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Die Elektronische Fahrtenregistrierung EFR zeichnet die Zustandsparameter eines Zuges im Eisenbahnwesen auf Als austauschbares Speichermedium dient dabei eine Datenspeicherkassette DSK die der Optimierung des Bahnbetriebes und als Unfalldatenspeicher dient Sie ist vergleichbar mit Flugschreibern bei Flugzeugen umgangssprachlich Blackbox genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung ausgewahlter deutscher Bauformen 2 1 Schreibstreifen gestutzte Registrierung bei Altbauarten 2 2 DSK 10 2 3 DSK 20 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBei der Eisenbahn wurden die ersten mechanischen Tachographen uberhaupt eingefuhrt Anfangs dienten sie allein der Geschwindigkeitsmessung der Daniel Tachometer fur Lokomotiven ab 1844 hatte dabei keine Rundanzeige sondern noch eine Pappscheibe mit Stift ein Zentrifugalpendel bewirkte eine Anhebung des Stiftes und ein Uhrwerk drehte die Scheibe 1 Die Tachoscheiben konnten gesammelt werden um Unregelmassigkeiten im Zugverkehr zu erkennen Eine wesentliche Verbesserung gelang Gustav Adolf Hasler der ab 1887 einen eigenen Tachographen entwickelte und 1891 einen Wegmesser mit Papierband patentierte ab 1920 unter dem Namen Teloc bekannt 2 Der Bandschreiber auf dem Stifte liefen wurde durch ein Uhrwerk angetrieben und verzeichnete neben dem Minuten und dem Geschwindigkeitsdiagramm auch noch den Kesseldruck der 12 m lange Registrierstreifen reichte dabei fur etwa 2000 km 3 Mit einem Vermerk von Zugnummer und Strecke konnten diese nun gesammelt und in einer Zentralstelle auch zur Optimierung ausgewertet werden nbsp Indusi I60 ER24 KontrollgeratMit dem Aufkommen von Zugsicherungssystemen wurden automatisierte Bremsungen ebenfalls aufgezeichnet Dies erfolgte anfangs noch auf dem Papierstreifen der getrennten Geschwindigkeitsmess und Registriereinrichtung GMR 4 Bei der Uberarbeitung I60R wurde ein Datenrekorder mit innenliegenden Papierrollen direkt am Indusi Kontrollgerat erganzt 5 Mit der Umstellung der Indusi auf die elektronische Punktformige Zugbeeinflussung PZB ab 1984 wurde auch eine elektronische Registrierungsfunktion eingefuhrt Die Aufzeichnung erfolgte nun auf eine mit Flash Speichern ausgefuhrte elektronische Datenspeicherkassette Statt der DSK10 mit seriellem Anschluss kommt nun auch die Variante DSK20 mit Anschluss an den MVB Feldbus zum Einsatz 6 Die elektronischen Datenspeicherkassetten werden im Rahmen der Wartung der Zuge ausgelesen Die Deutsche Bahn AG betreibt zur Auswertung der Rohdaten seiner Triebfahrzeuge eine Zentrale Auswertestelle fur Fahrdatenaufzeichnungen ZAS im Bereich Sicherheitsmanagement Eisenbahnbetrieb TBS des Vorstandsressorts Digitalisierung und Technik in Nurnberg 7 In anderen privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen ist es ublich dass die Auslesung von Rohdaten durch die zu Instandhaltungsarbeiten an Zugsicherungsanlagen befahigten Mitarbeiter erfolgt und anschliessend durch Mitarbeiter der Eisenbahnbetriebsleitung mittels zugehoriger Herstellersoftware ausgewertet werden Festgestellte Vorkommnisse werden dann nach einem im Sicherheitsmanagementsystem des Eisenbahnverkehrsunternehmens festgelegten Prozess nachverfolgt nbsp Juridical Recording orange Blackbox als Teil der ETCS AusrustungAuch andere Systeme zur Zugbeeinflussung haben vergleichbare Gerate Im englischsprachigen Raum werden sie allgemein Train Event Recorder Ereignisspeicher fur Zuge genannt eingebettet in einen On Train Monitoring Recorder OTMR zur Uberwachung des Zuggeschehens Beim franzosischen KVB heissen sie ATESS Acquisition et Traitement des Evenements de Securite en Statique die ebenfalls durchgangig mit Flash Speichern arbeiten Neben der Optimierung des Zugverkehrs stellen die Datenspeicher eine wertvolle Information bei der Rekonstruktion von