www.wikidata.de-de.nina.az
Eduard Heinrich Bernhard Krause auch Edward Henry Bernard Krause 1 und Eduard Friedrich Heinrich Krause 2 25 Marz 1816 in Stralsund 30 August 1882 in Berlin war ein deutscher Buchdrucker und Teilnehmer der 1848er Revolution Lebensweg Bearbeiten nbsp Liederbuch des Berliner Handwerker Vereins Berlin 1847 Druck und Verlag Eduard Krause TitelseiteEduard Heinrich Bernhard Krause wurde als Sohn des in Putbus ansassigen judischen Kaufmanns Israel Nathan in Stralsund geboren Sein Vater konvertierte zwischen 1818 und 1822 zum Christentum und nannte sich seither Theodor Krause Eduard Krause blieb zunachst judisch er trat erst im Alter von knapp 26 Jahren zum Christentum uber Er erlernte in Stralsund den Beruf des Schriftsetzers und ging als 20 Jahriger im Jahr 1836 auf Wanderschaft die ihn zunachst nach New York und dann nach Aachen Brussel Paris und London fuhrte Am 13 Marz 1842 wurde er in London auf den Namen Edward Henry Bernard Krause getauft 1843 zog er nach Berlin wo er fortan die Vornamen Eduard Heinrich Bernhard verwandte 1845 grundete er gemeinsam mit Julius Berends 1817 1891 mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband eine Buchdruckerei in der Neuen Orangenstr 74 spater Orangenstrasse 103 der heutigen Oranienstrasse in Berlin Kreuzberg Berends firmierte fortan bei seinen politischen Aktivitaten die ihn im Juni 1847 in Berlins Stadtverordnetenversammlung 1848 in die Preussische Konstituierende Versammlung 1849 in das Preussische Abgeordnetenhaus und nach dessen Auflosung an die Spitze der Berliner Volkspartei fuhrten stets als Buchdruckereibesitzer Die technische Ausstattung der Druckerei von Krause und Berends bestand zunachst nur aus einer holzernen Handpresse Im ersten Halbjahr 1844 wurde unter dem Berliner Stadt Syndikus Heinrich Philipp Hedemann 1800 1872 der Berliner Handwerkerverein in der Johannisstrasse 4 gegrundet Krause war von Anfang an aktives Mitglied Auf der ersten Generalversammlung des Handwerkervereins am 14 Oktober 1844 wurde der Schriftsetzer Eduard Krause als einer von vier Vertretern der Gesellen in den Vorstand gewahlt Er war gleichzeitig als einziger Geselle Mitglied des Lehrkorpers des Handwerkervereins er unterrichtete Franzosisch Den Franzosisch Unterricht gab Krause im folgenden Geschaftsjahr wieder auf Nachdem Krause sich am 1 April 1845 selbstandig gemacht hatte wurde er bei der Generalversammlung am 17 April 1845 als einer von vier Vertretern der Selbstandigen in den Vereinsvorstand gewahlt Krause druckte samtliche Druckerzeugnisse des Handwerkervereins von den Jahresberichten uber die im Verein gehaltenen Vortrage bis zu den Gedichten des vereinsinternen Poetenzirkels und dem von Hermann Bauer herausgegebenen Vereinsliederbuch Ende 1847 Anfang 1848 zog sein Druckereibetrieb in benachbarte Lindenstrasse 81 in diese Zeit fallt auch die Anschaffung einer Schnellpresse Im Geschaftsjahr 1847 48 war Kraus einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Berliner Handwerkervereins nbsp Barrikade in der Breiten Strasse nbsp Barrikadenkampf vor dem kollnischen Rathaus Berlin 1848 nach der Leipziger Illustrierten Zeitung Jahrgang 1848Wahrend der Revolution von 1848 nahm Krause an Barrikadenkampfen am Kollnischen Rathaus teil Am 16 Marz erreichten Nachrichten uber den Zusammenbruch der Wiener Regierung und uber die Flucht von Metternichs Berlin Am Abend des 16 Marz war nach dem Bekanntwerden der Totung dreier Zivilisten durch das konigliche Militar vor der Neuen Wache im Handwerkerverein ein Aktionsausschuss gebildet worden der die Massnahmen des Vereins bei politischen Handlungen koordinieren sollte Eine dieser Massnahmen war die Teilnahme des Vereins an der Demonstration am Mittag des 18 Marz 1848 auf dem Schlossplatz Krause nahm zusammen mit Hunderten anderer Vereinsmitgliedern an dieser Demonstration vor dem Stadtschloss teil An einer Barrikade die die Breite Strasse vom Kollnischen Fischmarkt abtrennte und sich dabei an das Kollnische Rathaus anlehnte tat er zunachst dafur ein dass die Aufstandischen nicht von sich aus Gewalt gegen die koniglichen Truppen anwenden und erklarte sich bereit sich fur einen Abzug der koniglichen Truppen einzusetzen zusammen mit Ludwig Rellstab 1799 1860 einem bekannten Musik Kritiker der im