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Dieser Artikel behandelt den Eisenbahnunfall 2000 zu dem Unfall im Jahr 2008 siehe Eisenbahnunfall von Bruhl 2008 Der Eisenbahnunfall von Bruhl ereignete sich in der ersten Stunde des Sonntags 6 Februar 2000 im Bahnhof Bruhl Rheinland auf der linken Rheinstrecke Der von der Lok 101 092 gezogene D 203 Schweiz Express von Amsterdam Centraal nach Basel SBB fuhr mit uberhohter Geschwindigkeit uber eine in abzweigender Lage liegende Weiche und entgleiste Dabei kamen neun Fahrgaste ums Leben 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Unfallhergang 3 Rettungs und Bergungsmassnahmen 3 1 Rettungsmassnahmen 3 2 Bergung 3 3 Offentliche Anteilnahme 4 Aufarbeitung und Reaktionen 4 1 Untersuchung durch das Eisenbahn Bundesamt 4 2 Bundespolitik 4 3 Juristische Aufarbeitung 4 4 Wirkung in den Medien 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 Weblinks 8 Siehe auchVorgeschichte Bearbeiten nbsp Im Bahnhof Bruhl wurde nach dem Unfall das Gleis 3 an dem sich der Unfall ereignete abgebaut An dessen fruherer Stelle erhebt sich in Blickrichtung Norden ganz rechts die Schallschutzmauer Der Bahnhof Bruhl besteht aus zwei Bahnhofsteilen dem Guter und dem rund zwei Kilometer entfernten Personenbahnhof Zuge die wie der verunfallte Zug von Koln nach Bonn fahren durchfahren zuerst den Guterbahnhof und dann den Personenbahnhof In der Unfallnacht war im Guterbahnhof Bruhl das durchgehende Hauptgleis Gleis 1 der Fahrtrichtung Bonn wegen Arbeiten gesperrt Die Zuge mussten deshalb im Bahnhof das linke Gleis befahren Da im Guterbahnhof Bruhl vor der Baustelle keine Uberleitung vom rechten auf das linke Gleis moglich ist musste der Zug bereits am davorliegenden Bahnhof Hurth Kalscheuren auf das Gegengleis ubergeleitet werden Die Strecke zwischen Hurth Kalscheuren und Bruhl Guterbahnhof ist signaltechnisch fur den Gleiswechselbetrieb ausgestattet sodass dort ebenfalls mit Streckengeschwindigkeit gefahren werden kann Die signaltechnische Ausrustung im Bahnhof Bruhl ermoglichte die Durchfahrt im linken durchgehenden Hauptgleis Gleis 2 jedoch nicht da kein Zwischensignal fur den Ubergang vom Guter zum Personenbahnhof vorhanden war Da folglich auch in der Stellwerkslogik keine Fahrstrasse fur diesen Fahrweg vorhanden war musste dieser von Hand gesichert und die Zugfahrt durch Ersatzsignal zugelassen werden Diese Vorgehensweise war in der Bau und Betriebsanweisung Betra fur diese Baumassnahme vorgesehen 2 Nach Vorbeifahrt an einem Einfahrsignal als Zugfahrt mit besonderem Auftrag Ersatzsignal schriftlicher Befehl muss bis zum nachsten Hauptsignal mit hochstens 40 km h gefahren werden Zum Schutz der benachbarten Baustelle war auf diesem Gleis eine Langsamfahrstelle 120 km h eingerichtet Zuge in Richtung Bonn durften aber aufgrund der beschriebenen Signalisierung nur mit 40 km h fahren Im Verzeichnis der Langsamfahrstellen La das der Triebfahrzeugfuhrer wahrend der Fahrt vor sich liegen hat war die Beschrankung fur die Fahrtrichtung des Unfallzuges von Streckenkilometer 13 5 bis Streckenkilometer 13 6 wie folgt angegeben fur die Dauer der Bauarbeiten auf dem rechten Gleis 120 km h auf dem linken Gleis irritierender Eintrag da nur 40 km h aufgrund des Ersatzsignals erlaubt fur die Zeit nach den Bauarbeiten 90 km h auf dem rechten GleisEs konnte nicht endgultig geklart werden ob bereits zum Zeitpunkt des Unfalls kurz hinter dem Einfahrsignal von Bruhl Guterbahnhof rechts neben dem linken Gleis