Unfallen bei Eisenbahnen dar Das Format der Datenspeicherung ist dabei im Wesentlichen auf nationaler Ebene standardisiert siehe IEEE Std 1482 1 1999 FRA 49 CFR Part 229 IEC 62625 1 Die Ringspeicher der PZB DSK verzeichnen dabei etwa 5 000 bis 15 000 km 6 und bei neueren Geraten etwa 30 000 km mit allgemeinen Zustandsdaten im Betriebsdatenspeicher und detaillierte Ereignisdaten der letzten 50 bis 90 km im Kurzwegspeicher 5 die insbesondere bei der Erkundung von Fehlerzustanden helfen der Kurzwegspeicher ist nach Vorschrift nach einem Unfall zu sperren erst bei neueren Modellen erfolgt dies automatisch 6 Im Bereich ETCS ERTMS existiert eine Spezifikation im Subset 027 zum Juridical Recording im Sinne der Unfalldatenspeicherung die von den Herstellern durch eine Juridical Recording Unit JRU bereitgestellt wird die neben den Ereignissen des ETCS Hauptrechners European Vital Computer EVC auch die Signale der Class B Systeme speichert Im Vordergrund steht hierbei die Falschungssicherheit des Datenspeichers Neben allen externen Ereignisse wie erkannten Eurobalisen und internen Ereignissen wie betatigte Bremsen wird mindestens alle funf Sekunden eine allgemeine Zustandsinformation gespeichert mit Zeitstempel Zugposition Geschwindigkeit Betriebssystemversion ETCS Level und Modus 8 Die aufgezeichneten Daten gehen erheblich uber den zur Unfallermittlung benotigten Umfang hinaus und helfen auch beim Debugging des EVC Die spezifikationsgemasse Aufzeichnung der Geschwindigkeit in 5 Sekunden Schritten hat sich in der Praxis fur Unfalluntersuchungen als zu grob erwiesen Deshalb verfugt die JRU in der Regel uber einen gesonderten Abgriff der Fahrzeuggeschwindigkeit und zeichnet die vom EVC gemeldete Geschwindigkeit nur zusatzlich auf Auch in Nordamerika gab es magnetische Datenspeicher Da diese recht anfallig sind trotz hoher Anforderungen an Unempfinglichkeit gegen Magnetfelder und Hitze wurden sie ausrangiert Die neue Final Rule 49 CFR Part 229 9 10 uberarbeitet 30 Juni 2005 erlaubte eine Ubergangsperiode bis 2009 und anschliessend noch vier Jahre zum Austausch bei alten Lokomotiven Insgesamt mussen in Nordamerika Kanada USA Mexiko alle Zuge mit mehr als 30 mph 50 km h einen Ereignisspeicher haben ausgenommen Pendlerzuge auf eigenen Gleisen Im Gegensatz zu anderen Landern mussen die Datenspeicher noch mindestens 48 Stunden Ereignisse nach einem Unfall aufnehmen konnen damit die beteiligten Lokomotiven noch bei der Bergung eingesetzt werden konnen bis sie fur weitere Untersuchungen abgestellt werden Beschreibung ausgewahlter deutscher Bauformen BearbeitenSchreibstreifen gestutzte Registrierung bei Altbauarten Bearbeiten Bei der Indusi I54 reichte der Schreibstreifen aus Transparentpapier mit seiner Lange von 25 m fur etwa 2500 km Fahrtstrecke Diamant Schreibspitzen ritzten die Aufzeichnungen in das Papier ein Aufgezeichnet wurden 2000 Hz 1000 Hz und 500 Hz Beeinflussungen Bedienung der Tasten Wachsam Frei und Befehl die Betriebsbereitschaft der Indusi Anlage sowie die Geschwindigkeit uber Weg Bei der Indusi I60 wurde die Darstellung starker komprimiert Der Schreibstreifen aus Metallpapier wurde mittels Kurzschlusselektroden beschrieben mit denen die Metallbeschichtung weggebrannt wurde Das Schriftbild war damit scharfer als bei der I54 Er hatte bei 45 m Lange eine Reichweite von bis zu 9000 km Da bei der I60 die PZB Zugart nicht mehr hartverdrahtet war wurde nun auch die eingestellte Zugart aufgezeichnet ferner zwei neue Linien um Zwangsbremsungen wegen Geschwindigkeitsuberschreitung bei angehangten und 500 Hz Geschwindigkeitsprufungen besser der Ursache zuordnen zu konnen Schreibstreifen gestutzte Registrierungen sind nicht manipulationssicher So ist es zum Beispiel moglich eine Zwangsbremsung nachtraglich durch Vortauschung eines Papierstaus zu vertuschen DSK 10 Bearbeiten Die DSK 