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Dieser Artikel beschreibt eine Druckmaschine Schnellpresse ist auch der alte Name der Heidelberger Druckmaschinen Als Schnellpresse bezeichnet man im Gegensatz zur Handpresse einen Apparat der alle Manipulationen des typografischen oder lithografischen Druckes mit Ausnahme des Einlegens der Druckbogen selbsttatig ausfuhrt In der Entwicklung des Buchdrucks losten dampfgetriebene Schnellpressen ab dem fruhen 19 Jahrhundert die handbetriebenen Druckerpressen in der Tradition Johannes Gutenbergs ab Einfache Schnellpresse Aufriss einer einfachen Maschine mit sogenannter Eisenbahnbewegung a Treibrader b Karrenrollen c Traverse oder Wagenverbindungsstange d Karrenstange e aufrechte Stange f Zugstange g Zwischenrad daneben der Nacktzylinder fur die Farbenreibung Der Lauf des Papiers ist durch punktierte Pfeile angegeben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 2 Funktionsweise 2 1 Zweifarbdruck 2 2 Satz auf einem rotierenden Zylinder 2 3 Schriftplatte 2 4 Druck von endlosem Papier 2 5 Rotationsmaschine fur Illustrationsdruck 2 6 Verschiedene Formate 2 7 Weitere Entwicklungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte und Entwicklung Bearbeiten nbsp Koenigs Zylinderdruckmaschine Doppelmaschine nbsp Koenigs dampfbetriebene Zylinderdruckmaschine zum Druck der Times 1814 Als Erfinder der Zylinder Schnellpresse gilt der Buchdrucker Friedrich Koenig 1774 1833 der seine Tatigkeit 1803 in Suhl Thuringen aufnahm und 1811 in London unter Mithilfe der Buchdrucker Thomas Bensley 1750 1835 und Richard Taylor 1781 1858 aber vor allem des Mechanikers Andreas Friedrich Bauer 1783 1860 die erste einsatzreife Druckmaschine in Betrieb nahm Es handelte sich um eine Buchdruckmaschine die noch die meisten Bestandteile der alten Holzpressen enthielt Das Einschwarzen der Schrift Auftragen der Farbe besorgte die Maschine selbsttatig mit Farbewalzen anstelle der zuvor verwendeten Ballen Koenig ersetzte den Tiegel als Gegendruckelement durch einen in drei mit dunnem Filz bezogene Felder geteilten Druckzylinder auf dem das Papier wahrend des Druckvorgangs zunachst mithilfe von Rahmchen bei spateren Versionen durch Bander gehalten wurde Mit ca 800 Bogen in der Stunde ubertraf ihre Leistung die der Handpresse um mehr als das Doppelte 1 John Walter der Jungere der Besitzer der Times der sie arbeiten sah bestellte zwei Maschinen fur sein Blatt Das Patent dieser ersten Zylinderdruckmaschine ist auf den 30 Oktober 1811 datiert Die Einrichtung fur einen zweiten Druckzylinder und ein kombiniertes Walzensystem sind in ihm bereits vorgesehen Bereits am 23 Juli 1813 erhielt Koenig ein drittes Patent fur neue Verbesserungen die beim Bau der fur die Times bestimmten Maschinen zur Anwendung kamen Diese Maschinen wurden mit zwei Druckzylindern versehen so dass die auf dem Karren ruhende Schriftform bei jedem Hin und Hergang zweimal statt einmal eingeschwarzt und gedruckt wurde was zu einem Gesamtergebnis von 1100 Abdrucken in der Stunde fuhrte 1 Am 29 November 1814 erschien die Times zum ersten Mal auf der Schnellpresse gedruckt wobei sie dieses Ereignis in einem seitdem zu historischer Bedeutung gelangten Leitartikel feierte Die erste Zylinderdruckmaschine hatte Bensley erhalten Sie sowie die beiden Timesmaschinen und alle von Koenig und Bauer bis 1825 gebauten wurden durch Dampfkraft betrieben Der Doppelmaschine folgte der Bau der Schon und Widerdruck oder Komplettmaschinen fur die Koenig sein letztes