eine Langsamfahrscheibe stand Diese Langsamfahrscheibe wurde spater dort aufgefunden eventuell aber auch erst nach dem Unfall aufgestellt Sie trug aber nicht die Kennziffer 12 sondern die Kennziffer 9 90 km h Offenbar war sie schon fur die Zeit nach den Bauarbeiten aufgestellt worden und sollte dann fur das rechte Gleis gelten In diesem Falle hatte sie aber normalerweise rechts neben dem rechten Gleis stehen mussen Da dort wegen Weichen und anderer Signale Platzmangel herrschte durfte sie auch links vom rechten Gleis also rechts vom linken Gleis stehen mit einer Zuordnungstafel einem Pfeil hatte aber verdeutlicht werden mussen dass sie fur das rechte Gleis gilt da im Bahnhofsbereich Signale ansonsten immer rechts von dem Gleis stehen fur das sie gelten Trotzdem gilt dass der Triebfahrzeugfuhrer laut Fahrdienstvorschrift bei mehreren unterschiedlichen Angaben immer die hohere Sicherheit also die niedrigere Geschwindigkeit zu wahlen hat Dies war gerade in diesem Fall sehr wichtig da die Durchfahrt im Bahnhofsteil Personenbahnhof auf dem linken durchgehenden Hauptgleis ebenfalls nicht moglich war weil an Gleis 2 in dieser Fahrtrichtung auch kein Ausfahrsignal vorhanden war Deshalb mussten die Zuge um eine signalisierte Ausfahrt zu ermoglichen uber Gleis 3 gefuhrt werden was zur Folge hatte dass ca zwei Kilometer nach dem Ersatzsignal die Weiche 48 nach links abzweigend befahren werden musste Unfallhergang BearbeitenBei der Einfahrt in den Bahnhof Hurth Kalscheuren wurde dem Triebfahrzeugfuhrer an einem Vorsignal angezeigt dass das Ausfahrsignal den Hauptsignalbegriff Hp 2 Langsamfahrt anzeigen wurde Der Triebfahrzeugfuhrer bestatigte uber das System der Punktformigen Zugbeeinflussung PZB dieses Vorsignal erkannt zu haben bremste und wechselte mit der vorschriftsmassig gesenkten Geschwindigkeit vom rechten auf das linke Gleis Das Signal Hp 2 an einem Ausfahrsignal gilt bis der letzte Wagen des Zuges den anschliessenden Weichenbereich geraumt hat anschliessend die Streckengeschwindigkeit Als auch der letzte Wagen seines Zuges die Weichen passiert hatte durfte der Triebfahrzeugfuhrer somit wieder auf die fur seinen Zug zulassige Geschwindigkeit beschleunigen Die zulassige Geschwindigkeit fur den D 203 betrug an diesem Tag 130 km h da das zu geringe Bremsgewicht des Zuges eine Herabsetzung der ursprunglich vorgesehenen Geschwindigkeit von 140 km h erforderlich machte 3 Die zulassige Streckengeschwindigkeit zwischen Hurth Kalscheuren und Bruhl betragt auf beiden Gleisen 160 km h Einen Kilometer vor dem Einfahrsignal des Bahnhofs Bruhl zeigte das Einfahrvorsignal Vr 0 Halt erwarten an Der Triebfahrzeugfuhrer bestatigte das Erkennen dieses Vorsignals abermals und bremste den Zug Als er sich dem Einfahrsignal naherte blieb dieses auf Hp 0 Halt Nachdem die Fahrdienstleiterin alle Weichen im Bahnhof Bruhl entsprechend gestellt und die Weichenlaufkette gesperrt hatte liess sie die Einfahrt in den Bahnhof Bruhl mit Ersatzsignal zu da wie oben beschrieben fur diesen Fahrweg keine Fahrstrasse hinterlegt und das auf Fahrt stellen des Einfahrsignals somit nicht moglich war Der Triebfahrzeugfuhrer fuhr regelkonform mit 40 km h in den Bahnhofsteil Bruhl Guterbahnhof ein um dann nach etwa einem Kilometer in Hohe des Baustellenbereiches zunachst auf 90 km h und dann weiter auf 120 km h zu beschleunigen obwohl er nach obiger Ausfuhrung die 40 km h bis zum nachsten Hauptsignal hatte beibehalten mussen Der Zug entgleiste etwa zwei Kilometer nach