Redaktionsgebaude der Vossischen Zeitung Breite Strasse 8 seine Wohnung hatte Bereits auf ihrem Weg zum Schloss horten die beiden Emissare aber aus der Konigstrasse Gefechtslarm was ihnen die Vergeblichkeit ihres Vermittlungsversuchs bewusst machte Wahrend Rellstab sich daraufhin in seine nahegelegene Wohnung zuruckzog kehrte Eduard Krause zur Barrikade an der Breiten Strasse zuruck mit der Nachricht dass in der Konigstrasse auf das Volk geschossen werde In einer zundenden Ansprache rief Krause die Aufstandischen zum Kampf fur die Freiheit auf Das konigliche Militar unternahm mehrere Angriffe auf die Barrikade zunachst vergeblich da Aufstandische die vordringenden Soldaten vom Kollnischen Rathaus ebenso wie von der im rechten Winkel dazu stehenden Konditorei d Heureuse dem fruheren Palais Derfflinger aus beschossen In der d Heureuse schen Konditorei fuhrte Karl Siegrist 1813 19891 die Aufstandischen an Die koniglichen Truppen umgingen diese beiden Gebaude aber und drangen von der Bruder und Scharrnstrasse aus also im Rucken und in der Flanke der Aufstandischen in das Rathaus ein Im Rathaus Gebaude wurden die Besetzer von den Konigstreuen gestellt und fast ausnahmslos niedergemacht Der wahrscheinlich einzige Uberlebende dieses Massakers im Kollnischen Rathaus war Eduard Krause Er hatte sich mit dem Mut der Verzweiflung an der vom Militar aufgebrochenen Rathaustur dem eindringenden kommandierenden Offizier entgegengestellt und wurde von diesem mit einem Sabelhieb uber den Kopf niedergestreckt daraufhin wohl fur tot gehalten und liegengelassen Erst nach funfmaligem Ansturm und dem Einsatz von Artillerie konnte das konigliche Militar die Barrikade schliesslich einnehmen vor allem weil deren Verteidigern die Munition ausgegangen war Hinter der Barrikade gab es mehrere weitere Tote und Verwundete auf Seiten der Aufstandischen Dieses Geschehen schildert Theodor Fontane selbst Augenzeuge der Marzrevolution 1848 in Berlin aber nicht dieses Vorgangs in seiner Autobiographie Von Zwanzig bis Dreissig Der 18 Marz 1 Kapitel unter Berufung auf das was Krause ihm erzahlt habe Krause selbst vergrub 1857 bei der Grundsteinlegung fur sein neues Druckereigebaude zusammen mit dem Grundstein ein Dokument in dem er sich zu seinem Einsatz auf der Barrikade bekannte In der Nacht vom 18 zum 19 Marz 1848 verteidigte ich die Barrikade am Collnischen Rathause und empfing bei der endlichen Einnahme derselben durch das Militar eine Stirnwunde Ein grosser geschaftlicher Erfolg gelang Krause zum 1 April 1848 Durch Berends Vermittlung wurde Krause der Drucker des ab diesem Tage erscheinenden linksliberalen Blattes National Zeitung das seine Redaktion und Expedition Versandabteilung in Krauses Firmensitz einrichtete und mit dem er bis zu seinem Tode verbunden blieb Krause nahm als Mitglied einer siebenkopfigen Delegation des Handwerkervereins an dem fur den 18 bis 20 Juni 1848 einberufenen Ersten Kongress deutscher Handwerker und Arbeitervereine teil Krause wurde auch in das neunkopfige Komitee gewahlt das nach dem unbefriedigenden Verlauf des Kongresses den Auftrag erhielt einen besonderen Kongress zur Behandlung der sozialen Frage vorzubereiten 1850 wurde der Berliner Handwerkerverein polizeilich geschlossen und 1851 gerichtlich verboten 1859 jedoch wiederbegrundet 1854 besass Krauses Druckerei vier Schnellpressen und zwei eiserne Handpressen Ab 1 Juli 1856 druckte Krauses Druckerei auch das 1848 begrundete politisch satirische Wochenblatt Kladderadatsch Am 8 November 1856 im Alter von 40 Jahren heiratete Eduard Krause die damals 22 jahrige Wilhelmine Minna Henriette Caroline Franziska Pfeiffer Krause hatte Minna Pfeiffer anlasslich eines Besuchs bei seinem inhaftierten Freund und Geschaftspartner Julius Berends im Sommer 1849 in der Berliner Stadtvogtei kennengelernt Minna Pfeiffer hatte ihren gleichfalls dort wegen demokratischer also revolutionarer Betatigung inhaftierten Vater besucht einen beim Obertribunal als Anwalt zugelassenen Justizrat Im August 1857 wurde das erste Kind von Minna und Eduard Krause geboren eine Tochter Am 29 Mai 1860 kam ihr erster Sohn zur Welt der nach Eduards Freund und stillen Teilhaber Berends Julius und nach Eduards verstorbenem Vater Theodor genannt wurde Es folgten funf Tochter und ein weiterer Sohn insgesamt