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Das Eidophor System Schweizer Patent war das erste Verfahren zur grossflachigen Projektion von analogen Fernsehbildern in Echtzeit Es wurde 1939 von dem Schweizer Ingenieur Fritz Fischer an der ETHZ erfunden 1 Der Name ist aus dem Griechischen entlehnt und kann etwa mit Bildtrager ubersetzt werden Eidophorprojektor EP 8 um 1967Eidophor A formiger Rahmen Neigegelenk mittig 3 Optiken fur RGB Farbe 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklungsgeschichte 2 Anwendung 3 Funktionsprinzip 3 1 Strahlengang 3 2 Strahlengang in einer Variante 3 3 Bilderzeugung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklungsgeschichte Bearbeiten nbsp Zweiter Prototyp des Eidophor Fernsehgrossprojektors etwa 1948 nbsp Erster Prototyp des Fernsehprojektors Eidophor 1942 der an der ETH Zurich entwickelt wurde Die Forschungen von Fritz Fischer fuhrten unterstutzt von Projektleiter Edgar Gretener in den spaten 1930er Jahren zur Erfindung des Eidophor Systems welches am 8 November 1939 zum Patent angemeldet wurde 2 Es ermoglichte erstmals die Grossbildprojektion von Echtzeit Fernsehbildern An der Abteilung fur industrielle Forschung AfiF der ETH wurden die Arbeiten unter Mitwirkung von Hugo Thiemann Hansruedi Zust Gustav Guanella Ernst Baumann und Werner Lindecker fortgesetzt Das Eidophor Projekt wurde von der Hochschule zur Firma Dr Edgar Gretener AG der nachmaligen Gretag AG transferiert welche die Erfindung Fischers vermarktet 3 4 Gretener entwickelt fur den Eidophor ab 1948 eine hochintensive Kohlenbogen Lampe die unter dem Namen Ventarc respektive Super Ventarc ab den 50er Jahren auch separat verkauft wurde Sie wurde auch im Spitlight verwendet dem grossten und leistungsfahigsten Projektor seiner Zeit den der Tessiner Ingenieur Gianni Andreoli in den Jahren 1954 und 1955 entwickelt hatte Spater wurde diese Lampe durch die moderne Xenon Lampe ersetzt Eidophor Gerate mit Kohlenbogenlampen waren aber noch bis in die 80er Jahre zum Beispiel beim Schweizer Fernsehen SRF im Einsatz dies durfte am hohen Anschaffungspreis der Gerate gelegen haben 5 Anwendung Bearbeiten nbsp Eidophor im NASA RaumfahrtzentrumUm die Anwendung fur Kinosale erstmals am 11 April 1958 zu demonstrieren wurde im Cinema Rex in Zurich ein Eidophor Projektor installiert und auf der Kinoleinwand eine Sendung des Schweizer Fernsehens uber eine Mikrowellenverbindung ubertragen und gezeigt 6 Mit der Vision von Kinofernsehen schloss die amerikanische Firma 20th Century Fox Film Corp 1950 einen Exklusivvertrag mit der Firma Gretener bis 1958 ab 7 Die erhoffte Anwendung zur Funkubertragung von Filmen in Vorfuhrraume setzte sich jedoch nicht durch nbsp Brief uber Einsatz von Eidophor Projektionen 1960Im Jahr 1960 ubertrug man live Bilder der Olympischen Sommerspiele in Rom in mehrere Kinosale in Schweizer Stadte wobei Eidophor Projektoren zum Einsatz kamen Eidophor wurde jedoch im professionellen Bereich fur Grossanlasse Universitaten Uberwachungszentralen und Flugsimulatoren eingesetzt Die NASA verwendete im Rahmen ihrer Raumfahrtprogramme seit den 1960er Jahren 34 Eidophor EP6 Projektoren 8 Auch die russische Raumfahrt setzte Eidophor Projektoren im Kosmodrom Baikonur ein 7 Um etwa 1990 verlor das Eidophor System zunehmend den technischen Vorsprung gegen billigere Losungen Als Alternativen fur relativ kleine Projektionsflachen wie bei Flugsimulatoren und Heimkinos gab es ab den 1970er Jahren Rohrenprojektoren bestehend aus speziellen Kathodenstrahlrohren kombiniert mit geeigneter Projektionsoptik 9 Als Abloseprodukte erschienen ab den 1990er Jahren billigere LCD Flussigkristallanzeige und DLP Digital Light Processing Videoprojektoren auf dem Markt wobei in der Schweiz Vorarbeiten zur entsprechenden LCD Technik geleistet wurden vermutlich weltweit erste Projektorvorfuhrung mit LCD Matrixanzeige bescheidener Auflosung als Lichtmodulator durch Peter J Wild Brown Boveri amp Cie 1972 10 Funktionsprinzip BearbeitenStrahlengang Bearbeiten Beim Eidophor System wird das Licht einer Hochleistungs Xenon Gasentladungslampe uber jalousienformige Barrenspiegel Gitterspiegel in einen Hohlspiegel geleitet Gegenuber dem Hohlspiegel befindet sich eine Sammellinse bzw das Objektiv welches alle durch die Schlitze des Barrenspiegels