dem Ersatzsignal um 00 13 Uhr an der im Personenbahnhof Bruhl gelegenen Weiche 48 die ihn von Gleis 2 auf Gleis 3 fuhren sollte mit einer Geschwindigkeit von 122 km h Die Weiche durfte in abzweigender Stellung mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km h befahren werden nach der Weichengrundform hatten es 50 km h sein durfen 4 Anschliessend fuhr der vordere Teil des Zuges uber eine Boschung und an einer Gruppe dickstammiger Baume vorbei Nur die Lokomotive druckte die Wand eines der nahegelegenen Einfamilienhauser ein Die nachfolgenden Wagen wurden zum Teil mitgerissen und dabei zerstort andere stellten sich im Bahnhof quer und wurden gegen den Pfeiler der Bahnsteiguberdachung gedruckt Von den 201 Reisenden des Zuges starben bei dem Unfall neun Menschen 149 weitere wurden verletzt Der Unfall betraf die 84 t schwere Lok und neun vierachsige Wagen Die vorderen funf oder sechs waren rot weiss gefarbt die nachsten zwei Wagen dunkelblau Der 3 und 4 Wagen knickten in der Mitte um etwa 45 durch Aufprall auf den Pfeiler der Uberdachung jenes Bahnsteigs vor dem die Weiche den Zug nach links abgelenkt hatte Der 5 Wagen kam nach links auf die Seite gekippt zum Stillstand nachdem er sich bis auf die Hohe des 2 Wagens vorgeschoben hatte Vier Wagen blieben nur wenige Meter von den Wohnhausern entfernt liegen Nur der letzte Wagen blieb noch am oder im Gleis Zumindest ein Teil der Wagen wurden durch Brennschneiden in den Garten zerteilt und stuckweise mit Mobilkranen die mitunter uber die Hausdacher reichten verkrant Fur die Lok wurden schwere Eisenplatten verlegt um sie als letzte etwa am 6 Tag Richtung Gleis zuruckzuziehen Rettungs und Bergungsmassnahmen BearbeitenRettungsmassnahmen Bearbeiten Die ersten Helfer am Unfallort waren die Anwohner der direkt an der Bahnstrecke gelegenen Strasse Am Inselweiher die durch den Unfall geweckt worden waren Sie halfen vor allem den nicht oder nur leicht verletzten Reisenden die aus dem Schlaf gerissen in der Dunkelheit herumirrten Bereits funf Minuten nach dem Unfall waren erste Einsatzkrafte der ortlichen Freiwilligen Feuerwehr vor Ort und begannen mit der Bergung und Versorgung der verletzten Passagiere unter ihnen der nur leicht verletzte Triebfahrzeugfuhrer der mit einem Schock in die psychiatrische Abteilung des Marienhospitals in Euskirchen eingeliefert wurde 5 Der damalige leitende Notarzt des Erftkreises erreichte die Unfallstelle um 00 28 Uhr etwa funfzehn Minuten nach der Entgleisung Unter seiner Leitung wurde die Bahnhofsgaststatte Brauhaus am Schloss als provisorische Verletztensammelstelle fur die Erstversorgung eingerichtet 6 Direkt nach dem Unfall kamen rund 20 Arzte zum Teil alarmierte Notarzte aus der Region zum Teil Arzte aus Bruhl zum Unfallort Bis zum Nachmittag des Unfalltages waren etwa 200 Feuerwehrleute und 300 Polizisten im Einsatz dazu kamen weitere 70 Helfer des THW die vor allem die dringend benotigte Beleuchtung sowie die Stromversorgung sicherstellten Es lag kein Schnee doch im Gelande war es zu zweit schwierig die Krankentragen zu bewegen 13 und 14 jahrige Angehorige einer Jugendgruppe einer Hilfsorganisation halfen in der Not beim Tragen zu viert wurden jedoch nach kurzer Zeit mit Rucksicht auf ihr junges Alter wieder freigestellt Den Einsatzkraften kam zugute dass rund eineinhalb Jahre vor dem Unfall eine Ubung mit einem ahnlichen Szenario durchgefuhrt worden war auf deren Erfahrungen die Einsatzkrafte zuruckgreifen konnten So verliefen die Rettungsarbeiten