Patent in England am 24 Dezember 1814 erhielt Diese enthielten an jedem Ende ein Farbewerk auch ging der Karren mit der Form nicht mehr unter beiden Druckzylindern durch sondern jede druckte eine eigene Form der Druckbogen wurde mittels Schnuren und eines Leitungstuchs von einem Zylinder auf den anderen ubergefuhrt so dass er auf beiden Seiten fertig bedruckt die Maschine verliess daher auch ihr Name Komplettmaschine Ihre Leistungsfahigkeit betrug 1000 beidseitig bedruckte Bogen in der Stunde 1 aufgestellt wurde die erste Maschine 1816 in der Druckerei von Bensley Koenigs Erfolge regten auch andere Konstrukteure an 1813 liessen sich Richard Bacon und Bryan Donkin 1768 1855 in London eine Schnellpresse patentieren die aber nie zur Ausfuhrung gekommen ist Bei ihr stand die Schrift nicht auf einer einzigen horizontalen Flache sondern auf einem prismatischen sich drehenden Zylinder der seine verschiedenen von einem Walzenapparat eingeschwarzten Seiten an einem zweiten ebenfalls prismatischen Druckzylinder zum Empfang des Druckes vorbeifuhrte Bacon und Donkin wendeten zuerst statt Walzen aus Leder solche aus Sirup und Leim an um eine gute Farbung zu erzielen die zusammengeschmolzene Sirup Leimmasse gossen sie auf Leinwand und befestigten diese auf dem Walzenzylinder Das Verfahren ist gut 50 Jahre lang fur Buchdruckwalzen beibehalten worden aber sehr bald hat man die Masse direkt um die Walzenkerne gegossen Die Einfuhrung des zu druckenden Papiers erfolgt bei Donkins Maschine auf einem Tuch von dem es ein Greiferlineal abhob Eine folgenschwerere Konkurrenz sollte Koenig durch Bensley erwachsen der sich mit Edward Cowper 1790 1852 und Augustus Applegath vereinigte und unter Anwendung unwesentlicher als Verbesserungen bezeichneter Abanderungen selbst zum Bau Koenigscher Maschinen schritt Rutt und Napier zwei weitere Nachahmer folgten bald und Koenig zog es vor bald gefolgt von Bauer nach Deutschland zuruckzukehren wo er die Gebaude des ehemaligen Klosters Oberzell bei Wurzburg 1818 in eine Maschinenfabrik umwandelte Die ersten vier Schnellpressen in Deutschland und zugleich die ersten Erzeugnisse der Fabrik zu Oberzell empfingen 1822 die von Deckersche Hofbuchdruckerei und die Druckerei der Spenerschen Zeitung in Berlin Funktionsweise BearbeitenDer folgende Abschnitt beschreibt die grundsatzliche Funktionsweise der historischen Schnellpresse In der Blutezeit der Schnellpressen gab es die generelle Unterscheidung in Flachformmaschinen und Rundformmaschinen sowie bei den Flachformmaschinen wiederum in horizontale und vertikale Lage der eingespannten Druckform oder nach dem Funktionsprinzip in Stoppzylinder auch Haltzylinder Eintouren Zweitouren oder Schwingzylinderpressen Die ersten bekannten Formen waren horizontale Flachformmaschinen in Stoppzylinderbauweise Sonderformen im Flachformmaschinenbau waren Mehrfarbpressen und Mischformen in halbvertikaler Bauweise Der Begriff Schnellpresse wurde ursprunglich nur fur einen Maschinentypus verwendet spater wurde dann der Buchdruckautomat erganzend hinzugenommen und letztendlich wieder alle Bauformen unter Schnellpresse zusammengefasst Der Mechanismus der Schnellpresse besteht zunachst in einem vierwandigen innerhalb durch Kreuzstreben verbundenen Gestell in dessen oberen Teil in der Mitte der Druckzylinder in Lagern liegt wahrend unter ihm auf Schienen gleitend der Karren d h das die zu druckende Schriftform tragende Fundament eine glatte Eisenplatte in horizontaler Lage hin und hergetrieben wird