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Der Dunkelsager Mergus octosetaceus ist eine Art aus der Familie der Entenvogel und zahlt zu den Sagern Die Art kommt in Sudamerika vor und zahlt zu den seltensten Entenvogeln weltweit Vermutlich betragt die Weltpopulation weniger als 250 Exemplare DunkelsagerDunkelsager Mergus octosetaceus SystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Meerenten und Sager Mergini Gattung Sager Mergus Art DunkelsagerWissenschaftlicher NameMergus octosetaceusVieillot 1817 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verbreitung und Bestand 3 Lebensraum 4 Nahrung und Nahrungsweise 5 Fortpflanzung 5 1 Balz 5 2 Brutzeit und Aufzucht der Kuken 6 Haltung in menschlicher Obhut 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Einzelnachweise 7 3 WeblinksErscheinungsbild BearbeitenDer Dunkelsager erreicht eine Korperlange von 49 bis 51 Zentimeter und wiegt zwischen 600 und 700 Gramm 1 Er ist insgesamt etwas kleiner als der eurasische Mittelsager In seinem Verbreitungsgebiet kann der Dunkelsager nur mit der Kormoranart Phalacrocorax olivaceous verwechselt werden da beide ein ahnliches dunkles Federkleid aufweisen und sich von der Korpergrosse entsprechen Der Dunkelsager hat jedoch die charakteristische Sagergestalt Er fliegt sehr schnell und hat dabei meist eine niedrige Flughohe Im Flug fallen die weissen Flugelspiegel auf die bei den Kormoranen fehlen Die beiden Geschlechter gleichen sich weitgehend Die Weibchen sind lediglich geringfugig kleiner und bei ihnen ist die Federhaube weniger stark ausgepragt Dunkelsager tragen ein Ganzjahreskleid Kopf Hals und der Oberkorper haben ein dunkelbraunes Gefieder das leicht grunlich schimmert Die einzelnen Schopffedern hangen bis zu den Schultern herab Die Brust und der Unterkorper sind blassbraun und weisen eine sehr feine graue Zeichnung auf Der Schnabel ist schwarz die Beine sind rot und die Iris ist braun Bei Jungvogeln ist die Brust grau und es fehlt die Federhaube Die Wangen und der Hals sind weisslich Sie weisen ausserdem einen weissen Augenring auf Der Oberschnabel ist bei ihnen dunkel wahrend der Unterschnabel rotlich ist Kuken sind an der Korperoberseite schwarz und haben an den Flanken am Rumpf sowie auf den Federn weisse Flecken Das Gesicht weist die fur Sager typische schwarzweisse Zeichnung auf Es fehlen allerdings die fur Sager Kuken typischen rotbraunen Farbubergange 2 Der Schnabel ist schwarz Fusse und Beine sind dunkelgrau die Schwimmhaute schwarz Die Iris ist grau Verbreitung und Bestand BearbeitenDer Dunkelsager ist eine endemische Art des tropischen und subtropischen Sudamerikas Sein ursprungliches Verbreitungsgebiet umfasst den Suden und die Mitte Brasiliens den Nordosten Argentiniens und Teile Paraguays Heute kommt die Art nur noch im aussersten Norden Argentiniens sowie an einigen Orten in Brasilien vor In Argentinien ist allerdings trotz intensiver Suche seit 1992 nur ein einziger Dunkelsager gesichtet worden und es scheint dass diese Art dort mittlerweile ausgestorben ist 3 Das Verbreitungsgebiet ist grundsatzlich immer dunn besiedelt da Brutpaare territorial sind und ein Revier besetzen dass durchschnittlich neun Kilometer eines Flusslaufes umfasst Die Art galt gegen Ende der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts bereits als ausgestorben 1947 wurde sie zufallig wiederentdeckt Ein argentinisches Forschungsteam unternahm deshalb 1948 und 1954 entsprechende