trotz der unubersichtlichen Situation routiniert Problematisch war die Tatsache dass die etwa 300 Passagiere aus 15 verschiedenen Landern vorwiegend England Japan und Neuseeland stammten was eine Kommunikation mit den Verletzten erschwerte 7 Dazu kam noch lange die Unklarheit wie viele der 22 vermissten Fahrgaste ihren Weg auf eigene Faust fortgesetzt hatten Die Befurchtung noch weitere Todesopfer in den zerstorten Waggons zu finden bewahrheitete sich jedoch nicht Viele der Opfer waren in den Personenwagen eingeklemmt daher kamen die Rettungsarbeiten nur langsam voran Die Waggons mussten erst vorsichtig angehoben werden um die Verletzten zu erreichen die zum Teil fur mehrere Stunden eingeklemmt waren Die letzten Schwerverletzten wurden rund zweieinhalb Stunden nach dem Unfall aus den Trummern befreit Die Bergung der letzten Toten konnte erst am nachsten Tag erfolgen nachdem die Waggons angehoben werden konnten Insgesamt waren etwa 850 Rettungskrafte im Einsatz Neun Passagiere verloren ihr Leben zehn Personen erlitten schwerste 42 Personen schwere und 44 Personen leichte Verletzungen Es kam zu Beinamputationen Der Lokfuhrer blieb korperlich unverletzt erlitt jedoch einen schweren psychischen Schock Im nachfolgenden Wagen und einem jener Wagen die auf die Saule der Bahnsteiguberdachung aufprallten kam es jeweils zu mehreren Todesfallen Kein Anwohner auch kein im beschadigten Haus anwesender wurde verletzt Da viele unverletzt Gebliebene samt Gepack davongingen und weiterreisten konnte die genaue Anzahl an Mitreisenden nicht ermittelt werden Bergung Bearbeiten nbsp Unter derselben Nummer wie bei der verunfallten Lokomotive befindet sich seit dem 4 Dezember 2002 ein Ersatzbau im Einsatz Auf diesem Bild ist die Lok vor einem InterCity bei Linz am Rhein zu sehen Nach der Rettung der Verletzten begann die Bergung der zerstorten Waggons sowie des Triebfahrzeugs um die vielbefahrene Strecke wieder befahrbar zu machen Die Bergung der Waggons dauerte bis Dienstag den 8 Februar die Bergung des 84 Tonnen schweren Triebfahrzeugs das sich in die Mauer eines angrenzenden Hauses gebohrt hatte war schwieriger Erste Plane die Lokomotive direkt vor Ort zu zerlegen wurden verworfen stattdessen wurden die Garten soweit gerodet und mit Stahlplatten befestigt dass die Lok mit zwei Kranen herausgezogen werden konnte Die Bergungsmassnahmen lockten im Laufe des Sonntags 6 Februar viele Schaulustige an die von der Polizei vom Betreten der Unfallstelle abgehalten werden mussten Insgesamt zog sich die Bergung bis Donnerstag dem 10 Februar hin Obwohl das betroffene Haus stabilisiert werden konnte musste es spater abgerissen und neu errichtet werden Zum Zeitpunkt des Unfalls war die seit dem 10 Juni 1998 im Einsatz befindliche Lokomotive 101 092I Fabriknummer 33202 1998 seit rund 20 Monaten im Einsatz der DB 8 Die Maschine wurde zerlegt Rahmen und Lokkasten wurden verschrottet Die DB beschloss Ende Mai 2001 den Neuaufbau der Lokomotive 9 Von dem ursprunglichen Triebfahrzeug konnten einige technische Komponenten in 101 092II weiterverwendet werden Das Fahrzeug befand sich seit dem 4 Dezember 2002 im planmassigen Einsatz Das Ausscheiden aus dem Betriebsbestand und die anschliessende Uberstellung zur Verschrottung erfolgte im Jahr 2021 Der niederlandische Liegewagen 51 84 50 30 003 4 ein 1994 von der DB erworbener Wagen des DB Typ Bcm 246 wurde dagegen vollig zerstort und durch ein baugleiches Fahrzeug aus dem zu dieser Zeit ohnehin zur Abstellung