um durch dasselbe uberlagernde Auftragwalzen aus dem Farbapparat die fur den Druck erforderliche Farbung zu erhalten Die Bewegung des Karrens wird als hypocykloidische Geradfuhrung bezeichnet und beruht auf dem Prinzip der Cardanischen Kreise Die Einfarbung kann entweder mittels Tischfarbung oder Zylinderfarbung geschehen Bei ersterer erfolgt die gleichmassige Verteilung der Farbpartikelchen durch Verreibung auf vor oder hinter dem Fundament angebrachten Farbentischen Bei letzterer geschieht es nur auf einer Anzahl ubereinander gelagerter Walzen die man je nach ihrer Zahl und Stellung als einfache oder doppelte ubersetzte Farbung bezeichnet Ende des 19 Jahrhunderts hat man auch die Zahl der Auftragwalzen von zwei auf vier erhoht und die ihnen uberlagernden Verreiber entsprechend vermehrt um eine feinere und durchaus gleichmassigere Farbung zu erzielen Die Grundzuge der Schnellpresse haben mit ihrer Ausbreitung und durch die zahlreichen Fabrikanten die sich ihrem Bau zuwandten wesentliche Modifikationen erfahren Eine sehr wichtige Verbesserung war die Ersetzung der Zufuhrbander durch am Druckzylinder angebrachte bewegliche Klammern Greifer in die das zu bedruckende Papier gelegt wird um dem haufig auftretenden Faltenbilden entgegenzuwirken sowie mit der Verwendung von Punkturen im Zylinder befestigten Stahlstiften ein vollkommen genaues Aufeinanderpassen der Seiten Registerhalten zu ermoglichen Man bezeichnete die mit Greiferapparat versehenen Schnellpressen fortan als Greifermaschinen zum Unterschied von den bis dahin gebrauchlichen Schnurenmaschinen die seitdem ganz ausser Gebrauch gekommen sind Auch der Bewegungsmechanismus des Karrens wurde geandert er unterscheidet sich noch in Krummzapfen oder Kurbel Eisenbahn und Kreisbewegung letztere eine der wesentlichsten von Bauer gemachten Verbesserungen Zweifarbdruck Bearbeiten Sir William Congreve baute eine Maschine zur Ausfuhrung des nach ihm benannten Congrevedrucks die zwar keine grosse Ausbreitung gefunden hat aber als erste Maschine fur zweifarbigen Druck Erwahnung verdient Dieser wurde in anderer Weise erreicht durch die von der Fabrik Koenig und Bauer KoeBau zuerst vollkommen zweckentsprechend gebaute von Koenigs erstem Sohn Wilhelm ersonnene Zweifarbenmaschine Auf ihr wird das Papier zweimal nacheinander unter doppelter Drehung des Zylinders von getrennten sich gegenseitig erganzenden Formen gedruckt wobei es nach dem ersten Abdruck unverruckt in seiner Lage festgehalten wird bis es den zweiten Druck empfangen hat die Congrevemaschine trennte selbsttatig die beiden zu druckenden Platten vereinigte sie dann wieder nach erfolgter separater Farbung und gab erst hierauf den Druck ab Skandinaviapresse wurde eine von dem Schweden Holm erfundene und um 1840 zuerst in England gebaute Schnellpresse genannt der ebenso wie bei der ersten Druckmaschine Koenigs das Tiegel d h Plattendrucksystem zu Grunde lag der Umstand dass man damals auf der Schnellpresse mit Zylinderdruck noch nicht den feinen Werk und namentlich den Illustrationsdruck mit allen Anforderungen entsprechender Vollendung zu erreichen verstand mag die Veranlassung gewesen sein zu ihrer Konstruktion Die Skandinaviapresse hat viele Teile der Handpresse der Tischfarbungsapparat ist selbsttatig die Bewegung des Karrens erfolgt entweder durch eine exzentrische Scheibe auf einer Krummzapfenwelle oder durch eine sich drehende Trommel mit diagonaler Rinne in der ein unterhalb des Karrens angebrachter Fisch lauft der Tiegel