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Die Elektrophile Addition AE ist eine chemische Reaktion in der Organischen Chemie bei der ungesattigte Kohlenwasserstoffe Alkene oder Alkine mit verschiedenen Stoffklassen reagieren Gemeinsames Merkmal elektrophiler Additionen ist dass die Reaktion durch den Angriff eines elektronenliebenden Teilchens des Elektrophils an die Doppel oder Dreifachbindung eingeleitet wird genauer an die p Bindung Inhaltsverzeichnis 1 Addition an die C C Doppelbindung 1 1 Addition von Halogenen an Alkene 1 2 Addition von Halogenwasserstoffen 2 Alkohole aus Alkenen 2 1 Addition von Wasser an Alkene 2 2 Synthese von Diolen 3 Addition an konjugierte Doppelbindung 4 Addition an Alkine 5 Addition an Carbonyle 6 LiteraturAddition an die C C Doppelbindung BearbeitenAddition von Halogenen an Alkene Bearbeiten nbsp Addition von Brom an ein AlkenMolekulare Halogene konnen in einem zweistufigen Mechanismus an die Doppelbindung von Alkenen addiert werden Das Halogenmolekul tritt hierbei in Wechselwirkung mit der Doppelbindung des Alkens wodurch das Halogenmolekul polarisiert wird und sich die Elektronenbindung heterolytisch spaltet Im ersten Schritt erfolgt die Addition eines Haloniumions hier als Beispiel eines Bromoniumions Br an die Doppelbindung des Kohlenstoffatoms bei der es unter Aufspaltung der Doppelbindung ein kurzlebiges cyclisches Kation bildet Im zweiten Schritt greift das Halogenidion hier Bromidion nukleophil am positivierten Kohlenstoffatom an wodurch das gesattigte a b dihalogenierte Produkt erhalten wird Die Addition von Halogenen ist auf die Elemente Chlor Brom und Iod beschrankt Molekulares Fluor hingegen ist hochreaktiv und wurde unselektiv C C und C H Bindungen angreifen Chlor ist elektronegativer und schlechter polarisierbar als Brom und Iod Aus diesem Grund verlauft die Addition von Chlor uber eine carbokationische Zwischenstufe die nicht durch die Ausbildung einer cyclischen nicht existenten Chloroniumsstruktur stabilisiert ist nbsp Anti Addition von Brom an ein AlkenDie Ausbildung von stabilisierten Kationen wie sie fur die Addition von Brom und Iod auftritt bestimmt auch die Stereochemie des gebildeten Dihalogenids Hierdurch wird eine Seite des Molekuls effektiv fur nukleophile Angriffe abgeschirmt sodass der Angriff nur noch von der gegenuberliegenden Seite stattfinden kann Man spricht hierbei von einer anti Addition Dies fuhrt dazu dass bei der Addition von Brom und Iod mit hoher Selektivitat das anti Produkt gebildet wird nbsp Bildung des anti Dibromids durch Addition von Brom an ein AlkenAddition von Halogenwasserstoffen Bearbeiten Auch Halogenwasserstoffsauren konnen an Alkene addiert werden wodurch Halogenalkane gebildet werden Diese Addition verlauft ebenfalls zweistufig Im ersten Schritt addiert das Proton der eingesetzten Saure an die Doppelbindung Im Gegensatz zu Haloniumionen besitzt das Proton nicht die Fahigkeit die positive Ladung zu stabilisieren weshalb ein Carbokation gebildet wird An dieses addiert nun im zweiten Schritt das Anion der Saure nbsp Addition von Bromwasserstoffsaure an ein AlkenBei dieser Addition konnen zwei verschiedene Produkte gebildet werden die sich in der Position des Halogens unterscheiden Welches der Produkte bevorzugt gebildet wird hangt von der Stabilisierung des intermediaren Carbokations ab und wird durch die Markownikow Regel beschrieben die besagt dass das Wasserstoffatom immer an das bereits wasserstoffreichere Kohlenstoffatom gebunden wird Bevorzugt wird das Produkt gebildet das ein besser stabilisiertes Carbokation besitzt In der Regel ist das stabilere Carbokation das hoher alkylierte Je nach Edukt konnen bei dieser Reaktion hohe Regioselektivitaten erzielt werden Alkohole aus Alkenen BearbeitenAddition von Wasser an Alkene Bearbeiten Wasser ist ein schlechtes Nukleophil weshalb die Umsetzung von Alkenen mit Wasser meist nicht zu dem erwarteten Reaktionsprodukt einem Alkohol fuhrt Die Reaktion lauft jedoch unter Saurekatalyse ab Wie zuvor beschrieben