anstehenden Bestand der DB ersetzt Offentliche Anteilnahme Bearbeiten Am Montag nach dem Unfall ordnete der Ministerprasident von Nordrhein Westfalen Wolfgang Clement landesweite Trauerbeflaggung an Neben ihm sprachen Bundeskanzler Gerhard Schroder Bahnchef Hartmut Mehdorn sowie Vertreter der beiden grossen Kirchen in Deutschland den Opfern und Angehorigen ihr Mitgefuhl aus Am 13 Februar eine Woche nach dem Unfall fand ein Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St Margareta in Bruhl statt Viele Opfer und Angehorige nahmen an diesem Gottesdienst teil Neben Bundesprasident Johannes Rau waren auch Ministerprasident Wolfgang Clement Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt sowie Bahnchef Mehdorn unter den Anwesenden Aufarbeitung und Reaktionen BearbeitenUntersuchung durch das Eisenbahn Bundesamt Bearbeiten Wie in solchen Fallen ublich begann das Eisenbahn Bundesamt bereits kurz nach dem Unfall mit seinen Untersuchungen zur Ursache Im Verlauf der Untersuchung wurde neben der bekannten Faktenlage durch die elektronische Fahrtenregistrierung in der Lokomotive gut dokumentiert besonders die Ausbildung des Triebfahrzeugfuhrers und die Sicherungstechnik der Bahn kritisiert 10 Es stellte sich dabei heraus dass der Triebfahrzeugfuhrer bei der Deutschen Bahn die Ausbildung zum Triebfahrzeugfuhrer ohne Erfolg abgeschlossen hatte Nach einem Wechsel zur Hafen und Guterverkehr Koln konnte er seine Ausbildung zum Triebfahrzeugfuhrer 1998 erfolgreich beenden und wurde dort zuerst als Streckenlokfuhrer spater als Lokrangierfuhrer mit sporadischen Fahrten auf regionalen Strecken eingesetzt 1999 wurde er ohne eine erneute Prufung von der Deutschen Bahn AG ubernommen Eine einwochige Weiterbildung war zwar bescheinigt doch stellte sich heraus dass er stattdessen Tatigkeiten in der Werkstatt ausgefuhrt hatte Im Abschlussbericht vom 20 April 2000 wurde die Ausbildung des Triebfahrzeugfuhrers unabhangig von dieser Unstimmigkeit als ausreichend bezeichnet da die Ausbildung der Hafen und Guterverkehr Koln nach dem Regelwerk der Deutschen Bahn erfolgte 11 12 Weiterhin stellte das Eisenbahn Bundesamt fest dass in der Betriebs und Bauanweisung und im Verzeichnis der Langsamfahrstellen mehrere Fehler enthalten waren Dies konnte auf die Entscheidung des Triebfahrzeugfuhrers den Zug weiter zu beschleunigen begunstigend gewirkt haben Die Signalisierung an der Unfallstelle wurde laut Eisenbahn Bundesamt jedoch korrekt ausgefuhrt 13 Zudem wurde festgestellt dass der Zugfunk gestort war sodass die vorgesehene Unterrichtung der Triebfahrzeugfuhrer uber die beabsichtigte Fahrwegfuhrung durch die Fahrdienstleiterin nicht stattfinden konnte Bundespolitik Bearbeiten Am 16 Februar 2000 fand im Bundestagsausschuss fur Verkehr Bau und Wohnungswesen eine erste Diskussion zum Thema statt zu der auch der damalige Vorstandsvorsitzende der Bahn Hartmut Mehdorn sowie Hans Heinrich Grauf als Vertreter des Eisenbahn Bundesamts eingeladen waren Man einigte sich darauf erst den Untersuchungsbericht abzuwarten Nach Fertigstellung des Abschlussberichts durch das Eisenbahnbundesamt am 20 April 2000 wurde dieser aus Datenschutzgrunden jedoch nicht an die Ausschussmitglieder verteilt Am 11 Juli 2000 teilte die Staatsanwaltschaft Koln mit dass sie keine Einwande zur Weiterleitung des Berichts an den deutschen Bundestag habe Trotzdem unterblieb diese stattdessen wurde eine vierseitige Zusammenfassung herausgegeben 14 Juristische Aufarbeitung Bearbeiten Die