Untersuchungen die ergaben dass die Art zwar nirgendwo haufig vorkam dass aber die Mittel und Oberlaufe der ostlichen Zulaufe des Rio Parana von Dunkelsagern besiedelt waren 2 Insgesamt betragt die Individuenzahl vermutlich weniger als 250 Exemplare auch wenn die Populationsgrosse nur sehr schwer feststellbar ist Der Dunkelsager steht sowohl in Brasilien wie auch in Argentinien unter Schutz In Argentinien ist die Populationsgrosse sehr gering Dort hat man die Art 2002 am Arroyo Uruzu beobachtet nachdem in den 10 vorangegangenen Jahren keine Dunkelsager in Argentinien nachgewiesen worden waren 4 Ein Aussterben hier scheint unvermeidlich 1 In Brasilien kommt der Dunkelsager unter anderem in drei Nationalparks vor Zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten zahlt der Nationalpark Serra da Canastra wo man 1996 sechs Brutpaare zahlte Im Jahre 2002 betrug die Zahl der Vogel dort 81 5 Eine weitere Population entdeckte man am Rio Sao Francisco im Westen von Bahia Dieses Gebiet steht allerdings nicht unter Schutz In Paraguay wurde die Art das letzte Mal 1984 beobachtet inzwischen existieren dort fur sie keine geeigneten Lebensraume mehr Ursache des Bestandsruckgangs ist vermutlich vor allem eine Trubung des Wassers durch Abbau von Rohstoffen am Oberlauf des Flusses Auch die Abholzung der Galeriewalder sowie Holzeinschlag in den Waldern tragt dazu bei dass der Lebensraum des Dunkelsagers sich so verandert dass er ihnen keine geeigneten Lebensbedingungen mehr bietet Wasserkraftwerke sind ein weiterer Grund fur den Ruckgang dieser Art Im Nationalpark Serra da Canastra besteht ausserdem eine Gefahrdung durch den Abbau von Diamanten Lebensraum BearbeitenDer Dunkelsager ist ein Bewohner klarer Flusse die durch subtropischen Wald und Grasland mit Galeriewald fliessen Nach Beobachtungen geht man davon aus dass er bevorzugt Oberlaufe besiedelt Die Hohenverbreitung reicht von 200 Meter bis 1400 Meter NN 6 Die Flusse die er besiedelt maandrieren und weisen Stromschnellen und kleine Wasserfalle auf die mit Staustrecken und ruhigen Kolken wechseln Wie viele Entenvogel die an Flussufern bruten ist der Dunkelsager ausgesprochen territorial Nach bisherigen Erkenntnissen scheint ein einzelnes Paar mindestens acht Kilometer Flussufer als Revier zu beanspruchen Abhangig von der genauen Beschaffenheit besetzen einige Paare sogar Reviere mit einer Uferlange von 14 Kilometern 7 Die Grosse des Territoriums scheint mit der Anzahl an Wasserfallen Stromschnellen und der generellen Fliessgeschwindigkeit des Wassers in Zusammenhang zu stehen 8 Es gibt ausserdem Vermutungen dass sich der Dunkelsager besonders deshalb an diesen Flusslaufen aufhalt weil dort eine geringere Anzahl von grossen Fischarten vorkommt die den Kuken gefahrlich werden konnen 8 Nahrung und Nahrungsweise BearbeitenDer Dunkelsager ernahrt sich nahezu ausschliesslich von Fischen Diese sucht er vorwiegend in Stromschnellen In tieferem Wasser taucht er auch nach Nahrung und bleibt dann zwischen neun und 27 Sekunden unter Wasser 9 Auf Grund von Magenanalysen die in den 1950er Jahren durchgefuhrt wurden frisst er vor allem Fische in einer Lange von sechs bis 19 Zentimeter 9 Ein Individuum in dieser Untersuchung hatte abweichend davon uberwiegend Fliegenlarven im Magen sowie zu einem geringen Anteil auch Schneckenlarven Das wird als Hinweis darauf gewertet dass diese Art zumindest zeitweise auf Wirbellose als wichtigste Nahrungsquelle angewiesen ist Die