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Einheitsstrassenbahnwagen ESW war die Bezeichnung fur in Deutschland 1938 39 projektierte nach einheitlichen Kriterien zu fertigende Strassenbahntrieb und beiwagen Das Konzept sah eine zwei drei und vierachsige Variante vor Infolge des Zweiten Weltkriegs wurden nur 30 zweiachsige Beiwagen fur die Strassenbahnen in Berlin und Hannover ausgeliefert Bw 1626 der Berliner Verkehrsbetriebe West hinter einem Verbandstrieb und beiwagen an der Rudower Spinne 1963 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere Entwicklung 2 1 Kriegsstrassenbahnwagen 2 2 Nachfolgetypen in der DDR 2 3 Nachfolgetypen in Westdeutschland 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1938 wurde von der Nurnberg Further Strassenbahn das Vorbild des Einheitsstrassenbahnwagens entwickelt Fur die Verkehrsbetriebe wurden 1939 30 Fahrzeuge bei der Duwag Wagen 901 915 und der MAN Wagen 916 930 in Auftrag gegeben deren elektrische Ausfuhrung von SSW ubernommen wurde Die Triebwagen waren auf dem damals modernsten Stand der Technik Der Wagen war in Ganzstahlbauweise ausgefuhrt und vollkommen geschlossen die Fahrzeuge besassen eine 12 Volt Niederspannungsanlage an den Plattformen befanden sich Doppeleinstiege mit teilweise elektrisch betatigten Turen die Fahrzielanzeige war separat uber dem Frontfenster angebracht die Frontscheiben waren elektrisch beheizt die Sitze waren gepolstert 1939 wurden von Westwaggon die ersten zehn Triebwagen der Baureihe H nach Frankfurt am Main geliefert Die Fahrzeuge stellten eine Weiterentwicklung der Frankfurter Baureihe F dar und beinhalteten viele Konstruktionsprinzipien des sich damals in Entwicklung befindlichen Einheitsstrassenbahnwagens So war unter anderem der gesamte Aufbau in geschweisster Stahlleichtbauweise ausgefuhrt worden Auch waren die Fahrzeuge bereits ab Werk mit Magnetschienenbremsen und Scherenstromabnehmern ausgerustet Die Arbeit des Fahrers wurde durch einen Fahrersitz und grosse einteilige Frontscheiben erheblich erleichtert Liniennummer und Fahrtziel wurden erstmals durch Brose Bander angezeigt Die Fahrzeuge waren im Inneren vergleichsweise luxurios ausgestattet nbsp Vorlaufer des ESW 1938 von der Gothaer Waggonfabrik fur Erfurt nbsp Vorlaufer des ESW 1939 von Westwaggon fur Frankfurt am Main nbsp Vorlaufer des ESW 1939 von Duwag fur NurnbergUm 1940 wurden die Einheitsstrassenbahnwagen schliesslich konzipiert Die Fahrzeuge sollten als Zwei Drei und Vierachser konzipiert werden Trieb und Beiwagen waren wagenbaulich weitgehend identisch Die Wagenkasten ruhten jeweils auf einem separaten Fahrgestell Je Seite waren bei den Zweiachsern drei Seitenfenster vorgesehen Der Fahrgastwechsel erfolgte uber Doppelschiebeturen mit einer lichten Weite von 1260 Millimetern an den Plattformen Die Plattformen waren abgesenkt sodass auf separate Trittstufen verzichtet werden konnte Dafur war eine Stufe zwischen den Plattformen und dem Sitzraum angebracht Im Innenraum waren vorwiegend Quersitze vorgesehen Langssitze konnten bei Bedarf alternativ an den Trennwanden zu den Plattformen eingebaut werden Die Quersitze verfugten uber umklappbare Ruckenlehnen sodass die Fahrgaste stets in Fahrtrichtung sitzen konnten 1 Bedingt durch die Kriegsereignisse kam es nur zur Fertigung von 30 zweiachsigen Beiwagen in den Jahren 1943 44 die fur die Berliner Verkehrs Betriebe BVG vorgesehen waren Die Niedersachsische Waggonfabrik Elze und die Waggonfabrik Wismar fertigten jeweils 15 Beiwagen Zehn der in Elze gefertigten Beiwagen gingen vermutlich auf Weisung ubergeordneter Stellen an die USTRA fur den Einsatz bei der Strassenbahn Hannover Bw 1047 1056 wahrend die ubrigen 20 Beiwagen wie vorgesehen bei der Berliner Strassenbahn eingesetzt wurden Bw 1601II 1605II 1616II 1630II In Berlin erhielten sie nach dem BVG Typenschlussel die Bezeichnung BF 42 Beiwagen 1630II wurde unmittelbar nach Kriegsende ausgemustert Bei der Verwaltungstrennung der BVG gelangten neun Beiwagen Bw 1601II 1605II 1626II 1629II die ubrigen kamen zur BVG Ost Die in West Berlin verbliebenen Wagen waren vor allem in den Betriebshofen Britz und Charlottenburg eingesetzt Sie wurden bis zum 1 Juli 1966 ausgemustert und ab September 1967 im Betriebshof Moabit verschrottet Bei den Ost Berliner Einheitswagen wurden die