Staatsanwaltschaft Koln erhob Anfang 2001 Klage gegen vier DB Mitarbeiter Ihnen wurde fahrlassige Korperverletzung in 149 Fallen zur Last gelegt Neben dem Triebfahrzeugfuhrer wurden der fur die fehlerhafte Geschwindigkeitseintragung 120 statt 40 km h zustandige Mitarbeiter sowie zwei Mitarbeiter die fur die Bau und Betriebsanweisung verantwortlich waren angeklagt Die Ermittlungen gegen die verantwortliche Fahrdienstleiterin und einen Betriebsleiter wurden dagegen eingestellt 15 Im Prozess machte der Triebfahrzeugfuhrer von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch es wurde allerdings ein umstrittenes Tonband abgespielt das in der Nacht des Unfalls bei einem Gesprach mit dem DB Notfallmanager vor Ort entstanden war 16 Der Triebfahrzeugfuhrer liess einen zwolfseitigen Brief verlesen in dem er seine Sicht der Dinge schilderte und sich bei den Opfern entschuldigte Aus seiner Sicht habe die Signalisierung zusammen mit dem Verzeichnis der Langsamfahrstellen eindeutig eine Geschwindigkeit von 120 km h zugelassen 17 Von den weiteren Angeklagten ausserte sich der 47 jahrige Baukoordinator zu den Vorwurfen Er gab an bereits bei der Planung der Baustelle sei bei einer Besprechung die unklare und daher gefahrliche Signalisierung angesprochen aber nicht weiter behandelt worden 18 Am letzten Tag des Prozesses sprachen die Angeklagten gemeinsam in einer Erklarung den Opfern und Angehorigen ihr Mitgefuhl aus Das Strafverfahren gegen den Triebfahrzeugfuhrer und drei weitere Mitarbeiter der Deutschen Bahn wurde am 25 Oktober 2001 am Landgericht Koln nach 23 Prozesstagen wegen geringer Schuld eingestellt Die Angeklagten mussten Geldbussen zwischen 7 000 DM und 20 000 DM fur wohltatige Zwecke zahlen Dem Triebfahrzeugfuhrer sei lediglich ein Augenblicksversagen im Rahmen einer Fehlinterpretation anzulasten die ubrigen Angeklagten denen die verwirrenden Betriebsanweisungen vorgeworfen worden waren hatten sich objektiv gesehen an das Regelwerk gehalten jedoch die Gefahren nicht erkannt Wirkung in den Medien Bearbeiten Nur gut anderthalb Jahre nach dem ICE Unfall von Eschede bei dem 101 Menschen starben hatte sich wieder ein schwerer Zugunfall ereignet Die Bilder des verunfallten Triebfahrzeugs im Vorgarten eines Hauses gingen tagelang durch die Medien Es entwickelte sich eine Debatte um die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen der Triebfahrzeugfuhrer da zum Zeitpunkt des Unfalls im Zuge von Umstrukturierungsmassnahmen der Deutschen Bahn AG viele Triebfahrzeugfuhrer entlassen wurden und die Arbeitsbelastung der verbleibenden Triebfahrzeugfuhrer stark zunahm Die Debatte wurde weiter angeheizt als im Untersuchungsbericht Mangel in der Ausbildung des Triebfahrzeugfuhrers zu Tage traten Es kam auch die Frage auf ob Einsparungen im Zuge der Bahnreform von 1994 Auswirkungen auf die Sicherheit im Schienenverkehr haben konnten 19 Literatur BearbeitenHans Heinrich Grauf Der Prozess zum Eisenbahnunfall Bruhl Konsequenzen fur die Betriebssicherheit der Bahn In Eisenbahn Revue International Heft 12 2001 ISSN 1421 2811 S 530 532 Hans Jurgen Kuhlwetter Der Prozess zum Eisenbahnunfall in Bruhl In Eisenbahn Revue International Hefte 8 9 2001 10 2001 11 2001 und 12 2001 ISSN 1421 2811 S 350 352 437 439 506 509 545 548 NN Das Zugungluck von Bruhl In Eisenbahn Revue International Heft 3 2000 S 126 f Erich Preuss Eisenbahnunfalle bei der Deutschen Bahn Ursachen Hintergrunde Konsequenzen Stuttgart 2004 ISBN 3 613 71229 6 S 36 51 Hans