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Edda Goring 2 Juni 1938 in Berlin 21 Dezember 2018 in Munchen 1 war die Tochter des nationalsozialistischen Politikers und Reichsmarschalls Hermann Goring und seiner zweiten Ehefrau der Theaterschauspielerin Emmy Goring geborene Sonnemann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rechtsstreit um Gemalde 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEmmy Goring wurde im Alter von 44 Jahren im Rittberg Krankenhaus in Berlin Lichterfelde kunstlich befruchtet 2 und brachte Edda im Berliner Westsanatorium zur Welt 3 Zu ihren Taufpaten gehorte Adolf Hitler 4 Sie wurde moglicherweise nach Benito Mussolinis Tochter Edda oder nach einer Freundin ihrer Mutter benannt Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachte sie unter anderem in Carinhall dem nahe Berlin gelegenen herrschaftlichen Landsitz ihres Vaters Am 21 Mai 1945 wurde sie mit ihren Eltern im US amerikanischen Lager Camp Ashcan in Mondorf in Luxemburg interniert Wahrend des Nurnberger Prozesses durfte sie ihren Vater im Gefangnis besuchen 5 nbsp Edda Goring links auf einem Klassenausflug um 19541948 wurde Goring in die dritte Klasse der Oberrealschule Sulzbach Rosenberg eingeschult Die Familie lebte inzwischen in der Nahe von Hersbruck 6 Ende November des Jahres siedelte sie mit ihrer Mutter und deren Schwester Else Sonnemann nach Etzelwang uber 7 Ab 1949 prozessierte Emmy Goring jahrelang um Wertgegenstande aus dem Besitz ihres Mannes zu erhalten Viele davon erklarte sie zum Erbe der inzwischen zehnjahrigen Tochter 8 Goring wurde am 12 April 1953 in der Kreuzkirche zu Munchen konfirmiert Sie wohnte zu dieser Zeit in der Adelheidstrasse in Munchen Goring begann ein Jurastudium an der Universitat Munchen 9 das sie aber offenbar nicht beendete Spater arbeitete sie als medizinisch technische Assistentin 10 Nach dem Krieg war Edda Goring regelmassig zu Gast im Bayreuther Haus von Hitlers fruherer Forderin Winifred Wagner Deren Enkel Gottfried Wagner erinnerte sich spater an die Einladungen seiner Grossmutter die zu jener Zeit politische Freunde empfing wie Edda Goring Ilse Hess den damaligen NPD Vorsitzenden Adolf von Thadden Gerdy Troost die Witwe des NS Architekten und Hitler Freundes Paul Ludwig Troost den britischen Faschisten Fuhrer Oswald Mosley den verwandten NS Filmregisseur Karl Ritter sowie den rassistischen Autor und ehemaligen Reichskultursenator Hans Severus Ziegler 1986 gab sie dem schwedischen Autor und Regisseur Bjorn Fontander ein Fernsehinterview in dem sie Hermann Goring als liebevollen Vater beschrieb sich aber von dessen Politik distanzierte Auf ihren Wunsch wurde das Interview nicht in Deutschland ausgestrahlt 11 Ab 1976 war sie funf Jahre lang mit dem damaligen Stern Reporter Gerd Heidemann liiert dem sie 1981 die Tagebucher ihres Vaters Hermann Goring verkaufen wollte diese wurden spater an einen Sammler aus der Schweiz veraussert Eine Kopie ist beim Institut fur Zeitgeschichte archiviert 12 Die Beziehung zu Heidemann fand als Nebenhandlung Eingang in Helmut Dietls Film Schtonk von 1992 In dieser Komodie die sich um die gefalschten Hitler Tagebucher dreht spielt Christiane Horbiger eine fiktive Nichte Gorings Freya von Hepp deren Rolle an Goring angelehnt ist In der britischen Fernsehserie Hitler zu verkaufen die auf dem Sachbuch