Seitenfenster mit Luftungsklappen versehen teilweise fand auch eine Aufteilung in sechs kleine Seitenfenster statt In den Jahren 1969 70 wurden die Beiwagen 1616II 1617II 1620II 1622II 1623II und 1625II in das Rekoprogramm einbezogen sie dienten als Spenderwagen fur die Beiwagen 2241 2265 2283 und 2285 2287 Die ubrigen vier Beiwagen wurden etwa im gleichen Zeitraum verschrottet Die Hannoveraner Beiwagen waren ab 1966 in den Betriebshofen Kirchrode und Dohren abgestellt und wurden im ersten Halbjahr 1968 verschrottet 1 2 Weitere Entwicklung BearbeitenKriegsstrassenbahnwagen Bearbeiten nbsp Kriegsstrassenbahnwagen in Wien Hauptartikel Kriegsstrassenbahnwagen Der Kriegsstrassenbahnwagen KSW ist ein Strassenbahn Einheitstyp der 1942 unter Leitung der Dusseldorfer Waggonfabrik Duwag konzipiert wurde Die Kriegsstrassenbahnwagen sollten die zahlreichen Strassenbahnwagen ersetzen die wahrend des Zweiten Weltkriegs durch Kampfhandlungen zerstort wurden Entsprechend materialsparend und robust sind diese Fahrzeuge ausgerustet mit wenigen Sitzplatzen aus Holz Noch wahrend des Krieges erhielten mehrere Strassenbahnbetriebe darunter Berlin Prototyp die ersten Serien dieser Fahrzeuge Der Grossteil der Fahrzeuge wurde jedoch nach dem Kriege gebaut und bis 1950 ausgeliefert Die KSW wiesen eine ahnliche Lange auf wie typische noch zu Friedenszeiten gebaute zweiachsigen Wagen im Deutschen Reich Der Achsstand war mit 2 9 bis 3 0 Metern durchaus nicht ungewohnlich Durch eine Veranderung der Raumaufteilung und die Reduzierung der Sitzplatzanzahl konnte aber ein erstaunlich grosses Fassungsvermogen von 89 Platzen davon 77 Stehplatzen erreicht werden Die Triebwagen wogen leer 10 4 Tonnen die Beiwagen 6 5 Tonnen In der Regel wurden die KSW von der Heidelberger Firma Fuchs geliefert die Beiwagen wurden von der Uerdinger Waggonfabrik geliefert Elektrisch wurden die Triebwagen von Siemens und BBC ausgestattet Die Trieb und Beiwagen sind jeweils mit zwei Magnetschienenbremsen ausgestattet Nachfolgetypen in der DDR Bearbeiten Hauptartikel Gothawagen In der DDR ubernahm man die Konzeption der Einheitswagen fur die Konstruktion der sogenannten LOWA Wagen Typ ET 50 die ab 1950 zunachst in Werdau ab 1953 im Waggonbau Gotha hergestellt wurden Dort wurden die Fahrzeuge spater zum T57 und T59 weiterentwickelt Als Nachfolger dieser Fahrzeuge konnen die Reko Wagen angesehen werden die im Raw Berlin Schoneweide zwischen 1968 und 1976 nominell unter Verwendung alterer Fahrzeuge tatsachlich teilweise jedoch als komplette Neubauten gefertigt wurden um diejenigen Betriebe die die seit 1968 von CKD Tatra ausschliesslich erhaltlichen Vierachser T3 und T4D nicht einsetzen konnten weiterhin mit geeigneten Wagen zu versorgen Deutlicher ausserlicher Unterschied ist die Aufteilung der Seitenwande Gothawagen haben Doppelturen und drei Fenster Reko Wagen einfache Turen und vier Fenster nbsp LOWA Wagen ET50 nbsp Gothawagen T59E nbsp Reko WagenNachfolgetypen in Westdeutschland Bearbeiten Hauptartikel Verbandswagen Strassenbahn In der Bundesrepublik wurde die Idee des Einheitsstrassenbahnwagens mit dem Verbandswagen fortgefuhrt Die Bezeichnung stammt von den Verbandswagen nach Empfehlungen des Verbands offentlicher Verkehrsbetriebe VOV er war eine Weiterentwicklung des Kriegsstrassenbahnwagens Spater hatte die Duwag eine marktbeherrschende Stellung ihre Erzeugnisse wurden zeitweilig als Einheitswagen bezeichnet Literatur BearbeitenAutorenkollektiv Strassenbahnarchiv 1 Geschichte Technik Betrieb transpress VEB Verlag fur Verkehrswesen Berlin 1983 Gerhard Bauer Bodo Lutz Schmidt 50 Jahre Einheitsstrassenbahnwagen Der Weg bis zum KSW Einflusse und Auswirkungen auf die technisch konstruktive Entwicklung der Strassenbahnfahrzeuge in Deutschland zwischen 1920 und 1945 EK Verlag Freiburg im Breisgau 1994 ISBN 3 88255 329 4 Weblinks BearbeitenGothawagen Die Vorganger In www Gothawagen de 3 August 2004 abgerufen am 20 November 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b Carl Wilhelm Schmiedeke Die Strassenbahnbeiwagen des Typs BF 42 In Berliner Verkehrsblatter Heft 11 1972 S 147 149 Siegfried Munzinger Strassenbahn Steckbrief Folge 2 In Berliner Verkehrsblatter Heft 2 1975 S 31 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einheitsstrassenbahnwagen amp oldid 237183836