Heinrich Grauf Untersuchungsbericht Entgleisung des D 203 im Bahnhof Bruhl am 06 02 2000 Hrsg Eisenbahn Bundesamt Bonn 20 April 2000 tu dresden de PDF 1 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten Eisenbahnen der Eifel Nachrichten In eifelbahn de Abgerufen am 31 Marz 2019 Eisenbahn Bundesamt Unfalluntersuchungsbericht vom 20 April 2000 S 17 ff Eisenbahn Bundesamt Unfalluntersuchungsbericht vom 20 April 2000 S 41 Eisenbahn Bundesamt Unfalluntersuchungsbericht vom 20 April 2000 S 64 Lokfuhrer hatte nur Kurzausbildung Bisher neun Tote bei Zugungluck in Bruhl In rp online de 6 Februar 2000 abgerufen am 31 Marz 2019 Heinz Albert Brune Es lief wie ein Uhrwerk Sammlung von Presseartikeln durch das DRK Erftkreis Memento vom 8 April 2010 imInternet Archive Auf Sammlung von Presseartikeln durch das DRK Erftkreis Memento vom 8 April 2010 im Internet Archive 22 Februar 2010 16 00 Uhr Kolner Stadtanzeiger vom 7 Februar 2000 Sammlung von Presseartikeln durch das DRK Erftkreis Memento vom 8 April 2010 imInternet Archive Auf Sammlung von Presseartikeln durch das DRK Erftkreis Memento vom 8 April 2010 im Internet Archive 22 Februar 2010 16 00 Uhr Gerd Bohmer Lokliste der BR 101 Auf www gerdboehmer berlinereisenbahnarchiv de 15 Juni 2008 6 00 Uhr Meldung Aktuelles in Kurze In Eisenbahn Revue International Heft 7 2001 ISSN 1421 2811 S 292 f Vor Bruhler Zugungluck war Risiko bekannt welt de 3 Juli 2001 Frankfurter Rundschau 11 November 2000 Das Eisenbahnungluck von Bruhl die Frage nach der Schuld und die Geheimniskramerei um den Untersuchungsbericht Eine Analyse von Winfried Wolf 1 Auf http rcswww urz tu dresden de umaschek bruehl presse htm 2 Februar 2010 20 00 Uhr Eisenbahn Bundesamt Unfalluntersuchungsbericht vom 20 April 2000 S 50 ff Eisenbahn Bundesamt Unfalluntersuchungsbericht vom 20 April 2000 S 70 Frankfurter Rundschau 11 Oktober 2000 Das Eisenbahnungluck von Bruhl die Frage nach der Schuld und die Geheimniskramerei um den Untersuchungsbericht Eine Analyse von Winfried Wolf 2 Auf http rcswww urz tu dresden de umaschek bruehl presse htm 2 Februar 2010 20 00 Uhr Meldung Anklage nach dem Zugungluck von Bruhl In Eisenbahn Revue International Heft 3 2001 ISSN 1421 2811 S 101 Zugungluck Lokfuhrer hatte nicht eingestellt werden durfen In RP Online 19 Juni 2001 abgerufen am 8 April 2019 Bruhler Zugungluck Lokfuhrer aussert sich per Brief In RP Online 1 Juni 2001 abgerufen am 21 Juli 2013 Angeklagter kannte Sorge um Sicherheit In RP Online 2 Juli 2001 archiviert vom Original am 29 November 2015 abgerufen am 6 Oktober 2010 Kolner Stadtanzeiger vom 8 Februar 2000 Internet Sammlung von Presseartikeln auf www eifelbahn de Auf http www eifelbahn de news bruehl htm 04 22 Februar 2010 16 00 UhrWeblinks BearbeitenUntersuchungsbericht des Eisenbahn Bundesamtes vom 20 April 2000 PDF 1 0 MB Private Seite uber den Unfallhergang mit Skizzen und Faksimiles Pressespiegel nach dem Unfall Memento vom 8 April 2010 im Internet Archive Pressespiegel von eifelbahn de Lothar Schroder Tod bei Weiche 48 Protokoll der Eisenbahnkatastrophe von Bruhl TV Dokumentation 45 Min Westdeutscher Rundfunk Koln 1 Februar 2010 abgerufen am 6 Februar 2020 Aufnahmen von den Rettungsarbeiten Flugaufnahmen Interviews mit Betroffenen Opfern Anwohnern Helfern Kommentare Siehe auch BearbeitenEisenbahnunfall von Heilbronn50 829722222222 6 9125 Koordinaten 50 49 47 N 6 54 45 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eisenbahnunfall von Bruhl amp oldid 238858588