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Die Pteropodini sind eine Gattungsgruppe innerhalb der Familie der Flughunde Pteropodidae Manchmal werden sie auch als Flugfuchse oder Langnasenflughunde bezeichnet diese Namen sind aber nicht eindeutig und werden auf verschiedene Flughundarten angewandt Die Gruppe umfasst vier Gattungen Pteropus Acerodon Neopteryx und Styloctenium 1 mit 65 Arten PteropodiniIndischer Riesenflughund Pteropus giganteus SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Fledertiere Chiroptera Familie Flughunde Pteropodidae Unterfamilie PteropodinaeTribus PteropodiniWissenschaftlicher NamePteropodiniGray 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Nahrung 5 Fortpflanzung 6 Die Gattungen 6 1 Acerodon 6 2 Neopteryx 6 3 Pteropus 6 4 Styloctenium 7 Bedrohung 8 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Skelett eines Samoa Flughunds Pteropus samoensis nbsp Schadel eines Weihnachtsinsel Flughunds Pteropus melanotus aus der Sammlung des Museums WiesbadenZu dieser Gruppe gehoren mit dem Kalong Pteropus vampyrus dem Indischen Riesenflughund Pteropus giganteus und dem Goldkronenflughund Acerodon jubatus die grossten Fledertiere uberhaupt Sie erreichen eine Kopfrumpflange von bis zu 40 Zentimeter eine Flugelspannweite von 1 7 Meter und ein Gewicht von bis zu 1 6 Kilogramm Viele Arten sind jedoch deutlich kleiner die kleinsten erreichen lediglich eine Kopfrumpflange von 10 Zentimetern und ein Gewicht von 100 Gramm Die meisten Arten sind graubraun oder schwarz gefarbt einige haben jedoch Musterungen im Schulterbereich auf dem Kopf oder im Gesicht Die Ohren sind meist leicht zugespitzt die Schnauze relativ lang und ihrem Namen zufolge hunde oder fuchsahnlich der Schwanz fehlt bei allen Arten Die Augen sind wie bei allen Flughunden relativ gross Verbreitung BearbeitenFlughunde der Gattungsgruppe Pteropodini sind auf vielen Inseln des Indischen Ozeans Madagaskar Seychellen Komoren Mauritius Reunion und auf den Malediven aber nicht auf dem afrikanischen Festland in Sud und Sudostasien Neuguinea dem nordlichen und ostlichen Australien dem sudlichen Japan Taiwan und auf zahlreichen Inseln im westlichen und sudlichen Pazifik verbreitet Aktuell verschieben sich die Verbreitungsgrenzen der Flughunde aufgrund des voranschreitenden Klimawandels zunehmend Lebensweise BearbeitenFlughunde der Gattungsgruppe Pteropodini sind Bewohner von Waldern Sumpfen oder Mangrovengebieten Zum Schlafen hangen sie meist an Baumen oft auf kleinen dem Festland vorgelagerten Inseln Sie leben meist in Gruppen Flughundkolonien konnen einige Dutzend bis zu Millionen Tiere umfassen Am Abend begeben sie sich auf Nahrungssuche wobei sie oft weitere Strecken zurucklegen so auch grosse Distanzen uber das Meer Nahrung BearbeitenDie Nahrung der Flughunde besteht aus Fruchten wobei sie von den harteren Sorten nur den Saft zu sich nehmen von weicheren hingegen auch Teile des Fruchtfleisches verzehren Daneben fressen sie auch Bluten oder die Pollen daraus Von manchen Arten gibt es Beobachtungen dass sie Meerwasser trinken vermutlich um Mineralstoffe zu gewinnen Fortpflanzung BearbeitenDie Geburten der Jungen innerhalb einer Kolonie sind synchronisiert und meist jahreszeitlich bedingt auf der nordlichen Hemisphare im ersten Halbjahr auf der sudlichen im zweiten Bei einigen Arten ziehen sich die Weibchen zur Geburt in Wochenstuben zuruck Die Tragzeit betragt funf bis sechseinhalb Monate das meist einzelne Jungtier wird drei bis sechs Monate lang gesaugt Die Geschlechtsreife tritt meist im zweiten Lebensjahr ein die Lebenserwartung ist wie bei den meisten Fledertieren relativ hoch das hochste bekannte Alter eines Tieres betrug 31 Jahre Die Gattungen Bearbeiten nbsp Sulawesi Flughund Acerodon celebensis nbsp Graukopf Flughund Pteropus poliocephalus Spannweite bis uber 1 m nbsp Kalong Pteropus vampyrus nbsp Sulawesi Streifengesicht Flughund Styloctenium wallacei Acerodon Bearbeiten Die Gattung Acerodon