addiert sich hier im ersten Schritt ein Proton der Saure an die Doppelbindung Das gebildete Carbokation ist nun ausreichend elektrophil fur den nukleophilen Angriff eines Wassermolekuls Dieses spaltet nach der Addition ein Proton ab wodurch ein sekundarer Alkohol entsteht nbsp Addition von Wasser an ein AlkenIst das Anion der Saure selbst ein Nukleophil so tritt das Anion mit dem Wassermolekul in Konkurrenz um die Addition an das Carbokation siehe auch voriger Abschnitt Synthese von Diolen Bearbeiten Die Addition von Wasser an Doppelbindungen liefert Alkohole Diole konnen auf diesem Weg jedoch nicht synthetisiert werden Diese sind durch die Addition von anorganischen Sauerstoffverbindungen beispielsweise Kaliumpermanganat oder Osmiumtetroxid moglich Im ersten Schritt addiert hier der Sauerstoffubertrager an das Alken im zweiten Schritt wird das entstandene Zwischenprodukt hydrolysiert wodurch das Diol freigesetzt wird nbsp Reaktion eines Alkens mit OsmiumtetroxidUnter anderem fur die Entwicklung einer stereoselektiven Dihydroxylierung wurde 2001 der Nobelpreis fur Chemie an Barry Sharpless verliehen siehe auch Hauptartikel DihydroxylierungAddition an konjugierte Doppelbindung BearbeitenDie Addition an konjugierte Doppelbindungen folgt den gleichen Regeln wie die zuvor beschriebene Addition an isolierte Doppelbindungen Jedoch ist zu berucksichtigen dass das im ersten Schritt gebildete Carbokation mesomer stabilisiert werden kann Diese Stabilisierung verteilt die positive Ladung auf mehrere Kohlenstoffatome wodurch das Nukleophil an verschiedenen Positionen angreifen kann Meist wird bei solchen Reaktionen ein Gemisch aus beiden Produkten erhalten nbsp Addition von Bromwasserstoff an ein konjugiertes DienAddition an Alkine BearbeitenAnalog der Addition an Alkene konnen auch Additionen an die Dreifachbindung von Alkinen durchgefuhrt werden Mechanistisch laufen diese analog zu der Addition an Alkenen ab Im ersten Schritt greift ein Elektrophil an der Dreifachbindung an wodurch ein Vinylkation entsteht Im zweiten Schritt greift dann ein vorhandenes Nukleophil an der kationischen Position an Hierbei entsteht ein substituiertes Alken Diese kann in einer zweiten Additionsreaktion zum entsprechenden Alkan weiterreagieren Wurden durch die erste Addition elektronenziehende Gruppen wie Halogenatome eingefuhrt so verlauft die zweite Addition deutlich langsamer da die Elektronendichte der Doppelbindung vermindert ist Die Reaktion kann so oftmals nach der ersten Addition auf Stufe des Alkens angehalten werden nbsp Addition von Bromwasserstoff an ein Alkin nbsp Keto Enol Tautomerie von PhloroglucinDie saurekatalysierte Addition von Wasser an Alkine liefert Enole Diese tautomerisieren zu Ketonen Keto Enol Tautomerie weshalb die Addition von Wasser an Alkine eine Moglichkeit zur Synthese von Ketonen ist Addition an Carbonyle BearbeitenAuch an Carbonylgruppen konnen Additionsreaktionen durchgefuhrt werden Im Unterschied zur Addition an C C Bindungen ist die C O Bindung durch die im Vergleich zum Kohlenstoff hohere Elektronegativitat stets polarisiert Nukleophile greifen somit stets am elektronenarmen Kohlenstoffatom an Elektrophile reagieren folglich mit dem Sauerstoffatom Ein Beispiel fur eine elektrophile Addition an eine Carbonylgruppe ist die Bildung von Acetalen aus Ketonen oder Aldehyden Im ersten Schritt wird hierbei der Carbonylsauerstoff mittels einer Saure protoniert Hierdurch entsteht eine positive Ladung am Carbonylkohlenstoff an den im zweiten Schritt ein Alkohol nukleophil angreift Durch Abspaltung des Protons am vormaligen Alkohol wird das Halbacetal freigesetzt nbsp nbsp nbsp Literatur BearbeitenPeter Sykes Wie funktionieren organische Reaktionen 2 Auflage Wiley VCH 2001 ISBN 3 527 30305 7 Marye Anne Fox James K Whitesell Organische Chemie Grundlagen Mechanismen bioorganische Anwendungen Spektrum Akad Verlag 1995 ISBN 3 86025 249 6 Normdaten Sachbegriff GND 4151946 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektrophile Addition amp oldid 234182537