Nahrungssuche findet vorwiegend morgens und abends statt Den grossten Teil seiner ubrigen Zeit sitzt der Dunkelsager im Schatten von Felsen Stammen oder Zweigen an Durch das dunkle Gefieder ist der Dunkelsager nur schwer gegen das stromende Wasser auszumachen 10 Fortpflanzung BearbeitenBalz Bearbeiten Uber das Fortpflanzungsverhalten des Dunkelsagers liegen bislang nur unzureichende Daten vor Beobachtet wurden Verfolgungsjagden auf dem Wasser bei denen ein Dunkelsager einem anderen folgte Die Vogel schwammen dabei kreisformig und mit heftigen Flugelbewegungen Dies ist sehr wahrscheinlich ein Bestandteil des Balzverhalten Beobachtet wurde auch eine Kopulation zwischen zwei Dunkelsagern bei dem im Vorfeld beide Geschlechter den Kopf heftig auf und ab bewegten Wahrend des eigentlichen Aktes verbiss sich der mannliche Dunkelsager in der Haube des Weibchens Die Paarbindung besteht uber lange Zeit Die Paare halten sich ganzjahrig in ihrem Brutrevier auf und sind sehr territorial Gelegentlich kommt es zu Kampfen mit Dunkelsagerpaaren deren Revier angrenzt 11 Brutzeit und Aufzucht der Kuken Bearbeiten Die Fortpflanzungszeit beginnt im Juni Die Brutzeit fallt in den Juli und von Ende Juli bis August konnen Kuken beobachtet werden Das einzige bisher beschriebene Nest befand sich in einer Baumhohle 25 Meter uber dem Erdboden Das Nistmaterial bestand nur aus feinem verrottendem Holz 8 Wahrend das Weibchen brutete hielt sich das Mannchen in der Nahe am Fluss auf Das Weibchen unterbrach die Bebrutung nur einmal am Tag und verliess dann das Nest fur eine bis 1 5 Stunden Die Zeit verbrachte es uberwiegend mit Fressen und dem Putzen des Gefieders Die spater gefundenen Schalenreste waren hell cremefarben Die Gelegegrosse und Brutdauer ist unbekannt Bei beobachteten Familienverbanden wurden vier funf und sechs Kuken gezahlt Das Mannchen ist an der Fuhrung der Kuken beteiligt Die Kuken fressen Wasserinsekten die sie von der Wasseroberflache aufpicken In Stromschnellen wurden sie beobachtet wie sie mit untergetauchtem Kopf nach Nahrung suchten Zu den Pradatoren zahlen der ebenfalls bedrohte Elsteradler der Sudamerikanische Fischotter Lontra longicaudis und sehr wahrscheinlich Salminus maxillosus eine sudamerikanische Fischart aus der Familie der Echten Salmler Unter idealen Bedingungen kann der Reproduktionserfolg sehr hoch sein Im NationalparkSerra da Canastra zogen vier Brutpaare in nur funf Jahren nachweislich insgesamt siebzig Jungvogel gross 12 Haltung in menschlicher Obhut BearbeitenEin Nachzuchtversuch in menschlicher Obhut wurde zu Beginn des 20 Jahrhunderts vorgenommen Es gelang jedoch nicht die gefangenen Altvogel einzugewohnen Ornithologen fordern dringend ein Zuchtprogramm fur diese Art um ein Aussterben moglicherweise noch zu verhindern 2 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Dominic Couzens Seltene Vogel Uberlebenskunstler Evolutionsverlierer und Verschollene Haupt Verlag Bern 2011 ISBN 978 3 258 07629 4 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Kear S 749 a b c Kolbe S 317 Couzon S 133 Mergus octosetaceus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN Abgerufen am 24 Januar 2009 Couzon S 130 Couzon S 130 Couzon S 131 a b c Kear S 751 a b Kear S 750 Couzon S 132 133 Couzon S 132 Couzon S 132Weblinks Bearbeiten Bilder von Mergus octosetaceus bei arkive org Memento vom 3 Februar 2019 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunkelsager amp oldid 224028265