ahnelt Pteropus bis auf Details im Aufbau der Zahne Sie umfasst funf Arten die in Indonesien Sulawesi und Kleine Sundainseln und auf den Philippinen leben Der Goldkronen Flughund A jubatus zahlt mit bis zu 1 7 Meter Flugelspannweite zu den grossten Flughundarten A humilis wurde erst 1999 wiederentdeckt nachdem sie lange Zeit nur durch einige Museumsexemplare bekannt war Der Sunda Flughund A mackloti ist ein typischer Baumbewohner auf den Kleinen Sundainseln Die umstrittene Art Acerodon lucifer war lange nur von wenigen Exemplaren bekannt die zwischen 1888 und 1892 auf der Philippinen Insel Panay gesammelt wurden Nach Ansicht des Zoologen Lawrence R Heaney handelt es sich bei diesem Taxon lediglich um eine erloschene Population des Goldkronen Flughundes 2 Neopteryx Bearbeiten Diese Gattung umfasst nur eine Art Neopteryx frosti Sie ist auf Sulawesi endemisch und ahnelt mit ihren am Ruckgrat ansetzenden Flughauten den Nacktruckenflughunden Pteropus Bearbeiten Mit fast 60 Arten ist Pteropus die artenreichste Flughundgattung Sie ist im gesamten oben genannten Gebiet verbreitet Zu den bekanntesten Arten zahlen Der Schwarze Flughund Pteropus alecto lebt im ostlichen Indonesien und Australien und ist durch sein dunkles Fell charakterisiert Der Brillenflughund Pteropus conspicillatus verdankt seinen Namen der brillenartigen Fellzeichnung Er lebt in Nordaustralien und Neuguinea Der Ryukyu bzw Formosa Flughund Pteropus dasymallus ist eine im sudlichen Japan und Taiwan verbreitete Flughundart Der Indische Riesenflughund Pteropus giganteus lebt in Pakistan Indien und vorgelagerten Inseln Zusammen mit dem Kalong Flughund ist er die grosste Flughundart Der Insel Flughund Pteropus hypomelanus lebt auf zahlreichen Sudostasien vorgelagerten Inseln Der Lyle oder Hinterindische Flughund Pteropus lylei lebt in Thailand Kambodscha und Vietnam und zahlt zu den grosseren Arten Der Marianen Flughund Pteropus mariannus ist auf westpazifischen Inselgruppen Nordliche Marianen Guam Palau Mikronesien beheimatet Der Maskarenen Flughund Pteropus niger ist auf Mauritius endemisch Auf Reunion ist er gegen 1800 ausgestorben Der Maskenflughund Pteropus personatus ist durch eine auffallige Gesichtszeichnung gekennzeichnet Er lebt nur auf der Insel Halmahera Indonesien Der Graukopf Flughund Pteropus poliocephalus aus dem ostlichen Australien ist durch seine auffallige Farbung grauer Kopf und rotbrauner Schulterbereich gekennzeichnet Der Goldmantel Flughund Pteropus pumilus ist auf den Philippinen beheimatet und durch die goldgelbe Farbung des Schulterbereichs bekannt Der Rodrigues Flughund Pteropus rodricensis lebt ausschliesslich auf der Insel Rodrigues bei Mauritius Die Art ist stark bedroht und wird in Zoos nachgezuchtet Der Rote oder Madagaskar Flughund Pteropus rufus ist nach seinem rotlich braunen Schulterbereich benannt und auf Madagaskar endemisch Der Samoa Flughund Pteropus samoensis ist auf Samoa und Fidschi beheimatet Der Kleine Rote Flughund Pteropus scapulatus bewohnt das ostliche Australien und Tasmanien es gibt sogar eine Sichtung aus Neuseeland womit die Art die am weitesten sudlich lebende Flughundart ist Der Seychellen Flughund Pteropus seychellensis lebt auf den Seychellen und Komoren Auf diesen Inseln waren Fledertiere bis zur Ankunft des Menschen die einzigen Saugetiere Der Tonga Flughund Pteropus tonganus ist auf zahlreichen sudpazifischen Inseln verbreitet Der Vanikoro Flughund Pteropus tuberculatus ist auf der Insel Vanikoro endemisch Er gilt als sogenanntes Lazarus Taxon da er zwischen 1926 und 2014 nicht gesichtet wurde Der Kalong oder Kalong Flughund Pteropus vampyrus ist in Thailand Malaysia Indonesien und den Philippinen beheimatet Er gilt zusammen mit dem Indischen Riesenflughund als die grosste Flughundart Styloctenium Bearbeiten Diese Gattung Styloctenium umfasst lediglich zwei Arten Zum einen S wallacei die nur auf Sulawesi und vorgelagerten Inseln lebt Sie ist durch dachsahnliche weisse