geht in solider Fuhrung auf und nieder Anfanglich nur fur eine Form hat man sie spater auch doppelt mit einer Form nach jeder Seite jedoch so gebaut dass sowohl beide Seiten als auch jede einzelne unabhangig von der anderen arbeiten konnen Die einfache Skandinaviapresse liefert 500 bis 700 die doppelte bis 900 Drucke pro Stunde man bedient sich ihrer noch vielfach in England bei feinen Arbeiten mit oder ohne Illustrationen in Deutschland wo man von jeher dem Zylinderdruck grossere Sorgfalt zuwandte hat sie nur eine beschrankte Verbreitung gefunden Um den sich steigernden Anforderungen des Zeitungsdrucks zu genugen waren manche Blatter genotigt ihren Satz zwei bis viermal anfertigen zu lassen wodurch ihre Herstellungskosten ganz ausserordentlich gestiegen sind Man war daher bemuht die Leistungsfahigkeit der Maschinen zu erhohen und schon 1828 hatte nachdem Koenig zu Oberzell wegen Uberbeschaftigung den Auftrag ablehnte es Applegath in London ubernommen eine vierzylindrige Schnellpresse fur den Druck der Times mit einer Leistungsfahigkeit von 4000 Exemplaren in der Stunde zu bauen 1846 aber trat Little in London mit einer vervollkommneten vierzylindrigen Druckmaschine in die Offentlichkeit die den Druck von stundlich 6000 Exemplaren ermoglichte Satz auf einem rotierenden Zylinder Bearbeiten Vor ihm hatte Rowland Hill 1835 versucht Druckmaschinen mit konisch geformten Lettern zu konstruieren deren Satz auf einen rotierenden Zylinder gestellt wurde Da er jedoch den Durchmesser des Zylinders viel zu gering wahlte misslang ihm was spater Applegath und Hoe durchfuhrten Applegath bekam 1846 ein Patent auf eine Schnellpresse bei der er die zu druckenden Typenformen nicht mehr auf ein horizontales Fundament sondern indem er Schriftsatz durch konische Spaltenlinien und Schrauben befestigte aus der Aussenseite eines grossen 200 englischen Zoll im Umfang haltenden senkrechten Zylinders stellte der zwischen den Typenformen auch glatte Flachen zum Verreiben der Farbe hatte Rings um diesen grossen Typenzylinder standen ebenfalls senkrecht acht Druckzylinder und zwischen ihnen die Farb und Reibewalzen sowie die Apparate zum Einfuhren des Papiers das oben im Kreis horizontal angelegt durch den Mechanismus jedoch in eine senkrechte Lage gebracht und zum Druck befordert wurde Bei jeder Umdrehung des inneren Typenzylinders wurden somit acht Bogen auf einer Seite bedruckt Die Leistungsfahigkeit dieser Schnellpresse wurde auf 12 000 Drucke pro Stunde veranschlagt Sie diente fur den Druck der Times bis sie 1862 durch Hoesches so genannte Lightning oder Mammutpressen ersetzt wurde Schriftplatte Bearbeiten Hoe in New York brachte Applegaths Verfahren den Schriftsatz auf einen Zylinder zu stellen in der Art zur Ausfuhrung dass er den Zylinder horizontal legte wobei ihm die inzwischen erfundene und vervollkommnete Papierstereotypie sehr zum Vorteil gereichte Mit Hilfe derselben war es moglich gebogene den Segmenten des Schriftzylinders genau entsprechende Schriftplatten von zuvor erstelltem Satz zu giessen Hoe legte um seinen horizontalen Schriftzylinder bis zu zehn Druckzylinder und deren Farbwalzen und da ersterer mit einer Schnelligkeit von 2000 Umdrehungen pro Stunde getrieben werden konnte so lieferte eine solche Schnellpresse bis zu 20 000 Drucke in der Stunde Auch in Deutschland hatte das Zeitungswesen in derselben Zeit Fortschritte gemacht Schon 1832 hatten sich Koenig und Bauer zum Bau von vierfachen Maschinen erboten damit auch den Druck auf endloses