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Als Stereotypie von griechisch stereos stereos fur fest hart haltbar raumlich und typos typos fur artig bezeichnet man das Verfahren von aus beweglichen Lettern gesetzten Druckseiten durch Abformen uber eine Matrize und deren Abguss in eine Metalllegierung eine komplette Buchdruckplatte zu erstellen Herstellen einer Mater Stereotypie Inhaltsverzeichnis 1 Vorteile 2 Geschichte und Entwicklung 3 Siehe auch 4 LiteraturVorteile BearbeitenDie Stereotypie bietet grosse Vorteile Sie ermoglichte jederzeit den Druck neuer Auflagen von den durch sie erzeugten Platten Das Papierstereotypieverfahren bietet sogar die Moglichkeit der Aufbewahrung billiger Matrizen sogenannter Matern aus denen bei Bedarf Platten gegossen werden konnen Diese Methode reduziert somit die Kosten der Arbeitsvorbereitung fur Druckwerke Geschichte und Entwicklung BearbeitenEines der Ratsel um die Erfindung des Buchdrucks betrifft die Frage ob nicht schon beim Druck des sogenannten Catholicon im Jahr 1460 die Stereotypie verwendet wurde Als erste Erzeugnisse der Stereotypie konnten auch die Reproduktionen von Holzschnitten im 1483 in Ulm von Konrad Dinkmut gedruckten Buch Der Seele Wurzgarten angesehen werden J van der Mey und Johann Muller zu Leiden 1700 1716 William Ged in Edinburgh 1725 49 Valeyre in Paris 1735 Alexander Tilloch und Foulis zu Glasgow um 1775 und F J Joseph Hoffmann zu Schlettstadt im Elsass 1783 sind nacheinander als Erfinder der Stereotypie bezeichnet worden Zu dauernder Verbreitung wurde das Verfahren erst durch Earl Stanhope in London im Jahr 1800 gebracht sowie um dieselbe Zeit durch Pierre und Firmin Didot und Herhan in Paris Zu grosser Bedeutung gelangte die Stereotypie durch die Erfindung von Genoux 1829 der die Mater aus Lagen von Seidenpapier mit einem dazwischengestrichenen Gemisch von Kleister und Schlammkreide bildete Bei dem Stanhopeschen oder Gips Verfahren wird die Satzform in einem eisernen Rahmen festgeschlossen eingespannt und leicht geolt worauf der Gips als dunnflussiger Brei uber den Typensatz gegossen und mit Burste oder Pinsel gehorig eingearbeitet wird Die Gipsmater erstarrt in 15 20 Minuten wird dann abgehoben und in einen Trockenofen gebracht Der Guss geschieht in eisernen verschliessbaren Pfannen Auf den Boden der Pfanne wird zuerst eine abgedrehte Eisenplatte gelegt hierauf die erhitzte Gipsform mit der Bildflache nach unten und nun der ebenfalls abgedrehte Pfannendeckel der an allen vier Ecken abgestumpft ist damit das Metall hineinlaufen kann Das Ganze wird durch einen Bugel geschlossen und mittels eines Krans in den mit flussigem Metall versehenen Schmelzkessel versenkt nach erfolgtem Guss wird die Pfanne aufgewunden und auf ein mit nassem Kies angefulltes Kuhlfass abgesetzt Nach dem volligen Erstarren des Metalls wird die Stereotypplatte gerichtet auf der Ruckseite abgeebnet und an den Randern bestossen Bei dem von Daule in Paris um 1830 erfundenen Flaschenguss bleibt die Gipsmater in dem nach innen mit einem Vorstoss versehenen Rahmen der hinlanglich gross ist um noch Raum fur einen Nachdruck gebenden Anguss zu gewahren Nach dem Trocknen bringt man diesen Maternrahmen in die Giessflasche die aus zwei abgeebneten Eisenplatten besteht von denen die der Bildflache zugekehrte mit Papier beklebt ist um das Metall beim Eingiessen weniger abzuschrecken Beide Platten sind unten durch ein Scharnier verbunden und wahrend des Gusses durch einen Schraubenbugel zusammengehalten Bei dem Papierstereotypieverfahren wird die Mater aus Seiden und Schreibpapier angefertigt zwischen die einzelnen Bogen kommen dunne gleichmassig ausgestrichene Schichten eines Breies der aus gekochter mit Schlammkreide oder Magnesia wohl auch mit Asbest oder China Clay versetzter Weizenstarke besteht Auf die mit einem zarten Pinsel oder auch mittels einer mit Flanell bezogenen Walze leicht geolte Form wird dann das Maternpapier gelegt und entweder mit einer Burste gleichmassig in den Schriftsatz eingeklopft man bezeichnete diesen Vorgang als die Mater schlagen Alternativ wird die Form mit der Mater unter eine feststehende Walze geschoben mit Filzen bedeckt und unter derselben durchgedreht sodann schiebt man dieselbe mit der darauf befindlichen Papiermatrize in eine erhitzte Trockenpresse und bedeckt sie reichlich mit Filz und Fliesspapier zum Aufsaugen der Feuchtigkeit schon nach sechs bis acht Minuten ist die Mater trocken und kann abgenommen werden Nachdem sie beschnitten in grosseren beim Druck weiss bleibenden Stellen durch Hinterkleben von Pappstuckchen oder auch durch Ausfullen mit einer aus in dunner Gummiarabikumlosung verruhrter Schlammkreide erzeugten leicht trocknenden Masse verstarkt und ein Eingussstreifen angeklebt worden kommt sie mit dem Gesicht nach oben in das Giessinstrument das dem beim Dauleschen Verfahren gebrauchlichen sehr ahnlich ist ein verstellbarer eiserner Rahmen Giesswinkel genannt halt sie glatt und gibt das Mass ab fur ihre Dicke und der Guss kann erfolgen Das Abschneiden des Angusses das Anhobeln von Facetten an den Randern der Platten geschieht in Zeitungsdruckereien mit eigens dafur hergerichteten Maschinen wodurch eine grosse Betriebsbeschleunigung ermoglicht wird so dass z B in der Londoner Times bei deren Morgenausgabe die letzte Druckplatte innerhalb acht Minuten vom Empfang der Satzform seitens des Stereotypeurs ab gerechnet fertiggestellt werden kann Fur den Kleinbetrieb der Buchdruckereien hat man die Stereotypie durch Konstruktion kleiner kompendioser Stereotypie Einrichtungen nutzbar gemacht diese ermoglichen die Herstellung von Platten bis zu einer gegebenen Grosse schon nach kurzer Ubung bei geringen Anlagekosten Siehe auch BearbeitenBuchdruck GalvanoplastikLiteratur BearbeitenDieser Artikel basiert auf dem Artikel Stereotypie In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 15 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 300 Aus diesem sind grosse Teile wortlich ubernommen Dort genannte Literatur H Meyer Handbuch der Stereotypie Braunschweig 1838 Isermann Anleitung zum Stereotypengiessen Leipzig 1869 Archimowitz Die Papierstereotypie Karlsruhe 1862 Bock Die Papierstereotypie Leipzig 1885 Kempe Wegweiser durch die Stereotypie und Galvanoplastik das 1888 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stereotypie Buchdruck amp oldid 196541254