Gesichtszeichnungen charakterisiert Zum anderen S mindorensis die zuerst im August 2007 wissenschaftlich beschrieben wurde und sich durch ausgepragte Eckzahne auszeichnet 3 Die Gattungen Mirimiri und Pteralopex die in alteren Systematiken ebenfalls zur Tribus Pteropodini gehoren werden jetzt in die Gattungsgruppe Pteralopini gestellt 1 Bedrohung BearbeitenViele Arten spielen durch die Bestaubung von Pflanzen oder das Weitertragen von Samen eine wichtige okologische Rolle insbesondere auf kleinen Inseln Oft werden sie jedoch als Schadlinge verfolgt da sie auch in Obstplantagen und Garten ihre Nahrung suchen Die Zerstorung des Lebensraumes die Jagd ihres Fleisches wegen und die Tatsache dass viele Arten auf kleinen Inseln endemisch sind tragen daruber hinaus zur Bedrohung bei Mehrere Arten gelten als ausgestorben darunter Pteropus brunneus war nur von einer kleinen Insel vor der Kuste Queenslands bekannt Pteropus pilosus lebte auf Palau und wurde seit 1874 nicht mehr beobachtet Pteropus subniger kam auf Mauritius und Reunion vor und ist ebenfalls in der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts ausgestorben Pteropus tokudae der auf Guam lebte galt als Delikatesse Das letzte bekannte Exemplar wurde 1968 erlegt Pteropus aruensis lebte auf den indonesischen Aru Inseln Der letzte sichere Nachweis stammt vor dem Jahr 1867 Pteropus loochoensis lebte auf den Okinawa Inseln und ist nur von drei Exemplaren bekannt die im 19 Jahrhundert gesammelt wurden Pteropus allenorum lebte auf Upolu Samoa Nur von einem Museumsexemplar aus dem Jahr 1856 bekannt Pteropus coxi lebte auf Samoa Nur von einem Museumsexemplar aus dem Jahr 1840 bekannt 11 Arten werden von der IUCN als stark bedroht gelistet rund 25 weitere als bedroht oder gefahrdet Einige in Malaysia und Sudostasien heimischen Arten der Gattung Pteropus gelten als biologisches Reservoir fur Vertreter der Virusgattung Henipavirus Die Tiere infizieren sich bereits diaplazentar vor der Geburt Besonders das seit 1999 bekannte Nipah Virus verursachte uber die Infektion von Schweinen uber 100 gemeldete Todesfalle 1998 in Malaysia Die epidemiologische Untersuchung der Flughunde und die systematische Reduzierung ihrer Lebensraume in der Nahe von Schweinefarmen wird als seuchenmedizinische Massnahme durchgefuhrt Dies beschleunigt die weitere Zuruckdrangung der Pteropus Arten besonders auf den malayischen Inseln In Australien Queensland sind Pteropus Arten Trager des Hendra Virus das bislang nur einzelne lokale jedoch oft todliche Infektionen bei Pferden und Menschen verursachte Flughunde sind aufgrund ihrer physiologischen Beschaffenheit von der globale Erwarmung betroffen Anhaltende Aussentemperaturen von mehr als 41 C fuhren bei den Flughunden zu Hitzestress und Temperaturen ab 42 C konnen todlich sein Dies war etwa im Rahmen der Hitzewelle in Australien 2018 2019 der Fall als alleine im November 2018 fast ein Drittel aller Flughunde im nordlichen Teil Queenslands bedingt durch die Hitze starben 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b Francisca Cunha Almeida Nancy B Simmons amp Norberto P Giannini 2020 A Species level Phylogeny of Old World Fruit Bats with a New Higher level Classification of the Family Pteropodidae American Museum Novitates 3950 1 24 doi 10 5531 sd sp 39 PDF Heaney L R Balete D S Dolar M L Alcala A C Dans A T L Gonzales P C Ingle N R Lepiten M V Oliver W L R Ong P S Rickart E A Tabaranza Jr B R and Utzurrum R C B 1998 A synopsis of the Mammalian Fauna of the Philippine Islands In Fieldiana Zoology 88 S 14 Online Jacob A Esselstyn A new species of stripe faced fruit bat Chiroptera Pteropodidae Styloctenium from the Philippines In Journal of Mammalogy Vol 88 Nr 4 August 2007 S 951 958 doi 10 1644 06 MAMM A 294R 1 englisch Climate change is killing off Earth s little creatures The Conversation 19 Februar 2019 abgerufen am 19 Februar 2019 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pteropodini amp oldid 230882007