hatte das Ehepaar also acht Kinder Der von Eduard Krause zum Geschaftserben ausersehene Sohn Julius Theodor Krause war kranklich und schien wenig motiviert Auch Julius Theodors Besuch des Cottbusser Gymnasiums auf dem er unter anderem von einem Freund seines Vaters dem fruheren Handwerkervereinslehrer Heinrich Boltze 1813 1888 unterrichtet wurde anderte daran wenig Im Geburtsjahr seines ersten Kindes also 1857 erwarb Krause das Grundstuck Franzosische Str 51 und legte dort am 5 Mai 1857 den Grundstein fur ein neues Druckereigebaude Das bereits erwahnte handgeschriebene Dokument das er dem Grundstein beigab belegt sein Festhalten an den liberalen Idealen fur die er 1848 buchstablich auf die Barrikaden gegangen war Er bekennt sich darin nicht nur zu seinem Handeln am 18 Marz 1848 sondern knupft daran auch die Hoffnung Ob auch die Errungenschaften jenes Jahres langst verloren ob auch das herrschende Regiment bemuht sein moge selbst die Erinnerung daran zu verwischen die Saat die damals gesat wurde wird nicht verloren sein trotz des langen Winters der sie deckt Das im September 1857 eingeweihte neue Druckereigebaude fortan auch Firmensitz der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Eduard Krause Expedition der Nationalzeitung und Wohnsitz der Familie Krause ermoglichte auch die Aufstellung einer Dampfmaschine die die Kapazitaten seines Schnellpressendrucks erheblich erweiterten 1865 besass die Druckerei eine Dampfmaschine sieben Schnellpressen davon zwei hochmoderne Doppelpressen zwei eiserne und eine holzerne Handpresse die von rund 100 Buchdruckern darunter allein 50 bis 60 Schriftsetzern bedient wurden Gedruckt und verlegt wurden nun auch eine Reihe gewerblicher Fachblatter dann die Bank und Handelszeitung die Annalen der Landwirtschaft das Familienblatt Das Haus und das Magazin fur die Literatur des Auslands 1862 kandidierte Krause zur Berliner Stadtverordnetenversammlung einer Hochburg der neugegrundeten Deutschen Fortschrittspartei trat zu Jahresbeginn 1863 als Stadtverordneter ein und gehorte dem Kommunalparlament Berlins bis Jahresende 1869 an 1867 fuhr Krause zur Pariser Weltausstellung um dort die neuesten technischen Entwicklungen in Augenschein zu nehmen Krause gehorte dem Verein Berliner Buchdrucker an Seit der zweiten Halfte der 1870er Jahre fuhr Krause alljahrlich zur Kur nach Karlsbad Im Jahr 1882 bezog Familie Krause ihr neues Wohnhaus In den Zelten 8 Nur wenige Monate nach diesem Umzug erlitt Krause einen Brustkrampf vermutlich einen Herzinfarkt dem er nach zweitagigem Leiden am Vormittag des 30 August 1882 erlag Er wurde am 2 September 1882 auf dem Alten Dorotheenstadtischen Friedhof begraben Im Trauerzug zu Krauses Grab wurde der Magistrat von Krauses Freund Stadtrat Heinrich Runge 1817 1886 die Stadtverordnetenversammlung von einer Abordnung unter dem einstigen Stadtverordnetenvorsteher Heinrich Kochhann 1805 1890 vertreten Auch jeweils mehrere Reprasentanten des Vereins der Berliner Buchdrucker und des Berliner Handwerkervereins nahmen an dem Trauerzug teil Literatur BearbeitenKurt Wernicke Als Unternehmer auf der Barrikade In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 1998 ISSN 0944 5560 S 22 luise berlin de Theodor Fontane Von Zwanzig bis Dreissig Der 18 Marz 1 Kapitel zeno org E Rep 200 68 Nachlass Eduard Krause Archivportal D Landesarchiv Berlin Bestand Strassen Hauser Hofe Alte Strassennamen Teil 4 Die neue Orangenstrasse 74 Krauses Kampf auf den Barrikaden In Kreuzberger Chronik Nr 227 Marz 2021 S 4 5Einzelnachweise Bearbeiten Kurt Wernicke Als Unternehmer auf der Barrikade In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 9 1998 ISSN 0944 5560 S 22 luise berlin de E Rep 200 68 Nachlass Eduard Krause Archivportal D Landesarchiv Berlin Bestand Normdaten Person GND 1037552598 lobid OGND AKS VIAF 304946969 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krause EduardALTERNATIVNAMEN Krause Eduard Heinrich Bernhard Krause Edward Henry Bernard Krause Eduard Friedrich Heinrich Nathan EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher Revolutionar und BuchdruckerGEBURTSDATUM 25 Marz 1816GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 30 August 1882STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Krause Buchdrucker amp oldid 218515683