Papier fur moglich erklart von der Ausfuhrung solcher Plane aber abgesehen weil es nirgends Verhaltnisse gabe in welchen die hierdurch zu erlangende grosse Geschwindigkeit besondere Vorteile gewahren wurde Erst 1847 erhielt die Kolnische Zeitung eine vierfache von Bauer konstruierte mit drei Druckzylindern versehene Schnellpresse von denen der mittlere beim Hin und Hergang der Form die ausseren aber nur je einmal druckten sodass jeder Doppelweg des Schriftsatzes vier Abdrucke ergab Sie lieferte 6 000 Drucke in der Stunde und wurde durch vier das Papier einlegende Personen Anleger bedient Das Auslegen der bedruckten Bogen erfolgte anfanglich per Hand spater durch einen mechanischen Apparat Der Ausleger war eine Art Rechen mit intermittierender Bewegung wie man ihn nach amerikanischem Vorbild bereits auch an anderen Maschinen eingefuhrt hatte In Frankreich wo die erste Schnellpresse 1823 aus England eingefuhrt worden war und wohin sodann bis zum Ausbruch der Julirevolution die deutschen Erfinder namhafte Lieferungen machten hat erst Marinoni den Schnellpressenbau in energischer Weise und mit grossem Erfolg betrieben Er wandte seine ganze Sorgfalt der grosseren Verbreitung der Maschinen durch Vereinfachung und gunstigeren Angeboten derselben an vernachlassigte aber auch nicht den Bau grosser rasch arbeitender Schnellpressen fur den Zeitungsbedarf von der vierfachen die auch andre namentlich Alauzet neben ihm bauten ging er zur Rotationsmaschine uber die nach demselben Prinzip wie die oben erwahnte Hoesche Mammutschnellpresse nicht vom Schriftsatz sondern von halbkreisformigen Stereoplatten druckte in ihrem ubrigen Bau sich aber sehr wesentlich von jener unterscheidet und besonders durch Verkleinerung der Druckzylinder hohe Druckgeschwindigkeiten erreichte nbsp Rotations Buchdruckmaschine Ansicht Rotations Buchdruckmaschine mit Falzapparat Walter System Von der Maschinenfabrik Augsburg fur den Druck von Meyers Konversations Lexikon konstruiert Druck von endlosem Papier Bearbeiten Aber sowohl Marinonis als Hoes grossartige Schnellpressen besassen in der grossen Zahl der erforderlichen Bedienungsmannschaft sowie in einem sehr komplizierten System von Fuhrungsbandern Mangel die bei der Eile des Zeitungsdrucks oft storend wirkten Abhilfe gewahrte die Anwendung des sogenannten endlosen Papiers beim Druck auf hierfur geeigneten Rotationsmaschinen letztere so genannt wegen der ununterbrochenen stets in einer Richtung erfolgenden Drehung der Platten Stereotypen Zylinder und der Druckzylinder die niemals wie bei anderen Systemen zu Stillstand oder Rucklauf kommen Der Druck endlosen Papiers ist zwar schon in den 1840er Jahren in Amerika versucht worden wo man die Buchdruckmaschine in direkte Verbindung brachte mit der Papiermaschine und spater versuchte Auer in Wien den Druck von Rollenpapier auf gewohnlichen Maschinen doch wurden in beiden Fallen weder dauernde noch gunstige Erfolge erzielt nbsp Rotations Buchdruckmaschine Aufriss a Bogenfuhrungswalzen b Formcylinder c Druckcylinder d Verteilungswalzen e Auftragewalzen f Nacktwalzen g Nackt und Verreibungswalzen h Verreibungswalzen i die sogen Hebwalzen k Duktor l Schmutzcylinder m Putzspindel n die beiden Schneidcylinder o Bogen Abreibwalzen p Treibrader Der Lauf des Papiers ist durch Pfeile bezeichnet Bei Maschinen die statt des Falzapparats einen selbstthatigen Ausleger haben befindet sich letzterer in dem Raum A nbsp Zweifache oder auch Zwillings Rotationsmaschine fur die Lubeckischen