von Robert Harris basiert wurde Goring von Alison Steadman dargestellt In der deutschen Serie Faking Hitler aus dem Jahre 2021 wird Edda Goring von Jeanette Hain gespielt Goring arbeitete als Angestellte in der Gesundheitsbranche zuletzt in einer Wiesbadener Rehaklinik Sie blieb unverheiratet und widmete sich neben ihrem Beruf der Betreuung ihrer Mutter Bei ihr wohnte sie auch bis zu deren Tod am 8 Juni 1973 Goring lebte bis zu ihrem Tod im Munchner Stadtteil Lehel 13 Sie starb nach Angaben des Munchner Kreisverwaltungsreferats am 21 Dezember 2018 und wurde in einem Urnengrab im neuen Teil des Munchner Waldfriedhofs beigesetzt 1 Rechtsstreit um Gemalde BearbeitenGoring hatte anlasslich ihrer Taufe am 4 November 1938 in Carinhall zahlreiche Kunstwerke zum Geschenk erhalten unter anderem auch ein Bild der Madonna mit dem Kind von Lucas Cranach dem Alteren das kurz zuvor fur das Wallraf Richartz Museum erworben und vom Oberburgermeister der Stadt Koln aus den Sammlungen entnommen worden war 14 Nach dem Krieg focht die Stadt Koln die Schenkung mit Schreiben vom 8 August und 7 Dezember 1949 an unter anderem mit der Begrundung die Schenkung sei durch Druck Gorings zustande gekommen 15 Auch der Freistaat Bayern und die Bundesrepublik Deutschland erhoben Anspruch auf das Gemalde 16 Generalanwalt Philipp Auerbach Staatskommissar fur rassisch religios und politisch Verfolgte in Bayern war damals mit dem Ruckfuhren der zahllosen Kunstschatze betraut die dem Ehepaar Goring mehr oder weniger freiwillig zum Geschenk gemacht worden waren Die Stadt Koln klagte auf Feststellung sie sei Eigentumerin des Bildes verlor in erster Instanz und ging in Revision Der 5 Senat des BGH fuhrte in seinem Urteil vom 7 Marz 1962 unter anderem aus es sei zwar nicht festgestellt dass die Schenkung auf Druck Gorings zustande gekommen sei sie habe aber grob gegen das Haushaltsrecht der Gemeinden verstossen Der BGH verwies die Sache zuruck an das Oberlandesgericht Koln Das Gericht habe zu prufen ob die Stadt Koln uberhaupt berechtigt gewesen sei ein derart kostspieliges Geschenk zu machen Ausgabe fur das Bild 50 000 Reichsmark Auch wenn die Schenkung freiwillig gewesen sei konne sie sittenwidrig sein namlich wenn sie gegen das Gebot sparsamer Haushaltsfuhrung verstossen habe 17 18 Am 23 Januar 1968 verkundete das Oberlandesgericht Koln das abschliessende Urteil zugunsten der Stadt Koln und folgte dabei der Argumentation des BGH 19 Das Bild ist heute Teil der Sammlung des Wallraf Richartz Museums WRM 3207 20 Im November 2014 forderte Goring per Petition die Herausgabe von Teilen des zum Teil geraubten und erpressten Vermogens ihres Vaters aus der NS Zeit Im April 2015 wurde dies einstimmig vom Rechtsausschuss des Bayerischen Landtages zuruckgewiesen 21 Literatur BearbeitenWilli Frischauer Ein Marschallstab zerbrach Eine Goring Biographie Munster Verlag Ulm 1951 DNB 451383575 S 314 Gerald Posner Hitler s Children Sons and Daughters of Third Reich Leaders Crux Publishing London 2017 ISBN 978 1 909979 47 5 Kap 10 Little Princess Interview des Autors mit Edda Goring amerikanisches Englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Originaltitel Hitler s Children Sons and Daughters of Leaders of the Third Reich Talk About Themselves and Their Fathers Erstausgabe Random House New York 1991 Norbert Lebert Stephan