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In der Schachpartie Dubois Steinitz London 1862 fuhrt Schwarz einen erfolgreichen Gegenangriff gegen die weisse Rochadestellung durch Das Spiel wurde 1862 im Turnier von London zwischen dem damals fuhrenden italienischen Meister Serafino Dubois und dem spateren ersten Schachweltmeister Wilhelm Steinitz ausgetragen Eine hypothetische Variante der Partie enthalt eine Eroffnungsfalle mit deren Hilfe es Schwarz in mehreren spateren Partien gelang unter Damenopfer mattzusetzen Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Der 22 Zug 3 Folgen der Partie 4 Partie Knorre Tschigorin 5 Einzelnachweise 6 Quellen 7 Siehe auchVerlauf BearbeitenDer Verlauf der Partie ist in verschiedenen Versionen veroffentlicht worden Folgende Zugfolge und die zitierten Anmerkungen stammen aus der deutschsprachigen Ausgabe des Turnierbuches von 1864 1 a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Stellung nach 17 b2 b4 1 e2 e4 e7 e5 2 Sg1 f3 Sb8 c6 3 Lf1 c4 Lf8 c5 4 0 0 Die Pianissimo Variante der Italienischen Partie ECO Code C50 4 Sg8 f6 5 d2 d3 Mit 5 d2 d4 kann Weiss das Spiel in das scharfe Italienische Gambit oder den Max Lange Angriff uberleiten 5 d7 d6 6 Lc1 g5 Dieser Aufbau des Weissen 6 Lc1 g5 mit der kurzen Rochade zu kombinieren gilt mittlerweile als harmlos Eine nachhaltige Methode bildet dieser Lauferzug demgegenuber in der Canal Variante 4 d2 d3 Sg8 f6 5 Sb1 c3 d7 d6 6 Lc1 g5 6 h7 h6 7 Lg5 h4 Sicherer ist der Abtausch 7 Lg5xf6 7 g7 g5 Die mit den Zugen 7 g7 g5 und 8 h6 h5 eingeleitete direkte Bauernwalze stellte damals ein neues Spielkonzept dar Noch im Londoner Turnier 1861 hatte Louis Paulsen mit Schwarz gegen Ignaz von Kolisch stattdessen 7 Lc8 g4 bevorzugt Von Kolisch konnte diese Partie in 34 Zugen gewinnen 8 Lh4 g3 h6 h5 9 h2 h4 Auf Sf3 n g5 antwortet Schwarz h5 h4 9 Lc8 g4 10 c2 c3 Auf h4 n g5 ware h5 h4 gefolgt 10 Dd8 d7 11 d3 d4 e5xd4 12 e4 e5 d6xe5 13 Lg3xe5 Sc6xe5 14 Sf3xe5 Dd7 f5 15 Se5xg4 h5xg4 16 Lc4 d3 Df5 d5 17 b2 b4 Diagramm 17 0 0 0 Schwarz giebt hier mit Vortheil eine Figur preis 18 c3 c4 Dd5 c6 19 b4xc5 Th8xh4 20 f2 f3 Td8 h8 21 f3xg4 Dc6 e8 Diagramm 22 Dd1 e2 De8 e3 23 De2xe3 d4xe3 24 g2 g3 Th4 h1 25 Kg1 g2 Th8 h2 26 Kg2 f3 Th1xf1 27 Ld3xf1 Th2 f2 28 Kf3xe3 Tf2xf1 Das Turnierbuch schreibt 28 Tf2 f1 29 a2 a4 Kc8 d7 30 Ke3 d3 Sf6xg4 31 Kd3 c3 Sg4 e3 32 Ta1 a2 Tf1xb1 33 Ta2 d2 Kd7 c6 34 Td2 e2 Tb1 c1 35 Kc3 d2 Tc1 c2 Das Turnierbuch gibt hier fehlerhaft 35 Kc1 c2 an 36 Kd2xe3 Tc2xe2 37 Ke3xe2 f7 f5 Weiss giebt die Partie auf Der 22 Zug Bearbeiten a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Stellung nach 21 Dc6 e8 Weiss hatte mit 22 Ld3 f5 Kc8 b8 23 Tf1 e1 eine gute Stellung erhalten konnen wahrend Schwarz nach 22 Dd1 e1 mit 22 Th4 h1 23 Kg1 f2 Th1xf1 24 Ld3xf1 Sf6xg4 sofort gewinnt Auf diese Variante wies der Amateurspieler W F Streeter im American Chess Bulletin Februar 1933 S 33 hin 22 Ld3 f5 hatte Siegbert Tarrasch bereits 1897 in der Deutschen Schachzeitung erwahnt Nach Auskunft von Istvan Bilek wird der 22 weisse Zug der Partie Dubois Steinitz in beinahe allen Buchern falsch als Dd1 e1 wiedergegeben Er verweist hierzu auf Schachbucher von Savielly Tartakower Richard Reti Meister des Schachbretts Max Euwe Steinitz bis Fischer Alberic O Kelly de Galway Beurteilen und verbessern Sie Ihr Schach Ludwig Bachmann einen Artikel von Eero Book und russische Autoren Nur in einem Buch von Wildhagen sei der richtige Zug angegeben welcher sich auch in dem Turnierbuch London 1862 findet Bilek vermutet einen Druckfehler in Retis Buch als ursprungliche Ursache 2 Tatsachlich findet sich der falsche Zug bereits in der Schachzeitung von 1862 auf Seite 282 Auch Bent Larsen fiel der Fehler bei seiner Partieanalyse in der Zeitschrift Inside Chess Marz 1989 S 28 30 nicht auf Aufgrund des Abtausches der Damen im folgenden 23 Zug geht die Notation wieder in die richtige Partie uber Folgen der Partie BearbeitenVon seinen ausgetragenen Partien verlor Dubois in dem Turnier nur die beiden gegen Steinitz und Adolf Anderssen wahrend er gegen Louis Paulsen gewinnen konnte Aufgrund gesundheitlicher Probleme musste er allerdings die Punkte gegen George Alcock MacDonnell und John Owen kampflos abgeben