Anzeigen von der Schnellpressenfabrik Frankenthal Albert amp Co Akt Ges in Frankenthal 1904 Dies gelang erst dem Amerikaner William Bullock siehe Bullockmaschine mit seiner Rotationsmaschine bei der die Stereoplatten auf zwei grossen Zylindern fur Schon und Widerdruck angebracht sind auf die das Papier direkt von der Rolle gelangt und von wo es durch einen eigenartigen Ausleger aus Riemen mit Vermeidung aller Bander abgenommen und niedergelegt wird Diese Schnellpresse die aber nur in Amerika beim Zeitungsdruck Verbreitung gefunden hatte lieferte 12 000 bis 15 000 Exemplare pro Stunde In England hatte zuerst 1862 auf der Weltausstellung zu London der Amerikaner Wilkinson ein Modell einer Maschine zum Druck von endlosem Papier ausgestellt Dieses soll den spateren Erbauern 1867 1872 der Walterpresse so genannt nach dem Besitzer der Times der die Mittel hergab zur Konstruktion dieser Maschine zum Vorbild fur ihre Schnellpresse gedient haben Ihre Leistungsfahigkeit betragt wie die der meisten Rotationsschnellpressen 10 000 bis 12 000 Exemplare in der Stunde Von den Nachfolgern der Walterpresse in England ist die von Bond und Foster in Preston erbaute Schnellpresse Prestonian anzufuhren Die ersten Rotationsmaschinen auf dem Kontinent zum Druck endlosen Papiers zwei Walterpressen wurden in der Druckerei der Presse zu Wien 1873 aufgestellt und der Konstruktion dieser Walterpresse ist die Maschinenfabrik Augsburg bei Herstellung ihrer Rotationsmaschine in allen wesentlichen Teilen unter Einfuhrung wichtiger Verbesserungen gefolgt Die Augsburger Rotationsmaschinen sind die ersten die dauernd zum Werkdruck verwandt wurden und sich dabei bewahrten Beweis hierfur ist beispielsweise Meyers Konversationslexikon dessen letzte Auflagen im 19 Jahrhundert zum grossten Teil darauf gedruckt wurden Ihre Leistungsfahigkeit betragt ebenfalls 10 000 bis 12 000 fertige Bogen pro Stunde Rotationsmaschine fur Illustrationsdruck Bearbeiten Die Maschinenfabrik Augsburg hat indes durch Adaptierung der Rotationsmaschine fur guten Illustrationsdruck einen noch hoheren Triumph gefeiert Auf Anregung des Stuttgarter Verlegers Eduard von Hallberger unternahm sie 1878 deren Bau und vollendete ihn im folgenden Jahr wahrend gleichzeitig in London fur den Besitzer der Illustrated London News Ingram Rotationsmaschinen zum Druck des englischen illustrierten Weltblattes in der Maschinenbauanstalt von Middleton and Comp in London hergestellt wurden Eine von dieser 1878 auf der Weltausstellung zu Paris vorgefuhrte derartige Maschine erwies sich indes noch nicht als produktionsreif ebenso wenig wie die Illustrations Rotationsmaschine der Pariser Firma Alauzet doch hat man dieselben spater vervollkommnet und erzielte jetzt damit gunstige Druckresultate Bei der Augsburger Rotationsmaschine halt eine grosse Rolle das endlose Papier das uber eine Leitrolle zwischen drei kleine mit Filz bezogene und mit Dampf erfullte Walzenpaare gelangt wo ihm die fur den Druck erforderliche Feuchtigkeit mitgegeben wird Dann tritt das Papier zwischen die senkrecht ubereinander liegenden Druck und Plattenzylinder in der Mitte die mit dunnem Filz uberzogenen Druckzylinder oben und unten die Plattenzylinder neben oder uber und unter ihnen Troge mit der durch ein Pumpwerk stets Druckfarbe erganzt wird und zudem noch je neun Walzen zur Aufnahme Verreibung und zum Auftragen der Farbe auf die Stereotypplatten Bei seinem S formigen Durchgang zwischen beiden Zylinderpaaren empfangt das Papier Schon und