Lebert Denn Du tragst meinen Namen Das schwere Erbe der prominenten Nazi Kinder Karl Blessing Verlag Munchen 2000 ISBN 3 89667 105 7 Werner Maser Hermann Goring Hitlers januskopfiger Paladin Die politische Biografie Edition q Quintessenz Berlin 2000 ISBN 3 86124 509 4 S 273 Weblinks BearbeitenGOERING S DAUGHTER CHRISTENED SOUND auf YouTube abgerufen am 8 Marz 2019 Deutsch Gorings Tochter getauft Ton Einzelnachweise Bearbeiten a b Lydia Wunsch Sascha Karowski Edda Goring Hitlers Patentochter diskret beerdigt tz de 8 Marz 2019 abgerufen am 8 Marz 2019 Anna Maria Sigmund Die Frauen der Nazis Komplett uberarbeitete Neuausgabe E Book Version Heyne Munchen 2013 ISBN 978 3 641 09876 6 o S Seite bei Google Books Werner Brockdorff Flucht vor Nurnberg Plane und Organisation der Fluchtwege der NS Prominenz im Romischen Weg Welsermuhl Munchen Wels 1969 S 278 Emmy Goring erinnerte sich 1967 An der Seite meines Mannes Begebenheiten und Bekenntnisse Gottingen 1967 S 137 an die Taufe Getauft wurde sie vom Reichsbischof Ihre Paten waren ausser Adolf Hitler und der Grossdeutschen Luftwaffe unsere nachsten Verwandten und Freunde und dazu nahmen wir noch unsere Cilly Viktor von der Lippe Nurnberger Tagebuchnotizen November 1945 bis Oktober 1946 Frankfurt am Main 1951 S 490 Laut New York Times vom 13 September 1946 durfte Edda ihren Vater nicht sehen Helmut Ackermann Teilnehmer einer Volkerwanderung Books on Demand Dusseldorf 2002 S 261 Maria Rita Sagstetter Hermann Goring auf Burg Veldenstein und in Sackdilling In Bayerisches Hauptstaatsarchiv Hrsg Archivalische Zeitschrift Band 88 Nr 2 Munchen 2006 S 813 Anna Maria Sigmund Die Frauen der Nazis Munchen 2001 S 100 Meldung im Spiegel 45 1958 abgerufen am 23 Oktober 2014 N Lebert St Lebert Denn Du tragst meinen Namen Das schwere Erbe der prominenten Nazi Kinder S 174 https www youtube com watch v SAz1FLUPxTU abgerufen am 30 August 2021 Ehemaliger Celler Chefarztin 12 Totungen zur Last gelegt Memento vom 18 Marz 2016 im Internet Archive N Lebert St Lebert Denn Du tragst meinen Namen Das schwere Erbe der prominenten Nazi Kinder S 187 Vgl Inka Bertz Michael Dorrmann Raub und Restitution Kulturgut aus judischem Besitz von 1933 bis heute 2008 S 147 Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Judischen Museum Berlin Gunther Haase Die Kunstsammlung des Reichsmarschalls Hermann Goring 2000 S 200 Madonna ohne Makel In Der Spiegel Nr 8 1962 online Aktenzeichen V ZR 132 60 NJW 1962 S 955 Vgl Nation Europa Band 12 Coburg 1966 S 43 Urteil des Oberlandesgerichts Koln vom 23 Januar 1968 4 U 104 66 Adolf Klein Koln im Dritten Reich Stadtgeschichte der Jahre 1933 1945 Koln 1983 S 234 Vgl Esther Tisa Francini Anja Heuss Georg Kreis Fluchtgut Raubgut Der Transfer von Kulturgutern in und uber die Schweiz 1933 1945 und die Frage der Restitution Zurich 2001 S 248 Tochter von Nazi Verbrecher Goring forderte Erbe vom Freistaat zuruck in der Augsburger Allgemeine vom 23 April 2015 Normdaten Person GND 122761332 lobid OGND AKS LCCN n2009023894 VIAF 10736025 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goring EddaKURZBESCHREIBUNG deutsche Frau Tochter des Reichsmarschalls Hermann GoringGEBURTSDATUM 2 Juni 1938GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Dezember 2018STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edda Goring amp oldid 235846309