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Das Eiderstedter Friesisch war ein Dialekt der nordfriesischen Sprache der bis Anfang Mitte des 18 Jahrhunderts auf der Halbinsel Eiderstedt an der schleswigschen Westkuste gesprochen wurde 1 Das Eiderstedter Friesisch geht auf friesische Einwanderer um das Jahr 800 zuruck die sich an der Eidermundung sowie auf den hohergelegenen Teilen Eiderstedts angesiedelt haben Eventuell vermischten sich die friesischen Zuwanderer hier mit einer vorfriesischen Restbevolkerung Spater wurden auch die Eiderstedter Marschen besiedelt Es war die sudlichste nordfriesische Mundart In der fruhen Neuzeit wurde das Eiderstedter Friesisch schliesslich wie das benachbarte Strander Friesisch im Rahmen eines Sprachwechsels von Niederdeutsch abgelost So vermerkt der Eiderstedter Chronist Peter Sax 1636 Die friesische Sprache ist noch ubrig Noch 1752 meldet der Geograf Anton Friedrich Busching dass in Eiderstedt friesisch gesprochen wird Doch bereits 1770 berichtet Johannes Nikolaus Tetens Die jetzigen Eyderstedter sind ein vermischtes Volk Der alte Stamm ist friesisch aber es sind so viele fremde Reiser aus Holland und sonst ihm eingepfropft dass jener nicht mehr kenntlich ist die friesische Sprache ist ganz aus dem Lande weg 2 Eiderstedt war im Gegensatz zu den nordlichen Harden wirtschaftlich stark und wohlhabend und hatte sich in vielerlei Hinsicht auf die sudlich angrenzenden niederdeutsch gepragten Gebiete ausgerichtet Auch war Niederdeutsch bereits seit dem ausgehenden Mittelalter Verwaltungssprache gewesen Im 16 Jahrhundert gab es zudem eine starke niederlandische Zuwanderung 3 Am langsten hielt sich das Friesische noch im Westen der Halbinsel 4 Das Eiderstedter Friesisch kann innerhalb des Nordfriesischen der inselfriesischen Dialektgruppe zugeordnet werden die auf die erste Einwanderungswelle um 800 zuruckgeht wahrend die festlandsfriesischen Dialekte auf eine spatere zweite Einwanderungswelle grunden Es lassen sich jedoch auch Charakteristika des Festlandnordfriesischen nachweisen 5 Das Eiderstedter Friesisch ist heute vor allem uber Ortsnamen und einzelne Reliktnamen in Rechtsschriften des ausgehenden Mittelalters zu erschliessen Ansonsten gibt es keine literarischen Quellen In einer Rechtsvorschrift aus dem Jahr 1426 lassen sich einzelne Begriffe dem Eiderstedter Friesisch zuordnen als Beispiel kann sebbe Verwandtschaft und boyne Totschlager altfriesisch bona genannt werden Literatur BearbeitenDietrich Hofmann Zum Eiderstedter Friesisch In Niederdeutsche Mitteilungen 14 S 59 68 Ove Rogby Niederdeutsch auf friesischem Substrat Die Mundart von Westerhever in Eiderstedt Schleswig Holstein Die starktonigen Vokale und die Diphthonge Acta Universitatis Upsaliensis Studia Germanistica Upsaliensia Band 5 Almquist amp Wiksell Uppsala 1967 Nils Arhammar Das Nordfriesische im Sprachkontakt unter Einschluss der nordfriesischen Lexikologie In Horst Haider Munske Hrsg Handbuch des Friesischen Handbook of Frisian Studies Tubingen 2001 ISBN 978 3 484 73048 9 S 328 f Einzelnachweise Bearbeiten Ove Rogby Niederdeutsch auf friesischem Substrat Die Mundart von Westerhever in Eiderstedt Schleswig Holstein Die starktonigen Vokale und die Diphthonge Acta Universitatis Upsaliensis Studia Germanistica Upsaliensia Bd 5 Almquist amp Wiksell Uppsala 1967 S 19 Zitate aus Rogby Niederdeutsch auf friesischem Substrat Gesellschaft fur schleswig holsteinische Geschichte Die Niederlande und die Westkuste Schleswig Holsteins Memento vom 18 Januar 2015 im Internet Archive Rogby Niederdeutsch auf friesischem Substrat S 19 unten Rogby Niederdeutsch auf friesischem Substrat S 242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eiderstedter Friesisch amp oldid 222374410