gelangenden Lichtstrahlen auf den Bildschirm projiziert Da der Barrenspiegel symmetrisch ist und sich genau im Mittelpunkt des Hohlspiegels befindet wird das gesamte Licht zuruck in die Quelle reflektiert und der Bildschirm bleibt zunachst dunkel Strahlengang in einer Variante Bearbeiten Alternativ zum Hohlspiegel war in einigen Geraten der Olfilm auf einer Glasplatte in einer Rohre aufgebracht Vor und nach der Rohre mit der Glasplatte waren Gitterblenden anstelle der Gitterspiegel angebracht so dass die zweite Gitterblende das von der ersten Gitteranordnung durchgelassene Licht sperrt und der Bildschirm dunkel bleibt 11 Bilderzeugung Bearbeiten Um ein Bild entstehen zu lassen muss das Licht im Strahlenverlauf abgelenkt werden sodass es die Spiegelbarren passieren kann Der Hohlspiegel ist hierzu Bestandteil bzw Anode einer Kathodenstrahlrohre Auf dem Hohlspiegel ist eine dunne Olschicht ca 14 mm Dicke aufgebracht welche vom Elektronenstrahl gescannt und in Abhangigkeit vom Videosignal unterschiedlich stark mit Elektronen beschossen wird Die Olschicht deformiert sich dadurch lokal was eine geringe Ablenkung des Lichts verursacht Die reflektierten Lichtstrahlen treffen dann nicht mehr genau auf den Barrenspiegel sondern gelangen daran bzw an der zweiten Balkengitteranordnung vorbei und werden vom Objektiv Sammellinse als Punkt auf den Bildschirm projiziert Die Ablenkung am deformierten Olfilm wird dabei durch die optische Beugung an einem Phasengitter bzw durch Brechung ahnlich wie bei der Schlierenoptik verursacht Farbprojektionen konnen durch den Einsatz von drei parallelen Eidophor Systemen mit entsprechenden Farbfiltern erreicht werden Alternativ kommt man auch mit einem System aus wenn im Strahlengang zusatzlich ein Farbfilterrad angeordnet ist Farbsequenzverfahren Ausgereifte Eidophor Systeme besassen eine fur damalige Verhaltnisse ausgezeichnete Bildqualitat nbsp Vorderansicht nbsp Ruckansicht nbsp Einsatz bei der NASA nbsp ObjektivLiteratur BearbeitenErnst Baumann Der Eidophor eine schweizerische Entwicklung der Fernseh Grossprojektion PDF 12 MB Zurich 1961 F Mast Neuere Entwicklungen des Eidophor Verfahrens In Festschrift zum 60 Geburtstag von Prof Dr h c E Baumann Stiftung Hasler Werke Arbeitsgemeinschaft fur Elektrische Nachrichtentechnik AGEN Zurich 1969 Nr 10 S 72 77 Caroline Meyer Der Eidophor Ein Grossbildprojektionssystem zwischen Kino und Fernsehen 1939 1999 Interferenzen Studien zur Kulturgeschichte der Technik 15 Chronos Verlag Zurich 2009 ISBN 978 3 0340 0988 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eidophor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Geschichte des Eidophor Projektors ETHistoryEinzelnachweise Bearbeiten Roland Luthi Viel Licht fur grosse Leinwande Der Eidophor In ETHeritage Highlights aus den Archiven und Sammlungen der ETH Zurich ETH Bibliothek 19 Juni 2015 abgerufen am 8 Dezember 2021 Patent CH230613A Anordnung zur Wiedergabe eines Fernsehbildes Angemeldet am 8 November 1939 veroffentlicht am 15 Januar 1944 Anmelder Gesellschaft zur Forderung der Forschung auf dem Gebiete der technischen Physik an der Eidg technischen Hochschule GTP Zwanzig Jahre Fernsehgrossprojektion Neue Zurcher Zeitung 10 Mai 1959 S a39 Hugo Thiemann Fernsehbilder im Kino Mit dem Eidophor beeindruckt die GRETAG Hollywoodgrossen In Franz Betschon et al Hrsg Ingenieure bauen die Schweiz Technikgeschichte aus erster Hand Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2013 ISBN 978 3 03823 791 4 S 439 445 Mundliche Auskunft eines Fernsehtechnikers der in den 80er Jahren beim damaligen Fernsehen DRS spater in Fernsehen SRF umbenannt in Zurich Leutschenbach arbeitete Heinrich Johannes The History of the Eidophor Large Screen Television Projector Gretag Aktiengesellschaft Hrsg Regensdorf 1989 a b Dominik Landwehr Der fruhe Traum vom Kinofernsehen In NZZ am Sonntag 2021 04 03 abgerufen am 4 April 2021 Juri Jaquemet Schweizer Technik auf dem Mond nationalmuseum ch abgerufen am 28 Marz 2019 Sony Corporate History sony net abgerufen am 11 Mai 2020 Peter J Wild Schweizer Beitrage zur LCD Entwicklung englisch Wie funktioniert das Die Technik im Leben von heute 2 Auflage Bibliographisches Institut 1978 ISBN 3 411 01732 5 S 208 209 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eidophor amp oldid 235444863