10 wird eingesetzt bei PZB90 Anlagen westdeutscher Abstammung sowie LZB Anlagen ohne MVB Sie ist ein eingebettetes System dessen wesentlicher Bestandteil ein batteriegepufferter digitaler Ringspeicher von entweder 512 kB 30 000 km Reichweite oder 1024 kB 60 000 km Reichweite ist Der Speicher ist segmentiert in einen Betriebsspeicher Kurzwegspeicher und Fehlerspeicher Sowohl Kurzweg als auch Betriebsspeicher zeichnen die am Zugdateneinsteller eingegebenen Daten mit Datum und Uhrzeit auf Personalnummer des Triebfahrzeugfuhrers Zugnummer PZB Zugart Bremsart und Bremshundertstel Im Betrieb werden PZB Ereignisse Beeinflussungen PZB Tastenbedienungen Unterschreiten der Schnellbremsschwelle beim Hauptluftleitungsdruck Fahrtbeginn und Fahrtende mit Zeitstempel aufgezeichnet Der wesentliche Unterschied zwischen Kurzweg und Betriebsspeicher liegt in der Geschwindigkeitsaufzeichnung Wahrend im Kurzwegspeicher fortlaufend je nach Geschwindigkeit in 5 bis 20 m Schritten aufgezeichnet wird wird im Betriebsspeicher nur in 5 bis 100 m Schritten aufgezeichnet Zur weiteren Komprimierung werden im Betriebsspeicher die Wegstrecken aufaddiert solange sich die Geschwindigkeit nicht um mindestens 3 km h geandert hat Im Betriebsspeicher wird nach dem Auslesen ein Marker gesetzt um beim nachsten Mal die bereits ausgelesenen Daten nicht ein zweites Mal auszulesen DSK 20 Bearbeiten Die DSK 20 wird eingesetzt bei LZB Anlagen mit MVB Sie ist eine COTS PCMCIA Speicherkarte mit zumeist 40 MB Kapazitat Die Intelligenz sitzt bei dieser Bauform im DSK Gateway Die Aufgabe des Gateways wird entweder vom Zentralsteuergerat ZSG des Triebfahrzeugs mit ubernommen oder vom Rechner der Modularen Fuhrerraumanzeige Das Gateway nimmt aus dem Triebfahrzeug die aufzuzeichnenden Daten entgegen und schreibt sie auf die DSK Dabei ist frei konfigurierbar welche Daten zusatzlich zu Daten der Zugbeeinflussungsanlage aufgezeichnet werden Denkbar ist zum Beispiel dass das ZSG die Bedienung weiterer Fuhrerstandselemente auf der DSK protokollieren lasst Siehe auch BearbeitenTelemetrie laufende Uberwachung des Betriebszustandes Unfalldatenspeicher Pkw Fahrtenschreiber LkwEinzelnachweise Bearbeiten Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1885 1890 At a glance Firmenentwicklung haslerrail com abgerufen am 6 Juli 2021 H Roth und E G Schlosser Registrierinstrumente Springer 1959 S 73 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Werner Jochim DB Netz AG Punktformiges Zugbeeinflussungssystem PZB 90 Registrierung und Datenspeicherung Bahnpraxis Zeitschrift zur Forderung der Betriebssicherheit und der Arbeitssicherheit bei der DB AG Februar 2004 abgerufen am 18 November 2015 a b Jurgen Janicki und Horst Reinhard DB Fachbuch Schienenfahrzeugtechnik Bahn Fachverlag Heidelberg 2008 S 262 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Richtlinie 481 0113 Punktformige Zugbeeinflussungsanlagen bedienen auf Fahrzeugen mit LZB Einrichtungen Deutsche Bahn 15 April 2009 abgerufen im 1 Januar 1 Josef Stoll Abteilungsleiter TQ Sicherheits und Qualitatsmanagement der Deutschen Bahn DB Mobility Networks Logistics 13 September 2013 abgerufen im 1 Januar 1 TQS Wertet die elektronische Fahrtenregistrierung fur den DB Konzern in der zentralen Auswertestelle ZAS aus ETCS SUBSET 027 3 1 0 FIS Juridical Recording European Railway Agency 12 Mai 2014 archiviert vom Original am 19 November 2015 abgerufen am 18 November 2015 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www era europa eu FRA ruling Memento des Originals vom 27 September 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fra dot gov FRA press release Memento des Originals vom 27 September 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www fra dot gov Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektronische Fahrtenregistrierung amp oldid 236226515