn uber 15 000 DM ein Grundstuck auf dem sich eine Pension und ein Lebensmittelgeschaft befanden Kurz darauf verausserte er das Grundstuck wegen Personalmangels wieder Danach nahm er wieder in Schirnding seinen Wohnsitz und arbeitete als Buchhalter in dem Lebensmittelgeschaft das er seiner Lebensgefahrtin Frieda Thoma verpachtet hatte Seine Ehefrau und die gemeinsamen Kinder lebten in Polen Verhaftung Prozess und Verurteilung BearbeitenZwei polnische Auschwitzuberlebende die nach einer Vernehmung durch die Frankfurter Staatsanwaltschaft gerade auf der Ruckreise nach Polen waren erkannten Bednarek 1960 auf dem Grenzbahnhof Schirnding Die informierte Frankfurter Staatsanwaltschaft vollstreckte im November 1960 den zuvor erlassenen Haftbefehl Im 1 Auschwitzprozess der am 20 Dezember 1963 in Frankfurt am Main aufgenommen wurde wurde er im August 1965 zu lebenslangem Zuchthaus wegen Mordes in 14 Fallen und Aberkennung der burgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt Wahrend des Prozesses wurde Bednarek von vielen Zeugen belastet Bednarek soll die Haftlinge seines Blocks bei geringsten Vergehen so geschlagen haben dass einige starben Der Zeuge Schwarzbaum sagte aus Von Zeit zu Zeit wurde uberpruft ob jemand Lause hatte und der Haftling bei dem Lause gefunden wurden bekam Stockhiebe Ein Kamerad von mir mit Namen Chaim Birnfeld schlief neben mir auf dem dritten Stock der Pritschen Bei ihm wurden wahrscheinlich viele Lause gefunden denn Bednarek schlug ihn furchtbar und er durfte ihn an der Wirbelsaule verletzt haben Birnfeld weinte und klagte in der Nacht Morgens lag er tot auf der Pritsche Zitiert bei Haug von Kuenheim Gnade fur Auschwitz Haftling Nr 1325 In Die Zeit Nr 37 6 September 1974 1 Abends als wir im Block waren da kam eine Gruppe Funktionshaftlinge herein Und sie haben den Haftling der sich beklagt hat aufgefordert Wer hat sich da beklagt Und er war ganz naiv glaube ich ist aufgestanden Dann haben sie ihn in die Blockaltestenstube hereingeholt die am Blockeingang war und dort ungefahr zwei Stunden misshandelt Nachdem man ihn herausgetragen hat war er nur Fleischfetzen und Blut Er wurde am nachsten Morgen zum Krankenrevier gebracht und wie ich von einem Pfleger erfahren habe ist er nach einem Tag gestorben Bednarek hat gesagt jetzt scheint es mir ironisch zu sein Dem Befehl nach wird in Auschwitz nicht mehr geschlagen 2 Wir haben auf dem Weg versucht einige Kartoffeln in die Hosen zu stecken Als wir in den Block hereinkamen sind einige Kartoffeln aus der Hose herausgefallen Da kam gerade auch der Bednarek herein Und da sagt er soviel Kartoffeln jeder in der Hose hat soviel Stockhiebe bekommt er hinten drauf Ich kam als erster dran Sagt er zu mir Steck den Kopf in den Ofen in die Ofenoffnung Damit der Rucken ganz stramm ist das war eine bekannte Methode 1 Frankfurter Auschwitz Prozess Strafsache gegen Mulka u a 4 Ks 2 63 Landgericht Frankfurt am Main 79 Verhandlungstag 20 August 1964 Vernehmung des Zeugen Abraham Tamir 3 Bednarek wurde 1975 nach einem stattgegebenen Gnadengesuch aus der Haft in Butzbach entlassen Fur die Befurwortung des Gnadengesuches setzten sich zum Teil auch polnische Auschwitzuberlebende ein die zum einen auf das Uberleben der polnischen Kinder des Evakuierungstransportes nach Mauthausen und zum anderen auf Bednareks Stillschweigen uber geheime Andachten hinwiesen Literatur BearbeitenErnst Klee Auschwitz Tater Gehilfen Opfer und was aus ihnen wurde Ein Personenlexikon S Fischer Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 10 039333 3 Raphael Gross Werner Renz Hrsg Der Frankfurter Auschwitz Prozess 1963 1965 Kommentierte Quellenedition Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts Band 1 Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2013 ISBN 978 3 593 39960 7 S 513ff Hermann Langbein Menschen in Auschwitz Ullstein Verlag Frankfurt am Main 1980 ISBN 3 548 33014 2 Weblinks BearbeitenEmil Bednarek Kurzportrait auf www auschwitz prozess frankfurt de Biografie auf www auschwitz prozess frankfurt deEinzelnachweise Bearbeiten Haftlingslisten der ersten sechs Transporte polnischer politischer Haftlinge zwischen dem 22 Juni 1940 und 6 Juli 1940 siehe PDF Seite 8 Haftling Nr 1325 entnommen der Webseite des Staatlichen Museums Auschwitz Birkenau offline 5 April 2021 Irena Strzelecka Strafen und Folter In Waclaw Dlugoborski Franciszek Piper Hrsg Auschwitz 1940 1945 Studien zur Geschichte des Konzentrations und Vernichtungslagers Auschwitz Oswiecim 1999 Band II Die Haftlinge Existenzbedingungen Arbeit und Tod S 464 Abraham Tamir Zeuge Abraham Tamir 79 Verhandlungstag 20 August 1964 1 Frankfurter Auschwitz Prozess Strafsache gegen Mulka u a 4 Ks 2 63 Landgericht Frankfurt am Main In https www auschwitz prozess de Fritz Bauer Institut 20 August 1964 abgerufen am 4 Mai 2021 Normdaten Person GND 119367068 lobid OGND AKS VIAF 45110054 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bednarek EmilKURZBESCHREIBUNG polnischer Funktionshaftling im KZ AuschwitzGEBURTSDATUM 20 Juli 1907GEBURTSORT KonigshutteSTERBEDATUM 27 Februar 2001STERBEORT Waldsassen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Bednarek amp oldid 234303245