Widerdruck rasch hintereinander die hinter den Druckzylindern sichtbare Walze hat den Zweck dieselben rein zu halten und dem Abschmutzen der Farbe d h der Verunreinigung des Papiers beim Widerdruck vorzubeugen und wird sodann zwischen zwei Perforierzylinder im Bilde das Zylinderpaar der Mitte geleitet wo es so durchstochen wird dass die Bogen nur noch lose zusammenhangen Bei seinem Austritt empfangen zwei Bandleitungen von ungleicher Geschwindigkeit den jetzt abgeteilten Bogen trennen ihn vollends vom nachfolgenden Bogen und fuhren ihn an das andere Ende der Maschine um entweder von Doppelauslegern auf zwei Auslegetische gebracht oder wie auf unsrer dargestellten Maschine wieder von einer anderen Bandleitung aufgenommen zu werden die ihn zuerst senkrecht so weit hinabfuhrt bis ein stumpfes Messer ihn zwischen das erste Walzenpaar der Falzmaschine druckt und auf den horizontalen Tisch leitet wo er wiederum zwischen Walzen gedruckt wird und den zweiten Bruch Quart empfangt ein drittes Walzenpaar kann ihm endlich den dritten Bruch Oktav geben bevor er fertig gedruckt und gefalzt auf den Auslegetisch gelangt Derartige Falzmaschinen werden auch von anderen Maschinenfabriken an ihren Rotationsmaschinen angebracht In Deutschland wurde der Bau von Rotationsmaschinen fur endloses Papier auch von der Fabrik Koenig und Bauer zu Oberzell sowie von Hummel in Berlin aufgenommen In Osterreich baute sie zuerst Sigl in Wien In Frankreich wandte sich Marinoni denselben zu indem er seine bisherige einzelne Bogen druckende Rotationsmaschine zum Druck von Rollenpapier umwandelte jedoch von dieser bald ab und zu einer sich der Walterpresse nahernden einfacheren Konstruktion uberging wahrend Charles Derriey ebenfalls zu Paris die verschiedensten Formen und Konstruktionen bei seinen Rotationsmaschinen in Anwendung gebracht hat Alauzet in Paris erreichte zuerst die bedeutendsten Resultate in der Konstruktion von Rotationsmaschinen fur Massendruck Verschiedene Formate Bearbeiten Als letzte Vervollkommnung im Bau dieser Riesenschnellpressen ist deren Adaptierung zum Druck verschiedenartiger Formate zu verzeichnen Bisher war es nicht moglich ein andres Format als das dem Zylinderumfang entsprechenden auf ihnen zu drucken da sich der Bogen bei seinem Abwickeln von der Papierrolle diesem anpassen musste um nach dem Druck in der festgesetzten Grosse von der Papierbahn abgeschnitten zu werden Diese Beschrankung die eine Anwendung von Rotationsmaschinen namentlich im Bucherdruck mit wechselnden Formaten fast unmoglich machte ist von der Firma Koenig und Bauer zu Oberzell uberwunden worden Sie hat eine Maschine konstruiert die das Papier vor dem Druck selbsttatig von der Rolle schneidet worauf ein pneumatischer Apparat den Bogen in der erforderlichen Lage auf dem ersten Druckzylinder festhalt nach dem Druck ihn aber abstosst und dem zweiten Druckzylinder zufuhrt wo er ebenfalls pneumatisch festgehalten und schliesslich an den Ausfuhrapparat abgegeben wird Dieser wesentliche Fortschritt im Rotationsmaschinendruck ermoglicht erst ihre ausgedehnte Verwendung im Werk und Akzidenzdruck Weitere Entwicklungen Bearbeiten Neben dem Bestreben den Buchdruckereien die Mittel zum Betrieb des Zeitungswesens zu liefern hat sich auch ein solches nach entgegengesetzter Richtung geltend gemacht der Kleinbetrieb sollte durch geeignete Schnellpressen in den Stand gesetzt werden von der alten langsamen Handpresse ganz abzusehen und doch gut aber auch schnell liefern zu konnen Diesen