und kam hinter Anderssen Paulsen und Owen und punktgleich mit MacDonnell auf den vierten bis funften Platz Da MacDonnell weniger kampflos gewonnene Punkte zu verzeichnen hatte wurde ihm der vierte Preis zugesprochen und Dubois erhielt somit den funften Preis Steinitz belegte den sechsten Platz Im Anschluss an das Turnier wurde Dubois 1862 von Steinitz zu einem Match in London herausgefordert welches Steinitz mit 5 1 3 gewinnen konnte Partie Knorre Tschigorin Bearbeiten a b c d e f g h 8 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 87 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 76 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 65 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 54 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 43 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 32 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 21 nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp 1 a b c d e f g h Stellung nach 12 Sc6 d4 Die Partie zwischen dem Astronomen und Schachexperten Viktor Knorre und dem zukunftigen Weltklassespieler Michail Iwanowitsch Tschigorin Sankt Petersburg 1874 verlief in den acht ersten Zugen wie Dubois Steinitz Dann folgte 9 Sf3xg5 Weiss schlagt den angebotenen Bauern g5 und erlaubt dem Bauer h5 seinen Vorstoss fortzusetzen 9 h5 h4 Schwarz lasst die Gabel auf f7 zu 10 Sg5xf7 h4xg3 Schwarz opfert die Dame 10 Dd8 e7 11 Sf7xh8 h4xg3 12 h2xg3 De7 h7 droht Sf6 g411 Sf7xd8 Lc8 g4 12 Dd1 d2 Sc6 d4 Diagramm 13 Sb1 c3 Die einzige Moglichkeit bestand in 13 h2 h3 Sd4 e2 14 Dd2xe2 nicht 14 Kg1 h1 Th8xh3 15 g2xh3 Lg4 f3 Lg4xe2 15 Sd8 e6 mit Gegenspiel fur Weiss 13 Sd4 f3 14 g2xf3 Lg4xf3 0 1 Das Matt durch den Bauer g3 oder den Turm h8 ist unvermeidlich Diese Partie ist erstmals im Jahr 1877 veroffentlicht worden 3 Sie ist laut Istvan Bilek insofern keine eigenstandige Schopfung Tschigorins als Steinitz die Variante bereits zuvor in seinen Anmerkungen publiziert hatte 4 In der Folgezeit haben Spieler als Schwarze bis in die Gegenwart hinein mit Hilfe dieser Zugfolge in einer Reihe von Turnierpartien schnelle Siege erringen konnen 5 Einzelnachweise Bearbeiten J Lowenthal J Dufresne 1864 Das Londoner Schachturnier von 1862 S 6 8 Rechtschreibung der Kommentare nicht angepasst I Bilek Deutsche Schachzeitung 6 1987 S 205 206 Sie erschien in Schakmatni Listock 1877 Number 2 3 pages 59 60 laut David Alister 2000 The last chess game of the 19th century I Bilek Deutsche Schachzeitung 6 1987 S 205 Siehe hierzu Edward Winter 1996 Chess explorations S 200 203 und 1998 Chess Note 2181 Quellen BearbeitenJohann Lowenthal Jean Dufresne Das Londoner Schachturnier von 1862 Eine Sammlung der bei dieser Gelegenheit gespielten Partien von Anderssen Paulsen Steinitz Owen Barness Dubois u a nach der englischen Ausgabe S Mode Berlin 1864 Johann Lowenthal The King s Knight s Opening In The Chess Player s Quarterly Chronicle April 1869 S 161 165 Wilhelm Steinitz The Modern Chess Instructor Part II Section I W Steinitz Chess Syndicate New York 1895 S 40 43 Siegbert Tarrasch Dubois Steinitz Partie mit Anmerkungen In Deutsche Schachzeitung Marz 1897 S 71 72 Eero E Book Revidierte Analysen In Deutsche Schachzeitung April 1971 S 127 128 Istvan Bilek Die Gefahr des Kopierens In Deutsche Schachzeitung Juni 1987 S 205 206 Edward Winter Chess explorations 1996 Edward Winter Chess Note 2181 veroffentlicht in Kaissiber Nr 6 1998 Tim Harding Steinitz in London A Chess Biography with 623 Games Jefferson North Carolina 2020 S 55 David McAlister The last chess game of the 19th century Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Ulster Chess Chronicle 31 Dezember 2000 englisch Edward Winter Index zu Winters Buchern Jeremy P Spinrad Serafino Dubois Part Two Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive New Stories about Old Chess Players Juli 2007 chesscafe com zehn Seiten pdf englisch Serafino Dubois vs Wilhelm Steinitz auf chessgames com englisch Victor Knorre vs Mikhail Chigorin auf chessgames com englisch Edward Winter Confusion auf chesshistory com englisch Siehe auch BearbeitenListe beruhmter Schachpartien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dubois Steinitz London 1862 amp oldid 232337907