Zweck zu erfullten die sogenannten Accidenzmaschinen 2 Nach einer dritten Seite hin hat man versucht dem Buchdruckereibetrieb durch die Schnellpresse grossere Verbreitung zu geben indem man solche fur den Druck von mehr als zwei Farben baute Die Pariser Ausstellung von 1878 zeigte eine ganze Anzahl derartiger Versuche doch konnte man durch dieselben die Aufgabe noch keineswegs als gelost betrachten Erst dem Inhaber eines grafischen Etablissements in Leipzig A H Payne gelang es eine leistungsfahige Schnellpresse fur Vielfarbendruck zu entwickeln die von der Maschinenfabrik von Koenig und Bauer zu Oberzell ausgefuhrt und in der Folge stark verbessert wurde Bei der grossartigen Entwicklung des Schnellpressenbaues fur Buchdruck musste es uberraschen dass der Steindruck noch lange ohne Schnellpresse blieb Als erster der eine solche baute war Smart in England dessen Maschine 1846 patentiert wurde und die mit Ausnahme des Ein und Auslegens des Papiers alle Manipulationen des lithografischen Drucks also auch das Netzen und Wischen des Steins selbsttatig ausfuhrte Ihm folgte 1851 zuerst Sigl in Wien und Berlin in Frankreich Huguet Voirin seitdem hat der Bau solcher Maschinen ebenso grosse Verbreitung gefunden wie der der Buchdruckschnellpressen denen sie ubrigens in ihrer Grundform fast gleich sind Rotationsmaschinen sind ausserdem gebaut worden fur Kupferdruck von Guy in Paris der zwei Exemplare verschiedener Konstruktion auf der Weltausstellung zu Paris 1878 vorfuhrte sodann fur Lichtdruck von Schmiers Werner und Stein in Leipzig und schliesslich fur lithografischen Druck von Zinkplatten erfunden von Schlotke in Hamburg erbaut von Klein Forst und Bohn in Johannisberg a Rhein Doch lassen sich dieselben in Bezug auf Schnelligkeit kaum mit den Rotationsmaschinen fur Buchdruck vergleichen wenngleich auch sie in dieser Hinsicht ganz bedeutende Vorteile erzielen verglichen mit den Ergebnissen des gewohnlichen Pressendrucks Siehe auch BearbeitenSchnellpressenfabrik Aktiengesellschaft Heidelberg Dresdner Schnellpressenfabrik AG Leipziger SchnellpressenfabrikLiteratur BearbeitenFischer und Wittig Die Schnellpresse 3 Aufl Leipzig 1878 Bachmann Leitfaden fur Maschinenmeister an Schnellpressen 2 Aufl Braunschweig 1873 Waldow Hilfsbuch fur Maschinenmeister Leipzig 1886 Goebel Friedrich Koenig und die Erfindung der Schnellpresse Krais Stuttgart 1883 Andreas M Rantzsch Druckmaschinen Die Geschichte der Bildungs und Kommunikationsmaschine von 1812 bis 2012 Druckwerk Goppingen 2012 ISBN 978 3 942749 06 0 Walter Wilkes Buchdruck Schnellpressen und Endlos Rotationsmaschinen des 19 Jahrhunderts Techn Universitat Darmstadt 2004 ISBN 3 88607 152 9 Inhaltsverzeichnis PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schnellpressen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schnellpressen Frankenthal Schnellpresse Faszination Schnellpressenantriebe Retro Bib Meyers Konversationslexikon Eintrag Schnellpresse Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien Vierte Auflage 1885 1892 Band 14 Seite 582 Eintrag geht von S 582 bis 586 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Bolza Friedrich Koenig und die Erfindung der Druckmaschine In Technikgeschichte 1967 Bd 34 Nr 1 S 79 89 RetroBib Nachschlagewerke zum Ende des 19 Jh Meyers Konversationslexikon Band 14 S 585 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig und Wien vierte Auflage 1885 1892 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnellpresse amp oldid 236860789